Durch einen erworbenen Synthesedefekt generiertes, erythrozytäres Antigen, das zur Tn-Polyagglutinabilität mit AB0-Blutgruppen-kompatiblen Seren führt.
Beschreibung
Kryptantigene sind immunogene Strukturen auf Zelloberflächen, die normalerweise nicht auf Zelloberflächen vorhanden sind und erst durch Modifikation bestehender Zelloberflächenstrukturen oder durch einen Ausfall der Synthese dieser Strukturen entstehen. Die Bildung der Kryptantigene, die sog. Aktivierung, kann auf vielfältige Weise erfolgen, u. a. durch somatische Mutationen von Stammzellen, durch onkogene Veränderungen des zellulären Genexpressionsmusters oder durch virale oder bakterielle Enzyme. Bekannteste Beispiele für Kryptantigene sind die T- (T-Antigen) und Tn-Antigene (Tn-Antigen), die zur T- bzw. Tn-Polyagglutinabilität führen.
Literatur
Eckstein R (2005) Immunhämatologie und Transfusionsmedizin. Urban & Fischer, München
Metaxas-Bühler M (1993) Blutgruppen und Transfusionsmedizin. Verlag Hans Huber, Bern/Göttingen/Toronto/Seattle
Mueller-Eckhardt C, Kiefel V (Hrsg) (2004) Transfusionsmedizin: Grundlagen – Therapie – Methodik, 3. Aufl. Springer, Berlin/Heidelberg/New York