Therapiekonzepte bei fernmetastasierten GEP-NEN – medikamentöse und interventionelle Therapie
In Abhängigkeit von der Primärtumorlokalisation gehen gastro-entero-pankreatische Neuroendokrine Neoplasie (GEP-NEN) mit einer hohen Rate von Lebermetastasen einher. Aufgrund der häufig bilobären und disseminierten Ausbreitung von hepatischen Metastasen eignet sich nur eine Minderheit von Patienten für eine chirurgische Therapie. In den letzten Jahren hat sich eine Vielzahl von systemischen tumorzellgerichteten Therapien und lebergerichteten Verfahren in der Behandlung von nichtresektablen neuroendokrinen Lebermetastasen etabliert. Somatostatinanaloga erweisen sich als effektiv nicht nur in symptomatischer, sondern auch in antiproliferativer Behandlung. Tumorzellgerichtete Therapien, die sich an spezifische Zellvorgänge richten, führen zu einer Verlängerung der progressionsfreien Zeit. Peptidrezeptorradionuklidtherapie ist wirksam und besonders gut verträglich, sowohl zur symptomatischen als auch zu antiproliferativen Behandlung. Patienten mit großer Lebertumorlast eignen sich besonders für lebergerichtete interventionelle Verfahren. Eine Chemotherapie kommt bei neuroendokrinen Neoplasien ausgehend vom Pankreas und bei höhergradigen neuroendokrinen Neoplasien unabhängig von dem Primärtumorsitz zu Anwendung. Optimale Patientenselektion, Wahl des Therapieverfahrens, Sequenz der Therapien und frühe Erkennung von Therapieversagern sind nur unzureichend definiert. Prospektive Studien, die Effektivität von interventionellen lebergerichteten Verfahren untereinander, mit systemischer Therapie oder mit chirurgischen Verfahren vergleichen, wären dringend erforderlich. Tumorzellspezifische bildgebende diagnostische Verfahren und neue im Blut nachweisbare multidimensionale Biomarker ermöglichen einen personalisierten Therapieansatz.