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Galaktosebestimmung, enzymatisch aus Trockenblut

Verfasst von: G. F. Hoffmann, C. -D. Langhans und A. Schulze
Galaktosebestimmung, enzymatisch aus Trockenblut
Synonym(e)
Galaktosämie-Screening
Englischer Begriff
total galactose in dried blood spot (DBS) specimen
Definition
Bestimmung der Gesamtgalaktose (= freie Galaktose + Galaktose-1-Phosphat) im Trockenblut von Neugeborenen zum Screening auf das Vorliegen einer Galaktosämie.
Physikalisch-chemisches Prinzip
Das Quantase-Gesamtgalaktose-Screening ist eine semiquantitative enzymatische kolorimetrische Endpunktmethode zur Bestimmung von Gesamt-D-(+)-Galaktose [D-(+)-Galaktose + Galaktose-1-Phosphat] in Trockenblutproben. Das Quantase-Gesamtgalaktose-Screening verwendet die Enzyme D-(+)-Galaktose-Dehydrogenase (Gal-DH) und alkalische Phosphatase (ALP). Durch die ALP wird zunächst die Galaktose aus Galaktose-1-Phosphat freigesetzt. Das aus zugesetztem NAD+ durch die Gal-DH gebildete NADH wird kolorimetrisch gemessen, wobei Tetrazolium und ein intermediärer Elektronenakzeptor (IEA) als Nachweissystem eingesetzt werden. Das so erhaltene Ergebnis repräsentiert die Konzentration der Gesamtgalaktose in der Probe. Zur Bestimmung von Galaktose-1-Phosphat wird der Assay zusätzlich ohne Verwendung von ALP durchgeführt. Die Konzentration von Galaktose-1-Phosphat ergibt sich dann aus der Differenz der molaren Galaktosekonzentration mit und ohne ALP. Die Abbildung zeigt das Prinzip der enzymatischen Gesamtgalaktosebestimmung:
Einsatzgebiet
Neugeborenenscreening, Stoffwechseldiagnostik.
Untersuchungsmaterial
Vollblut getrocknet auf Filterpapier (= Trockenblut).
Instrumentierung
Mikrotiterplattenphotometer, Mikrotiterplattenzentrifuge, Mikrotiterplattenschüttler, Mikrotiterfilterplatten, Mikrotiterplatten, Multipuncher oder Handstanzen, Pipetten.
Spezifität
Diagnostische Spezifität im Screening: 99,9 %.
Neben der klassischen Galaktosämie (Galaktose-1-Phosphat-Uridyltransferasemangel) werden auch der Galaktokinasemangel und der UDP-Galaktose-4-Epimerasemangel miterfasst.
Sensitivität
Diagnostische Sensitivität im Screening: >99 %.
Analytische Sensitivität: 6,0 mg/L.
Fehlermöglichkeit
Mögliches falsch negatives Ergebnis bei mangelnder Laktose-/Galaktosezufuhr, z. B. nach Frühentnahme oder bei Sojamilchernährung
Praktikabilität – Automatisierung – Kosten
Praktikabilität: sehr gut.
Kosten: ca. 2–3 Euro/Test (Chemikalien und Verbrauchsmaterialien im Screeningansatz).
Bewertung – Methodenhierarchie (allg.)
Die enzymatische Bestimmung der Gesamtgalaktose aus Trockenblut stellt ein zuverlässiges Verfahren zum Ausschluss einer Galaktosämie im Neugeborenenscreening dar.
Literatur
Kohlschütter A (2001) Galaktosämie. In: Zabransky S (Hrsg) Screening auf angeborene endokrine und metabole Störungen. Springer, Wien/New York, S 227–232