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Fluoreszenz-Scan

Verfasst von: T. Stauch
Fluoreszenz-Scan
Synonym(e)
Plasmafluoreszenzmessung; Fluoreszenzemissionsspektrometrie
Englischer Begriff
plasma fluorescence scanning
Definition
Spektrometrischer Nachweis fluoreszierender Substanzen im Serum, Plasma oder auch anderen Körperflüssigkeiten.
Beschreibung
Das Verfahren wird im Besonderen benutzt, um die Akkumulation endogener Fluorochrome bei Störungen der Porphyrinbiosynthese zu detektieren. Nicht zuletzt auch aufgrund der einfachen und schnellen Durchführbarkeit ausgezeichnete Screeningmethode zum Nachweis klinisch symptomatischer Porphyrien. Valide Alternative zu den weitgehend obsoleten Urinschnelltestverfahren wie Hoesch-Test oder Schwartz-Watson-Test.
Aufgrund der Abhängigkeit der Porphyrinfluoreszenz von pH-Wert und Ionenstärke wird die zu untersuchende Probe zunächst mit einer geeigneten Pufferlösung verdünnt und dann unter Einstrahlung von Licht der Wellenlänge 405 nm ein Emissionsspektrum im Bereich zwischen 580 und 650 nm aufgezeichnet. Bei unzureichender Empfindlichkeit (schwachem Emissionsspektrum) kann ggf. die Anregungswellenlänge durch Aufzeichnung eines Exzitationsspektrums bei feststehender Emissionswellenlänge optimiert werden. Sie liegt dann gewöhnlich im Bereich zwischen 398 und 409 nm.
Normalproben ohne fluoreszierende Bestandteile ergeben im Bereich 580–650 nm kein Emissionssignal und weisen eine in dieser Richtung abnehmende Fluoreszenzintensität auf. Hingegen zeigen Positivproben einen Emissionspeak, dessen Lage von den hauptsächlich akkumulierten Porphyrinspezies abhängt und der daher eine gewisse Aussage hinsichtlich der Art der möglichen Porphyrinstoffwechselstörung erlaubt (s. Abbildung).
Die Abbildung zeigt Fluoreszenz-Emissionsspektren gepufferter Plasmaproben eines Normalprobanden (schwarz), eines Patienten mit akuter intermittierender Porphyrie (AIP, rot) sowie eines Patienten mit Porphyria variegata (VP, blau); Anregungswellenlänge 405 nm (Emissionsscan von 580–650 nm):
Geeignet sind Serum- oder Plasmaproben, die weitgehend dunkel verwahrt bzw. transportiert werden und keine signifikante Hämolyse und/oder Ikterie aufweisen. Die letztgenannten Probeneigenschaften verringern die Sensitivität der Messung aufgrund von Absorptions- und Quenching-Effekten.
Sofern die präanalytische Probenintegrität gewährleistet ist, werden alle zum Zeitpunkt der Materialgewinnung klinisch symptomatischen Porphyrien, und zwar sowohl hepatische als auch erythropoetische Formen, zuverlässig entdeckt (100 % Sensitivität!). Die Spezifität des Verfahrens ist allerdings dementsprechend gering und nur im Falle der Porphyria variegata („Südafrikanische Porphyrie“) vollständig gegeben. Das hier erhaltene Fluoreszenzemissionsmaximum bei 626 nm ist charakteristisch für diese Form der Porphyrie. Die meisten anderen Porphyrinstoffwechselstörungen ergeben Emissionsmaxima zwischen 615 und 622 nm mit Ausnahme des typischerweise breiten Fluoreszenzsignals der erythropoetischen Protoporphyrie, das häufig zwischen 628 und 638 nm gefunden wird. Insofern sollte ein positives Ergebnis dieses Suchtestverfahrens immer die vollständige Analyse der renalen und fäkalen Exkretionsprofile nach sich ziehen.
Es handelt sich um einen qualitativen Suchtest, d. h. die Höhe/Intensität des Fluoreszenzsignals wird diagnostisch üblicherweise nicht verwertet.
Indikationen sind:
Literatur
Enriquez de Salamanca R, Sepulveda P, Moran MJ, Santos JL et al (1993) Clinical utility of fluorometric scanning of plasma porphyrins for the diagnosis an typing of porphyrias. Clin Exp Dermatol 18:128–130CrossRef
Poh-Fitzpatrick MB, Lamola AA (1976) Direct spectrofluometry of diluted erythrocytes and plasma: a rapid diagnostic method in primary and secondary porphyrinemias. J Lab Clin Med 87:362–370PubMed