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Immunglobulin G

Verfasst von: H. Renz und B. Gierten
Immunglobulin G
Synonym(e)
IgG
Englischer Begriff
immunoglobulin G
Definition
Antikörper der Immunglobulinklasse G, der durch γ-Schwerketten definiert wird.
Struktur
γ2κ2 oder γ2λ2. Struktur IgG1–IgG4:
Molmasse
150 kDa.
Synthese – Verteilung – Abbau – Elimination
Das IgG-Molekül besteht aus 2 γ- und 2 κ- oder λ-Ketten, die von B-Zellen synthetisiert werden. Ein B-Zell-Klon produziert nur eine Art der Leichtketten, kann jedoch unterschiedliche Arten von Subklassenschwerketten produzieren. Auch ein „Klassenswitch“ zur Synthese von μ-Schwerketten, also IgM-Molekülen anstelle von γ-Ketten, ist nachgewiesen.
Der Abbau von IgG ist proportional der Serumkonzentration.
Halbwertszeit
7–21 Tage.
Funktion – Pathophysiologie
IgG werden im Rahmen der Primärantwort auf bakterielle oder virale Infektionen als Zweitantikörper mit geringer zeitlicher Verschiebung nach den IgM gebildet. Bei Zweikontakt mit einem Antigen (Zweitinfektion, nach Impfung) dagegen sind spezifische IgG bereits nach Stunden nachweisbar, da IgG-produzierenden Memory-B-Zellen bereits vorhanden sind. Weitere wichtige Eigenschaften vgl. Tab. 1.
Tab. 1
IgG-Eigenschaften
 
Syntheserate (mg/kg KG/Tag)
Komplementfixierung
Opsonisierung
Bakterienlyse
Viruslyse
Fc-Bindung an Makrophagen
Neutrophile
Plazentatransfer
IgG
33
+ (klassischer Weg)
+
+
+
+
+
Subklassenabhängig
Untersuchungsmaterial – Entnahmebedingungen
Serum, EDTA- oder Heparin-Plasma, Liquor und andere Körperflüssigkeiten.
Probenstabilität
Raumtemperatur 3 Monate, 4–8 °C 3 Monate, −20 °C 6 Monate.
Konventionelle Einheit
g/L.
Internationale Einheit
g/L.
Referenzbereich – Erwachsene
Serum: 7,0–16 g/L.
Liquor: <10 % des Gesamtproteins im Liquor.
Referenzbereich – Kinder
Alter
IgE-Konzentration (g/L)
0–1 Monat
2,5–9,1
2–4 Monate
1,8–6,0
5–12 Monate
1,7–12,7
1–5 Jahre
3,5–12,5
6–10 Jahre
6,1–15,7
Indikation
  • Infektionsdiagnostik
  • Mono-, polyklonale Gammopathie
  • B-Zell-Defekte
  • Primäre oder sekundäre Immunmangelsyndrome
Interpretation
Zur Beurteilung einer Immunantwort können Absolutmenge oder in Longitudinaluntersuchungen ermittelte Werte von Gesamt-IgG oder spezifischem IgG herangezogen werden.
Diagnostische Wertigkeit
Bestimmung von spezifischen IgG spielt im Rahmen der Diagnostik wiederholter bakterieller Infektionen eine große Rolle, da sich die Immunantwort, insbesondere die B-Zell-Funktion dadurch quantifizieren lässt. B-Zell-Defekte werden in diesem Rahmen ebenso auffällig.
Literatur
Cruise JM, Lewis RE (1999) Atlas of immunology. Springer, Berlin/Heidelberg/New York, S 112–114
Roitt I, Brostoff J, Male D (Hrsg) (1989) Immunology, 2. Aufl. Churchill Livingstone, Edinburgh