Beim MHC handelt es sich um hoch polymorphe Gene, die auf dem kurzen Arm des
Chromosoms 6 liegen. Die Proteinprodukte dieser Gene werden auf der Oberfläche einer Vielzahl verschiedener Zelltypen exprimiert. Dieses System wird beim Menschen „human leucocyte
antigen“(HLA
)-System genannt und stellt die wichtigste Komponente der Transplantatabstoßung dar. Organe, die zwischen HLA-identischen Individuen (z. B. eineiigen Zwillingen) transplantiert werden, werden immer angenommen, während Organe MHC-differenter Individuen ohne Immunsuppression unwiderruflich abgestoßen würden.
Die Proteinprodukte der MHC-Gene werden in die Klassen I und II eingeteilt. Klasse-I-MHC-Moleküle präsentieren zytoplasmatische Peptide der gleichen Zelle oder intrazytoplasmatischer Parasiten, vor allem Viren, an CD8-positive Zellen, die diese dann lysieren bzw.
Apoptose induzieren. Klasse-I-Moleküle werden auf allen Zelltypen mit Ausnahme von
Erythrozyten exprimiert. Im Bereich der Klasse-I
-Moleküle unterscheidet man die Subtypen A, B und C mit jeweils vielen hundert bisher bekannten Polymorphismen. MHC-Klasse-II
-Moleküle binden vor allem extrazelluläre, exogene Peptide und präsentieren sie auf ihrer Oberfläche. Sie werden konstitutiv nur auf
dendritischen Zellen,
Makrophagen und B-Zellen exprimiert. Endothel- und Epithelzellen können jedoch MHC-Klasse-II-Proteine als Antwort auf proinflammatorische
Zytokine exprimieren. Hier unterscheidet man die Subtypen DP, DQ und DR. Für den Bereich der Transplantation scheinen vor allem die HLA-A-, HLA-B- und HLA-DR-Antigene von Bedeutung zu sein, da eine fehlende Übereinstimmung in diesen Bereichen mit Rejektionen assoziiert ist. Ein besonders gutes Match in sechs dieser sechs
Antigene führt zu einem Überlebensvorteil für das Transplantat von 10 % nach 10 Jahren (Opelz
1997).