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Die Geburtshilfe
Info
Verfasst von:
Clemens Tempfer, Elisabeth Krampl-Bettelheim und Irene Hösli-Krais
Publiziert am: 08.02.2024

Lebensführung und Ernährung in der Schwangerschaft

Eine ausgewogene und gezielte Ernährung kann neben einem gesunden Lebensstil sowohl zum Wohlbefinden der werdenden Mutter als auch zur Gesundheit des Kindes beitragen. Sowohl ein Mangel als auch eine übermäßige Aufnahme an Makro- und Mikronährstoffen können die fetale Ernährung signifikant beeinflussen, bis in das Erwachsenenalter persistieren und einen Intergenerationeneffekt haben. Somit ist die Ernährung ein wichtiger beeinflussbarer Faktor, der auf die intrauterine und postnatale Entwicklung Auswirkungen haben kann. Eine fundierte Information der Schwangeren gehört daher zu den Aufklärungsinhalten der Schwangerenbetreuung. Es existieren verschiedene Empfehlungen von Fachgesellschaften zur ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung inklusive länder- und kulturspezifischen Ernährungspyramiden in der Schwangerschaft und Stillzeit (Hanson MA, Bardsley A, De-Regil LM [2015] The International Federation of Gynecology and Obstetrics [FIGO] recommendations on adolescent, preconception, and maternal nutrition: “Think Nutrition First”. Int J Gynaecol Obstet 131[Suppl. 4]:S213–S253; World Health Organization; Deutsche Gesellschaft für Ernährung [DGE]; Österreichische Gesellschaft für Ernährung [ÖGE]; Schweizerische Gesellschaft für Ernährung [SGE] [2021] Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Bonn; Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit [2020] Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen – BLV).

Lebensführung

Bewegung

Mögliche Vorteile des körperlichen Trainings in der Schwangerschaft

Eine regelmäßige körperliche Aktivität ist neben einer ausgewogenen Ernährung ein wichtiger Teil einer gesunden Lebensweise in jeder Lebensphase, verbessert die physische und psychische Fitness und reduziert das Risiko für chronische Erkrankungen. In der Schwangerschaft bieten eine gesunde Lebensführung und eine moderate sportliche Aktivität eine einmalige Chance, die eigene körperliche und mentale Gesundheit und die Entwicklung des Feten positiv zu beeinflussen. Körperliches Training alleine oder körperliches Training in Kombination mit einer gesunden Ernährung wurde in einem Cochrane-Review untersucht, der 49 randomisierte Studien mit ca. 11.000 Schwangeren analysierte. Es zeigten sich folgende Ergebnisse (Muktabhant et al. 2015):
  • ein um 20 % geringeres Risiko für gesteigerte Gewichtszunahme, RR 0,80, 95 % (CI) 0,73–0,87,
  • ein um 30 % geringeres Risiko für hypertensive Erkrankungen, RR 0,70, 95 % CI 0,51–0,96,
  • ein um 55 % geringeres Risiko für respiratorische Anpassungsstörungen beim Neugeborenen im High-risk-Kollektiv: RR 0,47, 95 % CI 0,26–0,85,
  • ein um 15 % geringeres Risiko für Makrosomie bei Schwangeren mit BMI > 25 kg/m2 oder Gestationsdiabetes: RR 0,85, 95 % CI 0,73–1,00 und
  • kein erhöhtes Risiko für Frühgeburten.
Systematische Reviews und Metaanalysen (Davenport et al. 2018a, b) ergaben Hinweise für:
  • eine subjektiv bessere körperliche und kardiorespiratorische Fitness,
  • seltener Rückenbeschwerden in der Schwangerschaft,
  • eine geringere Inzidenz von Gestationsdiabetes,
  • eine geringere Inzidenz von vaginal-operativen Geburten und Sectiones,
  • weniger Gewichtszunahme postpartal,
  • weniger postpartale depressive Verstimmungen bzw. Depressionen und
  • seltener Urininkontinenz.
Besonders bei Frauen mit einem BMI > 25 kg/m2 oder einem Gestationsdiabetes, bei denen diese Risiken generell häufiger auftreten, kann die körperliche Aktivität präventiv oder therapeutisch genutzt werden (Davenport et al. 2018a).
Empfohlene Sportarten während der Schwangerschaft sind:
  • Gehen/Walking,
  • Radfahren,
  • Aerobic,
  • Tanzen,
  • Widerstandsübungen (z. B. mit Gewichten, Gummibändern),
  • Dehnungsübungen und
  • Hydrotherapie, Wassergymnastik (Berghella und Saccone 2017).
Die Empfehlungen zur sportlichen Tätigkeit sind angepasst an physiologische, anatomische und fetale Veränderungen in der Schwangerschaft (ACOG 2020) (Tab. 1):
Tab. 1
Empfehlungen zur sportlichen Aktivität in der Schwangerschaft
Fortführen der bereits bestehenden Aktivität mit moderater Intensität: mindestens 150 min/Woche (verteilt auf mind. 3 Tage)
Alltagsaktivität, Ausdauertraining, leichtes Krafttraining, Yoga oder Dehnungsübungen
z. B. zügiges Gehen, Nordic Walking, Schwimmen, Tanzen, Fahrradfahren, Crosstrainer
Langsamer Beginn, falls noch keine sportliche Aktivität vor der Schwangerschaft stattgefunden hat
Während der sportlichen Aktivität sollte das Sprechen noch möglich sein („Talk-Test“)
Anpassung an die jeweilige Situation (Müdigkeit, Übelkeit) und an das Schwangerschaftsalter
Sport in tropischem Klima vermeiden
Sportliche Tätigkeit > 2500 m vermeiden, sonst Aufenthalt < 2500 m
Sportarten mit hohem Unfallrisiko/engem Körperkontakt meiden, z. B. Kampfsport, Reiten, Skifahren, Mannschaftssportarten
Kein Gerätetauchen
Ab 20 SSW: Keine Sportart in Rückenlage und keine Sit-ups
Postpartal werden ebenfalls 150 min/Woche Bewegung in Form von Alltagsaktivität oder Sport mit mind. einer mittleren Intensität bzw. davon mit 75 min hoher Intensität empfohlen. Dabei kann der zeitliche Beginn der sportlichen Aktivität abhängig vom Gesundheitszustand und eventueller Geburtsverletzungen individuell gewählt werden, evtl. auch erst bei der Nachkontrolle 6–8 Wochen post partum. Beckenbodentraining wird allen Frauen nach der Geburt empfohlen. Stillen wird durch Bewegung mittleren Ausmaßes nicht beeinträchtigt. Es ist darüber hinaus wichtig, auf eine ausreichende Flüssigkeitsmenge zu achten.

Risiken von sportlicher Aktivität

Unter Berücksichtigung der physiologischen Veränderungen und Kontraindikationen (Tab. 2) ist sportliche Aktivität nicht mit einem höheren Risiko für Aborte, intrauterine Fruchttode, fetale Wachstumsrestriktion (FGR), Einleitungen, Komplikationen unter der Geburt oder neonatale Hypoglykämie assoziiert (Davenport et al. 2019). Schwangere mit absoluten oder relativen Kontraindikationen für sportliche Aktivitäten sollten sich durch ihren betreuenden Arzt/Ärztin beraten lassen.
Tab. 2
Absolute und relative Kontraindikationen für sportliche Aktivität in der Schwangerschaft. (Nach Mottola et al. 2018)
Absolute Kontraindikationen
Relative Kontraindikationen
Vorzeitige Wehen, Vorzeitiger Blasensprung, verkürzte Zervix, Pessar oder Cerclage
Unklare persistierende Blutung
Vorausgegangene Frühgeburt
Placenta praevia nach 28 SSW
Schwangerschaftsinduzierte Hypertonie
Präeklampsie
Symptomatische Anämie
FGR
Malnutrition
Unkontrollierte Hypertonie, unkontrollierter Diabetes mellitus, unkontrollierte Schilddrüsenerkrankung,
Zwillingsschwangerschaften > 28 SSW
Andere schwere kardiovaskuläre oder respiratorische oder systemische Erkrankungen
Milde, moderate kardiovaskuläre oder respiratorische Erkrankungen oder andere wichtige medizinischen Erkrankungen
Warnzeichen, die zum Abbrechen von körperlicher Aktivität führen sollten:
  • Vaginale Blutungen
  • Abdominale Beschwerden
  • Regelmäßige Kontraktionen
  • Fruchtwasserabgang
  • Dyspnoe vor Beginn der Aktivität
  • Muskelschwäche, die das Gleichgewicht beeinträchtigt
  • Wadenschmerzen oder -schwellung
Neben der körperlichen Aktivität werden auch andere Komponenten eines gesunden Lebensstils wie z. B. angemessene Ernährung und Schlaf sowie der Verzicht auf Rauchen, Alkohol, und illegale Drogen empfohlen.

Ernährung in der Schwangerschaft

Eine ausgewogene und gezielte Ernährung kann neben einem gesunden Lebensstil sowohl zum Wohlbefinden der werdenden Mutter als auch zur Gesundheit des Kindes beitragen. Sowohl ein Mangel als auch eine übermäßige Aufnahme an Makro- und Mikronährstoffen können die fetale Ernährung signifikant beeinflussen, bis in das Erwachsenenalter persistieren und einen Intergenerationeneffekt haben. Somit ist die Ernährung ein wichtiger beeinflussbarer Faktor, der auf die intrauterine und postnatale Entwicklung Auswirkungen haben kann. Eine fundierte Information der Schwangeren gehört daher zu den Aufklärungsinhalten der Schwangerenbetreuung. Es existieren verschiedene Empfehlungen von Fachgesellschaften zur ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung inklusive länder- und kulturspezifischen Ernährungspyramiden in der Schwangerschaft und Stillzeit (Hanson et al. 2015; World Health Organization 2016; Deutsche Gesellschaft für Ernährung 2021; Ernährung in Schwangerschaft BLV 2020).

Kindliche und mütterliche Morbidität

Body-Mass-Index (BMI)
  • BMI = Körpergewicht (in kg)/Körpergröße (in m2)
Ein präkonzeptioneller maternaler BMI < 18,5, eine unzureichende Gewichtszunahme in der Schwangerschaft sowie ein niedriges mütterliches Gewicht zum Zeitpunkt der Geburt (BMI < 18,5) sind mit einem erhöhten Risiko für FGR und niedriges kindliches Geburtsgewicht (< 2,500 g) sowie mit einer verkürzten Schwangerschaftsdauer assoziiert. Das Risiko für eine Sectio ist jedoch vermindert.
Ein präkonzeptioneller BMI > 40 ist mit einem Anstieg der mütterlichen und fetalen Morbidität assoziiert. Bei Patientinnen mit BMI > 40 kommt es im Vergleich zu Schwangeren mit einem normalen präkonzeptionellen BMI, d. h. 18,5–26, signifikant häufiger zu Präeklampsie, vaginal operativer Geburtsbeendigung, Schnittentbindung, postoperativen Wundinfektionen, Schulterdystokie, Mekoniumaspiration, intrauterinem Fruchttod, erhöhtem Geburtsgewicht und einer geringeren Gewichtsabnahme postpartal (Castaneda 2022; Haugen et al. 2014).

Fleisch und Fisch

Übersicht
Zu vermeidende Lebensmittel in der Schwangerschaft
  • Nicht pasteurisierte Milch oder Rohmilchkäse → Gefahr der Infektion mit Listerien
  • Weichgekochte oder nicht durchgebratene Eier → Gefahr der Infektion mit Salmonellen
  • Speisen, die aus rohen Eiern zubereitet wurden, z. B. Tiramisu
  • Rohe oder halbgare Gerichte aus Fleisch und Fisch, z. B. Steak, Hackfleisch, Tartar, Salami, Geflügel, Sushi → Gefahr der Infektion mit Toxoplasmen, Listerien, Salmonellen
  • Mehr als eine Fischmahlzeit pro Woche folgender Sorten: Aal, Hai, Thunfisch, Heilbutt, Rotbarsch, Seeteufel, Steinbeißer, Hecht → Gefahr durch Quecksilber- und Dioxinrückstände
  • Keine Lebermahlzeit in den ersten 3 Monaten und nicht mehr als eine Lebermahlzeit pro Woche danach → Gefahr der Vitamin-A-Überdosis mit möglicher Embryotoxizität
  • Innereien → Gefahr durch Schadstoffrückstände
  • Ungewaschene oder vorgeschnittene bzw. abgepackte Blattsalate, Früchte und Gemüse → Gefahr der Infektion durch Toxoplasmen und Fuchsbandwurm
  • Speiseeis aus Straßenverkauf → Gefahr der Infektion mit Salmonellen
  • Keine Eiswürfel aus unsicheren hygienischen Verhältnissen
  • Alkoholische Getränke

Unterernährung/Überernährung, Makronährstoffe/Mikronährstoffe

Grundsätzlich besteht ein direkter Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Nährstoffzufuhr und dem Wachstum der Plazenta und des Feten. Sowohl Über- und Unterernährung mit Makronährstoffen als auch Mikronährstoffdefizite in der Schwangerschaft können sich nachteilig auf den Fetus auswirken und das Wachstum des Kindes beeinträchtigen. Während mütterliche Unterernährung in low- und middle-income countries nach wie vor eine der Hauptursachen für ein niedriges Geburtsgewicht (LBW) darstellt, führt die mütterliche Adipositas zu fetaler Makrosomie (Freda et al. 2022). Zusätzlich sind Veränderungen des intrauterinen Milieus sowohl bei adipösen Schwangeren als auch bei Schwangeren mit Malnutrition mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko für die Nachkommen assoziiert (Laura Dearden et al. 2023; Mohammed et al. 2023).
Der Zeitraum um die Konzeption hat möglicherweise einen Einfluss auf die DNA-Methylierung. Retrospektive Daten der Dutch Famine Study ergaben, dass Hunger und Mangelernährung um den Konzeptionszeitpunkt mit einem verminderten Geburtsgewicht und mit dem Auftreten chronischer Erkrankungen wie Diabetes assoziiert sind, was mit einer Veränderung der DNA-Methylierung korreliert (Sainty et al. 2023).

Energiebedarf, Gewichtszunahme, Ernährungsberatung

Die durchschnittliche tägliche Kalorienaufnahme der normal gewichtigen Schwangeren sollte ca. 2500–2700 kcal betragen. Im 1. Trimenon benötigt die Schwangere noch keine zusätzliche Kalorienaufnahme, im 2. Trimenon zusätzlich 250 kcal/d und im 3. Trimenon zusätzlich 500 kcal/d (Deutsche Gesellschaft für Ernährung [DGE]; Österreichische Gesellschaft für Ernährung [ÖGE]; Schweizerische Gesellschaft für Ernährung [SGE]).
Abhängig vom BMI vor einer Schwangerschaft sind laut Empfehlungen des Institute of Medicine der US-amerikanischen National Academy of Sciences (Siega-Riz et al. 2010) die in Tab. 3 genannten Gewichtszunahmen während der Schwangerschaft optimal. Zusätzlich sind mehrere große Metaanalysen spezifisch zur Gewichtszunahme bei adipösen Schwangeren verfügbar, weshalb eine weitere Differenzierung vorgenommen wurde (Faucher und Barger 2015; Life style project group 2019; Adipositas und Schwangerschaft 2019, S3-Leitlinie).
Tab. 3
Optimale Gewichtszunahmen während der Schwangerschaft in Abhängigkeit vom prägraviden BMI nach National Academy of Sciences. (USA)
BMI (kg/m2)
 
Gewichtszunahme (kg)
< 18,5
Untergewicht
12,7–18,2 kg
18,5–24,9
Normalgewicht
11,4–15,9 kg
25–29,9
Übergewicht
6,8–11,4 kg
30–34,9
Adipositas Grad I
5–9 kg
35–39,9
Adipositas Grad II
1 ≤ 5 kg
≥ 40
Adipositas Grad III
Keine Gewichtszunahme
Durchschnittlich nehmen jedoch nur ca. 30 % der schwangeren Frauen an Gewicht im empfohlenen Bereich zu. In mehreren Studien konnte gezeigt werden, dass die Gewichtszunahme durch unterschiedliche maternale Faktoren (BMI präkonzeptionell, Größe, Parität, Grundumsatz, körperliche Aktivität, Bildungsgrad, Nikotinabusus, Hypertonie, Ethnie und kindliches Geschlecht) beeinflusst wird.
Die Anteile der Energiezufuhr während der Schwangerschaft sind wie folgt auf die Makronährstoffe verteilt: 45–55 % als Kohlenhydrate, 30 % als Fett und 10–25 % als Protein, wobei der Proteinanteil erst ab dem 4. Monat gesteigert werden sollte (Mousa et al. 2019). Energieliefernde Getränke wie z. B. mit Zucker gesüßte Getränke (z. B. Softdrinks) sollten nur einen geringen Anteil der Gesamtenergiezufuhr ausmachen, d. h. ungesüßte Getränke wie Wasser oder Tee sollten bevorzugt werden.
Proteine
Sowohl eine zu hohe als auch eine zu geringe Proteinzufuhr können mit einem erhöhten Risiko für LBW/FGR assoziiert sein. Eine Beobachtungsstudie mit über 90.000 japanischen Frauen deutet auf eine umgekehrt U-förmige Beziehung zwischen Proteinzufuhr und fetalem Wachstum hin. Dies ist am ehesten auf die sättigende Eigenschaft von Eiweißen bei der Kontrolle von Hunger und Appetit zurückzuführen (Morisaki et al. 2018).
Fette
Für die Deckung des Energiebedarfs spielen Fette und Kohlenhydrate die wichtigste Rolle. Gleichzeitig ist Fett auch ein Träger fettlöslicher Vitamine. Bei einer Gesamtfettzufuhr von 30 % der Nahrungsenergie sollten die gesättigten Fettsäuren (< 10 % der Energie) und die ungesättigten Fettsäuren – vor allem die langkettigen Fettsäuren wie DHA und EPA – etwa in einem Verhältnis von 1:2 stehen (Deutsche Gesellschaft für Ernährung 2021).
Kohlenhydrate
In einer Metaanalyse von 11 randomisierten Interventionsstudien (1985 schwangere Frauen; mittlerer BMI 21,5–32,4 kg/m2) war eine Ernährung mit niedrigem glykämischen Index (GI) mit niedrigeren Blutglukosekonzentrationen der Frauen (nüchtern und 2 h postprandial) und einem niedrigeren Risiko für ein hohes Geburtsgewicht im Verhältnis zum Gestationsalter assoziiert (Zhang et al. 2018).
Ein systematischer Review von Beobachtungsstudien zeigte ein geringeres Risiko für Schwangerschaftsdiabetes bei einer Ernährung mit hoher Zufuhr an Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, Nüssen, Hülsenfrüchten und Fisch. Dagegen war eine Ernährung mit reichlich Fett, viel rotem Fleisch und Eiern mit einem höheren Risiko assoziiert (Schoenaker et al. 2016, S. 39, 16–23).

Mikronährstoffe

Vitamine

Vitamine können vom menschlichen Körper nicht synthetisiert werden, der somit auf die exogene Zufuhr angewiesen ist. In der Schwangerschaft ist der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen deutlich erhöht.

Vitamin A

Vitamin A ist ein Oberbegriff für natürliche und synthetische Verbindungen mit ähnlicher chemischer Struktur, jedoch unterschiedlicher Wirkungsweise. Unter biologisch-medizinischen und auch toxikologischen Aspekten werden unter Vitamin A jedoch nur das Retinol und seine Ester verstanden, wogegen Retinoide Verbindungen mit Vitamin-A-Aktivität, jedoch ohne das komplette Wirkspektrum sind. Retinoide sind in tierischen Nahrungsmitteln wie Eiern, Milchprodukten, Leber oder Fischöl zu finden. Carotinoide sind pflanzlichen Ursprungs und sind z. B. in Karotten und Süßkartoffeln zu finden. Sie können in Vitamin A umgewandelt werden. Vitamin A ist von essenzieller Bedeutung für den Sehvorgang, die Aufbau von Haut und Schleimhäuten, den Knochenmetabolismus, die Immunfunktion, die Gentranskription und intrazelluläre antioxidative Aktivitäten.
Studienbox
Eine systematische Übersichtsarbeit der Cochrane Collaboration über 19 Studien zur Vitamin-A-Substitution zeigte keine Reduktion der maternalen, perinatalen und neonatalen Mortalität (McCauley et al. 2015). Auch das Risiko für Frühgeburten, intrauterinen Fruchttod und neonatale Anämie wurde durch die Vitamin-A-Einnahme nicht reduziert. Eventuell profitieren Frauen mit Vitamin-A-Mangel hinsichtlich maternaler Nachtblindheit und Anämie bzw. die Feten HIV-positiver Schwangerer bzgl. Wachstumsretardierung von einer Vitamin-A-Substitution.
Aus Tierversuchen und Beobachtungen am Menschen gibt es Erkenntnisse über eine teratogene Wirkung einer überhöhten Vitamin-A-Zufuhr. Diese bestehen aus Fehlbildungen wie Mikrotie, Mikrognathie sowie Herz-, Gefäß- und ZNS-Anomalien. Die empfohlene maximale tägliche Vitamin-A-Zufuhr in der Schwangerschaft beträgt daher nicht mehr als 10.000 IE (3000 μg Retinol). Auf Leber und Leberwurst sollte aufgrund ihres hohen Vitamin-A-Gehaltes in der Schwangerschaft am besten ganz verzichtet werden.
Während das teratogene Potenzial von natürlichem Vitamin A noch nicht eindeutig geklärt ist, sind die synthetischen Retinoide (z. B. Retinolsäure) in hohem Maße teratogen. Da diese Stoffe therapeutisch (Akne, Psoriasis) genutzt werden, ist im gebärfähigen Alter besondere Vorsicht geboten.
Eine generelle Vitamin-A-Substitution in der Schwangerschaft ist aufgrund der derzeit verfügbaren Daten nicht empfehlenswert.

Vitamin D

Vitamin D ist der Oberbegriff für eine Anzahl von fettlöslichen Verbindungen, deren wichtigste Vitamin D2 (Ergocalciferol) und Vitamin D3 (Cholecalciferol) sind. Diese spielen mit ihren aktiven Metaboliten eine entscheidende Rolle im Kalzium- und im Phosphatstoffwechsel und sind damit essenziell für die Skelettentwicklung. Die extraskelettale Funktion liegt im Glukosemetabolismus, der Angiogenese, Inflammation und Immunmodulation, der Gentranskription und -expression. Vitamin D wird vorwiegend über die subkutane Synthese nach Sonnenexposition gebildet, wird aber auch in einigen Nahrungsmitteln wie öligem Fisch oder mit Vitamin D angereicherten Produkten gefunden. Die Konzentration an 25- (OH)Vitamin-D im Serum der Mutter beeinflusst die fetale 25- (OH)Vitamin-D-Konzentration. Ein maternaler Vitamin-D-Mangel ist mit einer neonatalen Rachitis assoziiert. Definiert man einen Vitamin-D-Mangel als tägliche Einnahme unter 50 nmol/l (20 ng/ml) 25-OH-Vitamin-D, leidet fast die Hälfte der Bevölkerung an einem Vitamin-D-Mangel. In der Schwangerschaft ist ein Vitamin-D-Mangel mit einem erhöhten Risiko für Gestationsdiabetes, Präeklampsie und SGA assoziiert (Palacios et al. 2019).
Studienbox
Eine systematische Literaturübersicht und Metaanalyse der Cochrane Collaboration (30 Studien, 7033 Schwangere) zeigte einen positiven Effekt einer Vitamin-D-Substitution in der Schwangerschaft auf das Risiko für eine Präeklampsie, Gestationsdiabetes und LBW sowie auf das Risiko einer postpartalen Blutung (Palacios et al. 2019).
Eine generelle Vitamin-D-Substitution in der Schwangerschaft ist aufgrund der derzeit verfügbaren Daten nicht empfehlenswert. Bei Schwangeren mit einem zusätzlichen Risikofaktor wie z. B. dunkle Hautfarbe, limitierte Sonnenexposition, etc. wird eine Bestimmung von 25-(OH) Vitamin D empfohlen (Eidgenössische Ernährungskommission 2015) bzw. die Aufnahme von 20–25 μg (800–1000 IU) täglich. (Deutsche Gesellschaft für Ernährung [DGE]).

Vitamine der B-Gruppe

Studienbox
Eine systematische Literaturanalyse der Cochrane Collaboration identifizierte 4 kontrollierte Interventionsstudien an 1646 Schwangeren. Die Vitamin-B-Substitution führte mit Ausnahme einer fraglichen Reduktion von maternalen Zahnproblemen (relatives Risiko 0,84; 95 %-CI 0,71–0,98) zu keiner klinisch relevanten Verbesserung der untersuchten Schwangerschaftsparameter (Salam et al. 2015).
Eine generelle Vitamin-B-Substitution in der Schwangerschaft ist aufgrund der derzeit verfügbaren Daten nicht empfehlenswert.

Vitamin B12

Vitamin B12 kommt vor allem in tierischen Produkten vor, ein Mangel kann zu einer megaloblastären Anämie sowie zu peripheren Neuropathien führen. In der Schwangerschaft ist ein Vitamin-B12-Mangel in Verbindung mit Spontanaborten, FGR, Neuralrohrdefekten, LBW und einem tieferen Vitamin-B12-Status bei Kindern gebracht worden. Die Referenzwerte sind in der Schwangerschaft und Stillzeit höher als außerhalb der Schwangerschaft und liegen bei 4,5 μg/d (Deutsche Gesellschaft für Ernährung 2021). Bei einem kompletten Verzicht auf tierische Produkte sollte der Vitamin-B12-Spiegel (z. B. mit dem Biomarker Holotranscobalamin) überprüft und bei Bedarf eine Substitution eingeleitet werden. Bei Kindern kann ein langjähriger Vitamin-B12-Mangel zu schweren irreversiblen Entwicklungsstörungen führen (Black 2008).

Folsäure

Folsäure
Unter der Bezeichnung Folsäure werden alle Verbindungen zusammengefasst, die als chemische Bestandteile einen Pteridinring, eine Para-Aminobenzoesäure und einen oder mehrere Glutaminsäurereste enthalten und finden sich in grünem Blattgemüse, Leber, Hefe und Vollkornprodukten. In mit Folat angereicherten Lebensmitteln liegt die synthetische und stabile Form der folatwirksamen Verbindungen vor (Deutsche Gesellschaft für Ernährung [DGE 2021]). Sie ist – nüchtern eingenommen – zu fast 100 % bioverfügbar, jene aus gemischter Kost hingegen nur zu 50 %.
Folate sind für die normale Zellteilung, also z. B. Erythropoese und Epithelwachstum im erwachsenen Organismus, aber auch für die Differenzierungs- und Wachstumsprozesse bei Embryo und Fetus von essenzieller Bedeutung. Sie sind als Coenzyme bei der Purin- und Pyrimidinsynthese beteiligt und dadurch für die RNA- und DNA-Synthese (DNA-Methylierung) von entscheidender Bedeutung. Ein Folsäuremangel in der Frühschwangerschaft führt zu einer Anhäufung von Homocystein, was das Risiko für fetale Fehlbildungen (NTD, Neuralrohrdefekte), Aborte, Präeklampsie, Frühgeburten und LBW erhöht. Frauen in Gebieten, in denen Malaria und/oder Sichelzellenkrankheit verbreitet sind, haben ein erhöhtes Risiko für Folatmangel.
Effekte der Folsäureprophylaxe
Folsäure ist einer der am besten untersuchten Mikronährstoffe mit mehr als 93.000 einschlägigen Publikationen. Im Gegensatz zu anderen Ernährungsinterventionen liegen große Interventionsstudien vor, die die Prävention von NTDs durch eine perikonzeptionelle Folsäuresupplementierung nachweisen (Crider et al. 2022). Der Einsatz von Folsäure in der Schwangerschaft ist somit eine evidenzbasierte und etablierte Methode zur Primärprävention von Neuralrohrverschlussstörungen. Die perikonzeptionelle Verabreichung von 0,4 mg Folsäure bis inkl. der 12. Schwangerschaftswoche führt zu einer signifikanten Reduktion von Neuralrohrverschlussstörungen wie z. B. Spina bifida und wird derzeit jeder Frau im reproduktionsfähigen Alter mit Kinderwunsch empfohlen. Es ist zu beachten, dass eine Folsäureergänzung einen Vitamin-B12-Mangel maskieren kann.
Studienbox
Eine systematische Literaturübersicht und Metaanalyse der Cochrane Collaboration (5 Studien, 7391 Schwangere) zeigt einen konsistenten protektiven Effekt einer Folsäuresubstitution alleine oder in Kombination mit Multivitamin hinsichtlich NTD mit einem mittleren relativen Risiko von 0,31 (CI 95 % 0,17–0,58) (De-Regil et al. 2015). Es zeigt sich kein protektiver Effekt hinsichtlich Aborten oder anderen Fehlbildungen (z. B. kardialen Fehlbildungen, Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten). Neue Erkenntnisse aus Beobachtungsstudien lieferten keine Hinweise für ein erhöhtes Risiko von Mehrlingsschwangerschaften, Autismus oder maternale Karzinomerkrankungen (Viswanathan et al. 2023).
Aus Gründen der Compliance und aus Kostengründen wurde mit der Folatanreicherung in Nahrungsmitteln in einigen Ländern eine flächendeckende und kostenschonende Methode zur flächendeckenden Folsäuresubstitution etabliert. Die Erfahrungen aus Kanada, den USA, Südafrika und verschiedenen Ländern in Südamerika sprechen für die allgemeine und gezielte Anreicherung von Nahrungsmitteln mit Folsäure als kostengünstige und flächendeckende Form der Prophylaxe von NTD. Der Vergleich vor und nach Einführung der Folatanreicherung in Nahrungsmitteln zeigt einen signifikanten Rückgang an NTD zwischen 30 und 78 %, wobei in den Ländern mit der höchsten Rate an NTD vor Einführung der Rückgang nach Einführung am größten war (Crider et al. 2022).
Studienbox
Die Ergebnisse einer groß angelegten, prospektiv randomisierten, Placebo-kontrollierten Studie zur hoch dosierten Vitamin- und Folsäureprophylaxe legen nahe, dass die Erhöhung der üblichen Folsäuredosis auf 0,8 mg in Kombination mit Multivitamin neben einer Prophylaxe von Neuralrohrverschlussstörungen auch zu einer statistisch signifikanten Reduktion (ca.50 %) von angeborenen Herzfehlern und Fehlbildungen der Niere und der harnableitenden Wege führt (Czeizel 2009).
Wegen der zentralen Bedeutung der Folsäure bei der Vermeidung von Komplikationen in der Schwangerschaft, allen voran der Prävention kindlicher Neuralrohrdefekte, gibt es in Deutschland, Österreich und der Schweiz Empfehlungen zur perikonzeptionellen Folsäuresupplementierung. Die Dosierung der empfohlenen Folsäureprophylaxe für alle Frauen mit Kinderwunsch bzw. im gebärfähigen Alter beträgt zumindest 0,4 mg/Tag, nach vorausgegangener Schwangerschaft mit NTD, Diabetes mellitus Typ I oder Einnahme antikonvulsiver Medikamente zumindest 4 mg/Tag. Da der Neuralrohrverschluss bis 28 Tage nach Konzeption stattfindet, sollte die Einnahme mindestens vier Wochen vor der Konzeption begonnen und bis inkl. der 12. Schwangerschaftswoche fortgesetzt werden. Da aufgrund genetischer Polymorphismen in der Methylentetrahydrofolatereductase (MTHFR) Folsäure bei einigen Schwangeren nicht zu den aktiven Formen Dihydrofolat und Tetrahydrofolat umgewandelt werden kann, wird eine Supplementierung mit 5-Methyltetrahydrofolat bevorzugt (Obeid et al. 2013). Ob sich damit das Risiko für Neuralrohrdefekte noch weiter senken lässt, ist bisher nicht bekannt.
Studienbox
Derzeit werden die Empfehlungen zur Folsäureprophylaxe in Europa und in Deutschland nur unzureichend umgesetzt. In einer einschlägigen Untersuchung an 1004 Schwangeren aus ländlichen Gemeinden in Deutschland nutzten lediglich 41 % eine Folsäureprophylaxe (Wegner et al. 2020).

Vitamin C

Vitamin C, ein wasserlösliches Antioxidans, ist am Kollagenaufbau beteiligt und daher u. a. wichtig für den Aufbau und die Konsistenz der Eihäute. Vitamin C ist darüber hinaus auch für die Biosynthese von Katecholaminen, Aminosäuren und einigen Peptidhormonen, darunter Oxytocin erforderlich. Vitamin C hat eine wichtige Funktion bei der Mobilisierung von gespeichertem Eisen und kann somit einer megaloblastären Anämie und einer Eisenmangelanämie vorbeugen. Die unzureichende Versorgung mit Vitamin C scheint ein Risikofaktor für einen vorzeitigen Blasensprung zu sein. Ein besonders hoher Vitamin-C-Gehalt findet sich in Zitrusfrüchten, Broccoli und Tomaten. Auch mit Vitamin C angereicherte Lebensmittel sind auf dem Markt. Der Bedarf kann in der Schwangerschaft aber i. d. R. mit der Ernährung gedeckt werden.
Studienbox
Eine Metaanalyse von 29 kontrollierten Interventionsstudien an 24.300 Schwangeren konnte gegenüber Placebo für eine Vitamin-C-Substitution keine Reduktion der Häufigkeit von intrauterinem Fruchttod, geringem Geburtsgewicht, FGR oder eine Erniedrigung der perinatalen Mortalität feststellen. Die Ergebnisse bzgl. vorzeitigem Blasensprung waren nicht eindeutig (Rumbold et al. 2015).
Eine generelle Vitamin-C-Substitution in der Schwangerschaft ist aufgrund der derzeit verfügbaren Daten nicht empfehlenswert. Eine Vitamin-C-Substitution bei Schwangeren mit einem erhöhten Präeklampsierisiko wird ebenfalls nicht empfohlen.

Vitamin K

Die antihämorrhagische Wirkung von Vitamin K wurde Ende der 1920er-Jahre entdeckt. Aufgrund der weiten Verbreitung in tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln und des niedrigen Bedarfs von 60 μg/Tag auch für schwangere und stillende Frauen wird die Versorgung als ausreichend angesehen.
Studienbox
Frühgeborene haben ein erhöhtes Risiko für periventrikuläre Blutungen. Eine systematische Literaturübersicht und Metaanalyse der Cochrane Collaboration (7 Studien, 607 Schwangere) zeigte allerdings keinen protektiven Effekt einer Vitamin-K-Substitution bei Frauen mit drohender Frühgeburt hinsichtlich periventrikulären Blutungen (Ardell et al. 2018; Ota et al. 2020).
Eine generelle Vitamin-K-Substitution in der Schwangerschaft ist aufgrund der derzeit verfügbaren Daten nicht empfehlenswert. Bei der Geburt weisen Neugeborene aufgrund des geringen Plazentatransfers und der Leberunreife einen niedrigen Vitamin-K-Spiegel auf und sind in den ersten Tagen für klinische Blutungen anfällig. Eine Vitamin-K-Prophylaxe bei Neugeboren (oral oder i.m.) reduziert das Blutungsrisiko signifikant (Sophie Jullien, BMC Pediatrics 2021).

Mineralien und Spurenelemente

Eisen

Die Zunahme des mütterlichen Blutvolumens und die damit verbundene Blutbildung sowie der gesteigerte Bedarf für den Feten und die Plazenta erfordern solche Mengen, dass dies durch die Nahrung alleine i. d. R. nicht aufgenommen werden kann. Gespeichertes Eisen wird daher aus dem Hämoglobin der Mutter mobilisiert. Eisenmangel ist weltweit das häufigste Nährstoffdefizit und kann zu Anämie, Wachstumsrestriktion, Frühgeburten, Infektionen, erhöhtem Bedarf an Bluttransfusionen und einer eingeschränkten kognitiven Funktion in der Kindheit führen. Der Eisenmangel kann durch parasitäre Erkrankungen oder Blutungen noch verstärkt werden. Mit der Nahrung wird vorwiegend Nicht-Hämeisen aus vegetarischen Grundlebensmitteln aufgenommen. Die Bioverfügbarkeit von Nicht-Hämeisen liegt jedoch nur bei ca. 5 % im Vergleich zu 20 % bei Hämeisen, welches tierischer Herkunft ist (Deutsche Gesellschaft für Ernährung [DGE 2021]). Manche Substanzen beeinflussen die Eisenaufnahme im Darm negativ und andere positiv (siehe Übersicht).
Übersicht
Einflussfaktoren auf die Eisenaufnahme
Gesteigerte Eisenaufnahme durch:
  • Salat, Früchte, Vitamin C (z. B. in Säften)
Verminderte Eisenaufnahme durch:
  • Tee, Kaffee, Rotwein, Fette, Sojaprodukte, Kalzium
Studienbox
Eine Analyse der Cochrane Collaboration mit 44 kontrollierten Studien und 43.274 Schwangeren ergab in der Interventionsgruppe eine 70 %-ige Reduktion des Anämierisikos und eine 57 %-ige Reduktion an Eisenmangel am Termin, jedoch keine signifikante Verbesserung der neonatalen oder maternalen Morbidität, der Rate an fetalen Fehlbildungen, Frühgeburten oder Kindern mit LBW (Peña-Rosas et al. 2015).
Eine generelle Eisensubstitution in der Schwangerschaft ist aufgrund der derzeit verfügbaren Daten nicht empfehlenswert. In Ländern mit einer hohen Prävalenz an Eisenmangelanämie sowie in Risikokollektiven ist eine Eisensubstitution empfehlenswert und wird von der WHO empfohlen. In der Schweiz wird im 1. Trimenon routinemäßig eine Ferritinbestimmung zusammen mit der Bestimmung des CRP (Ausschluss einer Infektion) durchgeführt, um Schwangere mit einem Eisenmangel oder einer Eisenmangelanämie rechtzeitig zu identifizieren (Breymann et al. 2022).

Iod

Iod wirkt als Bestandteil der Schilddrüsenhormone. Über selenhaltige Enzyme, welche für die Umwandlung des Prohormons Thyroxin (T4) zum aktiven Schilddrüsenhormon (T3) verantwortlich sind, bestehen Verbindungen zur Selenversorgung. Maternale und fetale Schilddrüsenhormone regulieren Schlüsselprozesse in der Entwicklung des kindlichen Gehirns und des Nervensystems, einschließlich des Wachstums von Nervenzellen und der Bildung von Synapsen sowie der Myelinisierung. Iodreich sind Seefische und andere maritime Produkte. Milch und Eier sind – abhängig von der Fütterung – ebenfalls iodreich. Es existieren mit Iodid angereicherte Speisesalze. Meersalze enthalten hingegen, wenn sie nicht angereichert sind, nur unzureichende Iodmengen (Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE 2021)). Nach Definition der WHO ist Deutschland als mittelschweres Iodmangelgebiet anzusehen.
Iodprophylaxe
Der Zusammenhang zwischen Iodmangel und Kretinismus ist seit über 100 Jahren bekannt. Andere Konsequenzen eines Iodmangels können das Auftreten eines maternalen oder fetalen Kropfes, ein niedriger IQ-Score oder eine erhöhte Abortrate sein.
In einer systematischen Übersichtsarbeit und Metaanalyse von 5 Studien konnten Nazeri et al. eine Verbesserung des Iodstatus von Müttern und Kindern nach Supplementierung feststellen, jedoch waren keine kognitiven oder sprachlichen Verbesserungen nachweisbar (Nazeri et al. 2021). Ein Cochrane-Review fasst die Ergebnisse von 11 Studien mit insgesamt 2700 Schwangeren zusammen (Harding et al. 2017). In Gebieten mit geringem oder mittlerem Iodmangel war die Wahrscheinlichkeit für eine postpartale maternale Thyreoiditis unter Iodsupplementierung in der Schwangerschaft um 32 % geringer (RR 68 95 % CI 0,11–0,91), dagegen das Risiko für Verdauungsstörungen in der Schwangerschaft 15-fach erhöht (RR 15,33; 95 % CI 2,07–113,70). In Gebieten mit starkem Iodmangel gab es Hinweise für eine Reduktion der perinatalen Morbidität um 34 %, allerdings waren die Ergebnisse nicht statistisch signifikant. Eine Auswertung weiterer Ergebnisse zum neonatalen Outcome war aufgrund der geringen Qualität der Studie nicht möglich. Insgesamt reichen die Daten nicht aus, um aussagekräftige Schlussfolgerungen über den Nutzen und Schaden einer routinemäßigen Iodsupplementierung zu ziehen.
In Österreich und der Schweiz wird die Iodversorgung in nationalen Querschnittsstudien (Nationales Iodsalzprogramm) regelmäßig anhand der Iodausscheidung im Urin erhoben (Gesellschaft für Ernährung (DGE 2021)). Um die Iodzufuhr zu verbessern, wurde zuletzt in der Schweiz 2014 der Iodgehalt im Salz von 20 mg/kg auf 24 mg/kg erhöht. Die Iodwerte lagen bei Kindern im Normbereich, jedoch bei Schwangeren unterhalb des Normbereichs. Ein Grund dafür könnte sein, dass der Anteil an iodiertem Salz in industriell hergestellter Nahrung geringer ist als in häuslich hergestellten Mahlzeiten (Andersson et al. 2020).
In Deutschland wird Schwangeren empfohlen, täglich Iod in Tablettenform in einer Dosierung von 100–150 μg einnehmen. In der Schweiz besteht keine allgemeine Empfehlung.

Kalzium

Kalzium ist mengenmäßig der wichtigste Mineralstoff im menschlichen Körper und u. a. Baustein von Knochen und Zähnen. Kalzium ist darüber hinaus als intrazelluläre Komponente für die Aufrechterhaltung von Zellmembranen wichtig. Kalzium ist in verschiedene biologische Prozesse wie Signaltransduktion, Muskelkontraktion, Enzymaktivitäten und Neurotransmission involviert. Während der Schwangerschaft werden insgesamt etwa 40 g Kalzium für die kindliche Entwicklung benötigt. Die täglich aufgenommene Kalziummenge sollte auf 1000–1200 mg gesteigert werden. Dies entspricht etwa 150 ml Milch, 1 Scheibe Käse und 1 1/2 Bechern Joghurt. Statt aus Milchprodukten kann der erforderliche Bedarf auch durch Gemüsesorten wie Brokkoli, Fenchel und Lauch oder durch kalziumreiche Mineralwässer oder Nahrungsergänzungsmittel gedeckt werden. Niedrige Kalziumspiegel können zu Osteopenie, Parästhesien, Muskelkrämpfen, Tetanus und Tremor bei der Mutter und beim Fetus zu verzögertem Wachstum, LBW und reduzierter Mineralisation führen. Schwangere mit einer geringen Kalziumaufnahme haben ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung hypertensiver Erkrankungen.
Studienbox
In eine Cochrane-Metaanalyse wurde lediglich eine kontrollierte Interventionsstudie an 1355 Schwangeren eingeschlossen. Diese ergab für eine Kalziumsubstitution von mindestens 1000 mg täglich eine signifikante Reduktion des Endpunktes Präeklampsie oder Schwangerschaftsverlust (unabhängig vom Trimenon) (Hofmeyr et al. 2019).
Die WHO empfiehlt eine Supplementierung mit 1,5–2 g/d Kalzium während der Schwangerschaft bei Frauen mit einem hohen Risiko für hypertensive Erkrankungen und/oder bei einer geringen Kalziumeinnahme (WHO 2013).

Magnesium

Magnesium ist als Mineralstoff sowohl für Menschen als auch für Tiere essenziell. Es aktiviert zahlreiche Enzyme, besonders diejenigen des Energiestoffwechsels, wirkt als Cofaktor der phosphorylierten Nukleotide, ist beteiligt an der Synthese von Nukleinsäuren und spielt im Rahmen der Mineralisation des Knochens und der Membranphysiologie, bei der neuromuskulären Reizübertragung an den Synapsen sowie bei der Muskelkontraktion eine Rolle. Beim Menschen löst Magnesiummangel Muskelkrämpfe aus, die bis zu einem Herzinfarkt führen können.
Magnesium zur Behandlung von Wadenkrämpfen
Die Effektivität von Magnesium zur Therapie von Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft wurde in mehreren Studien untersucht. Es ist nicht eindeutig erwiesen, dass Wadenkrämpfe weniger schmerzhaft und bei täglicher Einnahme von Magnesium seltener werden (Garrison et al. 2020). In einer weiteren Übersichtsarbeit waren die Ergebnisse ebenfalls nicht schlüssig. 2 Studien zeigten, dass Magnesium die Schmerzen leicht verringerte, während eine Studie keinen Unterschied zeigte. Es gab keine Unterschiede im Auftreten von Nebenwirkungen (einschließlich Übelkeit, Blähungen, Diarrhoe) zwischen schwangeren Frauen, die Magnesium oder Placebo erhielten (Luo et al. 2020).
Generelle Magnesiumsubstitution in der Schwangerschaft
Insgesamt liegen 10 kontrollierte Studien vor, in denen über 9090 Frauen untersucht wurden. Eine Metaanalyse aller Studien zeigt, dass im Vergleich zu Placebo/keiner Intervention eine Magnesiumsubstitution zu keiner signifikant reduzierten perinatalen Mortalität oder einer geringeren Rate an FGR oder LBW führt (Makrides et al. 2014).
Magnesium zur Behandlung vorzeitiger Wehentätigkeit ist als obsolet anzusehen (Crowther et al. 2014).

Fluorid

Fluor ist ein ubiquitär vorkommender Nahrungsbestandteil. In den USA und einigen europäischen Ländern erfolgt ein großer Anteil der Fluoraufnahme über fluoriertes Trinkwasser. Zu den natürlichen Quellen zählen Milch, Säfte und Tee, aber auch Hühnerfleisch und Meeresprodukte. Zudem erfolgt eine weitere Aufnahme über Zahnpasten und – hauptsächlich bei Kindern – über Fluorsupplemente.
Studienbox
Es gibt keine Belege dafür, dass die Einnahme von Fluoridpräparaten während der Schwangerschaft eine wirksame Vorbeugung gegen Zahnkaries bei den Nachkommen darstellt (Cochrane Database Rena Takahashi et al. 2017).
Eine generelle Fluoridsubstitution in der Schwangerschaft ist aufgrund der derzeit verfügbaren Daten nicht empfehlenswert.

Zink

Zink ist ein essenzielles Spurenelement, das nach seiner Aufnahme über die intestinale Mukosa seine Funktion in zahlreichen Enzymen ausübt. Die Aufgaben betreffen die Proteinsynthese, den Nukleinsäuremetabolismus, die Zellteilung, die Genexpression, antioxidative Prozesse, Wundheilung, Sehvermögen sowie neurologische und immunologische Funktionen. Reich an Zink sind Fleisch und Innereien, Getreidekeime und Meeresfrüchte. Weltweit hat Zinkmangel zusammen mit einer generell mangelhaften Ernährung vorwiegend in low-income countries einen negativen Einfluss auf maternale und kindliche Todesfälle. Ein Zinkmangel ist mit einem erhöhten Risiko für Frühgeburten, FGR, LBW und schwangerschaftsinduzierte Hypertonie assoziiert (Mousa et al. 2019).
Die Schwangerschaft führt zu einem um 3–5 mg erhöhten Bedarf, die Stillzeit zu einem bis zu 4 mg erhöhten Bedarf. In dieser Zeit sinken die Zinkspiegel im mütterlichen Plasma um 1/3 im Vergleich zu Nichtschwangeren. Dies ist durch einen aktiven Transport über die Plazenta zum Fetus mitbedingt.
Studienbox
Eine Metaanalyse von 25 randomisierten kontrollierten Interventionsstudien an über 18.000 Schwangeren konnte für eine Zinksupplementierung keine Verbesserung hinsichtlich Frühgeburt, Fruchttod oder perinataler Mortalität nachweisen (Carducci et al. 2021).
Strategien zur Verbesserung der allgemeinen mütterlichen Ernährung haben wahrscheinlich einen größeren Nutzen für die Gesundheit als die Verwendung von Zinkpräparaten allein.
Eine generelle Zinksupplementierung sollte in der Schwangerschaft nicht durchgeführt werden.

Ω3-Fettsäuren und Fisch

Docosahexaensäure (DHA) und kindliche Intelligenz

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren wie Arachidonsäure (AA; 20:4 n-6) und DHA (22:6 n-3) sind für die Entwicklung der fetalen Sehfunktion und des fetalen Gehirns von Bedeutung. DHA kommt vor allem in fettreichen Meeresfischen vor.
Die in einigen Pflanzenölen (z. B. Raps-, Walnuss-, Leinöl), Nüssen und Samen (z. B. Walnüsse) enthaltene Alpha-Linolensäure (ALA) kann einen Beitrag zur Omega-3-Fettsäuren-Versorgung leisten. Die Eigensynthese von DHA aus ALA ist jedoch gering.
Studienbox
Eine Cochrane-Metaanalyse von 70 Studien (n = 19.927) ergab, dass eine Omega-3-Supplementierung während der Schwangerschaft die Rate an Frühgeburten < 37 Schwangerschaftswochen und Frühgeburten < 34 Schwangerschaftswochen reduzierte, aber auch zu einer verlängerten Schwangerschaftsdauer (> 42 Schwangerschaftswochen) führte. Es gibt Hinweise für eine Verringerung von LBW, perinatalen Todesfällen und der Notwendigkeit der Betreuung des Neugeborenen in einer neonatalen Intensivstation (NICU) bei Frauen, die Omega-3-Supplemente erhielten, allerdings wurde auch ein geringer Anstieg der Feten mit LGA beobachtet (Philippa Middleton Judith C Gomersall, Jacqueline F Cochrane Database Syst Rev. 2018).
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren, wie DHA und AA, haben während der Schwangerschaft und Stillzeit einen positiven Einfluss auf verschiedene Parameter der frühkindlichen neurophysiologischen Entwicklung. Schwangere, die kein DHA mit der Nahrung aufnehmen, sollten eine Supplementierung mit täglich mindestens 200 mg DHA durchführen (Deutsche Gesellschaft für Ernährung [DGE 2021]).

Probiotika

Pro-, Prä- und Synbiotika beeinflussen die natürliche Darmflora durch Bakterien, durch Bakteriennährstoffe oder die Kombination der beiden Stoffe. Sie haben antiinflammatorische Wirkungen und können klinische Symptome der atopischen Dermatitis bei Kindern mildern. Eine Metaanalyse zeigte, dass eine probiotische Intervention prä- und/oder postnatal das Risiko für atopische Dermatitis beim Kind um 17 % reduzierte (CI 0,73–0,94). Sowohl das Zeitfenster der Einnahme als auch die Auswahl der Probiotika und die Dosierung (Lactobacillus. Bifidobakterium, gemischt) waren sehr heterogen (Wang et al. 2023). Eine Cochrane-Metaanalyse mit 7 randomisierten Studien und 1646 Schwangeren untersuchte den Einfluss von Probiotika auf die Entwicklung eines Gestationsdiabetes. Es zeigte sich kein signifikanter Einfluss, allerdings war das Risiko für Präeklampsie und hypertensive Erkrankungen erhöht. Vor einer generellen Einnahme von Probiotika wird daher abgeraten (Davidson et al. 2021).
Für Schwangere mit belasteter Anamnese hinsichtlich atopischer Dermatitis kann eine perinatale Substitution mit einem Lactobacillus-rhamnosus-Präparat erwogen werden.

Supplementierung mit Multivitaminpräparaten und Mikronährstoffen („micronutrients“), die Eisen und Folsäure enthalten

In einem Cochrane-Review wurden Daten von über 140.000 Schwangeren in 20 Studien analysiert. Bis auf eine Studie, die in England durchgeführt wurde, stammen die Ergebnisse aus Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen. Eine Supplementierung führte zu einem signifikanten Rückgang an LBW- und SGA-Kindern. Die Rate an Frühgeburten war nach Supplementierung ebenfalls signifikant niedriger. Keine Unterschiede fanden sich in der perinatalen Mortalität, der Rate an Fehlbildungen, der maternalen Anämie im 3. Trimenon und der maternalen Mortalität (Keats et al. 2019).

Spezielle Ernährungsformen

Vegane Ernährung

Entsprechend der Vegan-Nutrition-Studie (2020) ernähren sich in Österreich 1,2 %, in der Schweiz 2,6 % und in Deutschland 3,2 % vegan. Angaben zur veganen Ernährung in der Schwangerschaft liegen nicht vor. Aufgrund der unzureichenden Datenlage kann eine Mangelzufuhr an Mikronährstoffen bei dieser Ernährungsform nicht ausgeschlossen werden. Die Versorgung mit Vitamin B12, Vitamin B2, Vitamin A, Vitamin D, DHA, Eiweiß, Zink, Eisen, Kalzium, Selen und Iod ist kritisch. Vor allem die ausreichende Zufuhr von Vitamin B12 ist bei einer rein pflanzlichen Ernährung ohne Nährstoffpräparate und angereicherte Lebensmittel nicht möglich. Veganerinnen, die ihre Ernährungsweise in der Schwangerschaft beibehalten möchten, sollten schon bei Kinderwunsch eine qualifizierte Ernährungsberatung in Anspruch nehmen, um eventuelle Nährstoffmängel noch vor der Konzeption zu beheben. Auch in der Schwangerschaft sollten Veganerinnen regelmäßig die Versorgung mit kritischen Nährstoffen ärztlich überprüfen lassen, damit sie gezielt Supplemente einnehmen und ggf. angereicherte Lebensmittel verzehren, um ihren Nährstoffbedarf zu decken (Richter et al. 2016).

Ernährungsmuster und Schwangerschaftserkrankungen (nach Marshall N AJOG 2022 importance of nutrition in pregnancy and lactation: lifelong consequences)

Hypertensive Erkrankungen
Bei gesunden Schwangeren (Kaukasiern) mit regelmäßigen Schwangerschaftskontrollen ist eine Ernährung vor und während der Schwangerschaft mit einem hohen Anteil an Früchten, Vollkorngetreide, Nüssen, Gemüse, Fisch und pflanzlichem Ölen und geringem Anteil an Fleisch mit einem reduzierten Risiko für hypertensive Erkrankungen assoziiert, einschließlich Präeklampsie und schwangerschaftsinduzierter Hypertonie.
Gestationsdiabetes
Bei gesunden Schwangeren (Kaukasiern) mit regelmäßigen Schwangerschaftskontrollen ist eine Ernährung vor und während der Schwangerschaft mit einem hohen Anteil an Gemüse, Früchten, Vollkorngetreide, Nüssen, Fisch und geringem Anteil an rotem und Fleisch mit einem reduzierten Risiko für Gestationsdiabetes assoziiert.
Gestationsalter
Bei gesunden Schwangeren (Kaukasiern) mit regelmäßigen Schwangerschaftskontrollen ist eine Ernährung vor und während der Schwangerschaft mit einem hohen Anteil an Gemüse, Früchten, Vollkorngetreide, Samen, Nüssen, Fisch und geringem Anteil an rotem und verarbeitetem Fleisch oder frittierten Nahrungsmitteln mit einem reduzierten Risiko für spontane Frühgeburt assoziiert.
Geburtsgewicht
Bei Schwangeren mit einem Mangel an Makronährstoffen wird durch eine proteinreiche Ernährung das Risiko für LBW signifikant gesenkt.

Genussmittel

Koffein

Koffein ist ein natürlicher Stoff, der aus Samen und Früchten gewonnen wird. Teeblätter und Kaffeebohnen sind die bekanntesten Pflanzen, die Koffein enthalten. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA 2015), das RCM (2020) und ACOG (2010) empfehlen Schwangeren eine Beschränkung auf bis zu 200 mg Koffein/d über den Tag verteilt. Eine Tasse Kaffee enthält 50–90 mg Koffein, 100 g Schokolade ca. 40 mg und 200 ml Coca-Cola light oder Coca-Cola-Original 24 mg Koffein. 200 ml Schwarztee enthalten ca. 45 mg Koffein. Es gibt prospektive Kohortenstudien, die auf einen dosisabhängigen Zusammenhang zwischen der Koffeinzufuhr während der Schwangerschaft und dem Risiko eines LBW hinweisen. Soltani et al. (2021) konnten in einer Metaanalyse von Beobachtungstudien zeigen, dass das Risiko für LWB mit jeder 100 mg Koffeinzufuhr um 12 % ansteigt. Der pathophysiologische Mechanismus dafür ist nicht geklärt, aber Koffein kann transplazentar zum Feten übertreten und wird dort verzögert abgebaut. Durch Anstieg von intrazellulärem cAMP kann es zu einer Interferenz mit dem fetalen Wachstum kommen. Daneben ist Koffein mit reduziertem plazentarem Blutfluss und Hypoxie assoziiert.

Alkohol

Alkoholkonsum in der Schwangerschaft ist ein vermeidbarer Risikofaktor für fetale Schäden und kann ein weites Spektrum von schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit des sich entwickelnden Feten haben, wie kognitive, emotionale, adaptive oder Verhaltensauffälligkeiten sowie kongenitale Fehlbildungen. Unter der Bezeichnung fetal alcohol spectrum disorders (FAES) werden 4 Entitäten zusammengefasst (Hoyme et al. 2016): das fetal alcohol syndrome (FAS), das partielle FAS, Alkohol abhängige neurologische Entwicklungsstörungen und alkoholabhängige Fehlbildungen (Herz, Urogenitalsystem). Ein für den Feten sicheres und risikoloses Maß an Alkoholkonsum während der Schwangerschaft gibt es aufgrund der verfügbaren Evidenzen nicht, auch wenn es sich wahrscheinlich um eine Dosis-Wirkungs-Beziehung handelt. So ist der Zusammenhang zwischen geringerem Konsum (< 4 Einheiten pro Woche) und negativen Folgen weniger eindeutig. Viele Leitlinien (NICE 2021; CDC 2021) empfehlen, Alkohol in der Schwangerschaft ganz zu vermeiden.

Nikotin

Rauchen während der Schwangerschaft ist ein beträchtlicher und vermeidbarer Risikofaktor für die fetale Entwicklung. Eine Kohortenstudie zeigte, dass Rauchverzicht vor der 15. SSW die Rate an Frühgeborenen und an LBW unter der 10. Perzentile und an Schwangerschaftskomplikationen verringert. Rauchen während der Schwangerschaft wird mit einer Reihe von nachteiligen Folgen in Verbindung gebracht, u. a. mit einem verminderten Wachstum des Feten, einem erhöhten Risiko für Fehlgeburten, Frühgeburten, Plazentaablösungen und Totgeburten (Cohen et al. 2017). Das Risiko einer Totgeburt steigt bei Frauen, die während der Schwangerschaft rauchen, schätzungsweise um 47 %, wodurch sich das Ausgangsrisiko auf fast 6 von 1000 erhöht. Es wurde eine Dosis-Wirkungs-Beziehung beobachtet. Das Risiko ist bei Frauen, die 9 oder weniger Zigaretten pro Tag rauchen, um 9 % erhöht, während es bei Frauen, die 10 oder mehr Zigaretten rauchen, 52 % beträgt (Marufu et al. 2015). Alle schwangeren Frauen, die derzeit rauchen oder in den letzten 2 Wochen mit dem Rauchen aufgehört haben, sollten an spezialisierte Dienste für die Raucherentwöhnung überwiesen werden. Es gibt Daten aus systematischen Übersichten, dass psychosoziale Interventionen die Raucherentwöhnungsraten verbessern (um 35 %) und in der Folge die Raten von niedrigem Geburtsgewicht reduzieren (um 17 %) (Chamberlain et al. 2017). Schwangeren wird auch vom Konsum von E-Zigaretten abgeraten.

Sexualität in der Schwangerschaft

Bei unauffälliger Schwangerschaft konnte keine Assoziation zwischen sexuellem Verhalten und Schwangerschaftskomplikationen gefunden werden. Es konnte auch keine Assoziation zwischen Häufigkeit von Geschlechtsverkehr und perinataler Mortalität bzw. Morbidität nachgewiesen werden (Jones et al. 2011).

Reisen in der Schwangerschaft

Bei Flugreisen gibt es 2 potenzielle Risiken: die Thrombosegefahr und die Strahlenbelastung. Die niedrige Sauerstoffspannung durch den Kabinendruck, der auf einem Äquivalent einer Seehöhe von 1524–2438 m über dem Meer gehalten wird, beeinträchtigt nicht die fetale Sauerstoffversorgung. Die allgemeine Inzidenz symptomatischer Thrombosen nach Langstreckenflügen wird mit 1:500 bis 1:10.000 angegeben. Es wird eine Thrombosegefahr bei Flugreisen während der Schwangerschaft vermutet, obwohl es keine prospektiven Daten gibt.
Je größer die Flughöhe, desto höher die kosmische Strahlung. Diese besteht zu 90 % aus Protonenstrahlung. Die Jahresdosis, die bei einem Leben in großer Höhenlage zustande kommt, ist allerdings ebenfalls beträchtlich (Jahresdosis in der Schweiz ca. 500 mrem). Die Jahresdosis einer Flugzeugcrew beträgt pro Jahr 20–900 mrem (0,2–0,9 mSv). Das Dosisäquivalent durch berufliche Exposition sollte für das Ungeborene nicht mehr als 50 mrem (0.5 mSv) pro Monat betragen. Ein klarer Nachweis eines erhöhten Fehlbildungs- oder Frühgeburtsrisikos durch fallweise Flugreisen in der Schwangerschaft existiert nicht. Die Datenlage zu einem erhöhten Abortrisiko bei Flugbegleiterinnen ist kontrovers. Ein systematischer Review vermutet ein erhöhtes Risiko für Frühgeburt im Vergleich zur Kontrollgruppe (OR 1,62, 95 % CI 1,29–2,04) (Magann et al. 2010).
Beratung: Schwere Anämie unter 7,5 g/dl, vorausgegangene Blutungen, Otitis media, schwere kardiale oder respiratorische Erkrankungen u. a., gelten aufgrund der niedrigen Sauerstoffspannung als relative Kontraindikation für eine Flugreise während der Schwangerschaft (RCOG 2013). Bei gesunden Schwangeren kann eine Risikominimierung für Thrombosen durch reichlich Trinken, die Vermeidung von Alkohol und Nikotin oder Kaffee und das Tragen von Kompressionsstützstümpfen erfolgen. Aufgrund der Strahlenbelastung wird während der Schwangerschaft eine Vermeidung von häufigen Langstreckenflügen empfohlen. Hierzu gibt es allerdings keine epidemiologischen Studien.
Bei Fahrten mit dem Auto ist das richtige Tragen des Gurtes wichtig. Der Gurt soll oberhalb und unterhalb des Bauches beim Dreipunktegurt erfolgen und keinesfalls über den schwangeren Bauch angelegt und getragen werden.

Höhenexposition in der Schwangerschaft

Hypobare Hypoxie ist die häufigste Ursache für fetomaternale Hypoxie (Gonzalez-Candia und Herrera 2021). Neugeborene, die in großer Höhe geboren werden, sind kleiner und ihre Größe ist umgekehrt proportional zur Anzahl der Generationen von Vorfahren, die in großer Seehöhe gelebt haben. Vergleicht man die Beziehungen zwischen dem Geburtsgewicht und der Höhe bei hoch gelegenen Populationen, so zeigt sich, dass diejenigen, die am längsten in der Höhe leben, die geringste Rate an FGR in Verbindung mit der Höhe aufweisen (Moore et al. 2001). Dies könnte auf eine evolutionäre Anpassung hindeuten. Zur Adaptation an die große Höhe gehören u. a. Veränderungen im Thorax zur Verbesserung der Atemfunktion, in der Kapillardichte im Gewebe und in der Atemregulation. Es ist gezeigt worden, dass das Geburtsgewicht in dem Maße zunimmt, in dem die Schwangere in der Lage ist, ihr Atemminutenvolumen zu steigern (Huch 1996) und je größer das Lungenvolumen ist (McAuliffe et al. 2004).
Beratung: Die Empfehlung bei geplanter Höhenexposition in der Schwangerschaft (meist kombiniert mit Sport) basieren nicht auf experimentellen Untersuchungen von Schwangeren, sondern auf einer Mischung von höhen-physiologischen Kenntnissen, Befunden aus tierexperimentellen Untersuchungen, Erfahrungen aus dem Leben in großer Höhe und auf den Resultaten der wenigen systematischen Untersuchungen in der Schwangerschaft. Demnach ist besondere Vorsicht geboten (Jean et al. 2005):
  • bei akuter Exposition in ˃ 3000 m Höhe,
  • bei Sport in Höhen ˃ 2500 m (v. a. in den ersten 3–4 Tagen des Aufenthaltes),
  • bei Symptomen der Höhenkrankheit (beginnend 12 h nach Exposition),
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