Einleitung
Intraartikuläre Punktionen erfordern eine sorgfältige Indikation. Die Indikation für eine intraartikuläre Punktion ist ein Gelenkerguss ohne bekannte Ursache oder ein Gelenkerguss, der Beschwerden verursacht. Eine Gelenkinfektion ist ein häufiger Grund für eine Gelenkpunktion, gleichzeitig ist sie die gravierendste Komplikation einer solchen Punktion
Eine intraartikuläre Punktion kann therapeutisch oder diagnostisch sein, in einigen Fällen auch beides. Massive Gelenkergüsse können zu schmerzhaften Bewegungseinschränkungen führen. In solchen Fällen führt eine Punktion zur sofortigen Beschwerdelinderung. Im Rahmen der Abklärung eines unklaren intraartikulären Ergusses ist die mikrobiologische Beurteilung des gewonnenen Punktats im Fall eines infizierten Gelenks ein unerlässliches Diagnostikum, um die richtige antibiotische Therapie einleiten zu können.
Untersuchungsmaterial
Für eine Gelenkpunktion benötigt man folgende
Materialien:
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Hautdesinfektionsmittel
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steriles Abwaschset bestehend aus:
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6 Tupfer
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1 Schale
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1 Lochtuch
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1 Kornzange
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1 Paket Kompressen
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steriles Punktionsset bestehend aus:
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Behälter für mikrobiologische Probe
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Behälter zur Zellzahlbestimmung
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1 Paar sterile Handschuhe
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1 Mundschutz
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1 OP-Haube
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Hautpflastermaterial
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ggf. elastische Wicklung
Vorbereitung der Untersuchung
Vor dem Eingriff muss über das Behandlungsverfahren und seine Risiken aufgeklärt werden.
Es erfolgt eine sorgfältige Präparation mit einem Antiseptikum. Dies ist notwendig, da eine intraartikuläre Infektion leicht auftreten kann (bedingt durch die Durchblutungssituation) und nur sehr schwierig zu behandeln ist.
Von der Kleidung, insbesondere den Ärmeln des Personals, darf keine Infektionsgefahr ausgehen. Nach hygienischer Händedesinfektion sind sterile Handschuhe anzuziehen. Bei Gelenkpunktionen mit Spritzenwechsel (Dekonnektion) sollte immer eine Gesichtsmaske getragen werden. Es sind sterile Einmalkanülen und sterile Spritzen zu verwenden.
Untersuchungstechnik
Die steril verpackten Instrumente sowie die Ampullen dürfen erst unmittelbar vor der Injektion geöffnet werden. Nachdem die Haut mit der Nadel durchdrungen ist, wird diese unter sanfter Aspiration weiter in Richtung Patella vorgeschoben bis Punktionsflüssigkeit gewonnen werden kann. Handelt es sich primär um eine therapeutische Punktion, sollte so viel aspiriert werden wie möglich. Bei einer diagnostischen Punktion ist die Menge der gewonnenen Flüssigkeit unwichtig. Nach erfolgreicher Punktion wird die Kanüle zurückgezogen.
Untersuchungsrisiken
Risiken sind vor allem intraartikuläre Infektionen und intraartikuläre Blutungen. Sollte ein Patient blutverdünnende Medikamente nehmen, so ist die Indikation zur Punktion umso strenger zu stellen. Das Risiko für Blutungen ist hierdurch deutlich erhöht.
Eine Punktion sollte nicht durchgeführt werden, wenn in der Umgebung der Injektionsstelle Infektionen, Hautschäden oder Hauterkrankungen bestehen.
Abschluss der Untersuchung
Nach der Injektion ist die Injektionsstelle mit einem Wundschnellverband steril abzudecken.
Der Patient ist über die von ihm wahrnehmbaren Zeichen einer
infektiösen Komplikation (Überwärmung,
Schmerzen, Schwellung) aufzuklären und anzuweisen: In diesem Fall ist unverzüglich ein Arzt aufzusuchen.
Das Punktionsmaterial muss so entsorgt werden können, dass keine weitere Infektionsgefahr davon ausgeht.