Hormoninaktive Nebennierenadenome
Hormoninaktive Nebennierenadenome werden häufig als Zufallsbefund, in einer aus einem anderen Grund durchgeführten abdominellen Schnittbildgebung entdeckt (= Inzidentalom). Mit einer altersabhängigen Prävalenz von 4–10 % sind sie zwar häufig, besitzen aber nur selten einen Krankheitswert. Eine Operationsindikation besteht, wenn die Raumforderung in der Bildgebung nicht eindeutig benigne ist oder laborchemisch ein relevanter Hormonexzess besteht. Bei autonomer Kortisolsekretion ohne klinisch manifestes Cushing-Syndrom soll bei fehlenden allgemein akzeptierten Kriterien die Entscheidung zur Operation individuell erfolgen. Aufgrund des deutlich erhöhten Malignitätsrisikos sollen hormoninaktive Tumoren mit einem Durchmesser über 6 cm reseziert werden. Bei Tumoren, die nicht eindeutig benigne sind und nicht operiert wurden und bei Tumoren >4 cm sollte eine radiologische Kontrolle in 6–12 Monaten erfolgen. Bei eindeutig benignen Tumoren ohne hormonelle Aktivität <4 cm sind nachfolgende Bildgebungsuntersuchungen nicht erforderlich. Für hormoninaktive Tumoren mit einem Durchmesser zwischen 4 und 6 cm ohne radiologische Malignitätskriterien gibt es keine eindeutigen Empfehlungen, die Operationsindikation sollte individuell gestellt werden. Inzidentalome mit nicht eindeutiger Bildgebung oder laborchemischen Auffälligkeiten sollten in einem interdisziplinären Tumorboard besprochen werden.