Die Diagnostik der Bronchiektasie war früher den wenigen Zentren vorbehalten, die die Technik der Bronchografie zuverlässig beherrschten. Durch die allgemeine Verfügbarkeit hochauflösender CT-Methoden ist eine neue Situation eingetreten, die Schwierigkeiten bei der Interpretation mit sich bringt. Echte (in der Regel sackförmige)
Bronchiektasen, die in einem Segment oder Lappen lokalisiert sind, stellen eine Indikation zur chirurgischen Resektion dar. Diese Indikation ist unabhängig davon, ob die Bronchiektasen in einer sonst gesunden Lunge entstanden sind, z. B. als Folge eines zu spät entfernten Fremdkörpers oder als Folge einer Grundkrankheit wie
Mukoviszidose, primärer Ziliendyskinesie oder Immunmangel. Bronchiektatisch veränderte Lungenbezirke nehmen nicht mehr an der Belüftung teil, bedeuten aber eine ständige Gefährdung, insbesondere für abwehrgeschwächte Lungen. Beidseitigkeit lokalisierter Bronchiektasen ist keine Kontraindikation für eine chirurgische Behandlung. In der Praxis kommen häufig Situationen vor, in denen ausgeprägte und anatomisch nicht eindeutig begrenzte Bronchusdeformierungen gefunden werden, deren Irreversibilität aber nicht klar ist. In solchen Situationen ist eine aggressive konservative Therapie für wenigstens 1 Jahr notwendig, ehe die Indikation zu einer chirurgischen Intervention gestellt werden kann. Wenn z. B. im Rahmen einer Hypoplasie der Pulmonalarterien (Swyer-James-Syndrom) Bronchiektasen im Bereich einer Lunge auftreten und eine intensive dauerhafte Therapie erforderlich ist, stellt sich die Frage der Resektion einer ganzen Lunge. Diese Operation sollte möglichst bis zum Ende des Wachstums herausgeschoben werden, damit die Entwicklung einer
Skoliose vermieden wird. Beim geringsten Zweifel der Irreversibilität wird zunächst eine konservative Therapie über wenigstens 1 Jahr durchgeführt, ehe die Indikation zu einer chirurgischen Resektion gestellt wird.