Skip to main content

Fettleber-Index

Verfasst von: A. M. Gressner und O. A. Gressner
Fettleber-Index
Synonym(e)
FLI
Englischer Begriff
fatty liver index; FLI
Definition
Der zur nichtinvasiven Diagnostik der nichtalkoholbedingten Fettleber (NAFLD) eingesetzte Test basiert auf den gemeinsam ausgewerteten Bestimmungen von 3 Laborkenngrößen und 2 klinischen Parametern.
Beschreibung
Die bei 20–30 % der europäischen Normalbevölkerung prävalente nichtalkoholische Fettleber (NAFLD, „non alcoholic fatty liver disease“) ist kausal assoziiert mit dem metabolischen Syndrom und Diabetes mellitus Typ 2 und stellt ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Morbidität und progrediente Lebererkrankungen wie NASH („non-alcoholic steatohepatitis“) , Zirrhose und hepatozelluläres Karzinom dar.
Der zur Diagnose, Schweregradbestimmung und Verlaufskontrolle der Fettleber eingesetzte, nichtinvasive Fettleber-Index (FLI) basiert auf der integralen quantitativen Bewertung folgender Parameter:
  • Body-Mass-Index (BMI; Gewicht, kg; Größe, cm)
  • Triglyzerid-Konzentration (Serum; Triglyzeride) im Nüchternzustand (mg/dL)
  • γ-Glutamyltransferase-Aktivität (Serum) im Nüchternzustand (U/L)
  • Bauch- bzw. Taillenumfang (cm)
Ein FLI >60 zeigt mit 78 %iger Wahrscheinlichkeit eine Fettleber an, während ein FLI <20 mit 90 %iger Wahrscheinlichkeit diese ausschließt. Umfangreichen epidemiologischen Untersuchungen zufolge weisen Probanden mit einem FLI >60 eine signifikant höhere Prävalenz von Diabetes mellitus Typ 2, metabolischem Syndrom, eingeschränkter Nierenfunktion und kardiovaskulären Erkrankungen auf.
Ein kürzlich von Kantartzis et al. (2017) vorgestellter, erweiterter FLI berücksichtigt zusätzlich die Konzentrationen im Serum von Triglyzeriden und Glukose 2 Stunden nach oraler Aufnahme von 75 g Glukose (Glukosetoleranztest, oral) sowie das Vorliegen eines mit NAFLD assoziierten genetischen „single-nucleotide polymorphism“ (SNP) rs738409 C>G im PNPLA3-Gen („patatin-like phopholipase domain-containing 3“, Adiponutrin). Etwa 50 % der Probanden mit NAFLD tragen zumindest ein variantes (G) Allel dieses Gens, das mit hohem Leberfettgehalt assoziiert ist. Die Erweiterung des FLI durch die ergänzend eingeführten 3 Kenngrößen steigert den prädiktiven Wert des FLI für die NAFLD-Diagnostik signifikant auf einen AUROC-Wert von 0,86. Darüber hinaus ist der erweiterte FLI für die Verlaufskontrolle der Abnahme des Leberfettgehaltes bei therapeutischen Maßnahmen wie einer Lebensstiländerung geeignet.
Literatur
Chen LZ, Xib YN, Geng N et al (2015) PNPLA3I148M variant in nonalcoholic fatty liver disease: demographic and ethnic characteristics and the role of the variant in nonalcoholic fatty liver fibrosis. World J Gastroenterol 21(3):794–802CrossRefPubMedPubMedCentral
Kantartzis K, Rettig I, Staiger H et al (2017) An extended fatty liver index to predict non-alcoholic fatty liver disease. Diabetes Metab. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​diabet.​2016.​11.​006. Epub vor Druck
Van den Berg EH, Amini M, Schreuder TC et al (2017) Prevalence and determinants of non-alcoholic fatty liver disease in lifelines: a large Dutch population cohort. PLoS 12(2):e0171502CrossRef
Yki-Järvinen H (2014) Non-alcoholic fatty liver disease as a cause and a consequence of metabolic syndrome. Lancet Diabetes Endocrinol 2(11):901–910CrossRefPubMed