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Autoantikörper gegen THSD7A (thrombospondin type 1 domain containing 7A)

Verfasst von: W. Stöcker und W. Schlumberger
Autoantikörper gegen THSD7A (thrombospondin type 1 domain containing 7A)
Synonym(e)
Anti-THSD7A-Antikörper; THSD7A-Autoantikörper
Englischer Begriff
THSD7A autoantibodies; anti-THSD7A antibodies
Definition
Autoantikörper gegen das „thrombospondin type 1 domain-containing protein 7A“ (THSD7A) sind neben Autoantikörpern gegen Phospholipase-A2-Rezeptoren (Anti-PLA2R) spezifische Marker für die primäre membranöse Nephropathie (pMN, Synonym: primäre membranöse Glomerulonephritis, pMGN).
Pathophysiologie
Die membranöse Nephropathie ist durch eine chronische Entzündung der Nierenkörperchen (Glomeruli) mit zunehmender Nierenfunktionseinschränkung gekennzeichnet. Der primären Form der MN liegen Autoimmunreaktionen zugrunde, die sich gegen die Transmembranproteine PLA2R (Autoantikörper gegen Phospholipase-A2-Rezeptor) und THSD7A und eventuell weitere, bislang nicht identifizierte Antigene richten.
Die Proteine befinden sich auf der Oberfläche der Podozyten in humanen Glomeruli, die durch die Bindung der Autoantikörper beschädigt werden. Im Bereich der glomerulären Basalmembran lagern sich Immunkomplexe „in situ“ ab und aktivieren das Komplementsystem, es kommt zu Überproduktion extrazellulärer Matrixproteine, Zerstörung des Zytoskeletts der Podozyten, Verdickung der Basalmembran und Proteinurie.
MN ist die häufigste Ursache für ein nephrotisches Syndrom (Symptomkomplex aus Proteinurie, Hypoproteinämie mit Hypoalbuminämie, Hyperlipoproteinämie, Ödemen). Je stärker die Proteinurie ist, desto höher ist das langfristige Risiko für ein Nierenversagen, zudem besteht eine hohe Mortalität in Zusammenhang mit thromboembolischen und kardiovaskulären Komplikationen.
Untersuchungsmaterial
Probenstabilität
Patientenproben für Antikörperbestimmungen können bei +4 °C bis zu 2 Wochen lang aufbewahrt werden, bei −20 °C über Monate und Jahre hinweg.
Analytik
Indirekte Immunfluoreszenz (Immunfluoreszenz, indirekte) unter Verwendung THSD7A-transfizierter HEK293-Zellen als Substrat. Die empfohlene Einstiegsverdünnung ist 1:10.
Referenzbereich – Erwachsene
Titer 1:<10.
Diagnostische Wertigkeit
Autoantikörper der Klasse IgG gegen THSD7A sind spezifisch für den Nachweis einer primären MN und ermöglichen damit eine Abgrenzung zur sekundären MN (MN als Folge einer anderen Grunderkrankung). Anti-THSD7A-Antikörper treten vorwiegend in Anti-PLA2R-seronegativen Patienten auf, nur vereinzelt wurde ein paralleles Auftreten beider Autoantikörper beschrieben. Während Autoantikörper gegen PLA2R im Serum von bis zu 75 % der primären MN-Patienten nachgewiesen werden, liegt die Prävalenz von Anti-THSD7A bei 2-5 %, bei Anti-PLA2R-negativen MN-Patienten jedoch bei bis zu 10 %. Die Bestimmung von Anti-THSD7A in Ergänzung zu Anti-PLA2R führt somit zu einer Erhöhung der serologischen Trefferquote bei Patienten mit Verdacht auf primäre MN.
Weiterhin konnte eine Assoziation zwischen Anti-THSD7A-Antikörpern und malignen Tumoren gefunden werden. Eine Expression von THSD7A in den Tumoren könnte zur Entstehung der Autoantikörper führen und damit das gemeinsame Auftreten von Karzinomen und MN erklären.
Literatur
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