Mehrkernige Riesenzelle mit grobbalkigem Chromatingerüst und sehr großen, unregelmäßig geformten tiefblauen Nukleolen bei Lymphogranulomatose (Morbus Hodgkin).
Die Abbildung zeigt eine mehrkernige Reed-Sternberg-Zelle bei Lymphogranulomatose (Morbus Hodgkin), Lymphknotenquetschpräparat (630×, May-Giemsa-Grünwald-Färbung):
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Beschreibung
Die nach D. Reed (1874–1964) und C. Sternberg (1872–1935) benannte Zelle ist, zusammen mit der einkernigen Hodgkin-Zelle, das morphologische Korrelat der malignen Zellpopulation bei Morbus Hodgkin. Es ist eine mehrkernige Riesenzelle mit einem retikulären Kernchromatin, deutlichen Nukleolen und einem weiten, unruhig basophilen Zytoplasmasaum. Neueste Untersuchungen deuten darauf hin, dass es sich um eine präapoptotische Keimzentrums B-Zelle handelt, die durch bisher nicht voll verstandene Mechanismen der negativen Selektion entkommt. Als mögliche pathophysiologische Korrelate wird u. a. eine Aktivierung durch NFκB diskutiert, die auch durch eine Epstein-Barr-(EBV-)Infektion getriggert werden kann. Auch scheint eine Resistenz des Apoptoserezeptors FAS oder Überexpression des antiapoptotischen c-FLIP in der Entstehung der Reed-Sternberg-Zelle und des Morbus Hodgkin beteiligt zu sein.
Literatur
Thomas RK, Re D, Wolf J et al (2002) Part I: Hodgkin’s lymphoma – molecular biology of Hodgkin and Reed-Sternberg cells. Lancet Oncol 5:11–18CrossRef