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Psychologische Begutachtung
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Publiziert am: 25.07.2024

Psychodiagnostik feinmotorischer Funktionen

Verfasst von: Robbi Brockhaus und Mara Ilg
Die Beurteilung feinmotorischer Fähigkeiten ist ein Teilbereich der Psychodiagnostik motorischer Funktionen, der auch diagnostische Bereiche ohne expliziten Bezug zur Motorik einschließen kann. So können auch kognitive Leistungstestergebnisse, die von den Testpersonen schnelle und sichere motorische Reaktionen erfordern, mit motorischen Fähigkeiten konfundiert sein. Der Beitrag informiert über eine Taxonomie zur Beschreibung feinmotorischer Funktionen, das Vorgehen bei der Erfassung feinmotorischer Dysfunktionen und über Möglichkeiten der Validierung feinmotorischer Testergebnissen. Schwerpunkte bilden die Darstellung ausgewählter Testverfahren zur Feinmotorik und die Integration dieser und anderer Datenquellen in einen psychologischen Befund. Im Vordergrund steht die Feinmotorik der Hände, Aspekte der Gesichtsmotorik und der Mimik werden gestreift.

Bedeutung feinmotorischer Funktionen für die Funktionsbeurteilung

Motorische Funktionen leisten wichtige Beiträge zur individuellen Alltagsbewältigung, entsprechend kann ihre differenzierte Beschreibung und Bewertung wesentlich zum Verständnis und zur Beurteilung des Funktionsniveaus, aber auch arbeitsbezogener und sportlicher Aktivitäten einer Person beitragen. Eine Sonderstellung nehmen dabei feinmotorische Funktionen ein. Sie bezeichnen die Kontrolle umschriebener präziser Bewegungen, die mit den Händen, Fingern, dem Mund und Gesichtsmuskeln, gegebenenfalls auch mit Füßen oder Zehen durchgeführt werden. Insbesondere der Feinmotorik der Hände kommt in der Funktionsbeurteilung eine exponierte Bedeutung zu, weil Hände in sehr vielen Situationen gebraucht werden und sich Einschränkungen hier auf das gesamte Leistungsniveau der Betroffenen auswirken können. Besonders gilt dies z. B. für Personen mit Schädigungen oder Deformitäten der Hände (z. B. Verlust von Fingern, Deformitäten aufgrund entzündlicher oder degenerativer Veränderungen der Handknochen, der Hand- und Fingergelenke oder des Bindegewebes), für Personen mit andauernden oder rezidivierenden Schmerzen oder Missempfindungen im Bereiche der Hände oder Unterarme, die das Greifen, Festhalten oder Tragen von Gegenständen erschweren oder unmöglich machen, für Personen mit Lähmungen der Hände oder der Finger sowie für Personen mit neurologischen oder pseudoneurologischen Störungen z. B. in Form von Zittern der Hände oder Finger (Tremor), Kraftlosigkeit der Hände, Unbeweglichkeit der Gelenke oder Schwierigkeiten, mit Händen oder Fingern gezielt koordinierende Bewegungen durchzuführen. Solche Einschränkungen können es schwer oder unmöglich machen, selbst einfache praktische Tätigkeiten durchzuführen und Alltagsanforderungen, erst recht aber komplexe motorische Anforderungen (z. B. handwerkliche Tätigkeiten) zu bewältigen.
Einen weiteren Schwerpunkt feinmotorischer Diagnostik bildet die Sprech- und Gesichtsmuskulatur. Dabei geht es z. B. um die Koordination sprechrelevanter Funktionen wie das Bewegen der Zunge oder der Lippe, aber auch um die Kontrolle der gesamten Mimik im Sinne eines sprechbegleitenden Ausdrucksverhaltens. Klinisch-neurologisch können z. B. Schlaganfälle oder andere Formen neurologischer Schädigung zumindest Teile der Gesichtsmuskulatur lähmen und die mimische Kontrolle einschränken oder gänzlich aufheben. In der Folge können nicht nur elementare Funktionen wie z. B. das Sprechen oder das Schlucken eingeschränkt sein, auch soziale bzw. kommunikative Fähigkeiten können durch den Verlust oder die Beeinträchtigung der Gesichtsmuskulatur gestört oder behindert sein. Auch in diesen Fällen geht es darum, motorische Funktionen und Funktionseinschränkungen nach geeigneten und möglichst einheitlichen Maßstäben zu beschreiben und befundlich zu sichern.
Die Anwendungsbereiche für die Diagnostik (fein-)motorischer Fähigkeiten sind vielfältig. In der Arbeits-, Betriebs- und Organisations-Psychologie kann die Untersuchung psychomotorischer Fähigkeiten z. B. bei Berufsfeldentscheidungen, bei der Bewerberauswahl oder in einer Wiedereingliederungsentscheidung notwendig sein. Je nach Anforderungsprofil (z. B. Gabelstaplerfahrereignung, Pilotenauswahl, Handwerk) können die diagnostischen Zielbereiche und damit auch die darauf abzustimmenden Untersuchungsmethoden variieren. Im klinischen Kontext kann es speziell bei der Neueinstellung oder Anpassung von Medikamenten, bei Suchtbehandlungen, nach Schädel-Hirn-Trauma oder bei sonstigen neurologischen oder psychischen Erkrankungen auch generell sinnvoll sein, motorische Funktionen zu untersuchen. Schließlich kann auch bei testpsychologischen Untersuchungen der Kognition eine kurze, orientierende motorische Funktionsdiagnostik eine sinnvolle Ergänzung sein, um mögliche Konfundierungen mentaler und motorischer Fähigkeiten in den Testergebnissen einschätzen zu können.
Der vorliegende Beitrag liefert Hinweise und Anregungen, wie feinmotorische Funktionen, insbesondere Funktionen der Hand, konzeptionell und diagnostisch gefasst werden können.

Fleishmans Taxonomie zur Beurteilung motorischer Funktionen

Fleishman entwickelte 1967 eine fähigkeitsbezogene Systematik zur Unterscheidung und Beurteilung motorischer Funktionsmerkmale (Fleishman, 1967). Nach seinen Literaturanalysen und darauf basierender umfassender wissenschaftlicher Reflexion entstand die in Tab. 1 aufgeführte Zusammenstellung, die auch für die Beurteilung feinmotorischer Funktionen genutzt werden kann (Fleishman et al., 1984).
Tab. 1
Motorische Funktionen nach Fleishman (1967)
Fähigkeit
 
Wahrnehmungsgeschwindigkeit
Geschwindigkeit, mit der man Buchstaben, Zahlen, Objekte, Bilder oder Muster genau vergleichen kann, die gleichzeitig oder nacheinander präsentiert werden
Präzision der Kontrolle
Fähigkeit, Bedienelemente einer Maschine oder eines Fahrzeugs zu bewegen, sodass Bedienelemente schnell und wiederholt in genaue Positionen gebracht werden können
Mehrfachkoordination
Fähigkeit, Bewegungen von zwei oder mehr Gliedmaßen zu koordinieren (z. B. zwei Arme, zwei Beine oder ein Bein und einen Arm) etwa beim Bewegen der Bedienelemente von Geräten
Reaktionsorientierung
Fähigkeit, schnell und genau zwischen zwei oder mehr Bewegungen auszuüben, wenn zwei oder mehr verschiedene Signale (Licht, Geräusche, Bilder) dargeboten werden
Ratensteuerung
Fähigkeit, eine Gerätesteuerung in Reaktion auf Änderungen der Geschwindigkeit und/oder Richtungen eines sich kontinuierlich bewegenden Objekts oder einer Szene anzupassen
Reaktionszeit
Fähigkeit, mit Einmalreaktion schnell auf ein einziges Signal (Ton, Licht, Bild) zu reagieren, wenn es erscheint. Diese Fähigkeit bezieht sich auf die Geschwindigkeit, mit der die Bewegung mit der Hand, dem Fuß oder anderen Körperteilen gestartet werden kann
Arm-Hand-Stabilität
Die Fähigkeit, die Hand oder den Arm ruhig zu halten. Dazu gehört die Standfestigkeit bei einer Armbewegung sowie beim Halten des Arms und der Hand in einer Position
Manuelle Geschicklichkeit
Fähigkeit zu geschickten, koordinierten Bewegungen mit einer Hand, mit der Hand und Arm oder mit zwei Händen, um Objekte (wie Handwerkzeuge oder Blöcke) zu greifen, zu platzieren oder zusammenzubauen. Sie bezieht sich auf die Schnelligkeit, mit der diese Arm-Hand Bewegungen ausgeführt werden können
Fingerfertigkeit
Fähigkeit, geschickte koordinierte Bewegungen der Finger einer oder beider Hände auszuführen, um kleine Gegenstände zu ergreifen, zu platzieren, zu bewegen oder zusammenzubauen. Diese Fähigkeit schließt den Grad der Schnelligkeit der Ausführung dieser Fingerbewegungen ein
Handgelenk-Finger-Geschwindigkeit
Fähigkeit, schnelle, einfache und wiederholte Bewegungen der Finger, Hände und Handgelenke auszuführen. Sie erfordert, wenn überhaupt, nur wenig Genauigkeit oder Augen-Hand-Koordination
Bewegungsgeschwindigkeit der Körperglieder
Geschwindigkeit, mit der eine einzelne Bewegung der Arme oder Beine ausgeführt werden kann. Die Fähigkeit schließt weder Genauigkeit, sorgfältige Kontrolle noch Koordination der Bewegung ein
Selektive Aufmerksamkeit
Fähigkeit, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren. ohne sich ablenken zu lassen
Time-Sharing
Fähigkeit, zwischen zwei oder mehr Informationsquellen zu wechseln
Statische Kraft
Fähigkeit, Muskelkraft einzusetzen, um Gegenstände zu heben, zu schieben, zu ziehen oder zu tragen. Bezeichnung für die maximale Kraft, die man für eine kurze Zeitspanne aufbringen kann
Explosive Kraft
Fähigkeit, sich selbst oder einen Gegenstand mit kurzdauernden Muskelkraftstößen fortzubewegen. Dazu muss Energie für kurzzeitige Muskelanstrengungen in einem sehr kurzen Zeitraum bereit gestellt werden
Dabei haben nicht alle in Tab. 1 genannten Fähigkeiten die gleiche Relevanz für die Beschreibung feinmotorischer Funktionen. So sind feinmotorische Funktionen teilweise auch unabhängig von allgemeinen motorischen Funktionsmerkmalen wie z. B. „Kraft“ gelistet. Zugleich macht die Integration spezifischer kognitiver Funktionen (insbesondere der Aufmerksamkeit) in die Liste motorischer Fähigkeiten deutlich, dass Motorik als eine Verknüpfung mentaler und muskulärer Funktionen zu bewerten ist. Im Einklang damit ist in der wissenschaftlichen Literatur häufig auch von „sensomotorischen Funktionen“ die Rede.

Diagnostik feinmotorischer Funktionen und Dysfunktionen

Die Differenzierung feinmotorischer Funktionen und Dysfunktionen kann eine sorgfältige Erhebung und Gegenüberstellung intakter und gestörter motorischer Funktionen erforderlich machen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass mentale und motorische Funktionen eng miteinander verknüpft sein können und dadurch die Interpretationsobjektivität feinmotorischer Mess- und Testergebnisse eingeschränkt sein kann. Nicht zuletzt erfordert – wie nachfolgend ausgeführt – die befundliche Sicherung motorischer Funktionen und Dysfunktionen geeignete Validierungsmaßnahmen.

Konfundierung mentaler und motorischer Funktionen in der kognitiven Leistungstestung

Traditionell wurden motorische Dysfunktionen neuropsychologisch überprüft, um mögliche Lateralisierungen der Hirnfunktionen nach Läsionen zu diagnostizieren. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand durch Halstead (Halstead, 1947) die erste Testbatterie zur Erfassung gestörter Intelligenz nach Kopfverletzungen. Kognitive Fähigkeiten wurden als „biologische Intelligenz“ (Reitan, 1955) aufgefasst, wobei die Überprüfung der Feinmotorik eine zentrale Rolle spielte. Heute gibt es verglichen mit Halsteads Ansatz präzisere diagnostische Verfahren für die Überprüfung lateralisierter Auswirkungen von Hirnläsionen, die von struktureller/funktioneller Bildgebung bis zu spezifischen motorischen und nicht-motorischen Aufgaben reichen. Auch die theoretischen Grundlagen hierzu haben sich verbessert. Die kognitiven Neurowissenschaften haben zunehmend differenzierte Theorien für die Enkodierung und Ausführungen motorischer Repräsentationen im Hirn entwickelt (Rumiati & Caramazza, 2005). Solche Theorien führen Halsteads Vorstellungen von einem Zusammenhang zwischen Intelligenz und Hirn weiter, indem sie zeigen, dass motorische Repräsentationen nicht nur für die Ausführung motorischer Handlungen bedeutsam sind, sondern auch etwa für die Erkennung von Objekten (Thermos et al., 2017) oder gar für das Verstehen von manchen Aspekten der Sprache (Tian et al., 2020).
Die aktuelle Forschung geht davon aus, dass kognitive und motorische Prozesse intraindividuell eng miteinander verknüpft sind und kognitive Testergebnisse nicht gänzlich unabhängig von motorischen Fähigkeiten interpretierbar sind. Insofern kann es sinnvoll sein, vor der Untersuchung motorischer Dysfunktionen eine Überprüfung der mentalen Integrität gelernter Bewegungen vorzunehmen. Ebenso kann sinnvoll sein, vor der Interpretation kognitiver Leistungstestergebnisse mögliche Einflüsse der Feinmotorik auf das Testergebnis (z. B. bei Testungen am PC oder mit Papier und Bleistift) zu dokumentieren und diese in die Ergebnisinterpretation zu integrieren.
Generell sind motorische Anteile in die psychologische Diagnostik immer dann involviert, wenn die Testergebnisse über motorische Reaktionen, etwa deren Schnelligkeit oder Genauigkeit erzielt werden und Bewegungen wie „Tastendruck“, „Schreiben“ oder „Zeigen“ einschließen. Dies betrifft z. B. Tests wie den Rey Complex Figure Test and Recognition Trial RCFT (Meyers & Meyers, 1995), den Trail Making Test TMT (Reitan, 1944), den Color Trails Test CTT (D’Elia et al., 1996), den Ruff-Light-Trail Learning Test RULIT (Ruff & Allen, 1999), die Blockspanne aus WAIS-IV (Wechsler & Petermann, 2012), beliebige Labyrinthtests sowie Durchstreichtests wie 2&7 (Ruff & Allen, 2007). Die Konfundierung mentaler und motorischer Reaktionskomponenten macht eine differenzierte Interpretation der Testergebnisse erforderlich, weil z. B. der Hinweis auf eine beeinträchtigte „Aufmerksamkeit“ in einem Konzentrationstest sowohl durch eine reduzierte mentale Geschwindigkeit, vielleicht aber auch durch eingeschränkte motorische Bewegungsabläufe erklärt werden kann. Daher sollten nach Möglichkeit immer auch Beobachtungen des Testverhaltens in die Interpretation solcher Testwerte integriert werden. Hier wird der motivationale Aspekt von Motorik in der Testung ebenfalls relevant.

Diagnostik feinmotorischer Dysfunktionen

Eine medizinische Untersuchung, die bei Klagen über feinmotorische Dysfunktionen auf die Identifikation bzw. Diagnostik organischer bzw. struktureller und physiologischer Ursachen der Funktionsstörungen ausgerichtet ist, kann und sollte einer testpsychologischen Funktions- und Leistungsbeurteilung vorausgehen. Die Überprüfung der an der motorischen Reaktion beteiligten Reflexe oder der Nervenleitung, aber auch die Beurteilung struktureller Anomalien wie z. B. der Beweglichkeit der Gelenke oder des umgebenden Bindegewebes, gehören z. B. aus neurologischer, internistisch-rheumatologischer oder orthopädischer Sicht dazu. Auf diese Weise werden zunächst mögliche körperliche Ursachen für beobachtbare oder leistungsdiagnostisch fassbare feinmotorische Dysfunktionen objektiviert.
Im klinischen Kontext wird insbesondere bei vermuteter Demenz oder bei älteren Menschen das zielgerichtete, zweckmäßige motorische Handeln, basierend auf Bewegungsplanung mit zeitlicher und räumlicher Koordinierung von Bewegungsabläufen, auch als „Praxie“ bezeichnet. Apraxie bezeichnet die mentale Unfähigkeit, zielgerichtete Bewegungen und Handlungen sinnvoll und geordnet auszuführen, möglicherweise aufgrund einer neurologischen Schädigung oder einer psychischen Störung.
Untersucht wird eine (A-)Praxie typischerweise unter
(1)
einer Imitationsbedingung, bei der der Versuchsleiter eine kommunikative oder symbolische Bewegung wie z. B. Zuwinken vormacht;
 
(2)
einer Bedingung, bei der Gegenstände benutzt werden sollen (z. B. „Dies ist ein Kamm. Zeigen Sie, was man damit macht.“); und
 
(3)
einer Befehlsbedingung (z. B. „Schnalzen Sie mit den Fingern!“).
 
Bei Pantomimen mit Gegenständen muss die zu untersuchende Person bei der Durchführung so tun, als führe sie die Bewegung mit dem Gegenstand aus (z. B. so als halte sie den Kamm in der Hand). Apraktisch auffällig wäre es, wenn sie den Gegenstand (z. B. den Kamm) durch eigene Körperteile ersetzt (etwa eigene Finger durch die Haare führt). Geeignete Instrumente für die Apraxie-Prüfung sind z. B. das KAS Kölner Apraxie-Screening (Weiss et al., 2013), das im Internet kostenlos herunterzuladende Screening-Verfahren AST Apraxia Screen of TULIA (Vanbellingen & Bohlhalter, 2009) oder FABERS Florida Apraxia Battery-Extended and Revised Sydney (Power et al., 2009). Eine einfache Untersuchung der Fingerfertigkeit mit solchen Patienten ist der „Coin Rotation Test“ (Tian et al., 2020).

Validierungsdiagnostische Aspekte der Diagnostik feinmotorischer Funktionen

Psychologische Untersuchungen der Motorik enthalten stets die Komponente der Intentionalität und Motivation des Untersuchungsverhaltens. Testpsychologisch erhobene motorische Daten sind deshalb unvermeidlich auch motivational-psychologische Daten.
„Verlangsamung“ stellt motivational die intuitiv einfachste Form demonstrierter Dysfunktionalität dar. Sie wird im Kontext der Begutachtung häufig festgestellt (Greiffenstein et al., 1996). Wenn eine Messung der Aufmerksamkeit durch Tastendruck eine Verlangsamung zeigt, so ist zunächst nicht klar, ob die Reaktionsverlangsamung ein Hinweis auf eine beeinträchtigte Aufmerksamkeit, auf „dysfunktionale Bewegung“ oder auf motivationale Bedingungen während der Testung ist. Testet man die motorische Funktion separat, so ist motorische Verlangsamung bei der Überprüfung kognitiver Prozesse prinzipiell leicht zu objektivieren. Man prüft die Fingerbewegung ohne Stimulusangebot und gewinnt diagnostisch einen ersten Hinweis, dass möglicherweise nicht die Aufmerksamkeit beeinträchtigt ist, sondern eine Verzerrung der Ergebnisse entweder durch eine motorische Dysfunktion oder durch motivationale Bedingungen während der Testung entstanden ist.
Eine mögliche Überlagerung suboptimaler Motivation durch verlangsamte Motorik ist aber auch durch geeignete Performanz-Validierungs-Tests (PVT) überprüfbar. Diese sind typischerweise durch Prinzipien der „verdeckten Leichtigkeit“ gekennzeichnet, also sehr leichte Aufgabenanforderungen, eine hohe Zahl an Messwiederholungen, ein dichotomes Antwortformat und eine gesicherte Unterscheidung zufälliger und mutmaßlich willentlich verzerrter Testergebnisse.
In der deutschsprachigen Literatur zur Beschwerdenvalidierung werden allerdings bisher ausschließlich kognitive Tests und selbstbeschreibende Verfahren (Fragebögen) genannt, deren Bedeutung für die Validierung motorischer Funktionstestergebnisse aber fraglich ist. Der Sammelband „Beschwerdenvalidierung in der Begutachtung, Klinik und Rehabilitation“ (Merten, 2023) erwähnt kein einziges Testverfahren, das die Beurteilung der Gültigkeit motorischer Testleistungen mittels PVT betrifft. Auch wurde im Kap. „Beschwerdenvalidierung“ des deutschsprachigen Handbuchs neuropsychologischer Testverfahren kein PVT auf motorischer Grundlage erwähnt (Merten, 2019). In der englischsprachigen Literatur werden PVTs zur Einschätzung motivationaler Faktoren bei der Messung sensorischer und motorischer Funktionen zwar nicht so ausführlich wie PVTs zur Beurteilung kognitiver Fähigkeiten behandelt. Sie sind aber seit Ende der 1970er-Jahre als solche voll etabliert (Arnold & Boone, 2021; Greiffenstein, 2007; Greiffenstein et al., 1996; Heaton et al., 1978; Peterson, 1998).
Im vorliegenden Beitrag werden – um diese Lücke zu schließen – drei Tests motorischer Funktionen beschrieben, die auch gängige PVT-Instrumente auf motorischer Basis darstellen: Finger Tapping Test FTT, Grooved Peg Board GPB und Grip Strength GS. Diese PVTs werden international in die gutachtliche Beschwerdevalidierung regelmäßig einbezogen (Chang et al., 2023; Erdodi et al., 2019; Larrabee, 2003; Meyer et al., 2001). In der eigenen Sachverständigenarbeit (Brockhaus & Dohrenbusch, 2024) bewähren sich diese Instrumente und bestätigen die Ergebnisse der internationalen Forschung.
Grundsätzlich sollte motorische Validierungsdiagnostik einen kontrollierten Vergleich der Reaktionen auf unterschiedlich schwierige motorische Testanforderungen beinhalten. Das zugrundeliegende Prinzip ist aus der Validierung kognitiver Leistungstestergebnisse gut bekannt: Wenn schwierige Teilbereiche einer kognitiven Funktion (z. B. „freier Abruf einer gelernten Wortliste“) gut gelingen, einfache Teilbereiche der gleichen Funktion (z. B. „Wiedererkennen der gleichen Wortliste“) aber nicht, so gilt dies als neuropsychologisch nicht plausibel. Entsprechend ist es diagnostisch wenig plausibel, wenn einfache motorische Aufgaben wie z. B. Finger Tapping nicht gut gelingen, schwierige motorische Aufgaben wie z. B. bei Grooved Peg Board aber doch. Der Versuchsleiter tut also gut daran, es in der Untersuchung nicht bei einer einzigen motorischen Aufgabe zu belassen, sondern die Testung so auszurichten, dass motorische Reaktionen auf Anforderungen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade intraindividuell verglichen werden können. Der dafür zu veranschlagende Zeitaufwand ist gering.

Standardisierte Verfahren für die feinmotorische Diagnostik der Hände

Eine Sonderstellung in der testspsychologischen Diagnostik der Feinmotorik nimmt im deutschsprachigen Raum das Wiener Testsystem der Firma Schuhfried, Österreich, ein. Es kann u. a. bei Fragen zum Gebrauch und zur Geschicklichkeit der Hände, zur sensomotorischen Koordinationsfähigkeit und zur motorischen Belastbarkeit genutzt werden. Die Aufgaben werden am Computer vorgegeben und über verschiedene Eingabemodalitäten (z. B. Joy-Stick, Schieberegler, Fußpedale) aufgezeichnet. Die Auswertung erfolgt in standardisierter Form, sodass Durchführungs- und Auswertungsobjektivität gegeben sind.
Die folgenden Subtests des Wiener Testsystems eignen sich für die Beurteilung feinmotorischer Funktionen:
  • 2Hand
    Der Test untersucht die visuomotorische Koordination (Auge-Hand- und Hand-Hand-Koordination). Die Aufgabe besteht je nach Testform darin, mit zwei Drehreglern oder zwei Joysticks einen roten Punkt durch eine vorgegebene Bahn zu bewegen. Die dreiteilige Bahn stellt unterschiedliche Anforderungen an die Koordination der Hand bzw. der Hände. Bei der Koordination beider Hände müssen linke und rechte Soll-Ist-Abweichungen über das visuelle System anteilig richtig erfasst und in entsprechende Stellvorgänge eingebracht werden. Die Fähigkeit zur Vorwegnahme des Bewegungsablaufs spielt eine wichtige Rolle. Die Durchführungsdauer beträgt 4 bis 8 min. Ausgewertet werden die mittlere Reaktionsdauer, die mittlere Fehlerdauer und der Index Koordinationserschwernis, der bei Werten von 0 bis 1 als Hinweis auf eine fragliche Validität des Testergebnisses (eingebettener Validierungshinweis) im Sinne mangelnder Motivation oder eines mangelnden Instruktionsverständnisses interpretiert wird. Die Reliabilitäten sind ausreichend hoch für die psychometrische Einzelfalldiagnostik und liegen zwischen rtt = 0,83 und rtt = 0,98.
  • Determinationstest DT
    Der Test erfasst Wahlreaktionen im Kontext des Cattell-Horn-Carroll-Modells, das zwischen Einfach- und Wahlreaktionen unterscheidet. Im DT werden Reize aus 5 verschiedenen Farben und zwei unterschiedlichen Tönen vorgegeben. Die Testperson reagiert durch Betätigung der entsprechenden Tasten mit Händen oder Füßen möglichst schnell und richtig auf die sequentiell dargebotenen Reize. Im Modus Adaptiv passt sich die Darbietungszeit pro Reiz an das individuelle Leistungsniveau der Testperson an. Im Modus Aktion ist die Darbietungszeit pro Reiz frei, im Modus Reaktion ist sie festgelegt. Die durch den Test erfasste reaktive Belastbarkeit bezieht sich auf Situationen, die schnelle und sichere Reaktionen erfordern. Sie ist über Wahlreaktionsaufgaben unter stressinduzierenden Zeitdruck operationalisiert. Gemessen wird, inwiefern die Reaktionsfähigkeit unter Belastung aufrechterhalten werden kann. Die Durchführungsdauer beträgt 6 bis 15 min, ausgewertet werden Kennwerte als Rohwerte, Prozentränge und T-Werte mit Konfidenzintervall für die zentrale Variable der reaktiven Belastbarkeit. Die Konsistenzen sind mit rtt ≥ 0,98 und die Retest-Reliabilitäten mit rtt ≥ 0,90 sehr hoch. Die Normstichproben umfassen bis zu N = 759 Personen mit Spezialnormen für Personen unterschiedlicher Nationalitäten.
  • Motorische Leistungsserie MLS
    Diese Testbatterie wurde in Anlehnung an Fleishmans faktorenanalytische Untersuchung der Feinmotorik (Fleishman, 1967) entwickelt und erfasst: Aiming (Zielgerichtetheit der Bewegung), Handunruhe, Tremor, Präzision von Arm-Hand-Bewegungen, Handgeschicklichkeit und Fingerfertigkeit, Geschwindigkeit von Arm- und Handbewegungen und Handgelenk-Finger-Geschwindigkeit. Auf der Arbeitsplatte mit Bohrungen, Fräsungen und Kontaktflächen, zwei Griffeln und kurzen/langen Stiften sind folgende Aufgaben durchzuführen: Steadiness (ein- oder beidhändig), Liniennachfahren (einhändig), Aiming (ein- oder beidhändig), Stifte einstecken (ein- oder beidhändig), Tapping (ein- oder beidhändig). Zwei Testformen sind vorhanden: die Standardform nach Schuppe & Hamster (17 Subtests) und die Kurzform nach Sturm & Büssing (8 Subtests). Auch die Beschränkung auf einzelne Subtests ist möglich. Die Durchführungsdauer liegt zwischen 12 und 39 min, ausgewertet werden Geschwindigkeits- und Genauigkeitsmaße. Die Konsistenz des Verfahrens ist hoch mit α = 0,94, die Retest-Reliabilität liegt zwischen rtt = 0,52 und rtt = 0,92. Die Normstichproben umfassen zwischen 89 und 252 Personen.
  • Reaktionstest RT
    Die Reaktionszeit wird definiert als die Fähigkeit, auf einen oder mehrere Reize aus der Umwelt möglichst schnell und zielgerichtet zu reagieren. Sie erfasst eine kognitive und eine motorische Komponente. Das latente Konstrukt Reaktionszeit wird im Kontext des Cattell-Horn-Carroll-Modells gesehen. Mit RT kann je nach Testform die Geschwindigkeit von Einfachreaktionen (nur ein kritischer Reiz wird entweder akustisch oder optisch dargeboten) – und Wahlreaktionen (mehrere kritische Reize wie z. B. gelber Kreis, roter Kreis und/oder Ton werden dargeboten, von denen nur ausgewählte eine bestimmte motorische Reaktion erfordern) erfasst werden. Je nach Testvariante werden zwischen 28 und 100 Messwiederholungen durchgeführt. Es gibt eine Ruhetaste, auf der der Finger bleibt, bis er eine Reaktionstaste drückt. Die Durchführungsdauer liegt zwischen 4 und 9 min, ausgewertet werden je nach Testform Reaktionsgeschwindigkeit, motorische Geschwindigkeit, Anzahl richtiger, verpasster und unvollständiger Reaktionen und die Anzahl falscher Alarme. Auch hier sind die Reliabilitäten gut und für die Einzeldiagnostik ausreichend.
  • Sensomotorische Koordination SMK
    Der Test erfasst Auge-Hand-, Hand-Hand-, bzw. Auge-Hand-Fußkoordination durch Steuerung eines Kreissegments mit Eigenbewegung in einem virtuell-dreidimensionalen Raum. Die Bewegungen sollen kontrolliert werden durch die Wahrnehmung und die Beachtung von Rückkopplungsprozessen. Bei Letzterer wird der Rückfluss sensorischer Informationen wird aus dem aktuellen Bewegungsvollzug für die Handlungssteuerung genutzt. Auftretende Abweichungen zwischen Soll- und Ist-Werten werden entdeckt und nachfolgend korrigiert. Der kalkulierte Zeitbedarf der Koordinationsbewegungen wird entscheidend durch die erforderliche Anzahl der eintreffenden Feedback-Informationen und deren Verarbeitung determiniert. Unterschieden werden Kurzform, Standardform, Langform und eine Spezialform für Fußpedale mit Durchführungszeiten von 10 bis 20 min. Ausgewertet werden Sensomotorische Koordination, Winkelabweichung, Horizontalabweichung und Vertikalabweichung. Die Reliabilitäten liegen bei α > 0,90, die Normstichproben umfassen zwischen N = 239 und N = 303 Personen.
Ergänzend zu den Untertests des Wiener Testsystems sind verschiedene motorische Tests in den USA entwickelt worden, die auch für den Einsatz im deutschsprachigen Raum geeignet sind. Eine Übersicht liefert das Handbook of Normative Data for Neuropsychological Assessment (Mitrushina et al., 2005) mit ausführlichen Informationen u. a. zu den Gütekriterien dieser seit über 60 Jahren zur Verfügung stehenden Verfahren. Das Werk informiert auch über Studien und Metaanalysen mit Testergebnissen und Vergleichswerten, die an unterschiedlichen Stichproben ermittelt wurden, darunter ambulant und stationär behandelte neurologisch oder psychiatrisch Erkrankte, Personengruppen unterschiedlicher Nationalitäten sowie Soldatenstichproben. Ähnlich umfangreiche Zusammenfassungen zu Methoden der (fein-)motorischen Diagnostik haben Lezak (2012) und Strauss et al. (2006) vorgelegt.
Für die praktische Anwendung in der Begutachtung feinmotorischer Funktionen sind vor allem der Finger Tapping Test (FTT), die Greifstärke (Grip Strength, GS), Grooved Peg Board (GPB) und Purdue Pegboard Test (PPT) zu nennen. Die Verfahren sind bei Neuropsychologen schon seit Jahrzehnten im Gebrauch, daher können ihre Validität, Nützlichkeit und die Qualität der Normierung als ausreichend gelten. Vor allem die nach demographischen Variablen aufgeteilten repräsentativen Normen (N = 1212 bis N = 1492) für FTT, GS und GPB (Heaton et al., 2004) ermöglichen eine differenzierte Bewertung individueller Testergebnisse durch den Abgleich individueller Testergebnisse mit multiplen Referenzgruppen.
Weitere Vorteile von FTT, GS und GPB liegen darin, dass sie nicht nur über motorische Fähigkeitsausprägungen informieren, sondern auch beschwerdenvalidierende Informationen liefern. Vertiefende Informationen zu den Diskriminierungs- und Prognoseeigenschaften der in die Verfahren eingebetteten Validierungsindices liefern u. a. (Arnold & Boone, 2021; Arnold et al., 2005; Axelrod et al., 2014; Chang et al., 2023; Erdodi et al., 2018; Greiffenstein, 2007; Greiffenstein et al., 1996; Greve et al., 2009; Jinkerson et al., 2023; Poole, 2010). Die Tests, die bei Psychological Assessment Resources (PAR) zu erwerben sind, werden im Folgenden skizziert:
  • Finger Tapping Test FTT
    Der FTT, früher „Finger Oscillation Test“, wurde von Halstead (1947) eingeführt. Es handelt sich um ein einfaches Gerät mit Hebel und Bewegungszähler. Der Zeigefinger der Testperson drückt den Hebel möglichst schnell für eine Dauer von meist 10 s. Nach einer Pause wird die Messung wiederholt. Ursprünglich wurde nur die dominante Hand gemessen. Der Test hat inzwischen eine Reihe von Durchführungsarten erfahren. Die häufigste Durchführungsart wird mit beiden Händen einzeln durchgeführt, wobei der Mittelwert der innerhalb von 10 s erreichten Tappingzahl berechnet wird. Diese Tapping-Geschwindigkeit der dominanten Hand war einer der 10 Tests, die von Halstead und Reitan für die Halstead-Reitan-Neuropsychological Battery entwickelt wurden (Reitan, 1955). Mittlerweile verweisen hunderte von Veröffentlichungen und Links auf fast 15.000 wissenschaftliche Arbeiten über Finger-Tapping in Pubmed auf die empirische Fundierung und den praktischen Nutzen des Verfahrens.
  • Grip Strength GS
    Der Zweck der Messung der Greifstärke ist es, die Integrität der motorischen Funktionen durch Erfassung der maximalen Intensität willentlicher Handgriffbewegungen zu erfassen. Greifstärke ist ein Indikator für Handkraft und Anstrengungsbereitschaft. Die Testperson hält das Messgerät in der Hand und greift kurzzeitig mit den Fingern so kräftig wie möglich. Das Gerät ist so zu positionieren, dass die Testperson das angezeigte Ergebnis nicht sieht. Gelegentlich ist es notwendig, die Einstellung des Geräts so zu justieren, dass es zur Handgröße passt.
  • Grooved Peg Board GPB
    Das Testmaterial des GPB (Matthews & Klove, 1964) besteht aus einem Brett aus Metall, das mit fünf Reihen von je fünf asymmetrisch geformten Löchern versehen ist. Dazu gehören auch kleine, ebenfalls asymmetrisch geformte Stifte, von denen jeder in jedes Loch passt. Die Löcher sind aber unterschiedlich rotiert, sodass die Testperson jeden Stift drehen muss, um ihn in das passende Loch stecken zu können. Ziel ist es, so schnell wie möglich alle Löcher mit Stiften zu versehen. Die Versuchsperson übt dies zunächst mit einem Stift, um sich klar zu machen, dass und wie jeder Stift gedreht werden muss, um in das Brett zu passen. Die Zeit für jede Hand wird einzeln gemessen. Fallengelassene Stifte werden nicht wieder aufgenommen.
  • Purdue Pegboard Test PPT
    Der Test wurde 1948 entwickelt (Tiffin & Asher, 1948), um die Fingerfertigkeit bei Personalauswahlentscheidungen zu messen. Inzwischen kommt er wie Grooved Peg Board in neuropsychologischen Untersuchungen zerebraler Läsionen und Beeinträchtigungen zum Einsatz. Das Brett besteht aus zwei parallelen Reihen von je 25 runden Löchern. Stifte sind oben am Brett links und rechts greifbar. Zunächst muss die Testperson in 30 s so viele der passend geformten Stifte wie möglich mit einer Hand auf der entsprechenden Seite des Brettes einstecken. Im zweiten Subtest steckt die Person so viele Stifte wie möglich in 30 s mit der anderen Hand auf der anderen Seite des Brettes ein. Im dritten Teil soll sie in 30 s mit beiden Händen gleichzeitig Stifte auf beiden Seiten des Brettes einstecken. Im letzten Subtest muss sie schließlich so viele der vorhandenen Materialien, die zusätzlich zu den Stiften aus gelochten Scheiben und „Kragen“ bestehen, in 60 s zu einem Gebilde zusammensetzen. Das bedeutet: Stifte stecken, diese mit einer gelochten Scheibe abdecken, einen Kragen ergänzen und eine zweite gelochte Scheibe aufstecken. Als Indikator der koordinativen feinmotorische Leistung gilt die Anzahl gesteckter bzw. aufgebauter Stifte.

Multimethodale feinmotorische Diagnostik und Befundsicherung

Generell sollten feinmotorische Funktionen auf der Grundlage multimethodal erhobener Informationen integrierend beurteilt werden. An diagnostischen Methoden stehen – speziell bei zu prüfenden Beeinträchtigungen der Feinmotorik der Hände – die folgenden Datenquellen zur Verfügung. Exemplarisch sind Zielgrößen und diagnostische Einheiten für die Erhebung relevanter Informationen aufgeführt:
  • Exploration: z. B. Angaben zu Kraft, Ausdauer und Geschwindigkeit beim Gebrauch der Hände und Finger; Angaben zur Kontrolle und Geschwindigkeit von Intentionsbewegungen der Hand und der Finger, zur Beweglichkeit der Hand- und Fingergelenke, zur Koordinationsfähigkeit der Finger beim Greifen, Halten und Loslassen von Gegenständen, beim Bedienen von Geräten; Angaben zur Händigkeit bzw. Präferenz der rechten oder linken Hand oder des rechten oder linken Arms; Angaben dazu, inwiefern Beeinträchtigungen oder Ausfälle der einen Hand/des einen Arms durch die andere Hand/den anderen Arm kompensiert werden können. Angaben zu Tätigkeiten, die besonderes manuelles/koordinatives Geschick erfordern (z. B. handwerkliche Tätigkeiten, Bedienung laufender Maschinen, Musikinstrument spielen). Angaben zu Störungen der Feinmotorik der Hände, z. B. Kraftlosigkeit, fehlende feinmotorische Kontrolle, umständliches Agieren, Angaben zu Ruhe- oder Intentionstremor. Exploration äußerer und innerer Bedingungen, unter denen sich feinmotorische Funktionen verbessern oder verschlechtern, Angaben zum Gebrauch von Hilfsmitteln, um die Handfunktion zu verbessern oder Mängel auszugleichen.
  • Verhaltensbeobachtung (in der Untersuchungssituation): Beobachtungen struktureller Schwellungen oder Deformitäten/Fehlstellungen der Hände oder Finger, von Verdickungen der Hand- oder Fingergelenke mit Auswirkungen auf deren Funktion; Beobachtungen von Merkmalen der Hände, die auf deren Gebrauch im Alltag hinweisen (z. B Beschwielung der Handinnenflächen, Verletzungen, Narben); Beobachtung konstanter oder passagerer bzw. bedingungsabhängiger Dysfunktionen der Hände, z. B. Zittern, Nestelbewegungen, Festhalten einer Hand, Lähmungen, Kompensationsbewegungen; Lebendigkeit der Gestik, Beobachtungen zum Gebrauch der Hände und Finger in freien und standardisierten Befragungs- und Testsituationen.
  • Medizinische Vorbefunde/Akten: Sichtung und Auswahl relevanter Arztberichte über Schädigungen oder Funktionsstörungen der Hände oder über neurologische, internistische oder orthopädische Erkrankungen oder psychische Störungen, die eine Beeinträchtigung feinmotorischer Funktionen bewirken können. Einzubeziehen in die psychologische Beurteilung sind die für feinmotorische Dysfunktionen relevanten medizinischen Diagnosen, relevante Merkmale des Krankheitsverlaufs, der Behandlung und der Auswirkungen der Erkrankung oder Schädigung auf das Funktionsniveau der Betroffenen. Bei pharmakologischer Behandlung sind mögliche feinmotorische Nebenwirkungen (Unruhe, Ungeschicklichkeit der Hände, Zittern) zu beachten, die als Ursachen feinmotorischer Dysfunktionen in Frage kommen.
  • Validierungsdiagnostik. Validierungsdiagnostische Hinweise können sich aus den eingebetteten Validierungsindikatoren der o. g. standardisierten feinmotorischen Leistungstests ergeben, aber auch aus inkonsistenten (oder konsisteten) Angaben und Beobachtungen zu intakten und gestörten feinmotorischen Funktionen und Fähigkeiten. Bei Hinweisen auf eine unzureichende Anstrengungsbereitschaft bilden die Leistungstestergebnisse wahrscheinlich nicht das tatsächliche feinmotorische Funktions- bzw. Beeinträchtigungsniveau ab. Inkonsistente Selbstauskünfte können auf Gedächtnisverzerrungen, aber auch auf willentlich ergebnisverzerrende Tendenzen verweisen, die die Gültigkeit der Angaben in Zweifel ziehen können. Generell sollten in die Validitätsbeurteilung möglichst viele Datenquellen einbezogen werden.
  • Standardisierte psychologische Funktionsdiagnostik. Die Ergebnisse der unter 4 genannten Verfahren erlauben eine Beurteilung der Feinmotorik der Hände und gegebenenfalls der Beine, die sich auf den intraindividuellen Abgleich verschiedener Testergebnisse stützen kann. Tab. 2 veranschaulicht die tabellarische Einordnung der hier skizzierten Testverfahren in die Taxonomie von Fleishman. Zwar werden manche Fähigkeiten nur von einzelnen Untertests des Wiener Testsystems erfasst, trotzdem kann die Übersicht Hilfestellungen für die Interpretation von Testwertübereinstimmungen oder überzufälligen intraindividuellen Testwertabweichungen liefern. Zum Beispiel messen 2Hand und FTT gleichermaßen die Arm-Hand-Stabilität, sodass übereinstimmende Werte beider Verfahren für eine höhere Evidenz der gemessenen Eigenschaftsausprägung (Arm-Hand-Stabilität) im Einzelfall sprechen können, während intraindividuell abweichende Werte eine zurückhaltende Interpretation der Werte und Beobachtungen nahelegen.
Tab. 2
Bezug der Kennwerte ausgewählter feinmotorischer Tests zu Fähigkeitskonstrukten nach Fleishman (1967)
Fähigkeitskonstrukte
Motorische Tests
 
2HAND
DT
MLS
RT
SMK
FTT
GS
GPB
PPT
Wahrnehmungsgeschwindigkeit
 
x
 
x
x
  
x
x
Präzision der Kontrolle
x
 
x
 
x
x
 
x
x
Mehrfachkoordination
x
x
x
 
x
   
x
Reaktionsorientierung
 
x
 
x
     
Ratensteuerung
 
x
  
x
    
Reaktionszeit
 
x
 
x
     
Arm-Hand Stabilität
x
 
x
 
x
x
 
x
x
Manuelle Geschicklichkeit
x
x
x
 
x
  
x
x
Fingerfertigkeit
x
 
x
    
x
x
Handgelenk-Finger-Speed
   
x
 
x
   
Speed der Körperglieder
 
x
x
      
Selektive Aufmerksamkeit
x
x
x
x
x
x
 
x
x
Time sharing
 
x
 
x
x
   
x
Statische Kraft
      
x
  
Explosive Kraft
         
Tests des Wiener Testsystems: 2Hand; DT = Determinationstest; MLS = Motorische Leistungsserie; RT = Reaktionstest; SMK = Sensomotorische Koordination. In den USA entwickelte Tests: FTT = Finger Tapping Test; GS = Grip Strength; GPB = Grooved Peg Board; PPT = Purdue Pegboard Test
Generell sollte sich die psychologische Befundsicherung bei multimethodaler Diagnostik auf den Abgleich von Selbstauskünften, Verhaltensbeobachtungen, Fremdberichten und standardisierten diagnostischen Verfahren stützen. Es kann für die Validität von Beobachtungen oder Angaben zu feinmotorischen Dysfunktionen sprechen, wenn diese sowohl im Erscheinungsbild durch Konsistenz- und Plausibilitätsabgleiche objektiviert, als auch nosologisch einer bestimmten Schädigung oder Erkrankung zugeordnet werden können. Allerdings müssen klinisch-befundlich gesicherte Schädigungen oder Erkrankungen des Gehirns, peripherer Nerven oder anderer Organsysteme nicht immer vollständige Erklärungen für feinmotorische Defizite oder Dysfunktionen liefern. Nach Lezak et al. (Lezak et al., 2012) können gestörte motorische Sequenzen auftreten als Folge einer spezifischen Dysfunktion der motorischen Koordination, aber auch als Folge mentaler Perseverationen oder als Folge der Unfähigkeit, ein Verhaltensmuster aufrecht zu halten. Solche Dysfunktionen können z. B. bei einer zerebellären oder frontalen Läsion entstehen. Sie können auch Folge sensorischer Defizite oder einer motorischen Schwäche sein. Insofern müssen motorische Störungen, die Hirnläsionen begleiten, nicht notwendigerweise mit Schädigungen umschriebener Hirnareale verknüpft sein.

Fazit

Die Erfassung und Beurteilung feinmotorischer Funktionen erfordert bio- und neuropsychologische, klinisch-medizinische und allgemeinpsychologische (motorische) sowie psychodiagnostische und validierungsdiagnostische Kenntnisse. Es handelt sich insofern um eine anspruchsvolle gutachterliche Tätigkeit, die ein multimethodales psychodiagnostisches Vorgehen erfordert, in das standardisierte Testverfahren zur Feinmotorik einbezogen sind.
Gemessen am hohen Qualifikationsbedarf für eine sachverständige Beurteilung feinmotorischer Funktionen besteht im deutschsprachigen Raum dringender Forschungsbedarf v. a. in Bezug auf die Validierung motorischer Testergebnisse. Bislang liegen hierzu nur unzureichende Erkenntnisse vor, obwohl geeignete motorische Leistungstests dem deutschen Markt zur Verfügung stehen (Schuhfried, 2019). Motivationale Einflüsse auf das Testergebnis müssen in der feinmotorischen Diagnostik zwingend berücksichtigt werden, weil ohne sie eine valide Funktionsbeurteilung kaum möglich ist. Gegebenenfalls können die vorhandenen Instrumente nach entsprechender Forschung mit PVT-eingebetteten Trennwerten ausgestattet werden. Sie könnten dann – wie die amerikanischen Verfahren – zugleich als Leistungs- und Validierungsinstrumente verwendet werden und so ihren praktischen Nutzen verbessern.
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