Der Sekretorstatus ist ein Begriff aus der Transfusionsmedizin, der dadurch bestimmt wird, ob bei einer Person H-Antigene sowohl auf der Erythrozytenmembran als auch lösliche H-Antigene in Saliva und Körperflüssigkeiten nachweisbar sind (Sekretoren) oder ob H-Antigene (
H-Substanz) ausschließlich in der Erythrozytenmembran verankert vorkommen (Non-Sekretoren). Der Sekretorstatus einer Person wird bestimmt über die Aktivität der Fucosyltransferase 2 (Se-Transferase), die vom FUT2-Gen auf
Chromosom 19q13.3 kodiert und in sekretorischen Drüsen exprimiert wird. Dieses
Enzym katalysiert die Addition einer Fucose auf ein terminales Galaktosemolekül einer Oligosaccharidstruktur unter Ausbildung einer α1,2-glykosidischen Bindung. Durch die Aktivität der Se-Transferase wird ein lösliches H-Antigen synthetisiert, das in Saliva und anderen Körperflüssigkeiten nachweisbar ist (
Salivatestung). Personen, die mindestens eine funktionsfähige Kopie des FUT2-Gens aufweisen, können die lösliche Form des H-Antigens bilden und werden als Sekretoren (Se/Se oder Se/se) bezeichnet. Non-Sekretoren (se/se) hingegen produzieren kein lösliches H-Antigen, da sie aufgrund von Mutationen im FUT2-Gen keine aktive Se-Transferase bilden können. Der Anteil der Non-Sekretoren in der europäischen Bevölkerung beträgt ca. 20 %. Der Sekretorstatus einer Person beeinflusst auch dessen Lewis-Phänotyp Lewis (Le)-Blutgruppensystem, da die Se-Transferase neben der Le-Transferase an der Synthese der unterschiedlichen Lewis-Antigenstrukturen beteiligt ist. Die Zugehörigkeit zu den
Blutgruppen A, B, 0 oder AB ist unabhängig vom Sekretorstatus.