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Pädiatrie
Info
Publiziert am: 04.03.2025 Bitte beachten Sie v.a. beim therapeutischen Vorgehen das Erscheinungsdatum des Beitrags.

Kardiomyopathien bei Kindern und Jugendlichen

Verfasst von: Ludger Sieverding
Kardiomyopathien sind Herzmuskelveränderungen, die nicht Folge einer koronaren Herzerkrankung, eines Hochdrucks, eines Herzklappenfehlers oder einer angeborenen Herzerkrankung sind. Die hypertrophe Kardiomyopathie ist eine Erkrankung des Sarkomers mit einer asymmetrischen, konzentrischen oder apikalen Myokard-Hypertrophie ohne hämodynamische Ursache. Die dilatative Kardiomyopathie ist durch eine Ventrikeldilatation gekennzeichnet. 30 % der dilatativen Kardiomyopathien sind monogenetisch bedingt. Die restriktive Kardiomyopathie ist eine Erkrankung mit herabgesetzter Dehnbarkeit des Myokards. Neben sporadischen sind familiäre Formen bekannt mit Mutationen in Sarkomerprotein-kodierenden Genen. Die arrhythmogene Kardiomypathie ist eine vornehmlich rechtsventrikuläre Erkrankung mit autosomal-dominanter Vererbung und inkompletter Penetranz infolge Mutationen desmosomaler Proteine mit elektro-anatomischen Auffälligkeiten, die aufgrund der altersabhängigen Penetranz im Kindesalter kaum diagnostiziert wird. Die Noncompaction-Kardiomyopathie ist eine meist linksventrikuläre Herzmuskelerkrankung, die ein endoluminal aufgelockertes Myokard aufweist, zum Teil mit Mutationen des Sarkomers, des Zytoskeletts oder der Mitochondrien.

Definition

Nach aktueller Definition sind Kardiomyopathien myokardiale Erkrankungen, die strukturelle oder funktionelle Herzmuskelveränderungen aufweisen, die nicht Folge einer koronaren Herzerkrankung, eines Hochdrucks, eines Herzklappenfehlers oder einer angeborenen Herzerkrankung sind. Phänotypisch imponieren sie als hypertrophe, dilatative, restriktive, arrhythmogene oder non-compaction Kardiomyopathie. Sie sind zu einem erheblichen Anteil genetisch verursacht. Sie können isoliert oder als Teil einer systemischen Erkrankung auftreten und sind mit einer nennenswerten kardiovaskulären Letalität und herzinsuffizienzbedingten Morbidität behaftet.

Klassifikation

Seit der erstmaligen Verwendung des Begriffes Kardiomyopathie im Jahre 1957 unterliegen die Definition und Klassifikation der Kardiomyopathien einem stetigen Wandel. Frühzeitig abgegrenzt wurden die spezifischen Kardiomyopathien bekannter Ursache, während die Gruppe der primären Kardiomyopathien zunächst per definitionem Herzmuskelerkrankungen unbekannter Ursache umfasste. Zu den spezifischen Kardiomyopathien zählten Herzmuskelerkrankungen, die als Folge anderer Systemerkrankungen (Stoffwechseldefekte, Speichererkrankungen, Mitochondropathien, neuromuskuläre Erkrankungen, Dysmorphiesyndrome) oder einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) oder toxisch bedingt (Adriablastin, Cyclophosphamid) auftreten.
Die familiäre Häufung der primären, insbesondere der hypertrophen Kardiomyopathien legte eine genetische Ursache nahe. Nach dem ersten Nachweis einer Genmutation für die schwere Myosinkette im Jahre 1989 konnten bis heute für die unterschiedlichen Kardiomyopathieformen Mutationen in zahlreichen Genen nachgewiesen werden mit starken Überlappungen zwischen den Kardiomyopathieformen. Die einzelnen Gene kodieren für unterschiedliche Bestandteile des Kardiomyozyten. Am häufigsten betroffen sind Proteine des Sarkomers, der Z-Scheibe und des Zytoskeletts. Die spezifischen Kardiomyopathien sind dagegen oft keine Erkrankungen des Kardiomyozyten sondern Folge interstitieller Infiltration oder intrazellulärer Akkumulation pathologischer Metabolite.
Aufgrund des zunehmenden Nachweises genetischer Defekte bei den primären Kardiomyopathien wurde eine ätiologisch begründete Einteilung in Erkrankungen des Sarkomers (hypertrophe Kardiomyopathie – HCM, restriktive Kardiomyopathie – RCM), Erkrankungen des Zytoskeletts (dilatative Kardiomyopathie – DCM, arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie – ARVC), und Erkrankungen der Ionenkanäle (u. a. Long-QT-Syndrom, Brugada-Syndrom) vorgeschlagen. Dies findet sich ansatzweise in der genotypisch orientierten Klassifikation der American Heart Association (AHA) von 2006 wieder. In Annäherung an die Leitlinie der European Society of Cardiology (ESC) von 2008 wurde dieser Ansatz für die kindlichen Kardiomyopathien in einem aktuellen Statement der AHA von 2019 zugunsten einer übergeordnet phänotypisch und erst nachgeordnet ätiologisch orientierten Klassifikation wieder verlassen.
Diesen phänotypischen Ansatz verfolgt auch die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie (DGPK) von 2024, die eine morphologische Einteilung in hypertrophe, dilatative, restriktive, arrhythmogene und non-compaction Kardiomyopathien vornimmt und diese entsprechend der zu Grunde liegenden Ätiologie in isolierte Kardiomyopathien mit in der Regel genetisch bedingter Störung der Kardiomyozyten und systemische Kardiomyopathien mit Beteiligung anderer Organsysteme differenziert (Tab. 1). Die bis dahin gebräuchliche Gruppenbezeichnung arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVC) wurde umbenannt in arrhythmogene Kardiomyopathie (ACM), um Fälle mit einem (vorwiegend) linksventrikulären Befall einzuschließen. Analog erfolgte unter Berücksichtigung von Erkrankungen mit (vorwiegend) rechtsventrikulärer Texturstörung eine Umbenennung der linksventrikulären non-compaction Kardiomyopathie (LVNCC) in non-compaction Kardiomyopathie (NCCM). Eine Übernahme der Ionenkanalerkrankungen in diese Klassifikation erfolgte nicht, da die Ionenkanalerkrankungen häufig (auch im weiteren Krankheitsverlauf) keinen der genannten Phänotypen aufweisen.
Tab. 1
Aufstellung der Kardiomyopathien entsprechend der Klassifikation der DGPK
Arrhythmogene Kardiomyopathie
Non-compaction Kardiomyopathie
Isoliert kardiomyoztär
Isoliert kardiomyoztär
Isoliert kardiomyoztär
Isoliert kardiomyoztär
Isoliert kardiomyoztär
häufige Gen-Varianten
MYH7, MYBPC3, TNNT2, TNNI3 TPM1, ACTC1, MYL2, MYL3, CSRP3
vorwiegend betroffene Zellstruktur
Sarkomer
Zytoskelett
Z-Scheibe
Calcium Signalkaskade
nicht identifizierte Ursache
häufige Gen-Varianten LMN, MYH7, MYBPC3 TNNT2, TTN
vorwiegende betroffene Zellstruktur
Zytoskelett
Sarkomer
Zellmembran
Zellkern, Mitochondrien
nicht identifizierbare Ursache
häufige Gen-Varianten TNNI3, TNNT, MYPN FLNC, KIF20A
vorwiegend betroffene Zellstruktur
Sarkomer
nicht identifizierbare Ursache
häufige Gen-Varianten PKP2, JUP, DSG2 und DSC2 TMEM43, PLN, DES
vorwiegend betroffene Zellstruktur Desmosomen
nicht identifizierbare Ursache
häufige Gen-Varianten
> 100
vorwiegend betroffene Zellstruktur
Sarkomer Zytoskelett Mitochondrien
nicht identifizierbare Ursache
systemisch mit Beteiligung anderer Organsysteme
systemisch mit Beteiligung anderer Organsysteme
systemisch mit Beteiligung anderer Organsysteme
systemisch mit Beteiligung anderer Organsysteme
systemisch mit Beteiligung anderer Organsysteme
RASopathien:
Noonan Syndrome +Lentiges Kardio-Fazio-Kutane Syndrom Costello-Syndrom Speichererkrankungen:
M. Pompe, M. Fabry,
M. Gaucher, M. Danon Mucopolysaccharidosen (I, II, IIIB, IVA, VI), PRKAG2-assoziierte HCM
Neuromuskulär:
Mitochondriopathien: Leigh-Syndrom
Kearn-Sayre-Syndrom Fettsäurestörungen Amyloidose
Laminopathien:
Emery-Dreifuss-Syndrom
Speichererkrankungen: Gangliosidose Glykogenose IV Neuromuskulär:
Friedreich-Ataxie
M. Duchenne
M. Becker
Gliedergürteldystrophie
Myofibrilläre Myopathien Mitochondriopathien: Barth-Syndrom Fettsäurestörungen
Speichererkrankungen
M. Fabry, M. Guacher
M. Danon, Glykogenose PRKAG2-assoziierte Eisenspeichererkankung endokardiale Fibroelastose
Naxos-Syndrom
Speichererkrankungen Gangliosidose Mitochondriopathie: Barth-Syndrom
Die zeitgleich verfasste (noch 2023 publizierte) Leitlinie der ESC führte erstmals die Gruppe der non-dilated linksventrikulären Kardiomyopathie ein, die basierend insbesondere auf pathognomische MRT-Befunde Myokarderkrankungen ohne Kardiomyopathie-typischen Phänotyp umfasst. Da der Phänotyp sich im Krankheitsverlauf erst manifestieren kann und Veränderungen unterliegt, empfiehlt die Leitlinie der DGPK dagegen ergänzend die MOGES-Klassifikation, die einen rein deskriptiven Ansatz verfolgt. Basierend auf den zunehmenden Nachweis genetischer Ursachen, der variablen Expressivität und Penetranz der Genmutationen und den teilweise fließenden Übergängen zwischen den verschiedenen Kardiomyopathieformen wird ein System vorgeschlagen, dass die Morphologie (M), die unterschiedliche Organbeteiligung (O), die Genetik (G), die Ätiologie (E) und die klinische Symptomatik (S) berücksichtigt (Tab. 2). Dieses System schließt somit alle Formen ein und kann unabhängig von einer systematischen Klassifikation dynamisch dem jeweiligen Stand der Diagnostik und der klinischen Symptomatik angepasst werden.
Tab. 2
MOGES-Klassifikation der Kardiomyopathien. (Modifiziert nach (Anderson et al. 2018), Arbustini et al (2014))
M
O
G
E
S
Morphologisch-funktioneller Phänotyp
Involvierte Organsysteme
Genetik und Vererbungsmodus
Ä(E)tiologie
Funktioneller Status
Kardiomyopathieform beim Patienten:
DCM
HCM
RCM
ARVC
LVNC
Anamnese und Klinik
Kardiale Beteiligung
extrakardiale Organe
1. Genetische Stammbaumanalyse:
Familiärer Vererbungsmodus:
AD
AR
XL
matrilineal
Nichtfamiliär:
Sporadisch
2. Familienscreening:
Betroffen
Asymptomatisch
EKG- und/oder Echo-Auffälligkeiten
Gesund ohne ECG- oder Echo-Auffälligkeiten
Gentest:
Positiv:
Stufentest bei Verwandten
Negativ:
Untersuchung auf neue Genmutation
Reguläres Monitoring der Verwandten
Funktionsstatus:
ACC/AHA
NYHA
D – Dilatativ
H – Hypertroph
R – Restriktiv
A – ARVC
NC – LVNC
E – Frühform
NS – unspezifisch
NA – unbekannt
0 – nicht betroffen
H – Herz
M – Skelettmuskulatur
N – Nervensystem
C – Haut
E – Auge
A – Gehör
K – Niere
G – Gastrointenstinum
Li – Leber
Lu – Lunge
S – Skelett
0 – Genträger ohne Organbeteiligung
N – Familienanmnese negativ
U – Familienanmnese unbekannt
AD – autosomal dominant
AR – autosomal rezessiv
XLD – x-chromosomal dominant
XLR – x chromosomal rezessiv
M – matrilineal
0 – Familienanamnese nicht untersucht
Undet – Vererbungsmodus nicht definiert
S – Sporadisch
G – genetische Ursache
OC – obligater Genträger
ONC – obligater Nichtträger
DN – De Novo
NegGentest negativ für die bekannte familiäre Mutation
G-A-TTR – Genetische Amyloidose
G-HFEHämochromatose
Nichtgentische Ursachen
V – Virusinfektion
AI – Autoimmunerkrankung
A – Amyloidose
I – infektiös (nichtviral)
T – toxisch
Eo – Hypereosinophilie Herzerkrankung
O – andere Ursachen
ACC-AHA-Stadium:
A, B, C, D
NA – nicht anwendbar
NU – nicht angewendet
NYHA-Stadium:
I, II, III, IV
Entsprechend dieser Klassifikation würde ein Patient mit hypertropher Kardioymyopathie ohne weitere Organbeteiligung, mit autosomal-dominanten Vererbungsgang, genetischem Nachweis einer Punktmutation im MYH7-Gen mit Synthese von Methionin anstelle von Valin infolge Austausch einer Base an Position 606 und einem funktionellen Status C nach ACC-AHA-Klassifikation und NYHA Stadium II kurz und knapp wie folgt kodiert: MH OH GAD EG-MYH7[p.Val606Met] SC-II

Genetische Untersuchungen, Differenzialdiagnostik

Vor der Diagnosestellung einer Kardiomyopathie sind zunächst einmal Grunderkrankungen, die mit einer Ventrikelhypertrophie (z. B. im Rahmen einer arteriellen Hypertonie) oder Ventrikeldilatation (hier v. a. im Rahmen einer -auch abgelaufenen- Myokarditis) einhergehen können (Tab. 3) auszuschließen.
Tab. 3
Aufschlüsselung der Differenzialdiagnosen der Kardiomyopathien. (Modifiziert nach Haas, Nikolaus A.; Kleideiter, Ulrich. Kinderkardiologie, Thieme Connect, Print ISBN 9783131490018; Online ISBN 9783131891518)
Virusinfektionen (Myokarditis)
Enteroviren (v. a. Coxsackie- und Echoviren), Adenoviren, Parvovirus B19, EBV, HHV6, CMV, VZV, Covid-19,
Influenzaviren, HIV, Röteln, Masern, Mumps, Hepatitis
Bakterielle Infektionen
Borrelien, Corynebacterium diphteriae, Mykoplasmen,
Mycobacterien; Sepsis
Parasiten
Trypanosoma, Toxoplasma, Ascariden
Pilzinfektionen
Histoplasma, Aspergillen, Candida, Cryptococcus
Sportlerherz
 
Strukturelle Herzfehler
 
Myokardischämie
Bland-White-Garland-Syndrom (ALCAPA), andere Koronaranomalien, Myokardinfarkt
Arrhythmien
Supraventrikuläre/ventrikuläre Tachykardien
Medikamente oder Toxine
Anthrazykline, Cyclophosphamid, Chloroquin, Kokain, trizyklische Antidepressiva, Interferon, Alkohol, Anabolika
Mangelzustände
Anorexia nervosa, Mangel an Kupfer, Eisen, Selen, Thiamin
Immunologische Erkrankungen
Hämatologische Erkrankungen
Thalassämie, Sichelzell-Erkrankung
Endokrinologische Erkrankungen
Hypo-/Hyperthyreose, Hypoparathyreodismus, Phäochromozytom, Hypoglykämie, Hyperinsulinismus, Akromegalie
Mit Stellung der Diagnose einer Kardiomyopathie muss sorgfältig auf eine Beteiligung andere Organe im Rahmen einer Systemerkrankung untersucht werden, wobei in diesen Fällen die Kardiomyopathie oft nicht Erstsymptom ist und klinisch nicht im Vordergrund steht. Ferner wird eine Familienanamnese über 3 Generationen empfohlen und Verwandte ersten Grades sollten kardiologisch untersucht werden. Soweit keine Familiarität oder andere wegweisende Symptome für eine genetische Kardiomyopathie vorhanden sind, sollte ein differenzialdiagnostisches Basisprogramm durchgeführt werden.
Diagnostikplan zur Differenzialdiagnostik der Kardiomyopathien
  • Körperliche Untersuchung
  • Klinische und apparative Diagnostik
  • Basisuntersuchungen
    1.
    EKG, Langzeit-EKG
     
    3.
    Echokardiografie
     
    4.
    MRT/CT
     
  • Weiterführende Diagnostik
    1.
    Herzkatheterruntersuchung
     
    2.
    Endomyokardbiopsie:
    HSV 1/2, Varizella-Zoster, CMV, EBV, HBV und HCV, Coxsackie, HIV1/2, Borrelien, Mycoplasma pneumoniae, Candida, Toxoplasmose.
     
  • Bei V. a. Systemerkrankung
    1.
    Augenuntersuchung:
    Ophthalmoplegie, Kearns-Sayre-Syndrom, Stoffwechselstörungen, Strukturanomalien
     
    2.
    Neurologische Untersuchung:
    Friedreichsche Ataxie, EMG
     
    3.
    Haut-Muskel-Nerven-Biopsie:
    Myopathien: muskuläre Dystrophie, myotone Dystrophie, Mitochondriopathie, Nemalin-Myopathie
     
  • Molekulargenetische Diagnostik
    1.
    Gezielt prädiktiv
     
    2.
    Panel
     
    3.
    Exom
     
  • Laborchemische Diagnostik
  • Standarddiagnostik
    1.
    Blutbild
     
    3.
    Blutzucker
     
    4.
    Nierenwerte
     
    5.
    Leberwerte
     
    6.
    Schilddrüsenwerte
     
    7.
    NT-proBNP
     
    8.
    hsTropT
     
  • Erweiterte Diagnostik
    2.
    Anionenlücke, Lactat, Pyruvat
     
    3.
    Ammoniak, Plasmaketone
     
    4.
    Organische Säuren, Aminosäuren, freie Fettsäuren, Carnitin, Acyl-Carnitin,
     
    5.
    Virusuntersuchungen
     
    6.
    Borrelien und Q-Fieber
     
    7.
    Immunologie (Antikörper gegen Herzmuskelzellen, glatte Muskulatur)
     
    8.
    Spurenelemente (Selenmangel)
     
    9.
    Vitaminmangel:Vit. B1, Vit. E, Vit. B6, B12
     
    10.
    Eisenstoffwechsel: Hb-Elektrophorese: Sichelzellen, Thalassämie, Hämosiderose
     
    11.
    Katecholamine (Auto-Antikörper gegen ß1-Adrenozeptor):
     
    12.
    falls klinischer Anhalt Toxikologie:
    Antracycline, Alkohol, Kobalt-Bestrahlung, Kollagenose, Phenothiazine, trizyklische Antidepressiva, Clozapin, Lithiumcarbonat, Drogenscreening (v. a. Kokain)
     
    13.
    Virusuntersuchungen
     
    14.
    Borrelien und Q-Fieber
     
    15.
    Urin:
    organische Säuren, Aminosäuren, Acylcarnitin, Glykosamino-Glykane, 3-Methylglutarsäure
     
    16.
    Enzymdiagnostik aus Plasma/Leukozyten/Trockenblut
    z. B. Alpha-Galaktosidase (M. Fabry), alpha-Glucosidase (M. Pompe), Amylo-1,4–1,6-Transglukosidase (Glykogenose IV), beta-Galaktosidase (GM1-Gangliosidose), beta-Glukozerebrosidase (M. Gaucher), lysosomale Hydrolasen (Mukopolysaccharidosen)
     
Bei familiärer Kardiomyopathie sollte eine Gendiagnostik für die am meisten betroffene Person durchgeführt werden, um einerseits eine individuelle Prognose des Krankheitsverlaufes zu ermöglichen, andererseits das Risiko asymptomatischer Familienmitglieder abzuschätzen. Bei insgesamt nicht unumstrittener prädiktiver Gendiagnostik wird eine Gendiagnostik bei asymptomatischen Familienmitgliedern ab 10 Jahren empfohlen.

Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM)

Definition
Die hypertrophe Kardiomyopathie gilt heute als genetisch determinierte Erkrankung des Sarkomers. Das pathognomonische Merkmal ist die meist asymmetrische (Abb. 1), aber auch konzentrische oder apikale ventrikuläre Hypertrophie ohne erkennbare hämodynamische Ursache. Bei Vorliegen einer konzentrischen Form sollte insbesondere im Kindesalter eine Systemerkrankung ausgeschlossen werden.
Häufigkeit
Mit einer Inzidenz von 4,7 auf 1.000.000 Kindern gehört die hypertrophe Kardiomyopathie zu den seltenen Erkrankungen. Ein deutlicher Häufigkeitsgipfel im Säuglingsalter (Inzidenz 30/1.000.000) liegt in dem hohen Anteil symptomatischer Stoffwechsel- und Systemerkrankungen, die mit einer hypertrophen Kardiomyopathie einhergehen, begründet. Für die Altersgruppe 1–18 Jahren liegt die Inzidenz mit 3,2/1.000.000 entsprechend niedriger.
Ätiologie
Die isolierte hypertrophe Kardiomyopathie ist eine häufig familiär auftretende, in 90 % autosomal dominant vererbbare, aber genetisch heterogene Erkrankung mit unterschiedlicher Penetranz und Expressivität. Bisher konnten < 1400 krankheitsverursachende Mutationen auf 51 Genen identifiziert werden. Die 9 am häufigsten (99 %) mutierten Gene codieren kontraktile Proteine des Sarkomers u. a schwere Myosin Kette 7 (MYH7), Myosin bindendes Protein C3 (MYBPC3), Troponin T und I (TNNT2, TNNI3), Tropomyosin (TPM1), kardiales alpha-Aktin (ACTC1), leichte Myosin Kette 2 und 3 (MYL2, MYL3), Cystein- und Glycinreiches Protein 3 (CSRP3). Davon betroffene Patienten werden früher symptomatisch, haben häufiger eine positive Familienanamnese und weisen ein höheres Risiko für einen plötzlichen Herztod auf. In geringerem Maße sind Proteine der Z-Scheibe, des Zytoskeletts oder der Calcium-Signalkaskade betroffen. In 60–70 % der untersuchten Fälle lassen sich Mutationen nachweisen. Infolge neuerer Technologien dürfte dieser Anteil künftig deutlich ansteigen. Dies dürfte auch für die pädiatrische Population zutreffen, bei der neben einem hohen Anteil von Systemerkrankungen in 70 % ätiologisch ungeklärte Kardiomyopathien vorliegen, deren Ursache im Rahmen einer systematischen genetischen Abklärung geklärt werden könnte.
Pathologie und Pathophysiologie
Makroskopisch regelhaft mit einer Myokardverdickung einhergehend, finden sich histologisch hypertrophierte Herzmuskelzellen mit chaotischem Myofibrillenmuster, abnorm verdickte intramurale Koronargefäße und fibrotische Myokardareale. Nach dem morphologischen Erscheinungsbild können Formen mit asymmetrischer Septumhypertrophie, konzentrische und die seltenen apikalen Formen unterschieden werden. Im Vordergrund steht die diastolische Compliancestörung mit einer abnormen Relaxation und verzögerten Mitralklappenöffnung. Insbesondere bei den Patienten mit asymmetrischer Septumhypertrophie findet sich in 20–50 % eine systolische dynamische Obstruktion der linksventrikulären Ausflußbahn (hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie). Die systolische Einengung des linksventrikulären Ausflußtraktes führt durch den Venturi-Effekt zu einer Vorwärtsbewegung des Mitralsegels und seiner Chordae, wodurch sich der Berührungspunkt der Mitralsegels verlagert, der Klappenschluß aufgehoben wird und als Folge eine Mitralinsuffizienz entsteht.
Klinische Symptome und Verlauf
Die Erkrankung manifestiert sich selten bereits im Säuglingsalter, häufiger in der Adoleszenz. Bei einer Obstruktion der linksventrikulären Ausflussbahn kann ein entsprechendes systolisches Herzgeräusch zur weiteren Diagnostik Anlass geben. Häufiger sind Palpitationen und Synkopen, zunehmende Leistungseinschränkung und Belastungsdyspnoe bei den bis dahin oft symptomlosen Patienten erste Krankheitszeichen. Sie sind Folge von Herzrhythmusstörungen oder einer Obstruktion der Ausflussbahn, die insbesondere unter Belastung zunehmen und zum plötzlichen Herztod führen können. Mit einer Todesrate von 1–6 % pro Jahr stellt die hypertrophe Kardiomyopathie die häufigste Ursache des belastungsinduzierten- plötzlichen Herztod bei älteren Kindern und jungen Erwachsenen unter 35 Jahren dar. Eine einschlägige Familienanamnese, anamnestische (Prae-)Synkopen, eine ausgeprägte Ventrikelhypertrophie, vorangegangenes Kammerflimmern, ventrikuläre Tachykardien und Blutdruckabfall unter Belastung gelten als Risiko-Faktoren. Seltener findet sich ein Übergang der hypertrophen Kardiomyopathie in eine dilatative Kardiomyopathie mit zunehmendem Pumpversagen oder ein thrombembolisches Ereignis.
Diagnose, Differenzialdiagnose
Die klinische Untersuchung zeigt bis auf das Systolikum bei vorhandener Ausflußbahnobstruktion häufig keine Besonderheiten, wobei das Systolikum nach Belastung und beim Valsalva-Pressversuch lauter wird. Im EKG findet sich bevorzugt eine Linkshypertrophie mit spitzwinkelig negativem T. Wegweisend ist die Echokardiografie. Bei einer enddiastolischen Myokarddicke oberhalb von 2 Standardabweichungen sollte an eine hypertrophe Kardiomyopathie gedacht werden. Eine asymmetrische Septumhypertrophie liegt bei einem Septum/Hinterwandquotienten von mehr als 1,3 vor. Bei den apikalen Formen ist die Hypertrophie im Bereich der Herzspitze lokalisiert. Das Vorhandensein einer linksventrikulären Obstruktion (meist subaortal, aber auch mittventrikulär oder selten apikal lokalisiert) wird durch PW- und Farb-Doppler aufgedeckt. Mittels CW-Doppler kann der Spitzendruckgradient bestimmt werden. Die rechtsventrikuläre Wand kann ebenfalls hypertrophiert sein und sollte in der subcostalen oder parasternalen Achse gemessen werden. Die systolische Vorwärtsbewegung der Mitralklappe (SAM – systolic anterior movement) sowie eine Vorwärtsverlagerung des Mitralklappenapparates in das verkleinerte Kavum des linken Ventrikels sind weitere Charakteristika der hypertrophen Kardiomyopathie. Einen zunehmenden Stellenwert in der Diagnostik gewinnt die kardiale MRT. Sie erlaubt neben der Quantifizierung der Myokardhypertrophie und Myokardfunktion auch einen frühen Nachweis einer interstitiellen Fibrose mittels Late Gadolinium Enhancement (LGE). Dieser Nachweis kann ergänzend zur Risikostratifizierung herangezogen werden. Begrenzt hilft die kardiale MRT auch bei der Differenzialdiagnostik der konzentrischen Hypertrophie, da einige der Speichererkrankungen wie Amyloidose, Glykogenose, Gaucher, Hämochromatose oder M. Fabry, die durch interstitielle Infiltration oder intrazellulärer Akkumulation pathologischer Metabolite zur Hypertrophie führen, typische Verteilungsmuster eines LGE zeigen. Bei unklarem klinischem Phänotyp hilft oft jedoch nur eine Herzkatheteruntersuchung mit Endomyokardbiopsie weiter.
Wie oben bereits angeführt wird die genetische Diagnostik zunehmend an Bedeutung gewinnen. Generell ist bei neu diagnostizierter hypertropher Kardiomyopathie eine Familienuntersuchung angezeigt.
Therapie
Wegen der Gefahr belastungsinduzierter Rhythmusstörungen dürfen Patienten mit hypertropher Kardiomyopathie keinen Leistungssport betreiben und insbesondere keine isometrischen Muskelanstrengungen durchführen. Mittels ß-Blocker können bei 1/3 der Patienten die Druckgradienten reduziert und die Symptome gemildert werden. Empfohlen wird eine Tagesdosierung von 2 mg/kg Propranolol. Zur vollständigen Unterdrückung der sympathischen Stimulation wurden einschleichend Dosierungen von 5–23 mg/kg/d verabreicht.
Wegen ihrer negativ inotropen und negativ chronotropen Wirkung werden Kalziumantagonisten vom Verapamil-Typ bei Erwachsenen mit HOCM zur Gradientenreduktion eingesetzt, haben bei Kindern und Jugendlichen mit isolierter nicht-systemischer HCM einen eher geringen Stellenwert.
Disopyramid ist ein Natriumkanalblocker mit negativ inotropen Eigenschaften, der in Deutschland nicht zugelassen ist. In retrospektiven Untersuchungen an kleineren Kohorten von Kindern und Jugendlichen mit HOCM unterschiedlicher Ätiologien konnte eine Besserung der klinischen Symptomatik durch Reduktion des linksventrikulären Ausflusstraktgradienten gezeigt werden. Ein Off-Label Einsatz von Disopyramid kann mangels Alternativen bei Vorliegen eines bedeutsamen intraventrikulären Gradienten und medikamentös nicht beherrschbarer Symptomatik (Dyspnoe bis hin zur kardialen Dekompensation) erwogen werden, um eine sichere Planung eines Gradienten-reduzierenden Eingriffs vorzunehmen.
Die Gabe von Angiotensin II Rezeptor Blockern kann bei der isolierten nicht-systemischen HCM zur Prävention der Progression erwogen werden, wenn keine linksventrikuläre Ausflusstraktobstruktion vorliegt.
Einen neuen Ansatz stellen Myosin-Inhibitoren, die bei bei Patienten mit nachgewiesener Sarkomerveränderung eine Reduktion der linksventrikulären Ausflusstraktobstruktion, eine klinische Verbesserung der Herzinsuffizienz, eine Steigerung der Leistungsfähigkeit und Verminderung der diastolischen Dysfunktion gezeigt haben. Klinische Studien mit Kindern und Jugendlichen mit diesem neuen Wirkstoff sind bisher nicht durchgeführt worden.
Die Implantation eines ICD ist indiziert zur Sekundärprophylaxe nach einem überlebten Reanimationsereignis. Ist eine ICD-Implantation nicht möglich, kann Amiodaron eingesetzt werden, erfordert aber aufgrund der Nebenwirkungen (Lungenfibrose, Cornea-Einlagerungen, Schildrüsenveränderungen) ein enges Monitoring. Bei höhergradiger Obstruktion des linksventrikulären Ausflusstraktes ist eine chirurgische Erweiterung des Ausflusstraktes durch Myotomie oder Myektomie indiziert. Die Septumablation mit Alkohol stellt im Erwachsenenalter eine Alternative dar, spielt bei Kindern und Jugendlichen (noch) eine untergeordnete Rolle. Als letzte Möglichkeit der Behandlung der hypertrophen Kardiomyopathie verbleibt die Herztransplantation.
Prognose
Die HCM ist eine progressive Erkrankung mit fortschreitender Verschlechterung und zunehmender Symptomatik, wobei die systolische Funktion lange Zeit erhalten bleibt. Da sich die malignen Genotypen früh manifestieren, haben Kinder eine stärker ausgeprägte Myokardhypertrophie und sie werden früher symptomatisch. Die jährliche Mortalitätsrate wird mit 1–6 % angegeben. Trotz der sich abzeichnenden, kontinuierlichen Besserung infolge der zunehmend standardisierten Behandlung und Prophylaxe, verbleibt ein nennenswertes Risiko, da der plötzliche Herztod das erste Krankheitszeichen überhaupt sein kann.

Dilatative Kardiomyopathie (DCM)

Definition
Die dilatative Kardiomyopathie (Abb. 2) ist durch eine Vergrößerung des linken Ventrikels oberhalb der doppelten Standardabweichung des zu erwartenden Mittelwertes der Altersnorm (LVEDD z-Score > 2) mit Einschränkung der systolischen Pumpfunktion (LV-Ejektionsfraktion < 45 %) gekennzeichnet, die nicht in einer koronaren Herzerkrankung, Hypertonie oder Herzklappenerkrankung begründet liegt.
Häufigkeit
Die dilatative Kardiomyopathie ist die häufigste Herzmuskelerkrankung im Kindesalter. Sie geht mit einer erheblichen Mortalität einher und stellt die häufigste Indikation zur Herztransplantation im Kindesalter dar. Aus epidemiologischer Sicht ist sie dennoch mit einer Prävalenz von 2,6 auf 100.000 Einwohner selten.
Ätiologie
Die häufigste Ursache der dilatativen Kardiomyopathie im Kindesalter ist eine abgelaufene Myokarditis. Etwa 30 % der dilatativen Kardiomyopathien dürften jedoch monogenetisch bedingt sein und betreffen Proteine des Zytoskeletts, des Sarkomers, des Zellkernes oder der Mitochondrien. Es wurden z. B. Mutationen im LMNA-Gen, das für Strukturproteine der inneren Zellkernmembran codiert, Veränderungen in verschiedenen Sarkomer-Proteinen, wie z. B. Mutationen in den Genen der schweren Kette des ß-Myosins (MYH7), des Myosinbindeproteins-C (MYBPC3) und des Troponins T (TNNT2) und Titin (TTN) im Zusammenhang mit der DCM identifiziert. Meist wird die familiäre DCM autosomal dominant vererbt, selten autosomal rezessiv. Das klinisch bedeutendste Krankheitsgen ist das Gen für Lamin A/C, ein Protein, das an der inneren Zellmembran lokalisiert ist. Da dieses Protein ubiquitär in allen Zellen vorkommt, besteht neben der Kardiomyopathie häufig eine Mitbeteiligung der Skelettmuskulatur.
Die toxische Adriablastinkardiomyopathie und sekundäre Formen im Rahmen metabolischer und neuromuskulärer Erkrankungen sind weitere häufige Ursachen der DCM im Kindesalter.
Pathologie und Pathophysiologie
Der pathogenetische Ablauf ist bei allen Formen relativ uniform. Zunächst kommt es zu einer Zytolyse der Myofibrillen, die dann von mononukleären Zellen resorbiert werden, sodass sich eine interstitielle Fibrose ausbildet. Benachbarte Myozyten hypertrophieren kompensatorisch, das zelluläre Infiltrat bildet sich zurück Die Histologie zeigt lichtmikroskopisch unspezifische Befunde. Die Myofibrillen weisen ein unterschiedliches Kaliber auf, man findet eine interstitielle Fibrose sowie eine geringe mononukleäre Infiltration. Diese zellulären Infiltrate können immunhistochemisch als Makrophagen oder T-Lymphozyten charakterisiert werden und weisen bei stärkerer Ausprägung (≥ 14 Lymphozyten/mm2) und/oder Virusnachweis auf einen entzündlichen Prozeß hin. Ein Virusnachweis gelingt molekularbiologisch durch Polymerase-Kettenreaktion und in situ-Hybridisierung bei 20 % der Patienten.
Makroskopisch findet sich ein dilatierter Ventrikel mit nur mäßiger Wandhypertrophie. Abhängig von der Dilatation des Mitralklappenringes findet sich in unterschiedlicher Ausprägung eine Mitralinsuffizienz. Aufgrund der Blutstase im Ventrikel besteht eine erhöhte Thromboseneigung mit großem Embolierisiko. Die systolische Dysfunktion verstärkt durch die Mitralklappeninsuffizienz führt zur pulmonalvenösen Stauung mit konsekutiv interstitiellem Lungenödem. Das unzureichende Herzzeitvolumen löst neurohumorale Adaptationsmechanismen aus, um die renale Perfusion durch Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems zu sichern. Die Konsequenz ist eine Wasser- und Salzretention mit starker peripherer Vasokonstriktion.
Klinische Symptome und Verlauf
Die Symptome sind Folge der Herzinsuffizienz, 75 % der Kinder werden in den ersten beiden Lebensjahren symptomatisch. Der Schweregrad ist abhängig vom Ausmaß der Funktionseinschränkung und der Progredienz. So bestehen initial oft unspezifische Symptome (vermehrtes Schwitzen, erhöhte Infektanfälligkeit, Ernährungs- oder Gedeihstörungen), bei deren Abklärung erstmalig eine Kardiomegalie auffällt. Tachydyspnoe, Reizhusten, periphere Erschöpfungszyanose und Ödemneigung zeigen die schon fortschreitende Herzinsuffizienz an. Auskultatorisch findet sich häufig das systolische Geräusch der Mitralinsuffizienz, sowie feine Rasselgeräusche über den basalen Lungenabschnitten. Seltener sind die akute kardiale Dekompensation oder akute cerebrale Ischämien als Folge thrombembolischer Ereignisse. Pathogene genetische Varianten im LMNA Gen gehen mit einem erhöhten Risiko von supraventrikulären und ventrikulären Arrhythmien bis hin zum plötzlichen Herztod einher.
Diagnose, Differenzialdiagnose
Im EKG finden sich unspezifische Zeichen der Linksherzbelastung mit Erregungsrückbildungstörungen, gelegentlich Arrhythmien. Bei anhaltenden tachykarden Rhythmusstörungen muss differenzialdiagnostisch an eine Tachykardiomyopathie (energetisches Herzversagen infolge der Tachykardie, in der Regel reversibel) gedacht werden. Wie bei den hypertrophen Kardiomyopathien ist die Echokardiografie wegweisend. Hier stellt sich der dilatierte linke Ventrikel mit herabgesetzter Verkürzungsfraktion und der farbdopplerechokardiografisch nachweisbaren Mitralklappeninsuffizienz dar. Sorgfältig muss in allen Schnittebenen nach intrakavitären Thromben gesucht werden. Durch die Darstellung regelhafter Koronararterienabgänge aus der Aortenwurzel, können Koronaranomalien insbesondere der Fehlabgang einer Koronararterie aus der Arteria pulmonalis ausgeschlossen werden.
Herzinsuffizienzmarker wie NT-pro/BNP sind zur Beurteilung des Krankheitsverlaufes geeignet. Die erweiterte Labordiagnostik dient der differenzialdiagnostischen Abklärung von infektiösen, metabolischen und anderen Systemerkrankungen.
Im Vordergrund stehen der Nachweis oder der Ausschluss einer Myokarditis. Hier kann die Kernspintomografie durch den Nachweis ödematöser Veränderungen zur Unterscheidung einer dilatativen Kardiomyopathie von einer Myokarditis beitragen. Ein erweitertes T1- und T2 mapping erlaubt die Abgrenzung von anderen infiltrativen oder interstitiellen Erkrankung. Gleichzeitig ist eine zuverlässige Quantifizierung der Myokardfunktion und ein Ausschluss von Koronaranomalien möglich. Auch ein Koronarfehlabgang kann in der Regel erkannt werden.
Eine Herzkatheteruntersuchung nach klinischer Stabilisierung ggf. mit Endomyokardbiopsie gehört zur Primärdiagnostik, um Koronararterienanomalien auszuschließen und ggf. einen erhöhten pulmonalarteriellen Widerstand zu objektivieren, insbesondere bei der Prä-Transplantations-Diagnostik. Endomyokardbiopsien (EMB) sollten bei Kindern immer dann in Erwägung gezogen werden, wenn eine neu diagnostizierte Herzinsuffizienz unklarer Genese vorliegt, insbesondere bei unauffälligem molekulargenetischem Befund. Die Myokardbiopsie mit histologischer, immunhistologischer, molekularpathologischer Aufarbeitung und Bestimmung der Viruslast dient der Abgrenzung der Myokarditis von der familiären dilatativen Kardiomyopathie.
Therapie
Die Therapie der primären dilatativen Kardiomyopathie ist symptomatisch. Sie besteht in der Behandlung der Herzinsuffizienz, die entsprechend den Regeln der Herzinsuffizienztherapie durchgeführt wird. Eine Antikoagulation soll thrombembolischen Ereignissen vorbeugen. Bei Vorliegen von Risikofaktoren wie Synkopen, linksventrikuläres LGE, vorangegangenes Kammerflimmern, nicht anhaltende Kammertachykardien und einer Ejektionsfraktion unter 30 % ist eine ICD-Implantation zu erwägen. Die Erfahrungen mit einer kardialen Resynchronisationstherapie (CRT-Therapie) sind für das Kindesalter noch beschränkt. Bei Kindern unter 2 Jahren und erhaltener rechtsventrikulärer Funktion sowie einer Klinik entsprechend einem NYHA Stadium III-IV und/oder einem stark vergrößerten LVEDD kann ein pulmonalarterielles Banding individuell als Alternative zu einer Herztransplantation eingesetzt werden. Bei rascher Progredienz oder Therapieversagen ist eine Herztransplantation, wenn nötig mit vorübergehendem Einsatz eines mechanischen Herzunterstützungssystems als Überbückungsmaßnahme, indiziert.
Prognose
Eine populationsbasierte Studie aus Australien zeigt für die Altersgruppe von 0–10 Jahren, dass 72 % das 1. Jahr nach Diagnosestellung ohne Transplantation überleben, nach 5 Jahren trifft dies nur noch für 63 % der Patienten mit dilatativer Kardiomyopathie zu. Als Risikofaktoren gelten ein Alter unter 5 Jahren sowie die familiäre dilatative Kardiomyopathie. Das Risiko steigt mit dem Ausmaß der pathologisch eingeschränkten Verkürzungsfraktion bei Diagnosestellung und bei ausbleibender oder nur geringer Verbesserung der Verkürzungsfraktion im Verlauf. Einen weiteren Risikofaktor stellen anhaltend erhöhte NT-proBNP-Werte da.

Restriktive Kardiomyopathie (RCM)

Definition
Die restriktive Kardiomyopathie (Abb. 3) ist eine äußerst seltene Erkrankung mit herabgesetzter Dehnbarkeit des Myokards infolge bindegewebigen Umbaus. Bei normaler Myokarddicke, normaler oder reduzierter Ventrikelgröße ist die Ventrikelfüllung behindert, die systolische Funktion annähernd normal.
Ätiologie
Im Kindesalter ist die Erkrankung äußerst selten, ca. 50 Patienten sind dokumentiert. Neben sporadischen sind familiäre Formen bekannt mit Mutationen in Sarkomerprotein-kodierenden Genen (TNNI3, TNNT, MYPN, FLNC, KIF20A). Häufiger sind infiltrative Prozesse (Amyloidose), Speichererkrankungen (Anderson-Fabry, Danon, PRKAG2, Eisenspeichererkrankung, Glykogenose) oder Erkrankungen des Endomyokards (endokardiale Fibroelastose) ursächlich.
Pathologie und Pathophysiologie
Bei den familiären Formen scheint eine gesteigerte Calciumsensitivität für die erhöhte Myokardsteifigkeit verantwortlich zu sein. Die daraus resultierende Behinderung der Ventrikelfüllung führt zu einem vermindertem diastolischen Ventrikelvolumen und einer deutlichen Vergrößerung der Vorhöfe infolge der stark erhöhten Füllungsdrücke. Histologisch sieht man allenfalls eine leichte interstitielle Fibrose, keine Entzündungszeichen.
Klinische Symptome und Verlauf
Das klinische Bild ist uncharakteristisch und durch eine chronische Herzinsuffizienz bestimmt. Die pulmonalvenöse Stauung führt zu (belastungsabhängiger) Tachy-Dyspnoe, die systemvenöse Stauung zur Hepatomegalie mit Ödemen und Stauungsergüssen.
Diagnose, Differenzialdiagnose
Das EKG zeigt ein P-dextroatriale oder P-biatriale als Zeichen der Vorhofbelastung und in fortgeschrittenen Krankheitsstadien Erregungsrückbildungsstörungen.
Echokardiografisch finden sich eine deutliche Vorhofvergrößerung bei annähernd normal großem Ventrikel. Der diastolische Einstrom über die Mitralklappe ist behindert mit einem pathologisch veränderten Verhältnis von passiver Ventrikelfüllung (E – Welle) zur aktiven Ventrikelfüllung (A – Welle) durch die Vorhofkontraktion (E/A-Verhältnis > 2,9). Die immer infolge des erhöhten postkapillären Widerstandes bestehende pulmonale Druckerhöhung kann über die Trikuspidalklappeninsuffizienz dopplerechokardiografisch abgeschätzt werden.
Abzugrenzen sind andere Erkrankungen mit diastolischer Einflußbehinderung wie die Endokardfibroelastose und die Perikarditis constrictiva. Zum Ausschluß der wichtigsten Differenzialdiagnose, der Perikarditis constriktiva sollte ein Kardio-MRT mit Bestimmung der Perikarddicke durchgeführt werden. Wie bei den hypertrophen Kardiomyopathien können sekundäre Formen mit pathologischer Infiltration oder Akkumulation durch ihr Verteilungsmuster im LGE demaskiert werden. Eine Herzkatheteruntersuchung mit Testung der pulmonalvaskulären Gefäßreagibilität und Endomyokardbiopsie sollte immer durchgeführt werden.
Therapie
Eine kausale Therapie existiert nicht, die Behandlung bleibt symptomatisch (Herzinsuffizienztherapie, antiarrhythmische Therapie). Im Einzelfall ist eine ICD-Therapie zu erwägen. Vor Auftreten einer fixierten pulmonalen Hypertonie sollten die Patienten einer Herztransplantation zugeführt werden.
Prognose
Die Prognose ist äußerst schlecht und variiert je nach zugrunde liegender Ursache. Aufgrund der Heterogenität des Krankheitsbildes sind keine konkreten Angaben zum Langzeitverlauf vorhanden. Als Risikofaktoren für ein schlechteres Outcome wurden Zeichen der Herzinsuffizienz, eine reduzierte Ventrikelfunktion, das Ausmaß der myokardialen Hypertrophie, sowie ein frühzeitig fixierter pulmonaler Hypertonus beschrieben.

Arrhythmogene Kardiomyopathie (ACM)

Weder für Kinder noch für Erwachsenen liegt eine einhellige Definition der ACM vor. Die Diagnose sollte aber auf den gleichen systematischen Kriterien beruhen, die für die arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie definiert wurden und strukturelle, histologische, elektrokardiografische, rhythmologische und genetische Aspekte umfassen. Diese Kriterien sind allerdings bisher für das Kindesalter nicht validiert.
Arrhythmogene Kardiomyopathien (Abb. 4), am häufigsten noch die arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVC) sind seltene, angeborene Erkrankungen mit typischen elektro-anatomischen Auffälligkeiten, die aufgrund der altersabhängigen Penetranz im Kindesalter kaum diagnostiziert wird. Erstes Krankheitszeichen sind ventrikuläre Arrhythmien oder krankheitstypische EKG-Veränderungen. Eine vornehmlich rechtsventrikuläre Dysfunktion tritt häufig erst im Spätstadium auf. Neben der hypertrophen Kardiomyopathie stellt die ARVC eine der häufigsten Ursachen des plötzlichen Herztodes bei jungen Erwachsenen insbesondere Sportlern dar.
Ätiologie
Meistens besteht eine autosomal-dominante Vererbung mit inkompletter Penetranz. 30 bis 70 % der ARVC-Fälle sind auf Varianten in einem der Gene desmosomaler Proteine (PKP2, JUP, DSG2 und DSC2) zurückzuführen, wobei das PKP2-Gen (kodiert Plakophilin-2) mit 25 bis 40 % das meist betroffene Gen darstellt. Darüber hinaus existiert eine kleine Anzahl nicht-desmosomaler Gene (TMEM43, PLN und DES). Seltener sind arrhythmogene linksventrikuläre Kardiomyopathien mit nachgewiesenen Varianten im DSP- und im FLNC-Gen. Insbesondere bei FLNC-Varianten-Trägern besteht ein hohes Risiko für lebensbedrohliche Rhythmusstörungen, auch ohne wesentliche linksventrikuläre Dysfunktion
Pathologie und Pathophysiologie
Die Erkrankung ist charakterisiert durch einen zunehmenden Zerfall von Myozyten mit Ersatz durch (fibröses) Fettgewebe vor allem an der freien rechtsventrikulären Wand. Die früh einsetzende elektromechanische Entkopplung bildet das Substrat für ventrikuläre Tachyarrhythmien. Der zunehmende Gewebeumbau führt mit fortschreitender Erkrankung zu einer Vergrößerung der rechten Herzkammer mit Einschränkung der rechtsventrikulären Funktion. Seltener ist der linke Ventrikel betroffen.
Klinische Symptome und Verlauf
Als sich erst langsam entwickelnde Erkrankung sind die Befunde im Kindesalter eher subtil. Klinisch manifestiert sich die Erkrankung typischerweise im Jugend- oder jungen Erwachsenenalter. Leitsymptom der arrhythmogenen rechtsventrikulären Kardiomyopathie ist das plötzliche Auftreten maligner ventrikulärer Arrhythmien unter Belastung. Selten bestehen klinische Symptome einer rechts- oder biventrikulären Herzinsuffizienz. Synkopen oder Palpitationen unter Belastung können ein anamnestischer Hinweis sein.
Diagnostik, Differenzialdiagnose
Die Diagnose einer ARVC ist aufgrund der unspezifischen klinischen Symptome, der unterschiedlichen klinischen Manifestation und der beschränkten Aussagekraft einzelner diagnostischer Test schwierig und erst in Kombination der verschiedenen Untersuchungsmethoden zu sichern. EKG-Kriterien sind: QRS-Verbreiterung > 110 msec, Rechtsschenkelblock, Epsilon-Welle, ST-Hebungen und T-Welleninversion (bei Jugendlichen älter als 14 Jahre beinahe pathognomonisch) in den rechtspräkordialen Ableitungen V1–V3, bei Beteiligung des linken Ventrikels auch in V4–V6. Typisch sind ventrikuläre Extrasystolen und Tachyarrhythmien. Echokardiografisch können ein vergrößerter rechter Ventrikel und die dünne rechtsventrikuläre Wand mit eingeschränkter Pumpfunktion darstellbar sein. Das Kardio-MRT kann den Ersatz der Muskulatur der rechten Herzkammer durch Fettgewebe zeigen. Wichtiger ist der Nachweis regionaler Wandbewegungstörungen mit typischen, multiplen Ausstülpungen während der Kontraktion („accordeon sign“), die im Kindesalter einziges Zeichen der Erkrankung sein können. Im Einzelfall kann eine rechtsventrikuläre Myokardbiopsie den Nachweis pathognomonischer fibrolipomatöser Veränderungen erbringen. Eine genetische Diagnostik kann zur Sicherung der Diagnose durchgeführt werden. Familienmitglieder symptomatischer Patienten sollten regelmäßig untersucht werden.
Therapie
Im Vordergrund steht die medikamentöse antiarrhythmische Behandlung ergänzt durch eine elektrophysiologische Ablation arrhythmogener Substrate und Implantation eines ICD. Für die Patienten gilt ein lebenslanges strenges Sportverbot.
Prognose
Nach kleineren, retrospektiven Studien liegt die jährliche Letalität bei etwa 2,3 %. Patienten mit milden Symptomen und nicht anhalternder ventrikulärer Tachykardie haben eine bessere Prognose als Patienten mit Herzinsuffizienz und anhaltenden ventrikulären Tachykardien.

Non-compaction Kardiomyopathie (NCCM)

Definition
Die isolierte Non-compaction Kardiomyopathie (Abb. 5) ist eine seltene Herzmuskelerkrankung, die meist den linken Ventrikel betrifft und vor allem an der Herzspitze ein zweischichtiges, endoluminal stark aufgelockertes Myokard mit tiefen intertrabekulären Recessus aufweist. In den ESC-Guidelines wird die NCCM nicht mehr als eine Kardiomyopathie im allgemeinen Sinne angesehen. Stattdessen wird sie als ein phänotypisches Merkmal betrachtet, das entweder isoliert oder in Verbindung mit anderen Entwicklungsanomalien, ventrikulärer Hypertrophie, Dilatation und/oder systolischer Dysfunktion auftreten kann. In Anbetracht des Mangels an morphometrischen Nachweisen für eine ventrikuläre Verdichtung wie sie nachstehend beschrieben ist, wird der Begriff „Hypertrabekulierung“ anstelle von Non-compaction empfohlen, insbesondere wenn das Phänomen vorübergehend ist oder eindeutig bei Erwachsenen auftritt.
Ätiologie
Die Unterbrechung der normalen Embryogenese des Myokards führt zu einer Persistenz des losen, endokardialen Myofibrillenmaschenwerkes, die sich nicht verdichten und keinen Anschluß an die Koronarzirkulation gewinnen. Sie verbleiben als ungewöhnlich starke Trabekel, die mit tiefen dazwischenliegenden Rezessus in das Ventrikellumen vorspringen, was dem Myokard eine „schwammige“ Struktur verleiht. Bei den familiären Formen sind Mutationen in mehr als 100 Genen beschrieben, die Proteine des Sarkomers, des Zytoskeletts aber auch des Mitochondriums kodieren. Eine X-chromosomal gebundene Form kann beim Barth-Syndrom gefunden werden. Nichtisolierte Formen sind in Assoziation mit komplexen angeborenen Herzfehlern beschrieben.
Pathologie, Pathophysiologie
Neben der vorbeschriebenen Texturstörung findet sich histologisch eine subendokardiale Fibrose. Diese ist Folge der mikrozirkulatorischen Dysfunktion und führt zur systolischen und diastolischen Funktionseinschränkung.
Klinische Symptome und Verlauf
Aufgrund einer uneinheitlichen Beschreibung des klinischen Phänotypes wird der klinische Verlauf divergierend beurteilt mit hoher Inzidenz schwerwiegender Ereignisse oder eher benignem Verlauf. Leitsymptome der NCCM können die Zeichen der Herzinsuffizienz, das Auftreten maligner Arrhythmien oder thrombembolische Ereignisse sein.
Diagnose, Differenzialdiagnose
Im EKG können unspezische ST-Strecken und T-Wellenveränderungen sowie Schenkelblockbilder nachweisbar sein, im Langzeit-EKG supra- und ventrikuläre Tachykardien. Die Diagnose der isolierten non-compaction Kardiomyopathie wird echokardiografisch oder MR-tomografisch gestellt und gilt als gesichert bei einem endsystolischen Verhältnis > 2 zwischen nichtkompakter subendokardialer Schicht und kompakter subepikardialer Schicht.
Therapie
Die Therapie ist symptomatisch (Herzinsuffizienztherapie, antiarrhythmische Therapie). Eine Thrombembolieprophylaxe sollte bei einer verminderten LV-Funktion (LV-EF ≤ 35 % für Erwachsene) durchgeführt werden. In Analogie zur DCM muss bei rasch fortschreitender Symptomatik eine Herztransplantation erwogen werden.
Prognose
Obgleich im Kindesalter lediglich bei einem Drittel der Patienten Symptome bestehen, entwickeln 90 % der Patienten nach 10 Jahren eine Herzinsuffizienz oder werden durch ventrikuläre Arrhythmien symptomatisch. Nach eher pessimistischer Einschätzung überleben nur 58 % der Patienten 5 Jahre nach Diagnosestellung ohne Transplantation. Verlaufsbestimmend ist das Ausmaß der Ventrikeldilatation, weitere Risikofaktoren sind die NYHA – Klassen III-IV und ein chronisches Vorhofflimmern.
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