Die Nachbehandlung sollte auf das geriatrische Patientengut adaptiert werden und auf den Prinzipien des orthogeriatrischen Co-Managements (OGCM) basieren (Liener et al.
2021). Die postoperative Betreuung von alterstraumatologischen und orthogeriatrischen Patienten stellt große organisatorische, fachliche und personelle Herausforderungen an das behandelnde Krankenhaus. In der
postoperativen Phase ist die strukturierte Umsetzung eines multimodalen Behandlungskonzepts entscheidend. Hierbei ist es empfehlenswert, für eine enge und koordinierte Zusammenarbeit in einem interdisziplinären Team zu sorgen. Primär postoperativ steht die Behandlung der Auswirkung der Operation und der Narkose im Fokus. Hierzu zählt eine konsequente Umsetzung eines
Patient-Blood-Managements, Thromboseprophylaxe, Delir-Früherkennung und -Therapie sowie die medikamentöse Einstellung von Übelkeit und
Schwindel. Eine multimodale
Schmerztherapie sollte den lokalen und systemischen Einsatz von Analgetika kombinieren und wenn möglich die übermäßige Gabe von
Opiaten vermeiden, da hierdurch Sturzneigung und
Delir gefördert werden können. Hierfür gibt es bereits etablierte Protokolle, welche eine deutliche Schmerzsenkung und eine verbesserte Mobilisation und funktionell bessere Rehabilitation zeigen konnten (Canata et al.
2016). Eine besondere Bedeutung kommt der Re-Mobilisation zu, die in der Regel vollbelastend erfolgen kann. Diese sollte möglichst innerhalb von 24 h nach der Akutbehandlung erfolgen (Liener et al.
2021). Die erfolgreiche Re-Mobilisation und frühzeitige Belastungsmöglichkeit sind der erste Schritt zur Prophylaxe von sekundären Stürzen, die unter Umständen zu weiteren Frakturen führen können. Hierzu gehört auch die Erfassung des individuellen Sturzrisikos durch die Pflege und Physiotherapie sowie die Umsetzung von weiteren Maßnahmen der Sturzprävention (Gehhilfsmittel, Sensorsystem, starke Kontraste zwischen Boden und Wänden). Die Vermeidung von Sekundärkomplikationen durch eine konsequente Dekubitusprophylaxe, Obstipationsprophylaxe und Atemtherapie ist zusätzlich entscheidend. Es sollten relevante Komorbiditäten, die den postoperativen Verlauf erschweren könnten, identifiziert und adäquat eingestellt werden.