Das Blutbild der heterozygoten Thalassaemia minor ist gekennzeichnet durch eine leichte
Anämie mit Hämoglobinerniedrigung meist nicht unter 100 g/L (10 g/dL) bei erniedrigtem MCV (<80 fL, Mikrozytose) und MCH (<28 pg) (
Erythrozyten-Indices). Ein MCV im Referenzbereich (80 und 96 fL) schließt eine Thalassaemia minor aus. Die diagnostische Abgrenzung der Mikrozytose von einer durch Eisenmangel bedingten Anämie kann durch die Berechnung des S&L-Index vorgenommen werden, der aus dem Quadrat des MCV multipliziert mit der mittleren korpuskulären Hämoglobinmenge (MCH), dividiert durch 100, nach folgender Formel berechnet wird: S&L-Index = (MCV × MCV) × (MCH / 100). Für
Eisenmangelanämie werden eine diagnostische
Sensitivität von 100 % und
Spezifität von 91 %, für β-Thalassämie diagnostische Sensitivität von 91 % und Spezifität von 100 % berichtet. Mehrere Studien widmen sich dem Vergleich der diagnostischen Kriterien modifizierter Indizes des roten Blutbildes, wie
Mentzer-Index, Huber-Herklotz-Index (
Huber-Herklotz-Formel), Green-King-Index, England-Fraser-Index, Ricerca-Index, Srivastava u. a., die zu teilweise unterschiedlichen Bewertungen der Leistungsfähigkeit dieser Indizes für die Zuordnung einer mikrozytären Anämie zu β-Thalassämie oder Fe-Mange kommen.