Knienahe Osteotomien: Supracondyläre Femurosteotomie varisierend und valgisierend
Verfasst von: Marc-Daniel Ahrend und Steffen Schröter
Die unikompartimentelle Arthrose ist häufig mit einer Varus- oder Valgus-Deformität assoziiert. Basierend auf einer Deformitäten-Analyse der unteren Extremität sollte eine femoral basierte Deformität mittels distaler Femurosteotomie (DFO) korrigiert werden. Dieses Kapitel stellt die Indikationsstellung, die Operationstechnik sowie bisher veröffentlichte postoperative Ergebnisse dar.
Patienten mit unikompartimenteller Gonarthrose können unter eingeschränkter Lebensqualität und reduzierter Kniefunktion leiden, die bis zur Arbeitsunfähigkeit führen kann (Michael et al. 2010; Swain et al. 2020). Zur Behandlung der unikompartimentellen Gonarthrose stehen verschiedene Behandlungsmethoden zur Verfügung. Zu Beginn sollte eine konservative Therapie, die z. B. physiotherapeutische Behandlungen, sporttherapeutische Maßnahmen oder orthopädische Hilfsmittel umfasst, konsequent durchgeführt werden. Bei fortbestehenden Symptomen sind operative Behandlungen abzuwägen. Der endoprothetische Gelenkersatz sollte für die fortgeschrittene Gonarthrose mit entsprechender Symptomatik vorbehalten sein. Ob ein unikompartimenteller Gelenkersatz oder eine Knietotalendoprothese die korrekte Wahl ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Hierzu zählen insbesondere patientenindividuelle Charakteristika, die Beinachse, die Bandstabilität, die betroffenen Gelenkkompartimente, das Schmerzniveau und die Erwartungshaltung.
Bei jüngerem Patientenklientel ist häufig entweder die Gonarthrose radiologisch gering ausgeprägt oder sie leiden unter mäßigen Beschwerden. Beide Faktoren können jedoch zur Reduktion der sportlichen Aktivität oder zu einer Arbeitsunfähigkeit führen (Hoorntje et al. 2019; Ihle et al. 2023). Die arthrotischen unikompartimentellen Veränderungen sind häufig assoziiert mit einer Achsfehlstellung in der Frontalebene. Bei jüngeren Patienten mit hohem Aktivitätsniveau werden gelenkerhaltende Operationen, wie Korrekturosteotomien, bevorzugt (Michael et al. 2010; Duchow und Kohn 2003). Knietotalendoprothesen führen bei diesen Patienten mit hohen Erwartungshaltungen zu vergleichsweise niedrigerer Patientenzufriedenheit (Bayliss et al. 2017; Liddle et al. 2014; Nilsdotter et al. 2009).
Zur Behandlung der medialen Gonarthrose mit tibial bedingter, varischer Beinachse bei jüngeren und aktiven Patienten hat sich die valgisierend-öffnende tibiale Umstellungsosteotomie (opening wedge high tibial osteotomy = owHTO) durch die kontinuierliche Weiterentwicklung von Implantaten und der Operationstechnik zum Standardeingriff bei der Behandlung der medialen Gonarthrose entwickelt (Brinkman et al. 2011a, b; Visser et al. 2013; Freiling et al. 2010; van Heerwaarden et al. 2013, 2017; Lobenhoffer und Agneskirchner 2003; Staubli et al. 2003). Mit der Fokussierung auf differenziertere Deformitätenanalysen wurde die Bedeutung der femoralen Korrekturosteotomie deutlich (Schröter et al. 2017). Die Deformität sollte an dem Knochen korrigiert werden, welcher pathologische Gelenkwinkel aufweist. Postoperativ sind physiologische Gelenkwinkel anzustreben. Eine Überkorrektur insbesondere des mechanischen medialen proximalen Tibiawinkels (mMPTA) durch die Osteotomie sollte vermieden werden. Ein postoperativer mMPTA von ≥ 95° nach opening wedge HTO führt zu erhöhten Scherkräften am medialen Kompartiment und zu schlechteren postoperativen Ergebnissen (Akamatsu et al. 2018; Nakayama et al. 2018; Schuster et al. 2018). Die Indikation für eine distale Femurosteotomie (DFO) zur Valgisierung oder Varisierung der Beinachse besteht bei vorliegender femoraler Deformität mit pathologischem mechanisch lateralen distalen Femurgelenkwinkel (mLDFA). Eine Überkorrektur des mLDFA mit resultierender schiefer Gelenklinie in der Frontalebene ist zu vermeiden. Durch unphysiologische postoperative Gelenkwinkel mit daraus resultierenden erhöhten Druck- und Scherkräften wurden bei femoralen Umstellungen schlechtere klinische Ergebnisse nachgewiesen (Schröter et al. 2023).
Feucht et al. (2021) untersuchten Varus-Deformitäten an 303 Ganzbeinstandaufnahmen. 28 % zeigten eine tibiale, 23 % eine femorale, 4 % eine kombinierte femorale und tibiale Deformität und 45 % zeigten keine knöcherne Deformität. Sollen bei der Korrektur der jeweils vorliegenden Deformität physiologische Gelenkwinkel (mMPTA ≤ 90°) erreicht werden, ist eine isolierte owHTO in 12 % der Fälle, eine Doppelumstellungsosteotomie in 63 % der Fälle und in 8 % der Fälle eine DFO notwendig. Würden mMPTA-Werte in der Osteotomie-Planung bis ≤ 95° akzeptiert, wäre bei 57 % der Fälle eine owHTO indiziert, bei 33 % eine Doppelumstellungsosteotomie (double-level osteotomy = DLO) und bei 8 % eine distale Femurosteotomie (DFO). Eberbach et al. (2017) analysierten Deformitäten von Patienten mit einer valgischen Beinachse. Die Deformitäten befanden sich zu 41 % an der Tibia, 24 % am Femur und 27 % kombiniert an beiden Knochen. Zur Deformitätenkorrektur mit dem Ziel einer postoperativ geraden Beinachse und physiologischen Gelenkwinkeln wäre zu 55 % eine tibiale, zu 20 % eine femorale und zu 25 % eine kombinierte Umstellung notwendig (Eberbach et al. 2017). Beide Arbeiten heben die Notwendigkeit einer detaillierten Deformitätenanalyse bei Patienten mit Varus- bzw. Valgus-Fehlstellungen hervor. Zudem unterstreichen die Arbeiten die Bedeutung einer DFO entweder isoliert oder in Kombination im Rahmen einer Doppelumstellungsosteotomie.
In Abhängigkeit von der Beindeformität und des zu erreichenden Ziels haben sich unterschiedliche Techniken für die DFO etabliert. Die gängigste DFO-Technik wurde neben der AO Joint Preservation and Osteotomy Expert Group federführend von Ronald van Heerwaarden, Kristian Kley und Philipp Lobenhoffer zu einer relativ minimal invasiven, weichteilschonenden Technik weiterentwickelt (Visser et al. 2013). Die operative Technik der DFO wird klassisch von medial im Sinne der varisierenden schließenden (closing wedge) DFO oder auch von lateral als valgisierende closing wedge DFO eingesetzt. Diese schließende Technik gilt als Standardverfahren im Bereich des distalen Femurs. Auch mittels öffnender Technik kann eine Valgisierung oder Varisierung erreicht werden, was insbesondere bei Beinverkürzung der betroffenen Seite vorteilhaft ist. Einige Arbeiten untersuchten die öffnende Technik und berichten zufriedenstellende Ergebnisse mit vergleichbaren Komplikationsraten im Vergleich zu schließenden DFOs (Diaz et al. 2023). Als Nachteile der Technik sind eine prolongierte knöcherne Konsolidierung der Osteotomie, geringere Primärstabilität und Weichteilirritationen durch mehr Weichteilspannung (v. a. bei öffnenden DFO von lateral) beschrieben (Jacobi et al. 2011; Chahla et al. 2016; Feucht et al. 2017; Wylie et al. 2016).
Neben der bisher beschriebenen Hauptindikation, die Therapie einer unikompartimentellen Gonarthrose bei femoral bedingter Deformität, gibt es noch weitere Indikationen, bei denen sich eine DFO etabliert hat. In den letzten Jahren ist die Notwendigkeit einer Deformitätenkorrektur bei ligamentärer Bandinstabilität oder Bandrekonstruktion in den Fokus gerückt. Hierdurch lässt sich die Spannung auf den betroffenen Bandapparat bzw. die Bandrekonstruktion (valgus – medial; varus – lateral) reduzieren und in manchen Fällen sogar eine Bandrekonstruktion vermeiden (Phisitkul et al. 2006; Hetsroni et al. 2014).
Patellofemorale Beschwerden mit vorliegender Valgus-Deformität sind eine weitere Indikation für eine DFO (Cahue et al. 2004; Macri et al. 2019). Durch die Korrektur der Valgus-Deformität lässt sich die Lateralisationstendenz der Patella reduzieren (Flury et al. 2021b). Die häufig assoziierte Torsionsfehlstellung bei patellofemoralen Pathologien mit Maltracking der Patella (Flury et al. 2021a) sowie die Technik der Torsionskorrektur sind im Kap. „Knienahe Osteotomien: Torsionskorrekturen“ weiter aufgeführt.
In den nachfolgenden Unterkapiteln werden die präoperative Diagnostik, die Operationstechnik und die zu erwartenden Ergebnisse nach valgisierenden und varisierenden distalen Femurosteotomien beschrieben.
Diagnostik
Die präoperative Diagnostik umfasst standardmäßig eine detaillierte Anamnese, klinische Untersuchung sowie radiologische Bildgebung zur Beurteilung der Indikationen und Kontraindikationen für die valgisierende oder varisierende DFO.
Im Rahmen der Anamnese ist die Beschwerdesymptomatik (Arthrosebeschwerden, Patellainstabilität etc.), die Schmerzlokalisation, -qualität und -dauer sowie die Schmerzmitteleinnahme abzufragen. Bisherige Therapien, wie eine physiotherapeutische Beübung, sporttherapeutische Maßnahmen oder Voroperationen, sind zu erfassen. Die Abfrage von sportlicher Aktivität, beruflicher Tätigkeit sowie Arbeitsunfähigkeitszeiten helfen bei der Einschätzung der Aktivität und der symptombedingten Einschränkung.
Indikation
Typische Indikation für eine varisierende DFO ist eine femoral bedingte, knöcherne, valgische Deformität mit unikompartimenteller lateraler Gonarthrose und begleitender Schmerzsymptomatik über dem betroffenen Kompartiment. Eine körperliche Aktivität trotz Schmerzen und vorliegender Arthrose sollte noch gegeben sein. Des Weiteren ist eine varisierende DFO bei einem patellofemoralen Schmerzsyndrom, einer lateralen Hyperkompression oder rezidivierenden Patellaluxationen mit gleichzeitig vorliegender femoral-bedingter Valgusdeformität indiziert.
Die Indikation für eine valgisierende DFO besteht bei einer femoral bedingten, knöchernen, varischen Deformität mit unikompartimenteller medialer Gonarthrose und begleitender Schmerzsymptomatik über dem betroffenen Kompartiment. Die valgisierende oder varisierende DFO kann auch als Kombinationseingriff bei kombinierter tibialer und femoraler Deformität durchgeführt werden. Eine Kniegelenksbeweglichkeit, besser als Extension/Flexion 0/10/90°, sollte gegeben sein. Darüber hinaus sollten bei knorpelreparativen Maßnahmen, Bandinsuffizienzen, Bandrekonstruktionen oder Meniskuseingriffen die Beinachsen analysiert werden und gegebenenfalls bei femoral bedingter Deformität mittels DFO korrigiert werden.
Genaue Richtwerte, ab wann eine Deformität in der Frontalebene zu korrigieren ist, unterliegen der kontinuierlichen Diskussion. Eine valgisierende Korrekturosteotomie ist bei symptomatischer, medialer Gonarthrose ab −3 bis −5° mTFA (varus), bei knorpelchirurgischen oder Meniskus-Eingriffen in Kombination mit einer mechanischen Achsfehlstellung im selbigen medialen Kompartiment ab −3° mTFA (varus) oder bei Insuffizienz des lateralen Kollateralbands ab −3° mTFA (varus) abzuwägen. Für die Varisierung bei Valgusdeformität sind Korrekturosteotomien bei lateraler Gonarthrose oder patellofemoralem Maltracking bereits ab 3° mTFA (valgus) sinnvoll.
Kontraindikationen
Als Kontraindikationen gelten eine dekompensierte Gonarthrose (z. B. Gehstrecke unter 15 min oder langfristige Arbeitsunfähigkeit auf Grund der Kniebeschwerden), chronische oder akute bakterielle Entzündungen, fehlende Compliance bezüglich einer postoperativen Teilbelastung über 6 Wochen und eine ausgeprägte Beweglichkeitseinschränkung schlechter als Extension/Flexion 0/10/90°. Relative Kontraindikationen bestehen bei Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis und/oder einem erhöhten Body-Mass-Index > 35 kg/m2, welche zu schlechteren Ergebnissen führen (Primeau et al. 2023; Song et al. 2010).
Klinische Untersuchung
Die klinische Untersuchung umfasst die Beobachtung des Gangbilds, unter anderem zur Detektion eines schmerzbedingten Hinkens, einer funktionellen Achsinstabilität und eines möglichen Varus-Thrust-Phänomens, welches nach Noyes et al. (2000) in drei Typen unterteilt werden kann. Durch Inspektion der unteren Extremität können klinisch auffällige valgische oder varische Deformitäten, Genu recurvatum und Streckdefizite sowie die Beinlänge orientierend eingeschätzt werden. Nach innen gedrehte Kniescheiben („inwardly pointing knees“) geben Hinweise bezüglich einer vorliegenden femoralen Torsionsfehlstellung. Eine solche Torsionsfehlstellung ist zwingend erforderlich näher zu untersuchen. Die Palpation erfasst typische Schmerzpunkte über den Gelenkkompartimenten. Neben der Untersuchung der angrenzenden Gelenke ist der Bewegungsumfang des Kniegelenks und die Bandstabilität in der sagittalen und frontalen Ebene zu untersuchen. Hinweise bezüglich Bandinstabilitäten oder Streckdefiziten sind bei der Entscheidung der Osteotomietechnik zu berücksichtigen (siehe Kap. „Knienahe Osteotomien: Analyse von Deformitäten und präoperative Planung von Osteotomien“). Instabilitäten in der Frontalebene geben zudem Hinweise auf einen möglicherweise ausgeprägten, unikompartimentellen Gelenkverschleiß mit erhöhtem JLCA. Wird diese nicht berücksichtigt, kann es zu einer unerwünschten, deutlichen Überkorrektur kommen.
Radiologische Bildgebung
Die radiologische Bildgebung umfasst eine Deformitätenanalyse (Abb. 1) nach Paley in der koronaren Ebene mittels Ganzbeinstandaufnahme (GBS) (Schröter et al. 2017; Paley et al. 1994). Hierbei werden Hüftgelenk, Kniegelenk und Sprunggelenk auf einer Röntgenaufnahme abgebildet. Es wird bei Erwachsenen eine lange Röntgenkassette mit 1,30 m benötigt. Alternativ können normal große Röntgenkassetten aneinandergereiht werden. Beim Zusammensetzen der einzelnen Bildabschnitte ist auf die präzise Durchführung zu achten, um Achsabweichungen und resultierende Fehlmessungen zu vermeiden (Lamm und Paley 2004). Immer wieder entstehen hierbei Fehler, die in der klinischen Routine nur teilweise detektiert werden. Um die untere Extremität in der frontalen Ebene korrekt abzubilden, müssen die beiden Femurkondylen gleichmäßig auf das Kniegelenk projiziert werden, die Fibula zu 1/3 von der Tibia überdeckt werden und die Patella sollte (bei Patienten ohne patellofemorale Pathologie) zwischen beiden Femurkondylen zentriert auf dem Röntgenbild abgebildet sein. Fehlrotierte Beinpositionierungen können – vor allem bei vorliegendem Streckdefizit – zu erheblichen Messfehlern führen, sodass in Folge keine akkurate Osteotomieplanung möglich ist (Ahrend et al. 2022a). Eine Orientierung an der Fußposition ist nicht zulässig, da es bei Patienten mit vermehrter tibialer Torsion zu Fehlmessungen des Alignments der unteren Extremität kommen kann. Um den Vergrößerungsfaktor der Röntgenprojektion auszugleichen, müssen Ganzbeinstandaufnahmen mit einem Referenzgegenstand markiert werden. Hierzu werden verschiedene Marker verwendet. In Deutschland und im klinischen Gebrauch hat sich die Verwendung einer Referenzkugel etabliert. Bei der Positionierung der Referenzkugel ist darauf zu achten, dass sie auf Höhe des Knies positioniert wird. So können Kalibrierungsfehler vermieden werden (Ahrend et al. 2022b).
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Die Auswahl weiterer radiologischer Bildgebung basiert auf Anamnese und klinischer Untersuchung. Bei Hinweisen auf eine Bandinstabilität sind ggf. ergänzend gehaltene Röntgenaufnahmen durchzuführen und der tibiale Slope mittels seitlicher Röntgenaufnahme des gesamten Unterschenkels zu beurteilen. Bei Hinweisen einer Torsionsfehlstellung ist ein Torsions-CT oder Torsions-MRT durchzuführen.
Auf Grundlage der GBS wird die Lokalisation der Deformität (femoral, tibial, kombiniert femoral und tibial, intraartikulär) definiert und anatomische und mechanische Gelenkwinkel können bestimmt werden. Anschließend erfolgt die Simulation der Osteotomie. In der Regel wird eine digitale Planungssoftware zur Deformitätenanalyse und Osteotomieplanung verwendet, für welche eine sehr gute Reliabilität nachgewiesen wurde (Schröter et al. 2013) (Abb. 2).
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Eine detaillierte Beschreibung zur Deformitätenanalyse und zur Osteotomieplanung sind den Kap. „Knienahe Osteotomien: Analyse von Deformitäten und präoperative Planung von Osteotomien“ und „Knienahe Osteotomien: Physiologische Achsenverhältnisse und Indikationsstellung für Korrekturosteotomien in der Frontalebene“ zu entnehmen. Bis heute gibt es keine eindeutige Evidenzlage, welche Zielkorridore der angestrebten Gelenkwinkel die besten Ergebnisse zeigen. Ferner sind auch keine Daten verfügbar, welche Grenzen beim mechanischen lateralen distalen Femurwinkel (mLDFA) eingehalten werden sollten. Bei der Planung einer distalen Femurosteotomie bei vorliegender lateraler Gonarthrose mit femoral-bedingter Valgus-Deformität wird ein Korrekturziel des postoperativen mechanischen tibiofemoralen Winkels (mTFA) von 0° bis −2° Varus im Sinne einer leichten Überkorrektur angestrebt. Der mLDFA sollte nach der Korrektur weniger als 92° betragen. Liegt eine femoral bedingte Varus-Deformität mit medialer unikompartimenteller Gonarthrose vor, ist der mTFA auf 0° bis 1° Valgus zu korrigieren. Der mLDFA sollte größer als 85° sein. Befindet sich der mLDFA nicht innerhalb dieser Werte, ist eine Doppelumstellungsosteotomie in Erwägung zu ziehen. Schröter et al. (2023) konnten zeigen, dass Patienten mit einem postoperativen mLDFA von mehr als 90° schlechtere klinische Ergebnisse nach varisierender, medialer cwDFO erzielen als Patienten mit physiologischem Gelenkwinkel. Zudem lässt sich argumentieren, dass durch postoperativ unphysiologische Gelenkwinkel eine spätere, ggf. erforderliche Implantation einer Knietotalendoprothese erschwert wird.
Operation
Aufklärungsgespräch
Im Rahmen des Aufklärungsgesprächs sind realistische postoperative Ergebnisse dem Patienten aufzuzeigen, um eine zu hohe Erwartungshaltung zu vermeiden (Grünwald et al. 2019). Neben allgemeinen chirurgischen Risiken (z. B. Infektion, Wundheilungsstörung, Gefäß- und Nervenläsion, sowie Blutungen) ist der Patient über die speziellen Risiken der DFO aufzuklären. Diese sind eine Verletzung der A. poplitea und dadurch erforderliche Bypass-Operation, die Nervenschädigung des N. saphenus, Hämatome mit Revisionspflichtigkeit, Schwellungen und postoperative Schmerzen, Hinge-Fraktur, Über- und Unterkorrektur, insbesondere bei Seitenbandinstabilitäten mit erforderlicher Revision, Pseudarthrose und Bewegungseinschränkung. Der Patient sollte des Weiteren bereits präoperativ über die postoperativ notwendige Teilbelastung über 6 Wochen sowie die sehr häufig auftretende Plattenirritation, vor allem bei einer lateralen DFO durch Irritation des Tractus iliotibialis, informiert werden.
Das Standardverfahren zur Varisierung ist die closed wedge DFO zur Korrektur einer femoral bedingten Valgus-Deformität. Zur Behandlung einer Varusdeformität mit medial betonter Gonarthrose wird die valgisierende closing wedge DFO von lateral durchgeführt. Die Grundzüge beider Operationstechniken sind bis auf die Unterschiede hinsichtlich des Operationszugangs und der Weichteilexposition gleich. Eine detaillierte Operationsanleitung inklusive Operationsvideo wurde von Schröter et al. (2020) dargestellt. Darüber hinaus sind die Beschreibungen der Operationstechniken von Lobenhoffer et al. (2017) sowie von der Arbeitsgruppe um Matthieu Ollivier (An et al. 2023) zu empfehlen.
Anästhesie
Der Eingriff ist sowohl in Vollnarkose als auch in Spinalanästhesie möglich. Femoralisblockaden sollten in Bezug auf Vor- und Nachteile abgewogen werden. Die Effektivität dieses Regionalverfahrens bei Umstellungsosteotomien wurde von Ren et al. (2021) bei hoher tibialer Umstellungsosteotomie gezeigt. In dieser randomisiert-kontrollierten Studie, konnte durch die Anwendung einer N. femoralis-Blockade (20 ml 0,25 % Ropivacain) das Schmerzempfinden 12 h nach medial-öffnender HTO signifikant reduziert werden. Einfluss auf die NSAR- oder Opioid-Einnahme hatte das Regionalverfahren in dieser Studie nicht (Ren et al. 2021). Einschränkungen hinsichtlich früher Mobilisation und erhöhter Sturzneigung bei noch vorhandener Wirksamkeit des Regionalverfahrens sprechen gegen ein solches Verfahren. Eine lokale Infiltrationsanästhesie scheint sinnvoll zu sein. Der Nutzen der Off-Label-Verwendung von intravenöser Tranexamsäure wurde für die hohe tibiale Umstellungsosteotomie durch Studien belegt (Petersen et al. 2022). Eine Übertragbarkeit dieser Ergebnisse auf die DFO ist naheliegend.
Lagerung/Abdeckung
Der Patient ist so auf dem Rücken zu lagern, dass das ganze Bein inklusive Hüfte mit dem Bildverstärker (BV) durchleuchtet werden kann. Das Bein der Gegenseite ist ca. 10–20 cm abzusenken, sodass es beim Zugang von medial der zu operierenden Seite nicht stört. Es wird das zu operierende Bein desinfiziert und steril abgedeckt. Zur Generierung einer exakt seitlich projizierten Aufnahme wird ein Tischsack verwendet, um den BV auch steril in seitlicher Projektion einstellen zu können. Die Anlage einer Blutsperre wird aufgrund der engen Topografie zum Operationsgebiet nicht empfohlen. Darüber hinaus lassen sich so mögliche Gefäßverletzungen und Blutungen direkt stillen. Zudem konnten durch den Verzicht auf eine Blutsperre ein signifikant kürzerer Krankenhausaufenthalt und reduzierte Morphineinnahmen gezeigt werden (Li et al. 2022). Des Weiteren zeigte diese prospektive, randomisierte Studie, dass bei tibialen Umstellungsosteotomien durch eine Blutsperre weder der Blutverlust noch die Operationszeit reduziert werden kann. Für distale Femurosteotomien sind keine entsprechenden Studien bekannt, wobei vergleichbare Ergebnisse zu erwarten wären.
Arthroskopie und Zugang
Vor dem eigentlichen Beginn der Osteotomie empfiehlt es sich, eine begleitende Arthroskopie des Kniegelenks durchzuführen. Hierdurch lassen sich störende Osteophyten abtragen und Begleitpathologien am Knorpel oder an den Menisken adressieren (Muller und Strecker 2008).
Für die biplanare closing wedge DFO wird der Subvastus-Zugang verwendet. Um die Zugangsmorbidität möglichst gering zu halten, sollten die ossäre Anatomie, die spätere Plattenlage sowie die benötigten Sägeschnitte antizipiert werden (Abb. 3). Der transversale Sägeschnitt verläuft von proximal nach distal in schräger Ausrichtung. Somit ist eine Angulation des Sägeblatts erforderlich. Demnach beginnt der Hautschnitt ca. 2 cm proximal vom Epikondylus und umfasst eine Ausdehnung von ca. 5–7 cm nach proximal. Die Hautinzision sollte gerade bei unerfahreneren Operateuren nicht zu kurz gewählt werden.
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Die varisierende closing wedge DFO wird von medial durchgeführt. Nach Hautinzision und Präparation durch das Subkutangewebe wird die Muskelfaszie mit dem Skalpell eröffnet und mit der Schere nach distal und proximal erweitert. Der Muskelbauch des M. vastus medialis kann von distal nach proximal mit dem Finger stumpf vom Septum intermusculare abgeschoben werden und wird dann mit einem Langenbeck-Haken angehoben, sodass der Femurknochen sichtbar wird. Auf dem Periost verlaufen distal meist drei nach anterior laufende Gefäße („Three Sisters“). Auf dieser Höhe wird in den meisten Fällen die Osteotomie durchgeführt. Zur weiteren Präparation der dorsalen Femurkortikalis sollte das Septum intermusculare scharf am Knochen auf einer Länge von ca. 3 cm auf der Höhe der Femurmetaphyse abgelöst werden und im Anschluss die dorsalen Weichteile stumpf mit dem Finger oder dem Raspatorium bis zur lateralen, posterioren Kondyle befreit werden.
Die valgisierende closing wedge DFO wird von lateral durchgeführt. Hautinzision und anatomische Landmarken sind identisch zum medialen Vorgehen. Die Faszie wird entweder anterior des Tractus iliotibialis mit dem Skalpell eröffnet und mit der Schere erweitert oder verläuft durch den Tractus iliotibialis. Der Muskelbauch des M. vastus lateralis kann von distal nach proximal mit dem Finger stumpf vom Septum intermusculare abgeschoben werden und mit einem Langenbeck-Haken oder Hohmann-Hebel angehoben werden. Teilweise müssen Perforansgefäße koaguliert werden. Bei Inzision nach distal kann es zu einer Durchtrennung der A. superior lateralis genus kommen. Diese sollte dann koaguliert werden. Es erfolgt das identische Vorgehen von lateral wie von medial zur Darstellung und Mobilisierung der posterioren Weichteile der Femurrückfläche. Auch hier sollte man vor dem Einsetzen eines Hohmann-Hebels an der Femurrückfläche die mediale, posteriore Kondyle mit dem Finger palpieren können, um das Gefäß-Nervenbündel sicher zu schonen. Dieses befindet sich auf dieser Höhe eher lateral. Nun wird ein röntgendurchlässiger Hohmann-Hebel (z. B. röntgendurchlässiger Becken-Retraktor, Firma Synthes, medium, Aluminium 03.100.111) dorsal eingesetzt, um das Gefäßnervenbündel bei K-Draht-Platzierung und Osteotomie zu schützen und gleichzeitig diese Schritte unter Röntgendurchleuchtung kontrollieren zu können.
Osteotomie und Osteosynthese
Zur Vorbereitung der exakten Osteotomie und Keilhöhe, entsprechend der präoperativen Planung, werden zunächst zwei K-Drähte parallel unter BV-Kontrolle eingebracht. Zielpunkt ist die proximale Begrenzung der posterioren Kondyle. Anschließend wird mit der Messlehre die Basiskeilhöhe abgemessen und zwei weitere K-Drähte inseriert, welche exakt den vorher vermessenen Abstand an der zugangsnahen Kortikalis zu den ersten beiden K-Drähten haben. Die konvergierenden K-Drähte sollten 5 bis 10 mm Abstand von der zugangsfernen Kortikalis haben. Zur Vermeidung einer Dislokation einer Hingefraktur kann ein sog. Hinge-Draht vor dem Osteotomieren auf Seite des Hingepunkts inseriert werden. Dieser wird kortikalisnah von distal medial bzw. lateral nach kranial durch den Hingepunkt platziert. Eine Reduktion der Hingefrakturen wurde bereits für die Technik der öffnenden DFO nachgewiesen (Mereb et al. 2023).
Es erfolgt nun der transversale Sägeschnitt. Dabei sollten etwa die dorsalen zwei Drittel des Femurs in der anterior-posterioren Ausdehnung durchtrennt werden. Demnach ist das ventrale Drittel nicht zu osteotomieren. Innerhalb der K-Drähte werden zwei Sägeschnitte (Abb. 3, grüne Linien; Abb. 4) durchgeführt, um so den Osteotomiekeil zu erhalten. Die Säge bzw. der Sägeschnitt muss dabei senkrecht zur Femurlängsachse gehalten werden. Zur Weichteilschonung ist die Verwendung der Precision-Säge von Stryker zu empfehlen. Bei dieser Säge oszilliert nur das Ende des Sägeblatts und die Muskulatur wird weniger geschädigt. Allerdings ist die Verwendung der „richtigen“ Säge eine individuelle Entscheidung des Operateurs und seine persönliche Erfahrung.
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Im Anschluss erfolgt der aszendierende (aufsteigende) Sägeschnitt. Hierbei muss das Knie in exakter ap-Ausrichtung auf dem Operationstisch gehalten werden, damit der aszendierende Sägeschnitt in der medial-lateralen Ausrichtung nicht ab- oder aufsteigt. Die Ausdehnung des nach proximal auslaufendem Schnitt (ca. 110° anguliert zum transversalen Schnitt) beträgt von distal nach proximal ca. 3–5 cm (Abb. 3, blaue Linie).
Nach Entfernung des Knochenkeils wird überprüft, ob die Osteotomie ausreichend flexibel ist. Mit einem Metalllineal kann im Speziellen die Vollständigkeit der Osteotomie an der dorsalen Femurkortikalis sowie des aszendierenden Sägeschnitts überprüft werden. Die Osteotomie muss mit leichtem axialem Druck schließbar sein. Ist dies nicht der Fall, muss der Hinge vorsichtig mit der Säge geschwächt werden oder der aszendierende Sägeschnitt nach distal komplettiert werden.
Ist der Spalt geschlossen, wird diese Position unter konstantem axialem Druck (Rotation vermeiden) gehalten. Eine winkelstabile Platte wie beispielsweise die distale femorale TomoFix-Platte (DePuy Synthes) wird so angebogen, dass diese sich anatomisch an die Knochenform anlegt. Die Platte wird unter den M. vastus medialis bzw. lateralis geschoben und distal anteromedial so positioniert, dass alle vier 5.0 LCP Locking Screws sicher distal der Osteotomie eingebracht werden können. Die Platte wird distal mittels einem K-Draht (Stärke 2.0) über die K-Drahtführungshülse fixiert. Der K-Draht projiziert den späteren Verlauf der winkelstabilen distalen Schrauben. Demnach muss dieser K-Draht parallel zur Osteotomie verlaufen und darf nicht die Notch kreuzen, um eine intraartikuläre Lage der Schraube auszuschließen. Dann wird über eine Stichinzision proximal eine LCP-Bohrbüchse mit Führungsbüchse für einen K-Draht eingebracht und die Platte proximal mit einem K-Draht fixiert. Es erfolgt eine Röntgenaufnahme in a.p. und seitlicher Projektion zur Überprüfung der Osteotomie, der Plattenpassform auf dem Femur und der Plattenlage. Sollte die Plattenlage korrigiert werden, muss der axiale Druck vom Assistenten bei der Neupositionierung aufrechterhalten werden (Abb. 5).
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Im Anschluss erfolgt das Besetzen der Schraubenlöcher distal der Osteotomie mittels 4 × 5,0 winkelstabilen Schrauben. Anschließend wird in das erste Plattenloch proximal der Osteotomie eine exzentrisch gebohrte bikortikale 4.5 Kortikalisschraube eingebracht. Hierdurch wird Kompression auf die Osteotomie erzeugt. Es besteht dabei die Gefahr, dass – falls die Platte nicht korrekt angebogen wurde – es durch zusätzliche Zugwirkung zu einer Hinge-Fraktur kommt. Anschließend werden die proximalen Plattenlöcher mit bikortikalen 5.0 winkelstabilen Schrauben besetzt und die Kortikalisschraube mit einer winkelstabilen Schraube ausgewechselt. Eine abschließende Röntgenkontrolle in zwei Ebenen dokumentiert das Operationsergebnis. Die Verwendung eines Ausrichtstabs zur Bestimmung der Beinachse im Liegen hilft, grobe Fehler zu vermeiden (Abb. 6).
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Eine ebenfalls angewendete Operationstechnik zur Korrektur einer femoral bedingten Varus- oder Valgus-Deformität ist die opening wedge DFO. Feucht et al. (2017) beschrieben und illustrierten diese Technik in ihrer Arbeit detailliert. Der wesentliche Unterschied ist, dass statt zwei axialen/transversalen Sägeschnitten ein Sägeschnitt erfolgt und im Anschluss die Osteotomie mittels Osteotomiemeißeln schrittweise auf die gewünschte Keilhöhe geöffnet wird. Zur Kontrolle der Rotation und Flexion/Extension wird von Feucht (2017) beschrieben, dass von anterior in der axialen und sagittalen Ebene streng parallel Schanz-Schrauben oder Kirschner-Drähte proximal und distal der Osteotomie eingebracht werden. Die Osteotomie bzw. die eingebrachten Meißel werden bis 0,5 bis 1 cm vor die kontralaterale Kortikalis platziert. Nach Öffnung der Osteotomie wird die Keilhöhe mit einem Osteotomiespreizer gehalten und dann eine winkelstabile Platte platziert. Varisierende Korrekturen mit einer Keilhöhe von mehr als einem Zentimeter haben ein hohes Risiko für einen Dehnungsschaden des N. peroneus.
Im Vergleich zur closing wedge DFO ist bei der öffnenden Technik von Vorteil, dass durch das graduelle Öffnen der Osteotomie eine präzisere Achskorrektur und eine Anpassung der Operation nach erfolgtem Sägeschnitt leichter erfolgen kann. Nachteilig ist, dass eine geringere Stabilität und eine langsamere Knochenheilung im Vergleich zur closing wedge Technik beschrieben wird. Des Weiteren entsteht durch das Öffnen der Osteotomie bei der opening wedge DFO von lateral eine erhöhte Spannung auf dem Tractus, die zu vermehrten Weichteilirritationen führt. Für beide Techniken sind zufriedenstellende Ergebnisse gezeigt worden (Jacobi et al. 2011; Chahla et al. 2016; Feucht et al. 2017; Wylie et al. 2016).
Nachbehandlung
Der Patient darf noch am Operationstag mit Bewegungsübungen des Kniegelenks beginnen. Eine Schiene zur Ruhigstellung ist nicht erforderlich. Aufstehen mit physiotherapeutischer Unterstützung ist am ersten postoperativen Tag möglich. Aufgrund der Schwellungsneigung nach Osteotomien kann ein Kompressionsstrumpf Klasse II sowie eine intermitterend-pneumatische Fußpumpe verwendet werden. Darüber hinaus finden CPM-Schienen und EMS-Geräte Anwendung. Der Nutzen solcher Maßnahmen wurde jedoch wissenschaftlich bei Osteotomien bisher nicht nachgewiesen bzw. der Beweis steht noch aus.
Eine Teilbelastung mit bis zu 20 kg unter Thromboseprophylaxe sollte für 6 Wochen eingehalten werden. Nach Röntgenkontrolle und Sicherstellung der unveränderten Plattenlage sowie Osteotomie kann die Aufbelastung erfolgen.
Der Zeitpunkt einer Kontrollröntgenaufnahme der Beinachse mittels Ganzbeinstandaufnahme (GBS) zum Ausschluss relevanter Über- und Unterkorrekturen ist abhängig vom jeweiligen Klinikstandard. Eine postoperative Bildgebung mittels GBS noch während des stationären Aufenthalts kann Fehlerquellen aufweisen, wie eine nicht mögliche, schmerzbedingte Vollbelastung und ein Extensionsdefizit aufgrund der noch vorliegenden Schwellung. Eine fehlrotierte Beinpositionierungen kann bei vorliegendem Extensionsdefizit relevanten Einfluss auf die Beinachsbemessung haben (Ahrend et al. 2022a).
Komplikationen
Basierend auf der retrospektiven Analyse von 858 kniegelenksnahen Osteotomien (darunter 338 suprakondyläre Osteotomien) von Ferner et al. (2022) können die zu erwartenden Komplikationen wie folgt zusammengefasst werden:
Bei den untersuchten suprakondylären Femurosteotomien (femorale suprakondyläre Torsionskorrekturen, varisierende und valgisierende DFO wurden zusammengefasst) zeigten sich 2 Gefäßverletzungen, 1 tiefgreifender Infekt, 3 oberflächliche Wundheilungsstörungen. Die Anzahl der auftretenden Komplikationen war vergleichbar zu tibialen Korrekturosteotomien (Ferner et al. 2022). Gefäßverletzungen sind durch penible Verwendung von Retraktoren während der Osteotomie an der dorsalen Rückfläche des Femurs vermeidbar. Tensho et al. (2023) untersuchte die Topografie des M. vastus medialis zu der Arteria und Vena femoralis superficialis beim Subvastus-Zugang bei medialer distaler Femurosteotomie. Ihre Ergebnisse zeigten, dass der Abstand der Gefäße zum Muskelbauch abhängig von der Höhe der Inzision ist. Von distal nach proximal veränderte sich die Position der Hinterkante des Vastus medialis von medial nach posteromedial und die Position der Gefäße verändern sich von posterolateral nach posteromedial. Demnach sollte die Freipräparation der Hinterkante des Vastus medialis bei der medialen DFO im Hinblick auf den Gefäßverlauf eher distal auf Höhe der Oberkannte der Patella erfolgen (Tensho et al. 2023).
Die Metaanalyse von Diaz et al. (2023) fasst die Outcomes von öffnender und schließender DFO bei Patienten mit einer Pathologie im lateralen Kompartiment und bestehender Valgus-Deformität zusammen. In ihrer Analyse wurden 23 retrospektive Studien mit 619 Knien eingeschlossen. Die Komplikationsrate belief sich auf 20 % nach closing wedge DFO und 34 % nach opening wedge DFO, wobei hier auch störendes Implantatmaterial aufgeführt wurde. Bei der Hälfte der Patienten wird eine Metallentfernung aufgrund von Weichteilirritationen notwendig (Shivji et al. 2021).
Weitere beobachtete Komplikationen nach closing wedge DFO und opening wedge DFO waren Arthrofibrose (3 % bzw. 3 %), Pseudarthrose (2 % bzw. 1 %), verzögerte Knochenheilung (0 % bzw. 2 %), Korrekturverlust (4 % bzw. 4 %) und thromboembolische Ereignisse (2 % bzw. 0 %) (Diaz et al. 2023). Eine systematische Übersichtsarbeit (Wylie et al. 2016) aus dem Jahr 2016 mit 16 eingeschlossenen Studien und 372 Osteotomien berichtet von ähnlichen Komplikationsraten (insg. 9 %: 3,2 % Pseudarthrosen, 3,8 % verzögerte Knochenheilung, 0,5 % Arthrofibrose, 0,5 % Thrombosen) und Reoperationsraten (35 %).
Hinge-Frakturen bei distalen Femurosteotomien können Ursache für eine verzögerte Knochenheilung und Korrekturverlust sein (Nha et al. 2021). Eine Hinge-Fraktur bei lateraler oder medialer closing wedge DFO tritt zwischen 32 % und 60 % der Fälle auf (Rupp et al. 2022b; Nakayama et al. 2021; Nha et al. 2022). Bei Verwendung einer postoperativen Computertomografie zeigt sich die Inzidenz der detektierten Hinge-Frakturen im Vergleich zur nativen Röntgendiagnostik höher (Nha et al. 2021, 2022). Unterscheiden lassen sich die Hinge-Frakturen abhängig vom Frakturausläufer nach proximal, distal oder im Verlauf der Osteotomie. Frakturausläufer im Osteotomieverlauf und nach proximal treten häufiger auf. Erstere bewirken eine größere femorale Antetorsion, sodass beim Feststellen postoperativ die Dauer der Teilbelastung verlängert werden sollte (Nakayama et al. 2021). Osteotomien mit höherer Keilhöhe, längerer Osteotomielänge und näherer Position zum fernen Kortex gelten als Risikofaktor für das Auftreten einer Hinge-Fraktur (Meisterhans et al. 2023; Rupp et al. 2022b). Hinge-Frakturen mit einer Dislokation mehr als 2 mm sind assoziiert mit der Entwicklung einer Pseudarthrose (Rupp et al. 2022b). Darüber hinaus kann durch die korrekte Platzierung der Hinge-Position eine instabile Hinge-Fraktur am lateralen Kortex vermieden werden. Hierzu muss bei biplanaren medialen closing wedge DFOs der Hinge-Punkt an der Oberkante der lateralen Femurkondyle (siehe Operationstechnik) gewählt werden. In einer Kadaverstudie von Kim et al. konnte gezeigt werden, dass der femorale Ansatz des Gastrocnemiuskopfs zur Stabilität des Hinge beiträgt und bei Hinge-Fraktur eine Dislokation vermeidet. Zudem hat der Knochen hier eine vermehrte Verformbarkeit (Kim et al. 2019). Bei lateral öffnenden Osteotomien konnte der sichere Bereich des Tuberculum adductorium nachgewiesen werden (Winkler et al. 2021). Bei Auftreten einer Hinge-Fraktur und Detektion intraoperativ empfehlen die Autoren dieses Kapitels, bei geringer Dislokation eine Hinge-Platte auf die hinge-nahe Kortikalis zu setzen. Dazu kann eine 5-Loch 3.5 LCP angebogen werden und proximal und distal jeweils mit einer winkelstabilen Schraube und einer Spongiosaschraube besetzt werden.
Postoperative Ergebnisse
Die zu erwartenden Ergebnisse nach distaler Femurosteotomie sind abhängig von der gestellten Indikation und der angewandten Technik. Sie sind differenziert zu betrachten. Es ist jedoch generell anzumerken, dass die Evidenz und die Anzahl der bisher publizierten Outcome-Ergebnisse begrenzt sind.
Valgisierende DFO bei medial betonter Gonarthrose
Biomechanische Untersuchungen suggerierten einen geringeren Nutzen einer isolierten DFO bei Varus-Deformität aufgrund geringerer Wirksamkeit auf die Kontaktfläche und den Kontaktdruck bei Knieflexion (Wylie et al. 2018). Rupp et al. (2023) zeigten in einer Propensity-Score-Match-Analyse zwischen isolierter medial öffnender HTO und lateraler closing wedge DFO, dass durch beide Korrekturosteotomie-Techniken eine deutliche Verbesserung der Kniefunktion erreicht werden kann, wenn an dem Knochen eine Osteotomie erfolgt, an dem die Deformität vorliegt. Die Gegenüberstellung beider Techniken in dieser Arbeit zeigte, dass eine isoliert laterale closing wedge DFO bei femoral basierter Varus-Deformität gleiche Effekte hat wie eine mediale öffnende HTO bei tibial basierter Varus-Deformität. Eine signifikante Verbesserung zwischen dem Zeitpunkt präoperativ und bei der Nachuntersuchung (81 ± 34 Monate) von 49 ± 15 zu 66 ± 20 im IKDC und von 47 ± 16 zu 65 ± 29 im Lysholm wurde für die laterale closing wedge DFO beobachtet. Ähnliche Verbesserungen nach lateraler closing wedge DFO zeigten Fürmetz et al. (2020). Die eingeschlossenen 11 Patienten zeigten nach 55 ± 8 Monaten eine Verbesserung des Lysholm Scores von 63 auf 81 Punkte sowie des SF-36 von 63 auf 81 Punkte. In einer weiteren Arbeit (Rupp et al. 2022a) mit 32 Patienten mit lateral schließender DFO bei femoral bedingter Varus-Deformität und einem durchschnittlichen Follow-up von 73 ± 39 Monaten konnte eine deutliche Verbesserung der Kniefunktion gezeigt werden. So verbesserte sich der IKDC von 52 ± 12 Punkte auf 62 ± 22 Punkte und der Lysholm-Score von 47 ± 19 Punkte auf 68 ± 23 Punkte. Die Arbeit zeigte, dass 96 % der Patienten wieder zum Sport zurückkehrten, wobei ein Rückgang der Sportintensität beobachtet wurde. 23 von 24 Patienten wurden wieder berufstätig.
Varisierende DFO bei lateral betonter Gonarthrose
Forkel et al. (2015) demonstrierte den Nutzen der DFO zur Symptomreduktion einer lateralen Gonarthrose beim valgischen Knie. 23 Patienten, alle jünger als 55 Jahre, zeigten einen signifikanten Schmerzrückgang und eine bessere Kniefunktion mit höherer sportlicher Aktivität nach einem Follow-up von durchschnittlich 3,5 Jahren. Sternheim et al. (2011) berichteten von 41 Patienten mit 45 varisierender DFO bei lateraler Gonarthrose bei valgischer Beinachse. Eine Überlebensrate (keine Implantation einer Knieprothese) von 90 %, 79 % and 22 % nach 10, 15 und 20 Jahren wurde beschrieben.
In einer retrospektiven Studie von Shivji et al. (2021) wurden 81 Patienten mit 86 DFO bei lateraler Gonarthrose mit einem Follow-up von durchschnittlich 99 ± 27 Monaten analysiert. Eine geringe Komplikationsrate von 4,7 % wurde beobachtet (u. a. 1 % Pseudarthrose, 1 % Implantatversagen). Das durchschnittliche prothesenfreie Intervall betrug 113 Monate mit einer 10-Jahres Überlebensrate von 89 %. Schröter et al. (2023) konnten in einer retrospektiven Analyse von 52 Patienten mit einem Follow-up von 71 ± 33 Monaten zeigen, dass Patienten mit einem postoperativen physiologischen mLDFA von ≤ 90° signifikant bessere klinische Scores aufzeigten als Patienten mit einem mLDFA von > 90° (HSS Score 90 vs. 80 Punkte; Lysholm-Score 82 vs. 71 Punkte). Demnach sind unphysiologische Gelenkwinkel mit einer schrägen Gelenklinie postoperativ zu vermeiden. Die systematische Übersichtsarbeit von Diaz et al. (2023) berichtete von einer Überlebensrate von 83–100 % nach vier Jahren, 64–90 % nach 10 Jahren und 45–79 % nach 15 Jahren.
Varisierende DFO bei Valgusdeformität bei patellofemoralen Beschwerden
Lediglich kleine Fallserien und retrospektive Studien beschrieben die Ergebnisse von varisierenden DFOs bei Valgusdeformität bei patellofemoralen Beschwerden. Tan et al. (2020) fassten die hierzu veröffentlichten Arbeiten in einer systematischen Übersichtsarbeit zusammen. Die eingeschlossenen fünf Publikationen mit einer Gesamtzahl von 73 Patienten zeigten alle ein reduziertes Risiko einer patellofemoralen Instabilität, einen Schmerzrückgang und eine Verbesserung der Kniefunktion. Dickschas et al. (2018) zeigte an 18 Patienten mit 19 varisierenden DFOs den Nutzen einer solchen Operation bei Patienten mit patellofemoralem Schmerzsyndrom oder Patellaluxation und valgischer Beinachse. Im Nachuntersuchungszeitraum von durchschnittlich 44 Monaten (10 bis 132 Monate) traten keine Re-Luxation auf. Eine signifikant reduzierte patellofemorale Schmerzsymptomatik (VAS von 5,6 auf 2,1) konnte gezeigt werden. Ebenfalls verbesserten sich durchschnittlich der Lysholm Score von 76 auf 92 und der Kujala Score von 72 auf 87 Punkte. Kombinationseingriffe mit einer varisierenden DFO bei patellofemoralen Pathologien, z. B. mit Tuberositas Distalisierungen, simultaner Korrektur einer Torsionsfehlstellung oder Rekonstruktion des medialen patellofemoralen Ligaments führen ebenfalls zu einer Verbesserung der Beschwerdesymptomatik und stabilisieren die Patella (Fluegel et al. 2023; Frings et al. 2018; Jing et al. 2021).
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