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Orthopädie und Unfallchirurgie
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Publiziert am: 05.06.2024

Periprothetische distale Femurfrakturen

Verfasst von: Wolfgang Lehmann, Gabriela von Lewinski, Stephanie F. Giro-Einfeldt und Thelonius Hawellek
Distale periprothetische Femurfrakturen sind komplexe Verletzungen, die Behandler vor therapeutische Herausforderungen stellen und mit hohen Komplikations- sowie Mortalitätsraten einhergehen. Die Versorgung betroffener Patienten bedarf einer sorgfältigen präoperativen Planung und einer interdisziplinären Behandlung mit traumatologischer und endoprothetischer Expertise.
Im vorliegenden Beitrag werden Risikofaktoren für distale periprothetische Femurfrakturen vorgestellt und verschiedene Klassifikationssysteme zur Einordnung der jeweiligen Fraktur erläutert. Des Weiteren werden osteosynthetische und revisionsendoprothetische Behandlungsoptionen beschrieben und mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen diskutiert, um behandelnden Medizinern eine Orientierungshilfe bei der sicheren Versorgung dieser komplexen Verletzungen zu bieten.

Einleitung

Bei einer periprothetischen Fraktur handelt es sich um einen Knochenbruch in unmittelbarer Umgebung einer einliegenden Gelenkendoprothese. Aufgrund der hohen mechanischen Belastung des Knochens im Alltag sind periprothetische Frakturen am Femur besonders häufig. Zwar gelten die distalen periprothetischen Femurfrakturen im Vergleich zu den proximalen periprothetischen Femurfrakturen als selten, dennoch wird hier eine zunehmende Tendenz beobachtet und häufig reicht ein Bagatelltrauma aus, um diese doch schweren Verletzungen zu verursachen.
Der folgende Beitrag soll Unfallchirurgen und Orthopäden eine Übersicht über die Diagnostik, gängige Klassifikationen und geeignete Behandlungsoptionen bei distalen periprothetischen Femurfrakturen geben.

Inzidenz

Im Jahr 2021 wurden laut Jahresbericht des Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) insgesamt 115.581 Erstimplantationen von Kniegelenksendoprothesen in Deutschland registriert (Grimberg et al. 2022). Von 13.961 dokumentierten Folgeeingriffen am Kniegelenk im selben Jahr machten periprothetische Frakturen (distale Femurfraktur, proximale Tibiafraktur, Patellafraktur) einen Anteil von 4,2 % aller Begründungen für ebendiese Folgeeingriffe aus (Grimberg et al. 2022).
Der Blick in internationale Register zeigt Inzidenzen periprothetischer Femurfrakturen, die von 1,6 % bis 5 % reichen:
Im American Joint Replacement Registry (AJRR) wurden im Jahr 2021 insgesamt 111.571 Erstimplantationen von Kniegelenksendoprothesen und 11.302 Revisionseingriffe registriert (American Joint Replacement Registry 2022). Periprothetische Frakturen waren hier in 1,6 % aller Fälle der Grund für eine Revision (American Joint Replacement Registry 2022).
Im National Joint Registry (NJR) aus dem Vereinigten Königreich werden seit 20 Jahren Daten zum Einbau von Kniegelenksendoprothesen gesammelt und in jährlichen Berichten veröffentlicht. Bis heute wurden in dem Register insgesamt 1.544.961 primäre Knieprothesen und 77.594 einseitige Revisionseingriffe registriert. Periprothetische Frakturen werden in 5 % aller registrierten einzeitigen Revisionseingriffe als Grund angegeben (National Joint Registry 2023).
Im Australian Orthopaedic Association National Joint Replacement Registry (AOANJRR) werden seit September 1999 Daten zur Implantation verschiedener Gelenkprothesen gesammelt. Bis Dezember 2021 wurden insgesamt 711.978 Knie-Totalendoprothesen (Knie-TEP) von Patienten mit Primärdiagnose Osteoarthritis und 25.251 Revisionen registriert. Frakturen werden in 3,5 % der Fälle als Grund für den Revisionseingriff angegeben (Australian Orthopaedic Association National Joint Replacement Registry 2022).
Frakturen des distalen Femurs bei einliegender Knie-TEP gelten (noch) als verhältnismäßig seltene Komplikation, kommen aber im Vergleich mit tibialen und patellaren periprothetischen Frakturen etwas häufiger vor (Berry 1999). In den vergangenen Jahren wurde eine steigende Tendenz bei der Inzidenz von periprothetischen Frakturen nach der primären Implantation einer Knie-TEP beobachtet (Meek et al. 2011; Miettinen et al. 2023; Mather et al. 2023). Die Gründe hierfür sind:
1)
das zunehmende Alter der Gesamtbevölkerung,
 
2)
die zunehmende Anzahl der Patienten, die mit einer Knie-TEP versorgt werden und
 
3)
das steigende Aktivitätsniveau der älteren Patienten (Virkus et al. 2022).
 

Risikofaktoren und Pathophysiologie

Als ursächlich für die steigende Inzidenz distaler periprothetischer Femurfrakturen wird neben den oben genannten Gründen auch die zunehmende Prävalenz verschiedener systemischer und lokaler Risikofaktoren (Tab. 1) bei den entsprechenden Patienten diskutiert (Meek et al. 2011; Mittlmeier et al. 2016; Canton et al. 2021; Ponugoti et al. 2022).
Tab. 1
Systemische und lokale Risikofaktoren für die Entstehung einer periprothetischen Fraktur bei liegender Knie-TEP in Anlehnung an Mittlmeier et al. (2016)
Systemische Risikofaktoren
Lokale Risikofaktoren
(hohes) Alter
Osteolysen
weibliches Geschlecht
 
Osteoporose/Osteopenie
Knöcherne Defekte (z. B. nach Entfernung von Knochenzement, Navigationspin, Implantatentfernung von Umstellungsosteotomie/Frakturversorgung, Notching)
Steroidmedikation
Achs-/Rotationsfehler
Entzündliche Gelenkerkrankungen
Instabilität
Neurologische Begleiterkrankungen
Lockerung
Revisionsendoprothetik
Diabetes Mellitus
Infektion
ASA I
Flexions-/Extensionsdefizite
Vaskuläre Defizite
 
In den meisten Fällen tritt die Fraktur begünstigt durch einen oder mehrere der genannten Risikofaktoren nach einem Niedrigenergietrauma wie beispielsweise einem einfachen Sturz auf (McGraw und Kumar 2010; Pujol et al. 2022; Hernefalk et al. 2022).
In einigen Fällen tritt die distale periprothetische Femurfraktur aber auch ohne Trauma schon in den ersten drei Monaten nach der Operation auf (Vestermark et al. 2018). Diese frühen postoperativen periprothetischen Femurfrakturen treten u. a. gehäuft bei Frauen mit schlechter Knochenqualität und präoperativem Knievalgus auf (Vestermark et al. 2018). Pornrattanamaneewong et al. zeigen in einer Untersuchung aus dem Jahr 2021, dass weitere Risikofaktoren wie das Vorliegen von Parkinson oder Fettwechselstörungen in Kombination mit dem Prothesendesign und der Marke der Prothese eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit diesen frühen nicht-traumatischen Frakturen zu spielen scheinen. Besonders signifikant beeinflusst ein erhöhtes Alter das Auftreten von frühen distalen periprothetischen Femurfrakturen ohne vorliegendes Trauma (Pornrattanamaneewong et al. 2021).

Prognose

Distale periprothetische Femurfrakturen gelten als schwere Verletzungen, die sowohl konservativ als auch operativ von hohen Komplikationsraten begleitet werden (Frosch und Madert 2015; Schreiner et al. 2018) und somit eine Herausforderung für die Behandler darstellen können.
Die Mortalitätsrate bei periprothetischen distalen Femurfrakturen ist vergleichsweise hoch. Je nach Studie wird sie für das erste Jahr nach der Verletzung mit 13,3 %–19 % angegeben (Jennison und Yarlagadda 2020; Hernefalk et al. 2022; Miettinen et al. 2023). Ebenfalls hoch ist das Vorkommen von schwerwiegenden Komplikationen nach periprothetischen distalen Femurfrakturen. Bei 7,4 %–21,8 % der Patienten treten im Laufe des ersten bzw. zweiten postoperativen Jahres nach der Behandlung der distalen periprothetischen Femurfraktur schwerwiegende Komplikationen wie beispielsweise Luxationen, Infektionen, Komponentenlockerungen oder Nervenschädigungen auf, die teilweise weitere Operationen erforderlich machen (Jennison und Yarlagadda 2020; Miettinen et al. 2023).
Im Mittel befinden sich die Patienten nach einer periprothetischen Femurfraktur für 14 Tage in stationärer Behandlung im Krankenhaus (Jennison und Yarlagadda 2020).

Diagnostik

Anamnese

Laut aktuell geltender Leitlinie für periprothetische Frakturen der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. (DGU) beinhaltet die Anamnese die Analyse des Verletzungsherganges, das Abklären von Vorerkrankungen und wichtigen Begleitumständen, sowie das Erfragen der aktuellen Symptomatik (Stürmer et al. 2019). Kremer und Hoffmann (2019) weisen darauf hin, dass im Rahmen der Anamnese vor allem die Unterscheidung zwischen hoch- und niedrigenergetischen Unfällen im Hinblick auf relevante Weichteilverletzungen richtungsweisend sein können. Weiter ist die Erhebung der „Prothesenanamnese“ von großer Bedeutung für die therapeutische Entscheidung bzgl. Erhalt oder Wechsel der Prothese (Kremer und Hoffmann 2019). Gemäß der Leitlinie sollten hier der Prothesentyp und Hersteller erfragt werden und ein Blick in den OP-Bericht sowie den Implantatausweis geworfen werden (Stürmer et al. 2019). Des Weiteren sollten die bisherige Belastbarkeit und Beweglichkeit der Prothese sowie Probleme nach der ursprünglichen Operation zur Implantation der Prothese in Erfahrung gebracht werden (Stürmer et al. 2019). Dies kann entscheidende Hinweise dafür liefern, ob die operative Versorgung über eine Osteosynthese oder über die Revisionsendoprothetik indiziert ist. Beispielsweise könnte eine Bandinstabilität zum Sturzereignis geführt haben. Eine klinische Untersuchung auf Bandinstabilität ist bei periprothetischer Fraktur nicht oder erst nach erfolgter Osteosynthese möglich. Dies würde für den Patienten eine erhebliche Zeitverzögerung und einen weiteren operativen Eingriff bedeuten, was angesichts der Tatsache, dass es sich meist um ältere Patienten handelt, vermieden werden sollte. Ferner zeigt die Literatur, dass die Konversion von einer Osteosynthese zu einer Revisionsendoprothese mit Komplikationen verbunden sein kann (Bundschuh et al. 2023).

Klinische Untersuchung

Frakturbedingt ist eine klinische Untersuchung nur begrenzt möglich. Im Rahmen der Aufnahme in der Klinik werden zunächst Vitalparameter erhoben, der Patient wird orientierend neurologisch untersucht und es erfolgt eine erste Einschätzung des kardiopulmonalen, abdominellen/nephrologischen sowie des vaskulären Status (Stürmer et al. 2019). Weiter wird der Patient auf offene Verletzungen und Hämatome untersucht und es werden sichere Frakturzeichen überprüft (Stürmer et al. 2019). Besonders eine Verletzung des Streckapparats kann für die weitere operative Versorgung von Bedeutung sein und sollte deshalb eingehend untersucht werden.
Aufgrund der hohen Mortalitätsrate und den Parallelen zur proximalen Femurfraktur wird in der Literatur auch die Sinnhaftigkeit eines präoperativen Screenings bezüglich der Mortalitätsrate mittels Nottingham Hip Fracture Score diskutiert (Archunan et al. 2021).

Bildgebende Untersuchung

Bei der bildgebenden Untersuchung wird das betroffene Gelenk standardmäßig in zwei Ebenen geröntgt, wobei eine vollständige Abbildung aller Prothesenkomponenten von großer Bedeutung ist (Kremer und Hoffmann 2019).
Die aktuellen Aufnahmen sollten mit älteren Voraufnahmen verglichen werden (Stürmer et al. 2019), da sie einen Vergleich mit der Situation vor dem Trauma erlauben und Fehlstellungen oder Instabilitäten aufdecken können.
Die Analyse der Röntgenaufnahmen darf nicht nur die Frakturevaluation beinhalten. Folgende Aspekte sind bei der Beurteilung der einliegenden Endoprothese ebenfalls von Bedeutung:
  • strahlendurchlässige Säume
  • Osteolysen
  • Inlayverschleiß
  • Position des Implantats
  • Zeichen der Instabilität (Aufklappbarkeit, Versatz)
Bei komplexen Frakturen und zur Einschätzung einer Prothesenlockerung ist eine Computertomografie (CT) sinnvoll (Stürmer et al. 2019). Für die Planung minimalinvasiver Operationen wird ebenfalls eine CT durchgeführt (Frosch und Madert 2015).

Labor

Zur präoperativen Diagnostik gehört die Punktion des Gelenks, um ein mögliches Frakturhämatom zu verifizieren oder einen (Low-Grade) Infekt auszuschließen (Frosch und Madert 2015). Sowohl die Bestimmung der Zellzahl als auch eine mikrobiologische Untersuchung des Punktats sollten erfolgen.
Die Leitlinie für periprothetische Frakturen sieht außerdem folgende Laboruntersuchungen vor:

Klassifikationen

Für die distale periprothetische Femurfraktur existieren zahlreiche Klassifikationssysteme. Rhee et al. (2018) geben eine ausführliche und vergleichende Übersicht über bereits existierende Klassifikationssysteme.
Seit dem ersten Klassifikationsvorschlag für suprakondyläre Femurfrakturen von Neer et al. aus dem Jahr 1967 wurden von unterschiedlichen Forschergruppen verschiedene Klassifizierungssysteme für periprothetische Femurfrakturen entwickelt. Klassifikationssysteme der ersten Generation (Neer et al. 1967; DiGioia und Rubash 1991; Chen et al. 1994) befassen sich laut Rhee et al. (2018) in erster Linie mit der Dislokation von Frakturfragmenten und geben Hilfestellung bei der Entscheidung, ob konservativ oder operativ therapiert werden soll. Die zweite Generation von Klassifikationen (Rorabeck und Taylor 1999; Su et al. 2006; Kim et al. 2006; Backstein et al. 2007; Marsh et al. 2007; Frenzel et al. 2015) stellt laut Rhee et al. (2018) einen Zusammenhang zwischen Frakturtyp und Operationstechnik her. Die Klassifikation nach Su et al. (2006) wird in der Literatur und im klinischen Alltag häufig verwendet, da sie eingängig und einfach in der Anwendung ist. Hier werden 3 Frakturtypen unterschieden. Bei Typ I handelt es sich um eine Fraktur oberhalb der Prothese/des Femurschilds, bei Typ II reicht die Fraktur an das Prothesenschild heran und bei Typ III befindet sich die Fraktur innerhalb der femoralen Komponente (Abb. 1).
Fakler et al. (2017) stellen ein Klassifikationssystem vor, welches nicht nur die Art und Lokalisation der Fraktur berücksichtigt. In dieser Klassifikation wird auch der Implantattyp der einliegenden Knie-Totalendoprothese mitberücksichtigt. Dies ist interessant, weil es für die weitere operative Versorgung von großer Bedeutung ist, ob es sich um eine Fraktur bei einem einliegenden Oberflächenersatz oder bei einer schaftgeführten Knie-Totalendoprothese handelt.
Das Unified Classification System (UCS) wurde 2014 von Duncan und Haddad vorgestellt. Es soll die bestehenden Klassifikationen ablösen und als einheitliches System für alle periprothetischen Frakturen gelten. Dabei werden die Gelenke von kranial nach distal mit römischen Ziffern versehen (Schulter I, Ellenbogen II, Handgelenk III, Hüfte IV, Kniegelenk V und oberes Sprunggelenk VI). Die korrespondierenden Knochen der Gelenke werden mit AO/OTA-Codes bezeichnet. Der Zusatzcode für den distalen Femur lautet V.3. Die verschiedenen Frakturtypen werden mit den Buchstaben A–F differenziert (Duncan und Haddad 2014). In Tab. 2 ist die Anwendung für die periprothetische Fraktur am distalen Femur aufgeführt.
Tab. 2
Unified Classification System (UCS) für distale periprothetische Femurfrakturen nach Duncan und Haddad (2014)
Typ
V.3 distaler Femur
A
Apophyseal extraarticulär/
periarticulär
lateraler Epikondylus
medialer Epikondylus
B
Bed
Fraktur unmittelbar im Bereich des Implantats
B1 femorales Implantat fest, gute Knochenqualität
B2 femorales Implantat locker, gute Knochenqualität
B3 femorales Implantat locker, schlechte Knochenqualität, Defektstrecke
C
Clear
mit Abstand zum Implantat
proximal des Implantates/Zementmantels
D
Dividing
zwischen zwei Implantaten
zwischen H-TEP und K-TEP, nahe des Knies
E
Each
Fraktur proximal und distal der Prothese
Femur und Tibia/Patella
F
Facing
Gelenkfrakturen an nicht endoprothetisch versorgten Gelenkpartnern
 
Da viele der gängigen Klassifikationssysteme die jüngsten Entwicklungen in der chirurgischen Behandlung nicht widerspiegeln, haben Rhee et al. (2018) ein neues System entwickelt, welches die aktuellen chirurgischen Behandlungsmöglichkeiten berücksichtigt und fünf Frakturtypen unterscheidet (Tab. 3).
Tab. 3
Klassifikation nach Rhee et al. (2018) zur Einteilung von periprothetischen Femurfrakturen bei liegender Knie-TEP
Typ I
Einfache transversale zweiteilige Fraktur, bei der die Bruchlinien direkt mit dem vorderen Rand der Oberschenkelkomponente verbunden sind und sich über diesen erstrecken
Typ II
Fraktur mit einer schrägen oder invers-schrägen Frakturlinie mit Beteiligung des vorderen Rands der Femurkomponente
Typ III
Relativ wenig zertrümmerte Fraktur weit unterhalb des vorderen Rands oder medial zertrümmerte Fraktur
Typ IV
Querfraktur, die um die Spitze der am Revisionsimplantat befestigten Schaftverlängerung auftritt
Typ V
Fraktur mit „zersplitterten“ distalen Fragmenten, die kein erkennbares Hauptfragment aufweisen, mit einem instabilen Implantat.

Therapieziel

Als übergeordnetes Ziel bei der Behandlung von periprothetischen distalen Femurfrakturen wird das Überleben des Patienten definiert (Stürmer et al. 2019). Weiter gilt die Wiederherstellung eines schmerzfreien Zustands sowie das Erreichen einer stabilen Knieprothese ohne signifikantes residuelles Malalignment (Beil et al. 2019) als wichtiges therapeutisches Ziel, um adäquate Funktion und Mobilität zu erreichen (Gassner et al. 2021). Mit zunehmend älteren Patienten stellt die Möglichkeit zur postoperativen Vollbelastung ein weiteres wichtiges Therapieziel dar, da dieses Patientengut häufig aufgrund vorliegender Begleiterkrankungen nicht in der Lage ist, eine Teilbelastung umzusetzen. Mit Abschluss der Behandlung soll für den Patienten ein möglichst hohes Maß an Lebensqualität ohne funktionelle Einschränkungen im Alltag erreicht worden sein (Stürmer et al. 2019).

Zeitpunkt der Operation

Patienten, besonders solche mit entsprechenden Komorbiditäten, sollten gut auf den operativen Eingriff vorbereitet werden. Eine sorgfältige Anamnese der Begleiterkrankungen und der aktuellen Medikation ist hier von Bedeutung. Gerade bei der Revisionsendoprothetik müssen im Bedarfsfall die entsprechenden Explantationsinstrumentarien oder im Fall der osteosynthetischen Versorgung die Möglichkeit zum Inlaywechsel zur Verfügung stehen, damit hier die Operationszeit für den Patienten nicht unnötig verlängert wird. Ältere und/oder multimorbide Patienten sollten von den jeweiligen Expertenteams versorgt werden, um das operative Trauma und die Operationszeit so klein bzw. so kurz wie möglich zu halten. Eine Studie, in der u. a. die Mortalität, Morbidität und der Operationszeitpunkt bei periprothetischen Hüft- und Kniefrakturen untersucht wurden, hat gezeigt, dass eine zeitliche Verzögerung von bis zu zwei Tagen in der operativen Versorgung keinen negativen Einfluss auf die Morbidität und Mortalität zu haben scheint (Smolle et al. 2021). Andere Autoren beschreiben eine Zunahme an Komplikationen, wenn die Zeitspanne zwischen Fraktur und operativer Versorgung weiter ausgedehnt wird (Pujol et al. 2022). Folglich sollten behandelnde Mediziner bei der Entscheidung zum richtigen Operationszeitpunkt personelle Ressourcen, Material- und Werkzeugverfügbarkeit sowie die verstrichene Zeit seit der Fraktur mit beachten.

Konservative Therapie

Der Indikationsbereich für die konservative Therapie ist sehr begrenzt (Mittlmeier et al. 2016). Voraussetzung hierfür ist eine ossär festsitzende, bandstabile Knie-TEP bei einer nicht dislozierten stabilen periprothetischen Femurfraktur bzw. -fissur. Eine Ruhigstellung des Kniegelenks sowie eine anschließende Teilbelastung der betroffenen unteren Extremität ist für 6–12 Wochen durchzuführen. In der Literatur wird von akzeptablen Ergebnissen in einem speziellen Indikationsbereich berichtet (Ruchholtz et al. 2013; Ricci 2015). Allerdings wird in der Literatur auch von hohen Revisionsraten und schlechten funktionellen Resultaten berichtet (Kremer und Hoffmann 2019). Als potenzielle Komplikationen einer konservativen Therapie sind Pseudarthrosen und Arthrofibrosen zu nennen.
Aufgrund der längeren Immobilisation und der strikten Einhaltung von Teilbelastungsvorgaben bei der konservativen Therapie sollte bei geriatrischen Patienten laut Liener (2016) eine operative Versorgung bevorzugt werden. Auch andere Autoren empfehlen aufgrund hoher Komplikationsraten die konservative Therapie nur in Betracht zu ziehen, wenn Gründe gegen eine Operation sprechen (Beil et al. 2019).
Bei Patienten mit allgemeinen oder lokalen Kontraindikationen gegen eine Operation sowie bei Patienten, bei denen eine Kombination aus dekompensiertem Herzversagen, Pneumonie, ASA IV und signifikanter Unterernährung vorliegt, sollte aufgrund des entsprechend hohen perioperativen Mortalitätsrisikos eine konservative Therapie bevorzugt werden (Stürmer et al. 2019).

Operative Therapie

Bei der operativen Therapie muss zwischen Osteosynthese und Revisionsendoprothetik abgewogen werden. Als Entscheidungshilfe bei der Behandlung distaler periprothetischer Femurfrakturen mittels Osteosynthese (Abb. 2) oder Revisionsendoprothetik (Abb. 3) orientieren wir uns an unserem hausinternen Therapiealgorithmus, der auch die Prothesenlockerung, Bandstabilität und das Malalignment inkludiert, denn diese Faktoren sind für die Therapieentscheidung ausschlaggebend.

Osteosynthese

Grundsätzlich wird bei den osteosynthetischen Therapieoptionen zwischen der Plattenosteosynthese und der retrograden Marknagelung unterschieden. Es finden sich aber auch Kombinationen von beiden Osteosyntheseverfahren. Für isolierte Frakturen des medialen oder lateralen Epikonylus wird auch eine isolierte Schraubenosteosynthese als Option aufgeführt (Stolberg-Stolberg et al. 2019). Da diese Frakturen mit einer Instabilität im Kniegelenk und mit einer Nachbehandlung in einer Schiene mit Bewegungslimitierung einhergehen, stellt diese Versorgung eher die Ausnahme dar.

Plattenosteosynthese

Die Plattenosteosynthese bietet den Vorteil, dass das Kniegelenk nicht eröffnet werden muss und somit das Risiko einer periprothetischen Infektion reduziert wird. Ein weiterer Vorteil der Plattenosteosynthese gegenüber der Nagelosteosynthese ist, dass die Fraktur komplett unabhängig vom einliegenden Prothesentyp versorgt werden kann, während bei der Osteosynthese mittels Nagels zunächst geprüft werden muss, ob die einliegende Knie-TEP über ein „Open Box“-Design verfügt. Beim sogenannten „Open Box“-Design ist bei der Femurkomponente der Interkondylarraum nicht geschlossen bzw. metallisch ausgekleidet. Dies trifft auf die Cruciate Retaining (CR)-Modelle zu, es gibt auch Posterior-Stabilized (PS)-Implantate, die über ein „Open Box“-Design verfügen.
Prinzipiell wird zwischen der Versorgung mit konventionellen und winkelstabilen Plattensystemen unterschieden. In jüngerer Zeit wurden für die Versorgung von distalen Femurfrakturen auch neue Plattentypen wie die helikale und die biphasische Platte vorgestellt, die ebenfalls für die Versorgung der distalen periprothetischen Fraktur in Betracht kommen (Hohenberger et al. 2021). Aktuell stellt die winkelstabile Plattenosteosynthese die heutige Standardversorgung von periprothetischen Frakturen dar (Herrera et al. 2008).
Bei diaphysär gelegenen periprothetischen Kniefrakturen sollte die Plattenosteosynthese als „Bridge Plating“ ausreichend lang gewählt werden (Stolberg-Stolberg et al. 2019). Sowohl die Rotation als auch die Stellung des frakturierten Knochens in der anterior-posterior-Projektion und seitlichen Ebene sollten klinisch und intraoperativ radiologisch mittels Bildwandler sorgfältig überprüft werden. Fehlerhafte Rekonstruktionen des Alignements resultieren in mechanischer Fehlbelastung und sind mit dem Risiko einer Frühlockerung oder dem Versagen des Implantats verbunden (Schreiner et al. 2018).
Voraussetzung für die Anwendung einer Plattenosteosynthese ist die Möglichkeit der sicheren Platzierung der nötigen Anzahl von Schrauben sowohl im proximalen als auch im distalen Fragment. Einfache Frakturen benötigen eine ausreichende Schwingstrecke im Bereich der Frakturzone. Bei Mehrfragmentfrakturen sollte zur Vergrößerung der Stabilität mit Einbringen von frakturnahen Schrauben die Schwingstrecke reduziert werden. Bei zu hoher Rigidität der Plattenosteosynthese besteht das Risiko eines Plattenversagens mit Implantatbruch (Lehmann et al. 2010; Stolberg-Stolberg et al. 2019).
Die Plattenosteosynthese ermöglicht die exakte Reposition der Frakturenden, ist jedoch oft mit einem großen Zugangstrauma verbunden. Um vor allem die Weichteile und die Blutversorgung zu schonen, sind eingeschobene winkelstabile Platten über einen minimalinvasiven Zugang eine Alternative, stellen aber eine größere Herausforderung an den Operateur dar. Bei Anwendung eines minimalinvasiven Verfahrens sollte kein Kompromiss hinsichtlich einer unzureichenden Frakturreposition gemacht werden. Auch perkutan eingebrachte Schrauben können das Weichteiltrauma reduzieren.
Während sich die meisten Fallserien mit distalen periprothetischen Frakturen bei einem einliegenden Oberflächenersatz beschäftigen, weist die Arbeit von Gonzalez-Morgado et al. (2023) auf die Problematik der schaftverankernden Femurkomponenten hin. Diese werden infolge des immer älter werdenden Patientenguts mit entsprechender osteoporotischen Knochensituation bereits primär oder spätestens im Revisionsfall verwendet. Der einliegende, meist auch zementierte intramedulläre Schaft erschwert die osteosynthetische Versorgung. In der Fallserie von Gonzalez-Morgado et al. (2023) wurden 14 Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von 85,4 Jahren mit polyaxialen Plattensystemen stabil versorgt werden, von denen 13 nach einem Jahr gute Ergebnisse aufzeigten.

Osteosynthese mit winkelstabilen Platten

Rahuma und Noureddine (2022) verwendeten in einer Nachuntersuchung (n = 21 Patienten) eine Non-Contact Bridging (NCB)-Platte und hatten in zwei Fällen ein Nicht-Verheilen der Fraktur. Bei zwei weiteren Patienten entwickelte sich eine Fehlstellung. Die anderen Komplikationen waren Todesfälle und Infektion (jeweils n = 2).
In der Arbeit von Gassner et al. (2021) wurden n = 36 Patienten mit einer Less Invasive Stabilization System (LISS)-Platte oder einer NCB-Platte versorgt. In dieser Serie zeigte sich mit zwei Pseudarthrosen, einer Infektpseudarthrose, einer Re-Fraktur, einer Arthrofibrose sowie einer Wundheilungsstörung eine Komplikationsrate von 17 %.
Die relativ hohen Komplikationsraten zeigen, dass eine zusätzliche Stabilität durch eine Doppelplattenosteosynthese erforderlich ist.

Doppelplattenosteosynthese

Im Bereich der Femurdiaphyse kann über den bereits bestehenden lateralen Zugang eine additive anterior gelegene, orthogonale Plattenosteosynthese durchgeführt werden (Gausden und Wellman 2019). Hiermit können bei komplexen Frakturen Heilungsraten bis zu 93,2 % erzielt werden (Kim et al. 2015).
Traditionelle Plattenosteosynthesen bei Frakturen des distalen Femurs führen oft zu einer Varus-Deformität, da die mediale Säule nicht ausreichend stabilisiert ist. Ferner kann auch ein Mismatch zwischen Plattenkonfiguration und Anatomie des distalen Femur zu einer Achsen- und Rotationsfehlstellung führen, die auch „Golf-Club- Deformity“ genannt wird (Lowe et al. 2022).
Im Bereich des distalen Femurs sollte bei unzureichender medialer Säule und Osteoporose eine additive mediale Plattenosteosynthese über einen zusätzlichen medialen Zugang eingebracht werden (Abb. 4). Die Idee zu diesem Verfahren wurde erstmals von Sanders et al. (1991) aufgebracht. Fontenot et al. (2019) konnten eine deutlich erhöhte Stabilität mit einer zusätzlichen medialen Platte bei den nativen distalen Femurfrakturen nachweisen und in der biomechanischen Arbeit von Muizelaar et al. (2015) konnte gezeigt werden, dass auch bei periprothetischen Frakturen die Doppelplattenosteosynthese eindeutig mehr Stabilität bietet (Abb. 5).
Lange Zeit wurden Bedenken gegen einen zusätzlichen medialen Zugang geäußert, da dieser die Gefäßversorgung und die Frakturbiologie kompromittieren könne. Rollick et al. (2020) konnten in Gefäßuntersuchung zeigen, dass eine zusätzliche mediale Platte die Gefäßsituation nicht zu verschlechtern scheint. Mittlerweile gibt es mehrere Publikationen, die in Fallserien eine Doppelplattenosteosynthese bei distalen periprothetischen Femurfrakturen vorgenommen haben (Çiçek et al. 2018; Beeres et al. 2020; Park et al. 2021; Medda et al. 2021). Alle konnten dabei sehr zufriedenstellende Ergebnisse ohne Implantatversagen – selbst bei osteoporotischen Knochen zeigen.
Was die technischen Aspekte der Operation anbelangt, so finden sich Unterschiede bezüglich der Implantatwahl, des Zugangs und der Reihenfolge der operativen Schritte.
Çiçek et al. (2018) publizierten eine Serie von 22 Patienten mit einer osteoporotischen Knochensituation und dem Vorliegen einer distalen periprothetischen Femurfraktur Typ III nach Su et al. (2006). Bei 20 Patienten konnte eine knöcherne Ausheilung der Fraktur erreicht werden, nachdem sie mit einer Locking Compression-Platte (LCP) mit winkelstabilen Schrauben von lateral und medial versorgt worden waren. Alle Patienten hatten postoperativ eine physiologische Beinachse und es kam zu keiner Varus-Deformität.
Beeres et al. (2020) verwenden zunächst einen minimal invasiven lateralen Zugang, um die Fraktur zu stellen und danach mit einer Variable-Angle Locking Compression-Platte (VA-LCP) 4,5/5,0 oder einer LISS-Platte zu fixieren. Für die mediale Osteosynthese wird eine LCP-Platte so verschränkt und gedreht, dass sie am medialen Femurkondylus ansetzt und proximal am ventralen Femur zum Liegen kommt. Die Platte kann über einen medialen minimalinvasiven Zugang eingebracht werden. Aufgrund der verdrehten/helixartigen Struktur der Platte wir das Risiko einer Verletzung der A. femoralis reduziert. Biomechanisch gesehen ist die Helix-Platte als eine Zuggurtungsosteosynthese mit langem Hebelarm einzustufen, welche die axiale Last auf die Platte und die Ausreißkräfte auf die Schrauben reduziert.
Medda et al. (2021) beschreiben in ihren Fallserien einen ähnlichen Ablauf, allerdings verwenden diese lateral eine Platte mit winkelstabilen Schrauben und medial verwenden sie je nach Anatomie des distalen Femurs eine proximale Humerusplatte oder eine Rekonstruktionsplatte.
Park et al. (2021) fangen zunächst medialseitig an und verwenden eine Proximal Humerus Interlocking System (PHILOS)-Platte, die sie anteromedial und nach proximal medial anlegen, um eine gute Fixation über die Schrauben zu ermöglichen. Lateralseitig wird eine distale femorale LCP verwendet, die distal und proximal mit winkelstabilen Schrauben besetzt wird.
Alle drei Autorengruppen gaben die Patienten postoperativ für eine Vollbelastung frei.

Neue Plattensysteme

Als neues Implantatsystem für die native distale Femurfraktur wurde die biphasische Platte vorgestellt (Epari et al. 2021). Die biphasische Platte weist zusätzlich eine Plattenverstärkung mit einem Schlitz auf, um einerseits die Stabilität der Platte zu erhöhen, anderseits aber auch Plattenermüdungsbrüche zu vermeiden (Hofmann-Fliri et al. 2020). In biomechanischen Untersuchungen wies die biphasische Platte eine bi-phasische Steifigkeit auf. Sie konnte sich bei niedriger Belastung zu 55 % besser anpassen und zeigte bei hohen Belastungen ein um 476 % höhere Steifigkeit im Vergleich zu den distale femoralen LCP (Epari et al. 2021). Die biphasischen Platten sollen auch in der Versorgung der distalen periprothetischen Frakturen ihren Einsatz finden. Klinische Studien oder auch Fallserien liegen hierzu jedoch noch nicht vor.

Marknagelosteosynthese

Grundsätzliche wird zwischen der retrograden und der antegraden Marknagelung unterschieden. Die meisten Publikationen beschreiben die retrograde Marknagelung.
Die retrograde Marknagelosteosynthese kann eine Alternative zur Plattenosteosynthese am Femur darstellen, sofern das einliegende Knie-Totalendoprothesenimplantat eine solche Versorgung zulässt. In der Literatur findet man keinen Unterschied betreffend Heilungsrate und Revisionsoperation zwischen beiden Verfahren, jedoch eine größere Anzahl an Fehlheilungen bei der Marknagelosteosynthese (Ristevski et al. 2014).
Die retrograde Marknagelosteosynthese kann nur bei einliegendem Oberflächenersatz mit einem „Open-Box-Design“, durch den mindestens ein 10-mm-Marknagel eingebracht werden kann, durchgeführt werden (Currall et al. 2007; Thompson et al. 2014). Shin et al. (2017) führen in ihren Untersuchungen aus, dass gerade das Missverhältnis zwischen Nageldicke und Breite des distalen Femurs insbesondere bei älteren Patienten mit osteoporotischen Knochenverhältnissen die Stabilität der Versorgung mit einem retrograden Nagel kompromittieren kann. Auch bei weit distal gelegenen Frakturen mit knöchernen Trümmerzonen kann die Verriegelung des retrograden Nagels erschwert sein. Das Knie sollte eine Flexion von 60° aufweisen und das distale Fragment sollte Platz für zwei Verriegelungsschrauben bieten.
Vorteil der Marknagelosteosynthese ist der minimalinvasive operative, weichteilschonende Zugangsweg, der die Frakturbiologie erhält. Aufgrund der intramedullären Kraftübertragung bietet er die Möglichkeit zur postoperativen Vollbelastung. Der Marknagel sollte möglichst lang gewählt werden und mit seinem Ende bis auf Höhe des Trochanter minor reichen (Stolberg-Stolberg et al. 2019). Dies ermöglicht, auch komplexe Frakturen zu überbrücken (Virkus et al. 2022). Einliegende Hüft-Totalendoprothesen stellen somit eine Kontraindikation für die Versorgung mit einem Marknagel dar. Valgus- oder Hyperextensionsfehlstellungen des distalen Fragments gilt es zu vermeiden (Abb. 6). Diese Extensionsfehlstellungen sind insbesondere dann zu finden, wenn das Femurschild einen optimalen Eintrittspunkt für den Nagel nicht zulässt und daher zu weit posterior eingebracht wird (Gausden et al. 2021). Service et al. (2015) führten eine Studie mit Femurkomponenten von verschiedenen Herstellern durch, die zeigte, dass gerade bei CR-Femurkomponenten das Risiko erhöht ist, dass der Eintrittspunkt dorsal der Blumensaat-Line liegt und somit eine posteriore Lage des Nagels indiziert. Mittlerweile sind jedoch entsprechend kurvierte retrograde Nägel auf dem Markt, um dieses zu verhindern. Milde Rekurvationsstellungen können hinsichtlich der Stabilität und Funktion der Knie-TEP eher toleriert werden (Pelfort et al. 2013). Pollerschrauben im distalen Fragment können beim Einbringen des Nagels zur Vermeidung von Fehlstellungen hilfreich sein (Biber und Bail 2014; Virkus et al. 2022). Bei sehr distal gelegenen Schrauben können ebenfalls zusätzliche Schrauben mit eingebracht werden (Matlovich et al. 2017).
Der antegrade Marknagel kommt in Betracht bei Frakturen vom Typ I und II nach Su mit einliegendem Oberflächenersatz, der über kein „Open-Box“-Design verfügt. Voraussetzung für die Implantation ist, dass kein Implantat im Bereich des proximalen Femurs einliegt und dass im distalen Fragment zwei Verriegelungsschrauben sicher verankert werden können.
Liporace und Yoon (2019) beschreiben eine Hybrid-Konstruktion aus retrogradem Nagel und lateraler Plattenosteosynthese. Die Grundlage für diese Kombination sehen die Autoren in den experimentellen biomechanischen Arbeiten und Finite Element Analysen von Salas et al. (2011). Diese zeigen unter Belastung, dass im Fall einer lateralen Platte mit winkelstabilen Schrauben die Hauptlast durch die laterale Platte geht und der mediale Knochen kaum Last aufnehmen muss. Umgekehrt übernimmt beim retrograden Nagel der überwiegend umliegende Knochen und weniger der Nagel die Kraftübertragung. Die Finite Element Analysen haben dementsprechend gezeigt, dass es im Verlauf bei der Plattenosteosynthese eher zu Plattenbruch und beim retrograden Nagel eher zum Versagen des umgebenden Knochens kommt. Liporace und Yoon (2019) haben in ihrer Untersuchung insgesamt 15 Patienten mit einer Femurfraktur versorgt. Dabei handelte es bei neun Patienten um eine distale Femurfraktur bei einliegender Knie-TEP. Sie fanden heraus, dass die Kombination aus der Versorgung mit retrogradem Marknagel und zusätzlicher lateraler Platte die ideale Versorgung für die älteren Patienten mit osteoprotischer Knochensituation ist. Die Technik zeigt sich als zuverlässig, reproduzierbar und lässt sich in einem adäquaten Zeitrahmen operieren (Abb. 7).

Revisionsendoprothetik

Bei der Revisionsendoprothetik wird zwischen dem Komponentenwechsel und dem kompletten Wechsel unterschieden. Der Teilwechsel kommt in Betracht, wenn bereits ein Implantat einliegend ist, welches eine Kombination mit einem schaftverankerndem femoralen Implantat ermöglicht. Dies sollte präoperativ sorgfältig geprüft werden und im Bedarfsfall die erforderlichen Implantate bestellt werden. Der Teilwechsel reduziert das operative Trauma für die Patienten deutlich (Abb. 8).
Die Indikation zum kompletten Wechsel kann aufgrund von Osteolysen, Lockerungen, Infekten, Malalignments und/oder Bandinstabilitäten gestellt werden. (Abb. 9). Die Revisionsendoprothetik kann die Probleme der einliegenden Endoprothese lösen (Cordeiro 1990, zitiert n. Wadhwa et al. 2022). Zudem gibt es beim distalen Femurersatz weder eine Ausheilung in Fehlstellung noch die Ausbildung einer Pseudarthrose. Das sind Argumente, die klar für die Revisionsendoprothetik sprechen. Andererseits handelt es sich beim distalen Femurersatz um ein Megaimplantat, das aufgrund seiner großen metallischen Oberflächen mit einer erhöhten Infektgefahr einhergeht. Kommt es zu einem Infektfall, so hat man im Vergleich zur Osteosynthese nur wenige Rückzugsmöglichkeiten.
Man sollte sich jedoch bewusst sein, dass ein kompletter Prothesenwechsel für den Patienten stets den aufwändigeren Eingriff darstellt, der meist mit einer längeren Operationszeit sowie einem größeren Knochen- und Blutverlust einhergeht, da häufig beide korrespondierenden Prothesenkomponenten gewechselt werden müssen. Es ist eher die Ausnahme, dass das Tibiaplateau belassen wird und nur die femorale Komponente gewechselt werden muss.
Die Wahl des Implantats ist abhängig von der Lokalisation, der Bandstabilität und dem vorliegenden Knochenverlust (Abb. 3). Lange zementfreie Schäfte können Frakturen im Schaftbereich schienen, wobei der Schaft die Fraktur um mindestens zwei Kortikalisbreiten überbücken sollte. Je nach Frakturtyp und -lage kann es notwendig sein, eine zusätzliche Osteosynthese durchzuführen. Alternativ können bei osteoprotischen Knochenverhältnissen zementierte Schäfte verwendet werden.
Defekte am distalen Femur werden in der Revisionsendoprothetik nach AORI eingeteilt (Engh und Ammeen 1999). Diese Klassifikation bietet auch für die periprothetischen Frakturen eine gute Orientierung. Sleeves oder Cones ermöglichen bei großen Defektsituationen eine metaphysäre Verstärkung und eine Verankerung des Implantats, sodass eine Zwei-Zonen-Verankerung wiederhergestellt werden kann (Lachiewicz und Watters 2014; Morgan-Jones et al. 2015). Der Kopplungsgrad der Revisionsendoprothese sollte entsprechend der noch vorliegenden Bandstabilität gewählt werden (Abb. 3).
Bei einer multifragmentären gelenknahen periprothetischen Femurfraktur, hochgradiger Osteoporose oder bei großen ossären Defektsituationen bietet die Implantation eines distalen Femurersatzes Abhilfe (Windhager et al. 2016). Die Vorteile dieser Implantate zeigen sich in der kürzeren Operationszeit, einer geringeren Revisionsrate durch das verringerte Risiko der Bildung einer Pseudarthrose sowie in der Möglichkeit zur Vollbelastung. Gerade dieses Argument wird für die älteren Patienten herangezogen, da diese häufig kognitiv nicht in der Lage sind, eine Teilbelastung umzusetzen (Al-Jabri et al. 2023; Bundschuh et al. 2023). Dieses Argument für die Revisionsendoprothetik hat sich durch die moderneren Osteosynthesematerialien relativiert, da diese ebenfalls eine postoperative Vollbelastung zulassen.
Andererseits kommt es durch Mega-Implantate zu einem Verlust von knöchernen Muskelansatzstellen, was sich negativ auf die Gelenkfunktion auswirken kann. Mega-Implantate sind mit einem erhöhten Infektrisiko verbunden. Fink und Mittelstädt (2019) stellten ein Konzept vor, in dem Cones auch bei instabilem metaphysärem Knochen, Frakturen der Metaphyse oder am meta-diaphysären Übergang in Kombination mit Revisionsprothesen verwendet wurden. Dieses Verfahren erlaubt den Erhalt biologischer Strukturen, was sich positiv auf die Heilung und Funktion auswirken kann. Zudem werden metallische Oberflächen vermieden.
Aufmerksamkeit sollte der korrekten Wiederherstellung der Spannung im Bereich des Streckapparats und des Patellalaufs geschenkt werden. Gerade bei mehrfragmentären bzw. Trümmerfrakturen kann das Einstellen der korrekten Rotation im Bereich des Femurs erschwert sein, was dann zu einem Malalignment der Patella führen kann.
In der Literatur werden die Implantatkosten als Nachteil für die Revisionsendoprothetik in der Versorgung der distalen periprothetischen Femurfraktur aufgeführt (Gausden et al. 2021). In der Arbeit von Tandon et al. (2020) konnte jedoch gezeigt werden, dass sich unter Berücksichtigung der Liegedauer und der Komplikation die Kosten für die osteosynthetische und revisionsendoprothetische Versorgung in der Waage halten.
Ein Argument, das gegen die Revisionsendoprothetik und insbesondere gegen die Versorgung mit einem distalen Femurersatz spricht, ist, dass es im Komplikationsfall nur sehr begrenzte Rückzugsmöglichkeiten gibt (Gausden et al. 2021). Daher sollte der Einsatz des distalen Femurersatzes immer sorgfältig abgewogen werden.

Korrekturgrenzen

Arthrodese

Bei offenen Frakturen mit schwerem Weichteilschaden, der mit einem großen Hautdefekt und/oder auch einem Defekt im Bereich der Patella- oder Quadrizepssehne einhergehen kann, gilt es, vor der Versorgung mit einem Metallimplantat zunächst die Maßgabe einer Infektfreiheit zu erreichen. Eine temporäre Stabilisierung mit einem Fixateur externe ermöglicht eine Stabilisierung. Sollte der Streckapparat nicht rekonstruierbar sein, kann die Versorgung mit einem Arthrodesenimplantat eine Option darstellen, insbesondere dann, wenn es sich um ältere Patienten handelt, die kognitiv nicht in der Lage sind, eine Teilbelastung umzusetzen. Alternativ wird die Versorgung mit Knie-TEP mit Schienenversorgung/Gehhülse für die Mobilisation genannt, damit die Flexion des Kniegelenks beim Sitzen möglich ist. In der Literatur wird die Versorgung mittels Arthrodese eher für die periprothetischen tibialen Frakturen genannt (Schreiner et al. 2018).

Amputation

Bei schwerem Weichteilschaden und Infektion muss auch die Amputation mit in Betracht gezogen werden. Dies führt aber gerade auch bei den älteren Patienten zur Immobilität, da das Erlernen des Gehens mit einer Exoprothese meist nicht umsetzbar ist. In der Literatur findet die Amputation, auch als Salvage-Option, wenig Erwähnung. In der Arbeit von Schreiner et al. (2018) wurde bei 7,1 % nach fehlgeschlagener Osteosynthese die Amputation als Versorgungsoption gewählt.

Komplikationen

Periprothetische distale Femurfrakturen werden im Allgemeinen mit einer hohen Mortalitäts- und Komplikationsrate assoziiert (s. Unterkapitel Prognose). Schreiner et al. (2018) berichten von einer Komplikationsrate von 50 %.
Neben den allgemeinen Operationskomplikationen, wie beispielsweise Thrombose, Nachblutungen, Infektionen und Wundheilungsstörungen, können sich je nach operativem Vorgehen spezielle Komplikationen ergeben:
  • intraoperative Fraktur
  • Achs-/Rotationsfehlstellungen
  • (verzögerte (low-grade)) Infektion
  • aseptische Prothesenlockerung
  • Prothesenluxation
  • Implantatversagen
  • periprothetische Frakturen
  • muskuläre Defizite (Stürmer et al. 2019; Kremer und Hoffmann 2019)
Als mögliche Dauerfolgen nach der operativen Versorgung einer periprothetischen Femurfraktur werden u. a. folgende Problematiken in der Leitlinie aufgeführt:
  • Bewegungseinschränkung der angrenzenden Gelenke
  • verminderte Belastbarkeit des Gelenks
  • Schmerzen
  • Störung des Gangbildes
  • Störung der Feinmotorik
  • Deformitäten
  • Beinlängendifferenz (Stürmer et al. 2019)

Nachbehandlung

Da laut Liener (2016) bei nahezu allen periprothetischen Frakturen eine ausgeprägte Osteoporose zugrunde liegt, sollte bei entsprechenden Patienten postoperativ mit einer Osteoporosetherapie begonnen werden.
Zum Zeitpunkt der Entlassung aus der Klinik sollte der Patient mit ggf. benötigten Medikamenten versorgt worden sein und, wenn nötig, eine entsprechende Rehabilitationsmaßnahme verordnet bekommen. Für gangunsichere Patienten ist es im Sinne der Sturzprophylaxe von großer Bedeutung, dass sie mit entsprechenden Hilfsmitteln versorgt werden (Marino und Mesko 2023).
Je nach therapeutischer Versorgung, müssen bestimmte Belastungs- und Bewegungsvorgaben für unterschiedliche Zeiträume im Anschluss an den operativen Eingriff eingehalten werden, um optimale Heilungsbedingungen zu schaffen und Komplikationen zu vermeiden. Im Allgemeinen gilt jedoch festzuhalten, dass eine frühzeitige Mobilisierung durch gezielte Physiotherapie Komplikationen begrenzen kann, die durch Ruhigstellung bzw. eingeschränkte Belastungsmöglichkeiten hervorgerufen werden können (Marino und Mesko 2023). Der Therapieerfolg sollte durch den Operateur bei regelmäßig stattfindenden klinischen Verlaufskontrollen überprüft werden (Stürmer et al. 2019).

Schlussfolgerung und Fazit für die Praxis

Periprothetische distale Femurfrakturen sind komplexe Verletzungen, die mit einer hohen Komplikationsrate einhergehen. Sie bedürfen einer sorgfältigen präoperativen Planung und einer interdisziplinären Behandlung mit traumatologischer und endoprothetischer Expertise.
  • Risikofaktoren sind verminderte Knochenqualität und ein erhöhtes Sturzrisiko durch verschiedene Ursachen
  • Das postoperative Outcome hängt wesentlich von der Wahl des richtigen Operationsverfahrens ab.
  • Um das optimale Operationsverfahren festzulegen, reicht die alleinige radiologische Beurteilung der Fraktur nicht aus.
  • Um den Status und die Zufriedenheit mit dem einliegenden Implantat vor dem Frakturereignis zu evaluieren, ist eine ausführliche Anamnese von immanenter Bedeutung.
  • Es sollte dann patientenindividuell zwischen einer Osteosynthese oder der Revisionsendoprothetik entschieden werden.
  • Jedes Operationsverfahren bringt seine eigenen Komplikationsrisiken mit sich.
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