Bis in die 1990er-Jahre führte man die Appendektomie
über einen Wechselschnitt im rechten Unterbauch im offenen Vorgehen durch. (McBurney
1894). 1980 hatte bereits der Gynäkologe Semm den Appendix erfolgreich laparoskopisch entfernt. Ende der 1990er-Jahre begannen bereits
Metaanalysen die offene mit der laparoskopischen Appendektomie
systematisch zu vergleichen. Eine Cochran-Analyse von 2018 zeigte für das laparoskopische Verfahren eine etwas längere Operationszeit (8–18 min), aber weniger postoperative Schmerzen, weniger
Wundinfektionen, geringere Gesamtkosten, bessere Kosmetik und eine verkürzte Krankenhausverweildauer (Jaschinski et al.
2018). Nicht zu vernachlässigen sind auch der diagnostische Wert einer Laparoskopie und die Möglichkeit, insbesondere bei gynäkologischen oder anderen Differenzialdiagnosen, eine minimalinvasive operative Lösung des Problems vornehmen zu können. Dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass der größte Teil an Fehldiagnosen bei jungen Frauen zu verzeichnen ist. Interessanterweise war in den Vergleichsarbeiten (konventionell/laparoskopisch) vor 2001 der Anteil an intraabdominellen
Abszessen in der laparoskopischen Gruppe höher. Später drehte sich das Bild, und insbesondere dann, wenn adipöse Patienten betrachtet wurden (Jaschinski et al.
2018). Somit ist es nicht verwunderlich, dass die laparoskopische Appendektomie heute als
Goldstandard angesehen wird, wenn entsprechende Expertise und Ausrüstung zur Verfügung steht. Dies gilt prinzipiell auch für Kinder, es sei denn sie sind unter 5 Jahre. Hier kommen auf Grund der Kleinheit der Abdominalhöhle die Vorteile des laparoskopischen Vorgehens nicht zum Tragen (Yu et al.
2017; Zhang et al.
2017). Hier wird nach wie vor offen konventionell oder durch Single-Port operiert. Die Single-Port- und die transvaginale NOTES-Appendektomie bleiben für Erwachsene derzeit auf einige wenige Zentren beschränkt und sind nur wenig evidenzbasiert. Insbesondre die Single-Port-Appendektomie weist eine längere Operationszeit, einen höheren postoperativen Schmerz und eine höhere Wundinfektionsrate auf (Xue et al.
2015; Aly et al.
2016).