Die Symptomatik ist vielschichtig und verstärkt sich mit zunehmendem Alter. Die Erscheinung der
Trichterbrust kann bereits zur Geburt bestehen, sich erstmals in der Kindheit zeigen, zumeist aber mit dem Wachstumsschub der
Pubertät ausbilden. Physiologische Beschwerden sind zu diesem Zeitpunkt zumeist noch gut kompensiert und entstehen schrittweise, auch in den Funktionsparametern. Gestörte Biomechanik des Atemzyklus und Kompression des Mediastinums und Herzens und der großen Gefäße sind die wesentlichen Komponenten einer körperlichen Leistungseinschränkung (Nuss
2008; Ravitch
1949; Rehbein und Wernicke
1955). Die Brustwand ist in der Dehnung durch die Trichterformation starr, die
Atmung einem Zylinder gleich mit auffälliger Bauchatmung und Prominenz. Untersuchungen der Herzfunktion in Ruhe sind normal, da keine pathologische Veränderung der Anatomie des Herzens vorliegt. Jedoch die der anatomischen Lage mit Verschiebung nach links und Dehnung der Lungenvenentrichter rechts, Aufhebung des retrokardialen Raumes durch Druck auf rechten Vorhof und Ventrikel und Impression der thorakalen Aorta in die Ebene des linkeren Vorhofs und der Klappenebene links. Trikuspidal- und Mitralklappeninsuffizienz können auftreten sowie ein Mitralklappenprolaps (Maagaard et al.
2013; Chao et al.
2015). Die thorakale Aorta ist ebenfalls komprimiert. Unter Belastung kommt das Unvermögen einer adäquaten Steigerung des Schlagvolumens zum Tragen, sodass eine Erhöhung des Herzminutenvolumens an den gesteigerten Bedarf, durch die Herzfrequenz erfolgt. Hieraus resultieren die Symptome Dyspnoe und Tachykardie unter Belastung, Engegefühl im Brustkorb und das Empfinden nicht tief genug Einatmen zu können. Luftnot und
Herzrhythmusstörungen als stärkste Angsttrigger entfalten ihre psychischen Wirkungen neben einer Stigmatisierung durch das optische Bild. Dieses kann gepaart sein mit herabsetzenden Kommentaren zu einer oft nicht zu verbergenden, atypischen Form des Zentrums des Körpers. Trotz starker Anstrengung und regelmäßigem Training bleibt ein Trainingseffekt aus und stagniert. Eine nachhaltige Zunahme der Beschwerden tritt um das 40. Lebensjahr ein, wenn eine Korrektur ausgeblieben ist. Gerade Mannschaftssportler erleben mit der Entwicklung der Deformität geradezu ein Durchreichen vom sehr guten Ausdauersportler bis zum Schlusslicht des Teams trotz aller Bemühungen, was zur Realisierung der Veränderung führt. Soziale Rückzugs- und Isolationstendenzen können die Folge sein. Oft befördert durch eine Negierung der Symptomatik bei der ärztlichen Konsultation, durch Verharren in Jahrzehnte alten Vorstellungen zum Krankheitsbild. Seltenere Symptome sind Schluckstörungen und Völlegefühl bei der Aufnahme größerer Speisen. Letzteres kann durch die Kompression des Magens zwischen Leber und Milz, sozusagen einem „natural gastric banding“, verursacht sein. Normalisierung der physischen und psychischen Symptome und des optischen Bildes sind nur durch erfolgreiche Operation zu erreichen. Hinsichtlich der
Kielbrust, die fast immer in der Pubertät zur Ausbildung kommt, ist die psychische Belastung noch größer, da die Deformität nicht durch die typische vorgebeugte Körperhaltung zu verbergen ist. Verstärkte Brustkyphose führt unweigerlich im Erwachsenenalter zu massiven Rückenschmerzen. Die Dehnung des Brustkorbs von der Atemruhelage ausgehend ist vermindert, die Brustwand atypisch starr und die Leistungsreserve vermindert. Beugung nach vorn ist erschwert. Bewegungsabhängige Schmerzen treten auf, insbesondere parasternal und am Rippenbogenabgang. Mehr als 50 % der Patienten mit Pectus excavatum oder carinatum zeigen eine
Skoliose.
Die begleitende Fehlstellung der Mammae der Frau ist einerseits durch die Asymmetrie der Basis der Brust, sprich der Lage der Brustwand und Rippenbögen bedingt. Selbst bei gleich großem Drüsenkörper kommt es zur Verlagerung in den Trichter mit Verhärtung des Brustgewebes, als auch Schielstellung der Mamillen und deutlich sichtbarer Asymmetrie. Bei Nichterkennung der wirklichen Ursache hierfür werden nur zu oft Korrektureingriffe der Brust selbst durchgeführt, die gesunde Strukturen zerstören und nicht wirklich erfolgreich sein können.