Im
dicken Teil der aufsteigenden
Henle-
Schleife (
TALH), die durch Nierenmark und -rinde zieht, erfolgt der apikale Natriumeintritt über ein elektroneutrales Cotransportsystem, das Natrium,
Kalium und
Chlorid in der Stöchiometrie 1:1:2 transportiert (Abb.
5). Während Kalium über apikale Kaliumkanäle (ROMK) sofort in die Tubulusflüssigkeit rezirkuliert, gelangen Natrium und Chlorid transzellulär im Verhältnis 1:2 auf die basolaterale Seite, wo Chlorid die Zelle über spezielle Kanäle verlässt und Na
+ über die Na
+K
+-ATPase exportiert wird. Aus der dabei auftretenden Ladungstrennung entwickelt sich ein elektrisches lumenpositives Potential zwischen der Tubulusflüssigkeit und der Interzellulärflüssigkeit, wodurch Natrium,
Magnesium und auch Ammoniumionen parazellulär resorbiert werden. Die Ionenselektivität wird dabei über die interzellulären Claudine bestimmt, die gleichzeitig auch die Wasserundurchlässigkeit dieses Tubulussegmentes herstellen. Die NaCl-Resorption im medullären Abschnitt der aufsteigenden Henle-Schleife ist sehr wichtig für die Erzeugung der hohen interstitiellen
Osmolarität des Nierenmarkes, die eine wesentliche Triebkraft für die Wasserresorption darstellt (s. unten). Anstiege der interstitiellen Kalziumkonzentration hemmen die NaCl-Resorption in der TALH über Aktivierung des Kalziumsensing-Rezeptors (CaSR) (Gamba u. Friedman
2009). Damit sinkt auch die Konzentrierfähigkeit der Niere (s. unten). Der NaCl-Transport in der TALH kann effektiv auch durch sog. Schleifendiuretika (Furosemid etc.) gehemmt werden. Es sind auch genetische Mutationen des sog.
Bartter-Syndromes bekannt, welche die Schlüsselkomponenten des NaCl-Transportes betreffen, nämlich das Na/K/2Cl-Cotransportsystem, den apikalen ROMK-Kaliumkanal, den basolateralen Chloridkanal oder eines akzessorischen Proteines (Barttin), welches für die normale Funktion des Chloridkanales essentiell ist.