Hinweise auf das Vorliegen einer Autoimmunpankreatitis liefern vier pankreatographische Kernkriterien, die in einer internationalen Studie prospektiv erarbeitet wurden (Sugumar et al.
2011), jedoch keine Unterscheidung zwischen Typ 1 und Typ 2 erlauben:
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Langstreckige Strikturen oder Stenosen des Ductus pancreaticus auf mehr als einem Drittel des Verlaufs
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Fehlen einer Dilatation ˃5 mm proximal der Engstelle
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Multiple Strikturen/Stenosen
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Kontrastmittelfüllung der Gänge zweiter Ordnung, die im Bereich der Stenose aus dem Hauptgang abgehen (sind bei Tumorstenosen in der Regel nie kontrastmittelgefüllt).
Damit kommt, im Gegensatz zu anderen Formen der
Pankreatitis, der
ERCP bei der Autoimmunpankreatitis weiterhin eine Rolle als rein diagnostisches Verfahren zu (Lerch und Mayerle
2011; Hoffmeister et al.
2012), sie sollte allerdings nur zum Einsatz kommen, wenn bei Zuhilfenahme weniger invasiver Untersuchungsmethoden und Kriterien (P, S, OOI) keine sichere Diagnosestellung möglich ist (Kamisawa et al.
2013). Bei alleiniger Betrachtung der ERCP-Befunde können Schwierigkeiten bei der Unterscheidung zwischen fokaler Autoimmunpankreatitis und Pankreaskopftumoren auftreten, da klassische Tumorindikatoren, wie das „double duct sign“ in Studien bei bis 67 % der Patienten gesehen wurde (Moon et al.
2008; Schorr und Riemann
2009). Eine Beteiligung der Gallengänge bei Autoimmunpankreatitis ist eine häufige extrapankreatische Manifestation. Eine
Cholangitis bei Autoimmunpankreatitis ist im Gegensatz zur primär sklerosierenden Cholangitis durch längerstreckige Stenosen (siehe auch Pankreasgang), eine seltenere intrahepatische Beteiligung und das Fehlen von Gallengangdivertikeln gekennzeichnet. Gallengangkarzinome
sind an unregelmäßigeren Wandveränderungen, abrupten Übergängen, asymmetrischen Erscheinungsbildern und einer solitären Lokalisationen zu erkennen (Kim et al.
2012; Kim et al.
2013). Die
Validierung der Sugumar-Kriterien für die weniger invasive MRCP steht derzeit noch aus, jedoch zeichnet sich in kleinen Fallserien bisher ein ähnliches Bild ab (Negrelli et al.
2014). Bei diffus vergößertem Pankreas können Schwierigkeiten in der Beurteilung des Ductus pancreaticus in den betroffenen Arealen auftreten (Manfredi et al.
2011).