Penicilline (Beta-Laktame) |
Benzylpenicilline
Penicillin G
Oral:
Penicillin V | Schmalspektrum, wirksam gegen Streptokokken, Pneumokokken, Meningokokken, Spirochäten, Clostridien, Actinomyces-Arten, Corynebakterien ( Diphtherie), Borrelien, Leptospiren, GonokokkenFür eine kalkulierte-empirische Initialtherapie zu schmal |
Breite Zulassung
Keine relevanten Resistenzraten bei Pneumokokken, A-Streptokokken, Meningokokken Stärkste Wirkungsintensität bei Penicillin-sensiblem Erreger |
Isoxazolylpenicilline
Flucloxacillin
Oral:
Flucloxacillin
| Schmalspektrum gegen Methicillin-sensible Staphylococcus aureus, (MSSA) Für eine gezielte Therapie geeignet | Infektionen durch Penicillinase-bildende Staphylococcus aureus bei erhaltener Oxacillin-Sensibilität, keine Wirksamkeit bei Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus ( MRSA) |
Aminopenicilline +/- Betalaktaminhibitor
Ampicillin +/- Sulbactam
Amoxicillin +/- Clavulansäure
Oral:
Amoxicillin ± Clavulansäure
Sultamicillin
| Wie Penicillin G, zusätzlich Enterococcus faecalis, Listerien, Haemophilus spp. Durch Kombination mit einem Betalaktamase-Inhibitor (BLI) Erweiterung des Spektrums auf Betalaktamase-bildende grampositive und gramnegative Erreger Für eine kalkulierte Therapie geeignet |
Breite Zulassung
Enterococcus faecalis nur in ca. 2 % resistent
E. coli in >50 % resistent |
Amidinopenicillin
Mecillinam
Oral:
Pivmecillinam | Nur im gramnegativen Bereich wirksam, besonders bei E. coli einschließlich ESBL-Bildnern, Klebsiellen, Proteus, Enterobacter, Serratia, auch gegen Salmonellen, Shigellen und Yersinien | Zulassung in Deutschland nur bei unkompliziertem Harnwegsinfekt, in Österreich auch bei Pyelonephritis, chronischen oder rezidivierenden HWI, symptomatische oder asymptomatische Bakteriurie in der Schwangerschaft; Salmonellosen, Shigellosen, Alternative bei Typhus abdominalis, Sanierung von Salmonellenausscheidern Geringe Resistenzentwicklungen in Ländern mit langjähriger Anwendung (u. a. Skandinavien) |
Acylaminopenicilline
Piperacillin
± Beta-Laktam-Inhibitor
Oral:
– | Breites Wirkungsspektrum einschließlich Pseudomonas aeruginosa und die meisten Enterobacteriaceae, durch Kombination mit dem Betalaktamaseinhibitor Tazobactam Erweiterung des Spektrums Für eine kalkulierte Therapie schwerer Infektionen geeignet |
Breite Zulassung
Resistenzraten von Enterobacteriaceae und Pseudomonas aeruginosa lokal variierend Bei Nachweis von „extended-spectrum beta-lactamases“ (ESBL) oft noch wirksam Sehr langsame oder keine Resistenzentwicklung unter Therapie |
Cephalosporine (Beta-Laktame) |
Gruppe 1
Cefazolin
Oral:
Cefaclor
Cefalexin
Cefadroxil
| Schmales Wirkspektrum gegen Streptokokken und Staphylokokken, unzureichend gegen E. coli, Klebsiella spp. Für eine gezielte Therapie von Staphylococcus-aureus-Infektionen und zur perioperativen Prophylaxe geeignet |
Breite Zulassung
Keine Anaerobier-, Legionellen- und Enterokokken-Wirksamkeit (natürliche Resistenz), keine Wirksamkeit bei MRSA |
Gruppe 2
Cefuroxim
Cefotiam
Oral:
Cefuroxim-Axetil
| Wirksam gegen Streptokokken und Staphylokokken, erweitertes Spektrum im gramnegativen Bereich einschließlich Haemophilus influenzae
Zur perioperativen Prophylaxe geeignet, wenn auch E. coli (Abdominalchirurgie) mit abgedeckt sein soll, Einschränkung der oralen Therapie wegen schlechter oraler Bioverfügbarkeit (ca. 40 %, bei alkalischem Magensaft z. B. unter PPI noch geringer) |
Breite Zulassung
Anaerobier-, Legionellen- und Enterokokken-Lücke, Inaktivierung durch ESBL |
Gruppe 3a
Ceftriaxon
Cefotaxim
Oral:
Cefixim
Cefpodoxim-Proxetil
Ceftibuten
| Gute Wirksamkeit gegen Pneumokokken und Streptokokken sowie gramnegative Erreger; zusätzlich Borrelien, Gonokokken, Meningokokken, gegen Staphylococcus aureus (MSSA) schwächer wirksam als Cephalosporine der Gruppe 1 oder 2, daher zur perioperativen Prophylaxe weniger gut geeignet |
Breite Zulassung
Anaerobier-, Legionellen- und Enterokokken-Lücke, Inaktivierung durch ESBL, keine Pseudomonas-Wirksamkeit |
Gruppe 3b
Ceftazidim
Ceftazidim/Avibactam
Oral:
– | Wirksamkeit gegen Pseudomonas aeruginosa, soweit keine Resistenzen; gegen Pneumokokken, Streptokokken und Staphylokokken (MSSA) unzureichend wirksam Durch Avibactam Erweiterung des Spektrums auf Carbapenem-Resistenzen Ambler-Klassen A und C, keine Wirkung gegenüber Metallobetalaktamasen (Ambler B) und der Mehrzahl der OXA-Serin-Betalaktamasen (Ambler D) |
Breite Zulassung
Steigende Pseudomonas-Resistenzen Anaerobier-, Legionellen- und Enterokokken-Lücke Inaktivierung durch ESBL Ceftazidim/Avibactam: FDA-Zulassung für komplizierte intraabdominelle Infektionen (cIAI) und komplizierte HWI 2015, Zulassung in Europa 2016 für cIAI, komplizierte Harnwegsinfektionen einschließlich Pyelonephritis (cUTI), nosokomiale Pneumonie (HAP) einschließlich beatmungsassoziierte Pneumonie (VAP), Behandlung von aeroben gramnegativen Infektionen bei erwachsenen Patienten, deren Behandlungsmöglichkeiten eingeschränkt sind |
Gruppe 4
Cefepim
Oral:
– | Gute Pseudomonas-aeruginosa-Wirksamkeit, auch gegen AmpC-Betalaktamasen-positive Enterobacteriaceae wie Enterobacter spp. und Citrobacter spp., nicht gegen ESBL wirksam Gegen Staphylococcus aureus wie Gruppe 3a und 3b unzureichend |
Breite Zulassung
Alle systemischen oder lokalen Infektionen durch sensible Erreger Anaerobier-, Legionellen- und Enterokokken-Lücke Inaktivierung durch ESBL |
Gruppe 5
Ceftobiprol
Ceftarolin
Ceftolozan
Oral:
– | Ceftobiprol entspricht der Gruppe 4 plus MRSA- und Enterococcus-faecalis-Wirksamkeit | Nur für ambulant erworbene Pneumonie (CAP) und „hospital-acquired pneumonia“ (HAP) zugelassen, nicht jedoch für die Beatmungs-assoziierte Pneumonie (VAP) Wird durch ESBL inaktiviert Aktuell noch geringe Anwendungserfahrung MRSA-Indikation Off-Label-Anwendung |
Ceftarolin entspricht der Gruppe 3a plus MRSA- und Enterococcus-faecalis-Wirksamkeit | Für CAP und acute bacterial „skin and skin structure infection (ABSSSI)“ bzw. akute bakterielle Haut-Weichgewebeinfektionen (ABHWGI) (HWGI) zugelassen Wird durch ESBL inaktiviert Aktuell noch wenig Anwendungserfahrung MRSA-Indikation Off-Label-Anwendung |
Ceftolozan nur in fixer Kombination mit Tazobactam: Breites Wirkspektrum einschließlich multiresistenter Pseudomonas aeruginosa, entsprechend Gruppe 4 Aktuell noch geringe Anwendungserfahrungen Keine Wirksamkeit gegen MRSA, Enterokokken sowie einige ESBL | Für komplizierte Harnwegsinfektionen einschließlich Pyelonephritis und komplizierte intraabdominelle Infektionen (cIAI) durch gramnegative sensible Erreger, in den USA auch für nosokomiale Pneumonie (VAP) zugelassen |
Carbapeneme (Beta-Laktam) |
Gruppe 1
Meropenem
Imipenem
Oral:
– | Breitestes Wirkungsspektrum im grampositiven und gramnegativen Bereich einschließlich Pseudomonas aeruginosa, Acinetobacter baumannii, Anaerobier und ESBL-Bildner Keine Wirksamkeit gegen Stenotrophomonas maltophilia, MRSA und Enterococcus faecium
|
Breite Zulassung
Inaktivierung durch Carbapenemasen oder Doppelresistenzen durch ESBL oder AmpC plus Porenverlust Resistenzen durch Carbapenemasen weltweit steigend, noch <1 % in Deutschland, aber Ausbrüche (!), auch polyklonale Ausbrüche durch Plasmidtransfer |
Gruppe 2
Ertapenem
Oral:
– | Wie Gruppe 1, aber keine Wirksamkeit gegen Enterococcus faecalis, einige Enterobacteriaceae, Pseudomonas aeruginosa und Acinetobacter baumannii
|
Breite Zulassung
Nicht Meningitis! Inaktivierung durch Carbapenemasen (siehe oben) |
Monobactame (Beta-Laktame) | Aztreonam (keine Zulassung in Deutschland)
Oral:
–
Inhalativ:
Aztreonam inhalativ | Ausschließlich gegen gramnegative Erreger wirksam außer Acinetobacter baumannii, Stenotrophomonas maltophilia und ESBL-Bildner, wirksam gegen Carbapenemase-Bildner vom MBL-Typ (Metallobetalaktamasen) | In Deutschland geringe Anwendungserfahrung In Zukunft bedeutsam in Kombination mit neuem Betalaktamase-Inhibitor Avibactam wegen Wirksamkeit gegen alle Carbapenemase-Bildner, einschließlich Metallobetalaktamasen (z. B. NDM-1), weil Aztreonam gegen MBL wirkt und Avibactam die Wirksamkeit auf Carbapenemasen vom Serin-Typ ausweitet |
Fluorochinolone
|
Gruppe 1
Nur oral:
Norfloxacin
| Gramnegative Stäbchen, Pseudomonas aeruginosa
Nur noch bei Harnwegsinfektionen oder zur Sekundärprophylaxe bei spontan bakterieller Peritonitis eingesetzt | Wegen hoher E.-coli-Resistenzen und fehlender systemischer Wirkung nur noch geringe Bedeutung Nach Risikobewertung durch die FDA (2016) wegen zum Teil schwerer irreversibler Nebenwirkungen am muskuloskelettalen System sowie am peripheren und zentralen Nervensystem Indikationseinschränkung nur noch für schwere Infektionen, bei denen es keine Alternativen gibt; eine Risikoneubewertung durch die EMA ist auch in Europa initiiert (2017) |
Gruppe 2
Ciprofloxacin
Oral:
Ciprofloxacin
| Gute Wirksamkeit gegen gramnegative Erreger einschließlich Pseudomonas aeruginosa und Haemophilus influenzae
Unzureichend wirksam gegen Staphylococcus aureus (MSSA), Pneumokokken und Enterokokken Schwächer wirksam gegen atypische Pneumonieerreger Chlamydien, Legionellen und Mykoplasmen im Vergleich zu Fluorochinolonen der Gruppen 3 und 4 (siehe unten) |
Breite Zulassung
Nieren- und Harnwegsinfektionen, HNO, Atemwege ( nicht bei Pneumokokken), Bauchraum, Genitalorgane, Knochen- und Gelenke, Haut- und Weichgewebe, Sepsis, Neutropenie Wegen steigender Resistenzen bei Enterobacteriaceae (besonders E. coli) sowie Selektion von MRSA und C. difficile Bedeutungsverlust in der kalkulierten Initialtherapie Einschränkung auf schwere Infektionen wegen Persistenz schwerer Nebenwirkungen (siehe oben) |
Gruppe 3
Levofloxacin
Oral:
Levofloxacin
| Bessere Wirksamkeit gegen grampositive Erreger wie Staphylokokken (MSSA), Streptokokken, Pneumokokken sowie die Erreger atypischer Pneumonien Chlamydien, Legionellen und Mykoplasmen Gegen Pseudomonas aeruginosa schwächer als Ciprofloxacin (Gruppe 2) |
Breite Zulassung
Ambulant erworbene Pneumonie (CAP), ABSSSI Wegen steigender Resistenzen bei Enterobacteriaceae (besonders E. coli) sowie Selektion von MRSA und C. difficile Bedeutungsverlust in der kalkulierten Initialtherapie schwerer Infektionen Einschränkung auf schwere Infektionen wegen Persistenz schwerer Nebenwirkungen (siehe oben) |
Gruppe 4
Moxifloxacin
Oral:
Moxifloxacin
| Wirkungsspektrum wie Gruppe 3, aber mit Pseudomonas-Lücke, deutlich höhere Wirksamkeit bei grampositiven Erregern und bessere Wirksamkeit bei den Erregern atypischer Pneumonien, zusätzlich gute Wirksamkeit gegenüber Anaerobiern, Stellenwert in der Tuberkulose-Therapie |
Breite Zulassung
Wegen steigender Resistenzen bei Enterobacteriaceae (besonders E. coli) sowie Selektion von MRSA und C. difficile Bedeutungsverlust in der kalkulierten Initialtherapie Einschränkung auf schwere Infektionen wegen Persistenz schwerer Nebenwirkungen (siehe oben) |
Aminoglykoside
|
Streptomycin (TBC)
Oral:
–
Topisch:
Neomycin (dermatologisch)
Paramomycin (intestinal) | Gute Wirksamkeit im gramnegativen Bereich, aber in den letzten Jahren abnehmende Bedeutung wegen Oto- und Nephrotoxizität Keine Wirksamkeit im sauren und anaeroben Milieu |
Breite Zulassung
Kombinationspartner bei schweren (nosokomialen) Infektionen durch gramnegative Erreger, Fieber in Neutropenie, Pseudomonas-Infektionen bei zystischer Fibrose und anderen strukturellen Lungenerkrankungen, Endokarditis |
Glykopeptide
|
Dalbavancin
Oritavancin
Oral:
Vancomycin Teicoplanin – | Ausschließlich gegen grampositive Erreger wirksam, einschließlich MRSA und Enterococcus faecium
Als orale Therapie ist Vancomycin bei C. difficile indiziert, Teicoplanin auch wirksam, aber keine Daten, keine Nennung in Leitlinien | Sepsis, Endokarditis, Knochen- und Gelenksinfektionen, Haut- Weichgewebe-, Nieren- und Harnwegsinfektionen Wegen Nephrotoxizität TDM indiziert Keine relevante Resistenzen von MRSA, aber steigende induzierbare Resistenzen bei Enterococcus faecium ( Vancomycin-resistente Enterokokken [VRE], VanA-Typ Vancomycin- und Teicoplanin-resistent, VanB-Typ nur Vancomycin-resistent) Dalbavancin und Oritavancin: Zulassung für ABSSSI seit März 2016, lange Halbwertszeit, 1 oder 2 Applikationen im Abstand von 7 Tagen, aktuell noch keine ausreichenden Erfahrungen in der Anwendung |
Zyklische Lipopeptide
|
Daptomycin
| Ausschließlich gegen grampositive Erreger wirksam, einschließlich MRSA und VRE | Zugelassen zur Therapie der Rechtsherz-Endokarditis ± Bakteriämie durch MRSA, ABSSSI Sinnvoll bei VRE-Bakteriämie bzw. -Endokarditis Off-Label-Anwendung Kontraindiziert bei Pneumonie (Inaktivierung durch Surfactant) Aktuell noch keine relevanten Resistenzraten, aber sporadisch bei MRSA und VRE Wichtiges Reserveantibiotikum bei ABSSSI Wegen guter Gewebegängigkeit und Biofilmaktivität zunehmende Bedeutung bei Fremdkörper-assoziierten Infektionen (Off-Label-Anwendung) |
Polymyxine
|
Colistin
| Ausschließlich gegen gramnegative Erreger wirksam, einschließlich multiresistente Enterobacteriaceae, Pseudomonas aeruginosa und Acinetobacter baumannii (ESBL- und Carbapenemase-Bildner) Wichtiges Reserveantibiotikum mit steigender Bedeutung | Zulassung für Infektionen mit Colistin-empfindlichen Erregern, wenn die Behandlungsmöglichkeiten eingeschränkt sind Colistin soll möglichst mit einem anderen geeigneten Antibiotikum kombiniert werden; bei Monoeinsatz muss mit steigenden Resistenzen gerechnet werden Aktuell Beginn einer weltweiten Ausbreitung Colistin-resistenter E. coli nach Colistin-Einsatz in der Geflügelmast, Erstnachweis des übertragbaren Gens mcr-1 in China |
Epoxide
|
Fosfomycin
Oral:
Fosfomycin-Trometamol | Breites Wirkspektrum gegen gramnegative und grampositive Erreger einschließlich multiresistenter Erreger (ESBL-Bildner, MRSA, VRE) Nicht wirksam gegen Acinetobacter spp. und Anaerobier der Bacteroides-Spezies |
Breite Zulassung
Wegen schneller sekundärer Resistenzentwicklung nur als Kombinationspartner einzusetzen Wichtiges Reserveantibiotikum bei multiresistenten Erregern, bei gramnegativen Erregern einschließlich Pseudomonas aeruginosa möglichst nur gezielt einsetzen (nach Resistogramm) Nephrotoxizität und Natriumbelastung beachten |
Nitroimidazole
|
Metronidazol
Oral:
Metronidazol | Wirksam gegen anaerobe grampositive und gramnegative BakterienNicht wirksam gegen Propionibakterien und Actinomyzeten |
Breite Zulassung für Infektionen durch Anaerobier und zur perioperativen Prophylaxe In der Regel als Kombinationspartner bei Mischinfektionen; Monotherapie bei leichter bis mittelschwerer C.-difficile-Kolitis (oral und parenteral wirksam) Zusätzliche Indikationen bei Protozoen-Infektionen (Tab. 3) sowie bei Helicobacter-pylori-assoziierter Ulkus-/Gastritis-Krankheit als Teil der Tripletherapie |
Makrozykline
|
Fidaxomycin
(nur oral verfügbar) | Orales Schmalspektrumantibiotikum gegen Clostridium difficile
| Zulassung zur Therapie bei Rezidiven von C.-difficile-Kolitis |
Ansamycine
|
Rifampicin
Oral:
Rifampicin | Wichtiges Tuberkulostatikum in der Vierfachkombination Wirksamste Biofilm-aktive Substanz, Empirisch bei akuten Fremdkörper-assoziierten Infektionen und hoher Wahrscheinlichkeit von Staphylococcus aureus; ansonsten nur gezielt bei nachgewiesener Sensibilität von MRSA oder Koagulase-negativen Staphylokokken (KNS) | Bei Fremdkörper-assoziierten Infektionen durch Staphylococcus aureus und nachgewiesener Sensibilität in der Off-Label-Anwendung wichtigste Biofilm-wirksame Substanz Bei Meningokokken-Meningitis und invasiven Haemophilus-influenzae-Infektionen zur postexpositionellen Meningitis-Prophylaxe indiziert |
Rifabutin
(nur oral verfügbar) | Wirksamkeit gegen atypische Mykobakterien (Mycobacterium-avium-intracellulare-Komplex, MAI-Komplex) | Prophylaxe und Therapie von Infektionen durch atypische Mykobakterien, besonders von MAI bei AIDS-Patienten |
Rifaximin
(nur oral verfügbar) | Wirksam gegen nichtinvasive bakterielle Erreger der Reisediarrhoe Keine ausreichende Wirksamkeit gegen Clostridium difficile
| Zugelassen zur Therapie der unkomplizierten Reisediarrhoe (zweifelhafte Indikation) sowie zur Rezidivprophylaxe der hepatischen EnzephalopathieStudienlage unzureichend |
Nitrofurane
|
Nitrofurantoin
(nur oral verfügbar) | Wirksam gegen grampositive Erreger von Harnwegsinfektionen (HWI) (Staphylokokken, Streptokokken, Enterokokken, einschließlich E. faecium und VRE) sowie die wichtigsten gramnegativen Bakterien einschließlich ESBL-Bildner Keine Wirksamkeit gegen Pseudomonas aeruginosa, Acinetobacter spp. und Proteus spp.
| Nach S3-Leitlinie zur Therapie des unkomplizierten HWI empfohlen (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften AWMF Konsultationsfassung 2016) Trotz breiter Zulassung heute nur noch zur Therapie von unkomplizierten HWI verwendet „Die Weiterverwendung dieses Chemotherapeutikums ist ein warnendes Beispiel für Perpetuierung historischer Irrtümer in der Medizin“ (Brodt 2013) |