Der
Morbus Behcet’s (MB) ist charakterisiert durch Entzündungen der Gefäßwand unabhängig vom Gefäßdurchmesser. Dies kann zu Endothelschaden, Thrombosen und Aneurysmen führen. Chronisch wiederkehrende orale und/oder genitale Ulzera können von weiteren kutanen Symptomen, Gelenkbeteiligung, gastrointestinalen oder ZNS-Problemen begleitet werden. ZNS-Manifestationen präsentieren sich klinisch extrem variabel und umfassen
Kopfschmerzen, Neuropathien, Dysarthrie, Ataxie, Hemiparesen, kognitive Störungen, emotionale Labilität, Myelopathien (z. B. mit Sphincter-Dysfunktion) und (seltener) extrapyramidale Symptome, Krampfanfälle, Optikus-Neuritis. MB tritt weltweit und in allen Ethnien auf. Nichtsdestotrotz ist die
Prävalenz in Ländern entlang der Seidenstraße am höchsten und bewegt sich zwischen 77–100/100.000 Individuen (0,1–15,9/100.000 in Westeuropa). Während die meisten Patienten Symptome im frühen Erwachsenenalter entwickeln, belaufen sich 5–10 % aller Fälle auf Kinder. Die Pathophysiologie des MB bleibt unklar, genetische Faktoren scheinen jedoch eine Rolle zu spielen und könnten von Umweltfaktoren beeinflusst werden. Die Diagnosestellung kann schwierig sein, da Kinder meist kein Vollbild entwickeln und Symptome über die Zeit akkumulieren. Mehr als 15 verschiedene Vorschläge für Klassifikationskriterien wurden publiziert. Ebenso ist die Behandlung des MB nicht standardisiert und kann schwierig sein. Topische (
Kortikosteroide, Sucralfat) und/oder systemische Behandlungen (Kortikosteroide, AZA, CsA, Thalidomid, Apremilast, TNF-Inhibitoren etc.) stehen zur Verfügung.
Das
Cogan-Syndrom (CS) geht vorwiegend mit einer
Vaskulitis großer Gefäße einher, kann jedoch grundsätzlich Gefäße jeden Durchmessers betreffen. Es ist außerordentlich selten und kann die Augen (Keratitis,
Uveitis, Episkleritis) und das Innenohr (sensorineuronale Taubheit, vestibuläre Dysfunktion) beeinträchtigen. Unspezifische Symptome treten bei 50 % aller Patienten auf und schließen Arthralgien ein. Nur wenige pädiatrische Patienten mit CS wurden bisher berichtet. Basierend auf der Seltenheit und dem fehlenden Verständnis der Pathophysiologie gibt es keine Behandlungsempfehlungen. Einzelfallberichte mit Basismedikamenten (AZA, MTX) in Kombination mit TNF-Inhibitoren liegen vor.