Vorbereitung der nasotrachealen Intubation (Video 1)
Die nasale Intubation wird für Eingriffe an Unterkiefer, Mundboden und Zunge durchgeführt.
Vor- und Nachteile sowie Kontraindikation der nasalen Intubation
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Vorteile:
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Sichere Tubusführung und Fixierung,
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erleichterte Mundpflege,
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geringerer Reiz durch den Tubus (wird von wachen Patienten besser toleriert).
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Nachteile:
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Schwierigere Technik, Tubus meist dünner als bei oraler Intubation,
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Verletzungen von Conchen, Rachenwand, Rachentonsillen mit massiver Epistaxis möglich,
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Keimverschleppung aus der Nase in die Trachea.
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Zusätzliche Nachteile bei Langzeitbeatmung:
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Kontraindikationen:
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Schädelbasisfraktur mit Liquorfistel,
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Mittelgesichtsfraktur,
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Sinusitis,
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Gerinnungsstörungen oder Antikoagulation,
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Atypische Verlegung der Nasengänge (Deviationen, Hyperplasien, Polypen).
Vorbereitung
Die Vorbereitung zur nasalen Intubation wird analog zur oralen Intubation durchgeführt.
Die Tubusgröße richtet sich nach der Größe der Nasengänge.
Im Vergleich zum oralen Tubus muss meist eine Größe kleiner verwendet werden, sodass er nicht zu stramm in der Nase sitzt.
Strammer Sitz verursacht Drucknekrosen an Nasenseptum und Nasenflügel. Da die Nasengänge meist nicht gleich weit sind, werden sie vor der Einleitung inspiziert und der Patient aufgefordert, abwechselnd durch je ein Nasenloch zu atmen. Zur Intubation wählt man das größere Nasenloch. Vor der Einleitung werden Nasentropfen in beide Nasenlöcher gegeben sowie Tubusspitze und Cuff mit Gel bestrichen.
Durchführung der nasalen Intubation
Die Tubusspitze darf sich nicht im Nasengang verfangen und muss bei Widerstand zurückgezogen und erneut angesetzt werden.
Gegebenenfalls ist das Nasenloch zu wechseln.
Wird der Tubus unter laryngoskopischer Kontrolle eingeführt, können Blutungen frühzeitig erkannt und abgesaugt werden. Erscheint die Tubusspitze nicht im Mesopharynx, ist eine Via falsa (z. B. submuköse Lage an der Rachenhinterwand) anzunehmen. Der Tubus wird entfernt und das Nasenloch gewechselt.
Ein Tubusschutz
reduziert die Kontamination oder Beschädigung von Tubusspitze und Cuff im Nasengang und verhindert eine Penetration der Tubusspitze in Nasenstrukturen. Dazu wird eine Cuffhülle mit einer dünnen Sonde auf die Tubusspitze gesteckt. Die Sonde wird durch die Nase geführt, mit der Magill-Zange im Mesopharynx gegriffen und oral herausgeführt. Der Tubus wird mit der Cuffhülle behutsam nachgeführt, während gleichzeitig die Cuffhülle mit der Sonde vorsichtig durch die Nase gezogen wird. Erreicht die Tubusspitze den Mesopharynx wird der Cuffschutz abgezogen und durch den Mund entfernt. Die Maßnahme ist einfach und schnell durchführbar.