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Kälteagglutinin

Verfasst von: H. Baum
Kälteagglutinin
Englischer Begriff
cold agglutinin
Definition
Autoantikörper mit bevorzugter Bindungsfähigkeit an Erythrozytenantigene bei 0–4 °C und Hämolyse.
Beschreibung
Kälteagglutinine sind Autoantikörper der Klasse IgM, seltener auch IgG mit Spezifität für erythrozytäre Antigene. Klinisch und hämatologisch stehen Befunde einer erworbenen hämolytischen Anämie im Vordergrund. Differenzialdiagnostisch können 3 Krankheitstypen unterschieden werden (Tab. 1). Daneben stützt sich die Diagnose auf den Nachweis eines erhöhten Kälteagglutinintiters und andere, für diese hämolytische Anämien typischen serologischen Befunde (direkter Antihumanglobulintest mit Anti-IgG negativ, mit Anti-C3d häufig positiv, Spezifität im Blutgruppen-Antigen-Ii-System). Der sicherste Nachweis gelingt mit der Inkubation von kompatiblen Normalerythrozyten in Verdünnungen des Patientenserums und Bestimmung des Agglutinintiters bei +4 °C.
Tab. 1
Krankheitstypen
Typ
Häufigkeit (%)
Antikörperklasse
Spezifität
Besonderheiten
Idiopathische Kälteagglutininkrankheit
45
IgM, selten IgA, IgG
Anti-I, selten Anti-i, Anti-Pr
Mist hochtitrig und monoklonal, hohe Temperaturamplitude
Symptomatische hämolytische Anämien durch Kälteagglutinine
a. Pneumonien (v. a. Mykoplasmen)
27
IgM
Anti-I
 
b. Lymphatische Systemerkrankungen
9
IgM
Meist Anti-I
 
c. Infektiöse Mononukleose
2
IgM und/oder IgG
Anti-I oder Anti-I und Anti-IgG
 
Hämolytische Anämie durch Donath-Landsteiner-Antikörper
a. Idiopatisch
9
IgG
 
Niedrige Temperaturamplitude, relativ niedrige Titer
b. Symptomatisch
8
IgG
 
Literatur
Huber H, Nachbaur D, Pohl P et al (1992) Diagnose und Differentialdiagnose hämolytischer Anämien – Hämolytische Anämien durch Kälteautoantikörper. In: Huber H, Löffler H, Pastner D (Hrsg) Diagnostische Hämatologie, 3. Aufl. Springer, Berlin/Heidelberg/New York, S 68–72CrossRef