Bei
Hyponatriämie muss aus Anamnese und klinischem Befund der Volumenstatus eingeschätzt werden. Bei
Ödemen (hypervolämische Hyponatriämie, z. B.
Herzinsuffizienz,
nephrotisches Syndrom) oder schweren Lungenerkrankungen (verminderter venöser Rückfluss zum Herzen) ist die kreislaufinduzierte Vasopressinfreisetzung für die Hyponatriämie und die Wasserretention verantwortlich. Bei Kindern mit
bakterieller Meningitis liegt selten ein echtes
SIADH (zentrale Stimulation der Vasopressinfreisetzung) vor, vielmehr findet sich häufig eine kreislaufinduzierte Vasopressinfreisetzung durch die schwere Infektion mit nachfolgender Kreislaufdepression. Eine Flüssigkeitsrestriktion wie bei SIADH, die zur Prävention einer Hyponatriämie und eines Hirnödems in der Initialphase der Behandlung einer
Meningitis empfohlen wurde, ist hier umstritten. Vielmehr sollten zu Beginn (in den ersten 6–12 Stunden) natriumreiche Infusionslösungen zur Volumenkorrektur verwandt werden. Bei hydropischen Krankheiten, wie Herzinsuffizienz, nephrotischem Syndrom und
Leberzirrhose, wird Salz und Wasser retiniert. Das sog. effektive arterielle
Blutvolumen ist dabei vermindert, d. h. der Anteil des Blutvolumens, der Herzzeitvolumen, volumenregulierende Hormone und die renale Salz- und Wasserausscheidung steuert. Vasoaktive Hormone, so auch
Vasopressin, werden zur Aufrechterhaltung des arteriellen Blutdrucks benötigt. Bei Zufuhr hypotoner Lösungen bleibt die Suppression von Vasopressin aus und es bildet sich eine Hyponatriämie aus. Die Retention von Wasser übersteigt die pathologische Natriumretention. Die Gabe von Natriumchlorid zur Korrektur der Hyponatriämie würde die Ödembildung verstärken.
Auch schwere Lungenerkrankungen, die mit erhöhtem intrathorakalem Druck und vermindertem venösen Rückstrom verbunden sind, können zu einem Abfall des Herzzeitvolumens und zu einem verminderten effektiven arteriellen
Blutvolumen führen. Die Zufuhr hypotoner Lösungen bewirkt dann eine
Hyponatriämie.