UNIX
UNIX
Synonym(e)
UNICS
Englischer Begriff
uniplexed information and computing system
Definition
Computer-Betriebssystem, das in verschiedenen Varianten auf Geräten vom PC bis zum Supercomputer eingesetzt wird. Unix hat die paradoxe Eigenschaft, dass es einerseits in einer Vielzahl von nur teilweise kompatiblen Versionen (sog. Unix-Derivate) vorliegt, andererseits aber in seiner Grundstruktur immer mehr zum Standard für Betriebssysteme überhaupt wird.
Beschreibung
Ursprünglich UNICS (Uniplexed Information and Computing System).
Wesentliche Merkmale von Unix:
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Multitasking-Fähigkeit, kann mehrere Prozesse gleichzeitig und unabhängig voneinander ausführen.
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Multiuser-Fähigkeit, es können mehrere Benutzer mit unterschiedlichen Zugriffsrechten und jeweils eigenem Dateisystem auf denselben Rechner zugreifen (bei Verwendung verschiedener Terminals auch gleichzeitig).
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Unix ist offen, d. h., der Nutzer kann das aus vielen hundert Dienstprogrammen bestehende System um eigene Komponenten erweitern bzw. Systemprogramme modifizieren.
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Wesentliche Systemdateien (Benutzerverwaltung, Prozesssteuerung etc.) sind einfache Textdateien.
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Unix ist grundsätzlich dialogorientiert, auch wenn es mittlerweile grafische Benutzeroberflächen nach dem Standard X-Window gibt.
Die Struktur von Unix lässt sich am einfachsten in einem Schichtenmodell beschreiben:
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Die oberste bzw. äußerste Schicht bilden Anwendungsprogramme, wie z. B. eine Datenbank, eine Entwicklungsumgebung oder ein WWW-Server.
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Die mittlere Schicht sind Dienst- oder Hilfsprogramme („tools“), die sich in 2 Gruppen (Unterschalen) teilen lassen: einerseits Befehle wie z. B. ls (listet Verzeichnisse auf) oder find (sucht Dateien) und andererseits sog. Unix-Shells. Eine Shell ist die Schnittstelle für den Dialog zwischen Benutzer und Betriebssystem, also ein Kommandointerpreter oder Befehlsprozessor; gleichzeitig kann man mit Shell-Scripts auch Systemkomponenten schreiben, in diesem Sinn ist eine Shell auch eine Programmier- bzw. Scriptsprache.
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Die zentrale Schicht des Systems ist der Systemkern oder Kernel. Der Kernel enthält die wesentlichen Komponenten Prozessverwaltung, Dateisystem, Speicherverwaltung und Ein-/Ausgabesystem. Die mittlere Schicht kommuniziert mit dem Kernel über Systemaufrufe und Librarys (Bibliotheken), der Kernel mit den Peripheriegeräten über Gerätetreiber und sog. ABIs (Application Binary Interface).
Heute hält die Unix-Familie in vielen Bereichen die Marktführerschaft inne, insbesondere bei sicherheitsrelevanten Systemen und Netzwerken. Die Unix-Welt selbst ist heute nicht mehr in zwei unversöhnliche kommerzielle Lager geteilt. Stattdessen gibt es einerseits die in kommerziellen Software-Firmen, die Großkunden mit anspruchsvollen Lösungen versorgen, und andererseits die Free-Software-Bewegung, die v. a. mit Linux ebenfalls eine stetig zunehmende Bedeutung gewinnt. Beide Seiten beeinflussen sich gegenseitig und kooperieren in der Open Group.
Literatur
Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG (2003) Computer und Informationstechnologie. Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, Mannheim/Leipzig