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Die Gynäkologie
Info
Verfasst von:
Petra Voiß, Sabine Felber, Silke Lange, Petra Klose, Sherko Kümmel, Anna E. Paul und Gustav Dobos
Publiziert am: 28.11.2021

Integrative Onkologie bei gynäkoonkologischen Tumoren

Bis zu drei Viertel der onkologischen Patientinnen in Deutschland wenden komplementäre Therapien an. Das Kap. „Integrative Onkologie bei gynäkoonkologischen Tumoren“ gibt einen Überblick über evidenzbasierte und praxisorientierte Empfehlungen zu komplementärmedizinischen Therapien in der gynäkologischen Onkologie. Ein Wirksamkeitsnachweis mit einer Grad-A-Evidenz besteht zur Verbesserung der Lebensqualität und depressiver Symptome für Meditation, Entspannungstraining und Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR) und zur Reduktion von Angst für Meditation. Yoga empfiehlt sich zur Linderung von Angst, Depression und bei eingeschränkter Lebensqualität (Grad-B-Evidenz), Massagen und Musiktherapie wirken ebenfalls antidepressiv (Grad-B-Evidenz). Durch Akupressur kann die Chemotherapie-induzierte Übelkeit vermindert werden (Grad-B-Evidenz). Zur Linderung von Hitzewallungen und Gelenkschmerzen unter antihormoneller Therapie wird Akupunktur eingesetzt (Grad-C-Evidenz). Kurzzeitfasten unter Chemotherapie scheint machbar, laufende Studien werden klären, ob ein Nutzen durch die Intervention zu erwarten ist. Auch wird zunehmend über die Auswirkungen von Schlafstörungen und wirksame Therapien geforscht.

Einleitung

Unter dem Begriff Naturheilverfahren werden im weitesten Sinne therapeutische Maßnahmen zusammengefasst, die zu einer Aktivierung der Selbstheilungskräfte beitragen. Sie werden entweder ergänzend (komplementär) oder anstelle (alternativ) der etablierten Therapien eingesetzt.
In der integrativen Onkologie/Medizin werden wissenschaftlich geprüfte komplementäre Therapien in Kombination mit der konventionellen Onkologie/Medizin angewendet (Dobos et al. 2012).
Zu den komplementären Verfahren zählen Phytotherapie, Nahrungsergänzungsmittel, Ordnungstherapie bzw. Mind-Body-Medizin (z. B. Yoga, Qigong, Meditation, Ernährung, Bewegungstherapie), Akupunktur, Neuraltherapie, Massagen und Hydrotherapie. In Deutschland wenden durchschnittlich 41 % (95-%-KI = 28,5–53,7 %) der onkologischen Patienten komplementäre, alternative oder integrativ-onkologische Verfahren an (Keene et al. 2019). Und das Interesse an Informationen über Komplementärmedizin scheint sogar noch größer zu sein; es lag in einer Umfrage unter Frauen mit fortgeschrittenem Mammakarzinom bei 75 % (Fremd et al. 2017). Motiviert sowohl durch den Wunsch, selber etwas zur Gesundung und eigenen Stärkung beizutragen, als auch durch die Furcht vor Nebenwirkungen onkologischer Behandlungen und die Hoffnung auf Linderung durch komplementäre Verfahren, suchen Patienten nach zusätzlichen Therapieoptionen. Außerdem besteht häufig Informationsbedarf in Bezug auf einen gesundheitsfördernden Lebensstil, um einem Rezidiv vorzubeugen. Daher gewinnt das Wissen über Empfehlungen zu evidenzbasierten komplementärmedizinischen Therapien für Onkologen und Patienten zunehmend an Bedeutung.
Im Jahr 2004 wurde die Society for Integrative Oncology von führenden Forschern und Klinikern auf diesem Gebiet in den USA gegründet, um die integrative Onkologie im Sinne einer evidenzbasierten Medizin weiterzuentwickeln und auf diesem Weg die Lebensqualität onkologischer Patienten zu verbessern. Unter anderem veröffentlichte sie Leitlinien für die integrativ-onkologische Behandlung von Patientinnen mit Mammakarzinom (Greenlee et al. 2017).
Die Organkommission Mamma der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e. V. (AGO) erarbeitet seit 2002, jährlich aktualisiert, evidenzbasierte Empfehlungen zu komplementären Therapien (Dall und Solomayer 2021). Auch in der S3-Leitlinie „Mammakarzinom“ der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) vom Februar 2020 finden sich im Kap. 6.6 komplementärmedizinische Empfehlungen (Leitlinienprogramm Onkologie 2020). In Arbeit ist zudem eine S3-Leitlinie Komplementärmedizin in der Behandlung von onkologischen Patienten und Patientinnen, deren Fertigstellung für Sommer 2021 geplant ist.
Die Empfehlungen der AGO und der Society for Integrative Oncology fasst ein Artikel von Witt und Cardoso (2016) zusammen. Darüber hinaus werden Möglichkeiten der Integration komplementärmedizinischer Verfahren in ein Brustkrebszentrum diskutiert.
Ein Expertenpanel der Amerikanischen Gesellschaft für Klinische Onkologie (ASCO) begutachtete die 2017 aktualisierte Leitlinie der Society for Integrative Oncology (SIO) von Greenlee et al. und befürworte die Empfehlungen (Lyman et al. 2018). Eine Grad-A-Evidenz besteht demnach für folgende Verfahren:
  • Meditation und Mindfulness Based Stress Reduction (MBSR) zur Verbesserung der Lebensqualität;
  • Meditation und Mindfulness Based Stress Reduction (MBSR) zur Verbesserung von Stimmungsschwankungen, depressiven Symptomen, Angst und Stressbewältigung;
  • Entspannungstraining zur Verbesserung von Stimmungsschwankungen und depressiven Symptomen.
Generell wird in Leitlinien empfohlen, Patienten zu der Inanspruchnahme von komplementären und/oder alternativen Therapien zu befragen.
Auf mögliche Risiken und Interaktionen mit Standardtherapien sollte ebenso hingewiesen werden wie auf Therapieoptionen zur Linderung von Nebenwirkungen und zur Verbesserung der Lebensqualität sowie des körperlichen und seelischen Wohlbefindens. Hier ist eine kompetente, empathische und umfassende Beratung des Patienten durch den behandelnden Arzt unbedingt wünschenswert.
Fundierte und kostenlose Informationen zu Wirkungen, Risiken und Interaktionen komplementärmedizinischer Therapien können auf der Website des Memorial Sloan Kettering Cancer Centers „About Herbs, Botanicals & Other Products“ recherchiert werden. Hierzu reicht es, „about herbs“ bei einer Internetsuchmaschine einzugeben (Memorial Sloan Kettering Cancer Center. About Herbs. Link s. Seite 15). Eine kompetente und umfassende ärztliche Beratung zu ergänzenden Therapieverfahren kann das Gefühl der Selbstverantwortung und -kontrolle der Patienten stärken und zu einer gesundheitsfördernden Lebensweise motivieren. Zusätzlich trägt eine kompetente Beratung zum Schutz vor Risiken, Interaktionen und unseriösen Angeboten bei.
Im Folgenden werden unter Berücksichtigung der aktuellen Studienlage und der langjährigen Erfahrung der Autoren komplementärmedizinische Therapieempfehlungen für onkologische Patientinnen gegeben. Ein besonderes Augenmerk wird auf Auswirkungen von Schlafstörungen und Stress und deren Behandlungsoptionen sowie die Therapieoptionen bei Fatigue gelegt. Außerdem stehen die Lebensqualität und das Nebenwirkungsmanagement in den verschiedenen Therapiephasen (Operation, Chemotherapie, Strahlentherapie, antihormonelle Therapie) im Fokus sowie Empfehlungen zur Rückfallprophylaxe.

Prävalenz und Therapie von Schlafstörungen

Ein oft vernachlässigter Aspekt ist die schlechte Schlafqualität vieler onkologischer Patienten. Knapp 70 % der Patientinnen mit Mammakarzinom und gynäkoonkologischen Tumoren leiden unter klinisch relevanten Schlafstörungen kurz nach Diagnosestellung, 18 Monate später sind es noch 42 % der Patientinnen mit Mammakarzinom und 33 % der Patientinnen mit Unterleibstumoren (Savard et al. 2011). Noch neun Jahre nach Diagnose leiden 51 % der onkologischen Patienten unter starker Insomnie (Strollo et al. 2020). Schlaf beeinflusst die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA) und das sympathische Nervensystem (SNS), diese wiederum regulieren die Immunabwehr. Schlafstörungen führen zu einer Herabregulation der spezifischen, erworbenen Abwehr und einer Heraufregulation der angeborenen, unspezifischen Abwehr mit einem Anstieg zellulärer und genomischer Inflammationsmarker und einer Reduktion antiviraler Parameter (Irwin 2015). Die Zahl der natürlichen Killerzellen und ihre Aktivität steigen über Nacht an. Dieser nächtliche Anstieg ist bei Menschen mit Schlafstörungen nur abgeschwächt zu beobachten. Schlafstörungen führen zu einem zweifach erhöhten Risiko für Depressionen (Baglioni et al. 2011), wenn sie über ein Jahr persistieren, steigt bei älteren Menschen das Risiko zur Entwicklung einer Depression im folgenden Jahr noch stärker an (Lee et al. 2013). Schlafstörung bzw. Schlafmangel gilt als Risikofaktor für die Entstehung einer Brustkrebserkrankung (Fang et al. 2015). Entwickelt sich nach der Mammakarzinom-Diagnose eine Insomnie, steigt das brustkrebsspezifische Mortalitätsrisiko nach Daten aus der Nurses’ Health Study um 78 % (Trudel-Fitzgerald et al. 2018). Das bestätigt eine retrospektive Studie mit Daten aus England: Mortalität korrelierte 5 Jahre post Diagnose signifikant mit Insomnie (Hazard Ratio HR = 1,37), Depression (HR = 1,44) und einer Kombination aus beidem (HR = 1,75) (Bach et al. 2020).
Bei Frauen mit fortgeschrittener Mammakarzinom-Erkrankung konnte ebenfalls ein Zusammenhang zwischen einer Schlafeffizienz über 85 % und einem deutlichen Überlebensvorteil hergestellt werden (Palesh et al. 2014).
Zur Diagnostik einer Schlafstörung und um die Schwere der Störung einzuschätzen, sollte eine gezielte Anamnese durchgeführt werden. Hierzu gehören Fragen wie: Ist der Schlaf erholsam? Wie oft wachen Sie nachts auf? Schlafen Sie gut ein?
Besteht eine Beeinträchtigung des Schlafes, sollte nicht nur der Grad der Beeinträchtigung mittels nomineller Analogskala abgefragt werden, sondern auch seit wann die Schlafstörung besteht und was die Ursache der Schlafstörung sein könnte. Besteht sie z. B. seit Diagnosemitteilung einer onkologischen Erkrankung, ist psychoonkologische Unterstützung empfehlenswert. Erfahrungsgemäß kann die Schlafstörung in diesem Fall ein Türöffner für psychoonkologische Unterstützung sein. Verfahren der Mind-Body-Medizin sind ebenfalls geeignet zur Reduktion von Ängsten (s. unten). Die Abfrage des Grades der Beeinträchtigung ermöglicht eine Verlaufskontrolle bzgl. des Therapieansprechens. Auch können validierte Fragebögen zur Erfassung von Schlafstörungen und zur Verlaufskontrolle herangezogen werden. Der Pittsburgh Schlafqualitätsindex (PSQI) umfasst 18 Items und fragt retrospektiv die letzten 4 Wochen ab. Der Gesamtscore kann von 0–21 variieren, eine höhere Ausprägung entspricht einer verringerten Schlafqualität. Es besteht ein empirisch bestimmter Cut-off-Wert von 5, der eine Einteilung in „gute“ und „schlechte“ Schläfer erlaubt. Eine differenzialdiagnostische Einteilung in verschiedene Schlafstörungsarten leistet der PSQI nicht, er gibt dem Kliniker jedoch eine schnelle Übersicht über Art und Ausmaß der Schlafstörungsproblematik.
Durch Verfahren der Mind-Body-Medizin und andere nebenwirkungsarme naturheilkundliche Verfahren können Schlafstörungen zielgerichtet behandelt werden.
Therapieoptionen bei Insomnie
  • Entspannungstraining, Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR) (Als alleinige Intervention ist die Datenlage aktuell nicht einheitlich) (Schell et al. 2019; Garland et al. 2014; Haller et al. 2017)
  • Psychoonkologische Unterstützung
  • Kognitive Verhaltenstherapie (Aricò et al. 2016; Garland et al. 2014; Riemann et al. 2017; Garland et al. 2019)
  • Yoga (Cramer et al. 2017; Lin et al. 2019; Kreutz et al. 2019)
  • Qigong, Tai Chi Chuan (Kreutz et al. 2019; Zeng et al. 2014; Irwin et al. 2014)
  • Bewegungstherapie (Kreutz et al. 2019; Courneya et al. 2014; Steindorf et al. 2017), z. B. Walking (Chiu et al. 2015)
  • Lavendelfußbad z. B. mit Lavendelbademilch, Lavendelherzauflage (Hwang und Shin 2015; Wylegalla 2010)
  • Aromasticks mit ätherischen Ölen z. B. Bergamotte und Sandelholz oder Weihrauch, Mandarine und Lavendel (Dyer et al. 2016)
  • Warmes Fußbad abends während der Chemotherapiephase (Yang et al. 2010)
  • Akupunktur/Akupressur (Palesh et al. 2016; Haddad et al. 2014; Zick et al. 2016; Garland et al. 2019)
  • Misteltherapie während Chemotherapie (Tröger et al. 2009, 2014)
  • Schlafhygiene beachten!
Lavendelherzauflage
Anwendung bei: Bluthochdruck, erhöhtem Puls, innerer Unruhe, Angst- und Panikattacken, Ein- und Durchschlafstörungen.
Vorgehen: Sie reiben die Herzgegend mit 2 %igem Lavendelöl ein, tauchen ein Geschirrtuch in kaltes Wasser, wringen es aus und falten es in Din-A4-Größe. Danach legen Sie das feuchte Geschirrtuch auf die Herzgegend und decken es mit einem Frotteetuch ab. Abschließend decken Sie sich warm zu.
Anwendungsdauer: mindestens 30 min.

Auswirkungen von Stress

Stress und psychische Symptome wie Ängstlichkeit und Depressivität wirken sich negativ auf die Krankheitsentwicklung aus.
Psychische Erkrankungen sind nach der Diagnose Krebs häufig und liegen bei Brustkrebspatientinnen 5–12 Jahre nach Diagnose bei einer Prävalenz von 30 % (Doege et al. 2020). Eine komorbide Depression führt zu einer schnelleren Progression von Leber-, Lungen- und Nierenkrebs (Cohen et al. 2012; Hamer et al. 2009). Depressionen und Stress sorgen für insgesamt kürzere Überlebenszeiten bei allen Krebserkrankungen, bei majoren Depressionen steigt die Mortalität um 39 % (Satin et al. 2009; Chida et al. 2009). Schwere traumatische Erlebnisse begünstigen den Progress einer metastasierten Brustkrebserkrankung (Palesh et al. 2007). Soziale Bindungen hingegen stehen im Zusammenhang mit einem längeren Überleben (Reynolds und Kaplan 1990; Pinquart und Duberstein 2010; Sprehn et al. 2009; Kroenke et al. 2006). Umso wichtiger ist eine Reduktion des wahrgenommenen Stresses während der Erkrankung.
Dass Stress selbst zur Entstehung eines Tumors führen kann, ist nicht belegt. Die Studien dazu sind widersprüchlich (Bleiker et al. 2008; Duijts et al. 2003).
Schwerwiegende biografische Einschnitte jedoch, zeigt eine Studie von Lillberg et al. (2003), hinterlassen deutliche Spuren: In einer Gruppe von über 10.000 Frauen stieg das Brustkrebsrisiko nach einer Trennung, Scheidung oder bei Verlust des Partners um das Doppelte. Eine andere Untersuchung an 460 Mammakarzinom-Patientinnen identifiziert sowohl chronischen als auch episodisch auftretenden Stress nach Diagnosestellung als unabhängige Prädiktoren für das vermehrte Auftreten von belastenden körperlichen Symptomen wie z. B. Schmerz und Fatigue im ersten Jahr nach Diagnosestellung (Harris et al. 2017).
Susan Lutgendorf, Psychoneuroimmunologin an der Universität von Iowa, ist Teil eines „Network on Biobehavioral Pathways in Cancer“ unter dem Dach des National Cancer Institute der USA. Das Netzwerk erforscht, wie Tumorwachstum oder Schwächung des Immunsystems infolge von Stress begegnet werden kann. Chronischer Stress, Depression, aber auch soziale Isolation beeinflussen die Signalketten der Krebsentstehung auf beinahe jeder Stufe (Green McDonald et al. 2013).
Wie kann man nun konkret der Stressantwort entgegenwirken? In den USA hat Herbert Benson an der Harvard Medical School bereits vor 30 Jahren Methoden zur „Relaxation Response“ entwickelt: Durch gezielte Atemübungen und andere Entspannungstechniken kann ein anhaltend hoher Sympathikotonus herabreguliert werden. Fast zeitgleich entwickelte Jon-Kabat Zinn an der Massachusetts Medical School, Worchester, sein Konzept der „Mindfulness-Based Stress Reduction“ (MBSR), das einen besonderen Schwerpunkt auf Achtsamkeit und Meditationstechniken legt. Beide Verfahren können zur sogenannten Mind-Body-Medizin (MBM) gezählt werden. Die Mind-Body-Medizin wirkt über epigenetische Schalter regulierend und dämpfend auf das Stressgeschehen (Nagaraja et al. 2013).
Nach mehreren systematischen Reviews und Metaanalysen gelten positive Effekte auf die psychische Gesundheit von Brustkrebspatientinnen durch MBSR während und nach Abschluss der Therapie als gesichert (Ludolph et al. 2019). MBSR führt zu Verminderung von Angst und Stress, wirkt sich positiv auf den Schlaf aus und fördert die gesundheitsbezogene Lebensqualität (Greenlee et al. 2017; Haller et al. 2017).
Therapien zur Reduktion von Angst/Stress
  • Musiktherapie (Greenlee et al. 2017)
  • Meditation, Entspannungstraining (Greenlee et al. 2017)
  • Stressbewältigungsprogramme (z. B. Mindfulness-Based Stress Reduction [MBSR]) (Greenlee et al. 2017; Haller et al. 2017; Schell et al. 2019
  • Yoga (Cramer et al. 2017; Greenlee et al. 2017; Zetzl et al. 2021)
  • Massagen (Greenlee et al. 2017)
  • Akupunktur (Mao et al. 2014), Ohrakupunktur
  • Hypnose (Cramer et al. 2015a)
  • Moderates Ausdauertraining (Rogers et al. 2016; Campbell et al. 2019)
  • Psychoonkologische Unterstützung
Allgemeine Empfehlungen
2019 hat das American College of Sports Medicine (ACSM) eine internationale Expertengruppe (mit deutscher Beteiligung) zu einer gemeinsamen Gesprächsrunde eingeladen und gemeinsam die Empfehlungen für Krebsüberlebende von 2010 erneuert (Campbell et al. 2019). Empfohlen wird ein Trainingsprogramm, welches aus moderatem Ausdauertraining mind. 30 Min. p/Einheit an mind. drei Tagen p/Woche über einen Zeitraum von mind. 8–12 Wochen) besteht, kombiniert mit Widerstandstraining (mind. 2 x p/Woche, 2 Sätze von 8–15 Wiederholungen).
Kontraindikation für Bewegung bei onkologischen Patienten sind Blutungen, eine Thrombozytopenie unter 10.000/nl; 10.000–20.000/nl bei Blutungsneigung, eine Anämie (unter 8 g/dl) oder Fieber, relative Kontraindikationen sind Knochenmetastasen, postoperative Situation.
Am Tag der Chemotherapie sollte bei der Gabe kardio- oder nephrotoxischer Chemotherapeutika von verstärkter körperlicher Aktivität abgeraten werden.

Prävalenz und Therapie der Fatigue

Das National Comprehensive Cancer Network (Berger et al. 2021) definiert krebsbedingte Fatigue folgendermaßen:
Ein belastendes, persistierendes, subjektives Gefühl von körperlicher, emotionaler und/oder kognitiver Müdigkeit oder Erschöpfung im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung oder deren Behandlung, das nicht in Relation zu stattgehabter Aktivität steht und die alltägliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigt.
Die Pathophysiologie ist nicht vollständig geklärt. Diskutiert werden unterschiedliche Ursachen: proinflammatorische Zytokine, Dysregulation der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse, Desynchronisation des zirkadianen Rhythmus, Skelettmuskelabbau und genetische Dysregulation. Unter einer Fatigue leiden etwa 80 % der Patienten unter Chemotherapie/Strahlentherapie, 75 % in metastasierter Erkrankungssituation und ca. 29 % der Überlebenden einer onkologischen Erkrankung (Berger et al. 2021).
Es wird empfohlen, jeden onkologischen Patienten mittels nomineller Analogskala bezüglich einer Fatigue zu screenen.
Ab einem Wert von 4 auf einer Skala von 0–10 sind weitere Maßnahmen angezeigt. Zusätzliche Belastungsfaktoren sind zu berücksichtigen, hierzu zählen unter anderem Schlafstörungen, Eisenmangel, Hypothyreose, Angst, Depressivität und Schmerzen.
Die Komplementärmedizin bietet wichtige therapeutische Ansatzpunkte: Moderate körperliche Bewegung, Hypnose, Yoga, Qigong, MBSR und Akupunktur lindern die massiven Ermüdungserscheinungen. Das regelmäßige Üben von Verfahren der Mind-Body-Medizin (Tai Chi, Qigong, Yoga, Meditation) führt zu einer verminderten Expression des proinflammatorischen Transkriptionsfaktors NF-κB („nuclear factor kappa-light-chain-enhancer of activated B-cells“) (Bower et al. 2015). Möglicherweise erklärt dies die Verbesserung der Fatigue durch die Anwendung der genannten Verfahren.
Eine hochqualitative Netzwerk-Metaanalyse aus 2018 (Hilfiker et al. 2018) über 245 RCTs untersuchte die Auswirkungen von Bewegung und anderer nicht-pharmakologischer Interventionen auf Fatigue. 25 Studien untersuchten die Evidenz zu Yoga und fanden, dass Yoga, angewandt sowohl während als auch nach Abschluss der Chemo-/Radiotherapie, direkt nach Ende der Yoga-Intervention einer alleinigen Standardtherapie signifikant überlegen ist.
Nach Abschluss der Chemo-/Radiotherapie zeigte Yoga zudem eine signifikant größere Reduktion der Fatigue als konventionelles Ausdauer-/Aerobic-Training. In den Rankings der zu empfehlenden, nicht-pharmakologischen Interventionen zur Behandlung von Fatigue, welche jedoch mit Zurückhaltung zu interpretieren sind, belegt Yoga während Chemo-/Radiotherapie Platz 4 und nach Abschluss der Chemo-/Radiotherapie Platz 1.
Zwei randomisierte kontrollierte Studien, die am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg durchgeführt wurden, bestätigten positive Auswirkungen von Krafttraining auf Fatigue bei Patientinnen unter Strahlen- und Chemotherapie (Steindorf et al. 2014; Schmidt et al. 2015).
Therapieoptionen bei Fatigue
  • Yoga (Lin et al. 2019; Hilfiker et al. 2018; Cramer et al. 2017; Zetzl et al. 2021)
  • Tai Chi Chuan/Qi Gong (Ni et al. 2019; Luo et al. 2020)
  • Akupunktur/Akupressur (Zeng et al. 2014; Zick et al. 2016; Wu et al. 2015; Mao et al. 2014), folgende Akupunkturpunkte haben sich bewährt: Ma 36, MP 6, Di 4.
  • Angepasste körperliche Aktivität. Während und nach der adjuvanten Behandlungen: Über mindestens 12 Wochen 3x/Woche ein Aerobic-Training mittlerer Intensität oder 2–3x/Woche eine Kombination aus Aerobic- und Krafttraining. Es gibt Hinweise, dass Trainingseinheiten von mehr als 30 Minuten und länger als 12 Wochen effektiver sind. Es gibt keine ausreichenden Beweise für eine lineare Dosisreaktion, da ein Überschreiten von 150 Min/Woche nicht zu der größten Verringerung der Fatigue zu führen scheint (Campbell et al. 2019).
  • Auf ausreichende Regeneration achten. Normale Alltagsaktivitäten können wie gewohnt ausgeführt werden.
  • Entspannungstherapie (Hilfiker et al. 2018; Dikmen und Terzioglu 2019)
  • Hypnose, Mindfulness-Based Stress Reduction (Gregoire et al. 2018; Zhang et al. 2019)
  • Ggf. Misteltherapie. In der Praxis werden Verbesserungen der Fatigue unter Misteltherapie beobachtet, die Datenlage ist unzureichend (Loef und Walach 2020).
  • Amerikanischer Ginseng (enthält, wenn durch Wasser extrahiert, keine Phytoöstrogene) 1000–2000 mg täglich über mindestens 8 Wochen (Barton et al. 2013)
  • Nicht empfohlen werden L-Carnitin und Guarana (Greenlee et al. 2017).

Therapien zur Verbesserung der Lebensqualität

Berichten Patientinnen über eine Einschränkung ihrer Lebensqualität, spielen Symptome wie Fatigue, Schlafstörung, Stress, Übelkeit, Schmerzen oder Depression eine Rolle und sollten gezielt behandelt werden. Darüber hinaus können folgende allgemeinen Verfahren empfohlen werden:
  • Meditation, angeleitete Imaginationen (Greenlee et al. 2017),
  • Akupunktur (Greenlee et al. 2017),
  • Misteltherapie (Horneber et al. 2010; Greenlee et al. 2017; Loef und Walach 2020),
  • Tai Chi Chuan/QiGong, Yoga (Greenlee et al. 2017; Luo et al. 2020; Ni et al. 2019; Cramer et al. 2017; Duncan et al. 2017),
  • Stressbewältigungsprogramme (Als alleinige Intervention ist die Datenlage aktuell nicht einheitlich)) (Greenlee et al. 2017; Schell et al. 2019; Haller et al. 2017),
    körperliches Training: Während und nach der adjuvanten Behandlungen: Über mindestens 12 Wochen 2–3x/Woche eine Kombination aus Aerobic-und Krafttraining von moderater Intensität (Campbell et al. 2019). Von prophylaktischem Einsatz einer (Elektro)akupunktur wird abgeraten (Brinkhaus et al. 2019).

Empfehlungen während der operativen Therapiephase

Pflanzliche Medikamente können z. B. durch eine Beeinflussung der Gerinnungsaktivität das Blutungsrisiko erhöhen. Daher sollten unter anderem folgende pflanzlichen Medikamente/Nahrungsergänzungsmittel 5–7 Tage vor der Operation abgesetzt werden (verzehrübliche Mengen sind unproblematisch):
  • Ginkgo,
  • Knoblauch,
  • Weidenrinde,
  • pflanzliche Enzyme (Bromelain, Papain etc.),
  • Omega-3-Fettsäuren,
  • Kurkuma,
  • Kamille.
Oral eingenommene pflanzliche Präparate, die z. B. Passionsblume, Kava-Kava, Baldrian oder Lavendel enthalten, können mit der Narkose interagieren und sollten daher pausiert werden.
Die Komplementärmedizin bietet während der operativen Phase wertvolle ergänzende Therapien, um Angst vor der Operation zu reduzieren oder Rückenschmerzen durch die forcierte Rückenlage und Schmerzen nach der Operation zu lindern.
Therapieempfehlungen zur Reduktion von Angst vor der Operation
In Studien ist die Behandlung von präoperativer Angst bisher wenig untersucht. Aus unserer Erfahrung können wir die folgenden Therapien empfehlen:
  • Ohrakupunktur, z. B. die NADA-Punktkombination,
  • angeleitetes Entspannungstraining, Hypnose (Cramer et al. 2015a),
  • psychoonkologische Gespräche,
  • Lavendelherzauflage, Fußbad mit Lavendelöl,
  • Fußmassage,

Therapieempfehlungen zur Behandlung postoperativer Symptome

Bei Rückenschmerzen und postoperativen Schmerzen

Bei Rückenschmerzen, z. B. aufgrund einer forcierten Rückenlage, und bei postoperativen Schmerzen gibt es folgende Therapieoptionen:
  • Akupunktur, Ohrakupunktur (Dall und Solomayer 2021),
  • Fangopackung, Bienenwachsauflage im Rückenbereich,
  • Massagen (Fußmassage, Schröpfkopfmassage) (Lee et al. 2015; Dall und Solomayer 2021),
  • Phytodolor® 3 × 30° (Eschenrinde, Zitterpappel, Goldrutenkraut),
  • Physiotherapie,
  • Hypnose (Cramer et al. 2015a; Berliere et al. 2018),
  • Einreibungen mit WALA® Aconit Schmerzöl, WALA® Solumöl, Kytta® Schmerzsalbe.

Bei Übelkeit/Erbrechen postoperativ

Bei Übelkeit/Erbrechen postoperativ können folgende Verfahren eingesetzt werden:
  • Akupunktur (Dall und Solomayer 2021), Akupunkturpunkte: z. B. Pc 6, Ma 36, KG 12,
  • Akupressur, z. B. Seaband.

Therapieempfehlungen bei Nebenwirkungen unter der Chemotherapie

Nicht selten berichten Patientinnen über belastende Nebenwirkungen während der Chemotherapiephase, sodass hier eine Unterstützung durch komplementärmedizinische Therapien von Patientinnen als besonders wertvoll empfunden wird.
Generell abzuraten ist von Antioxidantien, da in zwei Studien festgestellt wurde, dass deren Einnahme unter Chemo/Radiotherapie sich ungünstig auf das Überleben und die Rezidiventwicklung auswirken kann (Ambrosone et al. 2020; Jung et al. 2019). Erst nach Abschluss der Chemo-Strahlentherapie scheinen sie prognostisch unbedenklich zu sein.

Bei Übelkeit, Erbrechen

Bei Übelkeit und Erbrechen bieten sich an:
  • Akupunktur/Akupressur (Wu et al. 2015), Akupunkturpunkte: z. B. Pc 6, Ma 36, KG 12; Akupressur (Miao et al. 2017), z. B. Seaband, Ohrakupressur (Eghbali et al. 2016),
  • Ingwertee (1–2 Tassen/Tag) oder Ingwerkapseln (500–1000 mg/Tag), Ingwer wegen möglicher Interaktionen nicht mit Aprepitant kombinieren (evtl. Reduktion der Aprepitant-Wirkung), nicht anwenden bei Sodbrennen oder brennenden Magenschmerzen (nach Studienlage ist die Wirksamkeit nicht klar belegt; Marx et al. 2017), unter Ingwer besteht ein erhöhtes Blutungsrisiko!
  • Ernährungsberatung,
  • progressive Muskelentspannung nach Jacobson (Charalambous et al. 2016).
Nicht empfehlenswert ist Glutamin (kein Wirksamkeitsnachweis).

Bei Diarrhö

Probiotika (lebende Mikroorganismen) als komplementäre Therapie bei Diarrhöen unter onkologischer Behandlung führen zu einer signifikanten Reduktion der Diarrhöen vom CTC-Grad ≥2 (OR = 0,32), jedoch zu einer nichtsignifikanten Minderung der Diarrhöen vom CTC-Grad ≥3 (OR = 0,72) (Redman et al. 2014). Möglicherweise lässt sich durch die Einnahme von Probiotika die Menge der benötigten Antidiarrhoika reduzieren (OR = 0,63). Komplikationen im Sinne einer Sepsis unter der Gabe von Probiotika während Chemotherapie/Immunsuppression wurden bei 5 von 756 Patienten beschrieben. Eine Risiko-Nutzen-Abwägung ist notwendig und weitere Studien sind wünschenswert, bevor eine Empfehlung ausgesprochen werden kann.
Hingegen ist die Gabe von Präbiotika unbedenklich und sinnvoll und auch lysierte Bakterienstämme können in Erwägung gezogen werden (z. B. Colibiogen® 1×täglich morgens, bei schweren Fällen bis zu 3×täglich 5 ml [=1 Teelöffel] ½ Stunde vor den Mahlzeiten einnehmen).
Liegen keine gastrointestinalen Stenosen vor, können bei Diarrhö Flohsamenschalen, Luvos® Heilerde zur Einnahme oder auch Myrrhinil intest® (Myrrhe, Kaffeekohle und Kamille) angewendet werden. Sowohl die Heilerde als auch Präparate mit Kaffeekohle sollten mit mindestens 1 h Abstand zu anderen Medikamenten eingenommen werden, damit sie diese nicht binden und deren Resorption behindern.

Chemotherapie-induzierte Polyneuropathie

Prophylaxe einer Chemotherapie-induzierten Polyneuropathie

Zur Prophylaxe einer Chemotherapie-induzierten Polyneuropathie (CINP) können Kühlhandschuhe und/oder eine Kühlung der Zehen empfohlen werden. Möglicherweise profitieren Patientinnen auch von einer Kompression durch chirurgische Handschuhe. Von L-Carnitin zur Prophylaxe einer CINP wird abgeraten (schlechteres Outcome im Vergleich zu Placebo!) (Hershman et al. 2013). In einer Studie profitierten Patientinnen von der Einnahme von 640 mg Omega-3-Fettsäuren/Tag zur Prophylaxe einer CINP (Ghoreishi et al. 2012).

Therapie der Chemotherapie-induzierten Polyneuropathie

Besteht eine CINP, können folgende Verfahren eingesetzt werden:
  • Akupunktur (z. B. BaXie, BaFeng, Ma 36, MP 6, Le 3, 3E 5), evtl. Elektrostimulation (nicht bei Herzschrittmacher!) (Bao et al. 2020; Lu et al. 2020),
  • ggf. Capsaicin-Salbe 2×täglich auftragen (ausschließlich bei brennendem Schmerzcharakter, nicht bei offenen Hautläsionen anwenden, Schleimhäute schützen),
  • ggf. Zwei- oder Vierzellenbäder (unter Beachtung der Kontraindikationen!),
  • kalte Knie- oder Armgüsse,
  • sensomotorisches Training, ggf. Vibrationstraining (unter Beachtung der Kontraindikationen!),
  • topische Anwendung von WALA® Aconit Schmerzöl.
Von (Elektro)akupunktur zur Prophylaxe einer CINP wird abgeraten (Greenlee et al. 2016)!

Bei Mukositis/Stomatitis

Die Datenlage zu komplementärmedizinischen Anwendungen zur Prävention oder Therapie einer oralen Mukositis ermöglicht keine klaren Empfehlungen (Aghamohammadi und Hosseinimehr 2016). In der Praxis bewährt haben sich die nachfolgenden Maßnahmen.

Prophylaxe einer Mukositis/Stomatitis

  • Mechanische Schädigung meiden (z. B. harte Zahnbürste, krümelige/harte Lebensmittel)
  • Chemische Reize meiden (Alkohol, Nikotin, zu heiße oder kalte und zu scharfe oder säurehaltige Nahrungsmittel, handelsübliches Mundwasser etc.)
  • Regelmäßige Mundhygiene
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr (mind. 30 ml pro kg Körpergewicht täglich)
  • Viele kleine Mahlzeiten statt wenige große; lange kauen
  • Ölziehen: ein Esslöffel geschmacksneutrales Öl (z. B. Sonnenblumen- oder Sesamöl in Bioqualität) morgens vor dem Essen/Zähneputzen im Mund hin- und herziehen, bis es schaumig wird (ca. 3–5 min), anschließend ausspucken und Zähneputzen
  • Spülung mit Salbeitee ca. 3×täglich (oder auch verdünnte Salbeitropfen, z. B. Salviathymol®)
  • Eiskugeln lutschen (dabei Eis aus klarem Wasser, Ananassaft oder Salbeitee)
  • Leinsamenschleim: 1–2 Esslöffel Leinsamen (nicht geschrotet) in 500 ml Wasser mindestens 30 min köcheln lassen, Schleim durchsieben, Leinsamen verwerfen, visköse Flüssigkeit schluckweise warm trinken (1–2 Tage in Thermoskanne haltbar)
  • Mundspray mit Tormentillwurzel, Rhatania, Myrrhe, Pfefferminzöl, Eukalyptusöl, Nelkenöl, Anisöl (Repha-OS®, z. B. 5–6 Hub tägl.). Cave: bei bestehender Entzündung evtl. zu scharf wegen Mentholgehalt

Therapie einer Mukositis/Stomatitis

  • Vermeiden von säurehaltigen Lebensmitteln (Zitrusfrüchte, Fruchtsaft/-tee, Limonaden etc.)
Folgende Substanzen können zur topischen Anwendung eingesetzt werden:
  • Salbeimundspüllösung (z. B. Salviathymol®) oder Salbeitee (Steinmann et al. 2021),
  • Sanddornfruchtfleischöl (1/2 bis 1 Teelöffel mit etwas lauwarmem Wasser mischen und zum Mundspülen verwenden oder direkt auf die Schleimhaut auftragen) (Steinmann et al. 2021),
  • Traumeel S® (5–6×tgl. 2-ml-Ampullen) oder Myrrhe-Tinktur (in Wasser verdünnt),
  • lokal betäubende Lösungen, um die Nahrungsaufnahme zu erleichtern,
  • bei schmerzhaften Lippen: Gel mit lokalem Betäubungsmittel und Kamille, z. B. Kamistad®,
  • Heilerde (innerlich) in Wasser rühren und damit Mundspülungen durchführen,
  • Leinsamenschleim (Steinmann et al. 2021),
  • Kaltgeschleuderter Honig (Liu et al. 2019)
  • Akupunktur/Akupressur (z. B. Mund-Schlund-Punkt am Ohr).

Tipps bei Xerostomie

Bei Xerostomie bieten sich an:
  • Übung aus dem Qi-Gong: Zungenspitze hinter den Schneidezähnen an die Nahtstelle von Zahn und Zahnfleisch ansetzen, mit leichtem Druck Zahn für Zahn abrollen, jeweils vier Runden nach rechts bzw. links und dasselbe von außen vor den Schneidezähnen,
  • saures Obst (z. B. Zitrone), wenn keine Entzündung vorliegt,
  • langes Kauen (verbessert den Speichelfluss),
  • Akupunktur (z. B. Di 2, Ma 44, Ni 6) (Garcia et al. 2019).

Bei Hand-Fuß-Syndrom

Beim Hand-Fuß-Syndrom gibt es folgende Verfahren:
  • warmes Hand-/Fußbad mit abgekochtem Leinsamen: 2×täglich 100 g geschroteten Leinsamen in 1 l Wasser ca. 5 min kochen, abkühlen lassen und Hände/Füße darin baden (ca. 5–10 min),
  • topische Anwendung von Hanföl zur Prophylaxe,
  • Calendula-Salbe zur Prophylaxe,
  • 10 %ige Urea-Creme (Hofheinz et al. 2015).

Kurzzeitfasten unter Chemotherapie

In gesunden Zellen führt Nahrungsentzug zur Verminderung von Prozessen, die Zellwachstum fördern, um Energie in Zellerhalt und Reparatur zu investieren. Tumorzellen sind nicht in der Lage, diesen protektiven Mechanismus zu aktivieren. Diese „Differential Stress Resistance-Theorie“ wurde von Valter Longo im Mausmodell untersucht. Kurzzeitfasten im Mausmodell führt zur Reduktion der Nebenwirkungen unter Chemotherapie und zu einer 40 %igen Reduktion von zirkulierendem Insulin-like Growth Factor-1 (IGF-1). Der Gewichtsausgleich im Mausmodell wird 4 Tage nach der Chemotherapie erreicht.
Die Datenlage aus klinischen Studien beim Menschen bezüglich Kurzzeitfasten (de Groot et al. 2020; Dorff et al. 2016) reicht derzeit nicht aus, dieses außerhalb von Studien zu empfehlen. In der Neoadjuvanz haben sich Hinweise auf ein verbessertes Ansprechen ergeben. Allerdings war die Compliance niedrig, nur etwa 1/3 der Patientinnen haben das Kurzzeitfasten wie geplant absolviert (de Groot et al. 2020). Sollten Patientinnen unbedingt fasten wollen, müssen Kontraindikationen geprüft werden, damit kein Gesundheitsschaden entsteht!
Folgende Kontraindikationen sind zu beachten:
  • Untergewicht, z. B. Body-Mass-Index (BMI) <20,5 kg/m2,
  • Gewichtsverlust ≥10 % in den letzten 6 Monaten,
  • NSAR-Bedarf,
  • Diabetes mellitus medikamentös eingestellt,
  • Schwangerschaft,
  • akute Gastritis/akuter Ulkus,
  • bekannte Essstörungen (auch in der Vorgeschichte),
  • Anämie <10 g/dl,
  • infektiös und nichtinfektiös bedingte Diarrhö (z. B. Auftreten bei Therapie mit doppelter Antikörperblockade),
  • akute Infektsituation,
  • ausgeprägte Fatigue.
Bei dringendem Fastenwunsch der Patientin wäre folgendes Konzept denkbar:
  • Bei Chemotherapien, die alle 3–4 Wochen wiederholt werden (CTX q3w bzw. q4w): 24–48 h vor der CTX bis 24 h nach der CTX-Infusion: Bis 200 kcal/Tag sind erlaubt und empfohlen: 2 × 100 ml Gemüsesaft (keine Obstsäfte) plus 1 Teller fettfreie Gemüsebrühe (vegan), zusätzlich Tee und Wasser;
  • Bei Chemotherapiegabe alle 2 Wochen (CTX q2w): 24 h vor der CTX bis 24 h nach der CTX-Infusion: Bis 200 kcal/Tag sind erlaubt und empfohlen: 2 × 100 ml Gemüsesaft (keine Obstsäfte) plus 1 Teller fettfreie Gemüsebrühe (vegan), zusätzlich Tee und Wasser.
Bei wöchentlicher Chemotherapie ist vom begleitenden Fasten eher abzuraten.
Kurzzeitfasten unter Chemotherapie bedarf einer intensiven Betreuung durch den behandelnden Onkologen. Gewichtskontrollen sind unbedingt notwendig.

Therapieempfehlungen während Strahlentherapie

Begleitend zur Strahlentherapie sind auch Supportivmaßnahmen aus der Naturheilkunde unter Berücksichtigung der Therapiesicherheit möglich. So sollten Patienten grundsätzlich darauf hingewiesen werden, dass lokale Maßnahmen, wie z. B. Eincremen während der Strahlentherapie, nur in Absprache mit dem Facharzt für Strahlentherapie erfolgen dürfen. Die Markierungen auf der Haut dienen der korrekten Lagerung während der Bestrahlungen und müssen während der gesamten Behandlungszeit sichtbar bleiben. Die Mitarbeiter der Strahlentherapie zeichnen diese bei Bedarf nach.
Das Tragen von luftiger Kleidung ohne wärmestauende Stoffe, insbesondere im Bereich der Hautfalten, sollte empfohlen werden. Um mechanischen Reizen im Strahlungsbereich vorzubeugen, kann ein doppeltes Seidentuch in den BH oder die Unterhose eingelegt werden.

Während der Strahlentherapie im Brustbereich

Calendula-Salbe mit hohem Pflanzenextraktanteil (10–20 %) kann 2×täglich nach der Bestrahlung aufgetragen werden, um bei perkutaner Bestrahlung die Symptome zu lindern. Hierbei ist zu beachten, dass potenziell allergische Reaktionen durch die Pflanzenstoffe ausgelöst werden können.

Während der Strahlentherapie im Beckenbereich

Sauberkeit, Händewaschen und Intimhygiene sind dringend zu beachten, ebenso wie der tägliche Wechsel der Unterwäsche, die aus Naturfasern (Baumwolle und Seide) bestehen sollte. Dies gilt auch für Strumpfhosen und Hosen. Vorlagen sollten mehrmals täglich gewechselt werden. Eine Reinigung des Analbereiches kann mit Schwarztee oder Salbeitee (10 min ziehen lassen) vorgenommen werden, um Entzündungen im Genitalbereich vorzubeugen. Nach Rücksprache mit dem behandelnden Strahlentherapeuten kann während der Bestrahlung und einige Wochen danach über Nacht ein mit Bepanthen® Wund- und Heilsalbe bestrichener Tampon als Platzhalter in die Scheide eingeführt werden, um Verklebungen und Entzündungen vorzubeugen. Morgens sollte der Tampon wieder entfernt werden. Bei Scheidentrockenheit kann mit delima feminin® Vaginalzäpfchen (u. a. Traubenkern- und Granatapfelsamenöl) eine wohltuende Gleitwirkung und Feuchtigkeit im Scheidenbereich erreicht werden.
Auch während der Strahlentherapie können die Patientinnen eine ausgewogene mediterrane Vollwertkost zu sich nehmen. Um einem ausgeprägten Meteorismus vorzubeugen, sollten jedoch blähende Lebensmittel vermieden werden. Hierzu zählen Hülsenfrüchte, Kohl und grobes Vollkorngetreide, scharfe Gewürze sowie Knoblauch und Zwiebeln. Auch von fettreichen Speisen und stark Angebratenem ist abzuraten. Es empfiehlt sich, bereits eine Woche vor der ersten Bestrahlung mit der Umsetzung einer leichten Vollkost zu beginnen. Zur Vermeidung eines Gewichtsverlustes unter der Strahlentherapie sollten regelmäßige Mahlzeiten eingenommen werden, die auch aus vielen kleinen Portionen bestehen dürfen. Außerdem ist auf eine ausreichende Trinkmenge von mindestens 2,0 l pro Tag zu achten.

Therapieempfehlungen bei Nebenwirkungen unter antihormoneller Therapie

Die Nebenwirkungen der antihormonellen Therapie führen häufig zu einer schlechten Adhärenz bzw. zum frühzeitigen Abbruch der Tabletteneinnahme. Der prognostische Nachteil, der hierdurch den Frauen mit Hormonrezeptor-positivem Mammakarzinom entsteht, legt es nahe, auch hier mit naturheilkundlichen Methoden Beschwerden nachhaltig zu lindern, zumal inzwischen eine Gesamttherapiedauer von bis zu 10 Jahren empfohlen wird.
Besonders beeinträchtigt werden Patientinnen durch Gelenk- und Muskelschmerzen mit Morgensteifigkeit und Anlaufschmerzen. Hier können Yoga, Bewegungstherapie und Akupunktur (Ohr- und/oder Körperakupunktur) empfohlen werden, um die Schmerzsymptomatik zu lindern. Auch können Akupressurmatten z. B. bei Rückenschmerzen, Kohlwickel bei Gonalgie (für mindestens 7 aufeinanderfolgende Tage) und topische Anwendungen von Aconit-Schmerzöl eine wertvolle Unterstützung bieten. Phytotherapeutika aus Brennnesselblättern (Rheuma Hek®), Eschenrinde, Zitterpappel, Goldrutenkraut (Phytodolor®) oder dem Ananasenzym Bromelain (z. B. Phlogenzym®, Bromelain-POS®, Equinovo®) können die Schmerzsymptomatik und einen NSAR-Bedarf reduzieren. Eine Kombination aus Natrium-Selenit, proteolytischen Enzymen (Bromelain und Papain) und Lens-culinaris-Lektinzubereitung (Equizym® MCA, Equinovo®) lindert nach einer Beobachtungsstudie (Uhlenbruck et al. 2010) Gelenkschmerzen unter antihormoneller Therapie.
Zur Verbesserung der Hitzewallungen und der dadurch bedingten Schlafstörungen profitieren Patientinnen von Akupunkturbehandlungen, Yoga, Entspannungstraining (z. B. progressive Muskelentspannung, Vorstellungsübungen) und Hypnose, die Wirksamkeit der genannten Therapien kann durch aktuelle Studien belegt werden. Die Datenlage bezüglich einer Verbesserung von postmenopausalen Symptomen bei Patientinnen mit und ohne Brustkrebs durch die Einnahme von Trockenextrakt aus Cimicifuga-Wurzelstock ist widersprüchlich (Fritz et al. 2013): Möglicherweise profitieren Patientinnen mit Mammakarzinom unter Tamoxifen-Therapie von der Gabe von Traubensilberkerze. Ein kausaler Zusammenhang zwischen der Einnahme von Cimicifuga und dem Auftreten von Brustkrebs konnte ausgeschlossen werden. Cimicifuga racemosa bindet nicht an Östrogenrezeptoren. Von der Gabe von Remifemin plus® wird auf Grund der Wechselwirkungen zwischen Tamoxifen und Johanniskraut abgeraten. Da Pflanzenstoffe auch sogenannte Phytoöstrogene enthalten können, ist insbesondere bei Frauen mit Hormonrezeptor-positivem Mammakarzinom auf die Unbedenklichkeit des ausgewählten Präparates zu achten. So sind zum Beispiel Präparate, die Rotklee enthalten, bei hormonabhängigen Tumoren kontraindiziert. Harmlos, aber hilfreich sind dagegen Waschungen mit Salbeitee, wenn Patientinnen stark schwitzen.
Zur Therapie der Scheidentrockenheit kann auf Akupunktur und delima feminin® Vaginalzäpfchen (Traubenkernöl [Vitis vinifera seed oil], Granatapfelsamenöl [Punica granatum seed oil] und natürliches Vitamin E [Tocopherol]) zurückgegriffen werden. Nicht selten berichten Patientinnen über Stimmungsschwankungen unter antihormoneller Therapie. Leider muss, wie bereits erwähnt, von der begleitenden Gabe von Johanniskraut abgeraten werden. Sowohl die aktuelle Studienlage als auch unsere Erfahrung sprechen hier für einen Therapieversuch mit Akupunktur und Stressbewältigungsprogrammen wie z. B. Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR, achtsamkeitsbasierte Stressreduktion). Auch lohnt sich die Bestimmung des Vitamin-D-Spiegels zum Ausschluss eines Mangels und ggf. die Substitution von Vitamin D3.

Bei Gelenkschmerzen

  • Akupunktur/Akupressur (Chen et al. 2017; Hershman et al. 2018; Zick et al. 2018), Akupressurmatte
  • Yogatherapie (Peppone et al. 2015), Tai Chi Chuan/Qi Gong (Ni et al. 2019; Luo et al. 2020)
  • Bewegungstherapie (Ausdauer- und Krafttraining) (Campbell et al. 2019)
  • Kohlwickel z. B. bei Gonalgie (Lauche et al. 2016)
  • Topische Anwendung von Einreibungen mit WALA® Aconit Schmerzöl, WALA® Solumöl, Kytta® Schmerzsalbe
  • Bei therapierefraktären Schmerzen Behandlungsversuch mit Equinovo® oder Equizym MCA® (Uhlenbruck et al. 2010).
Kohlwickel (Abb. 1)
Anwendung bei: z. B. Gonalgie durch Arthrose oder entzündlichen Gelenkerkrankungen
Vorgehen: Bei frischen Weißkohl- oder Wirsingblättern die Mittelrippe entfernen und das Kohlblatt mit einer Glasflasche oder einem Nudelholz quetschen, damit der Saft austreten kann. Die Blätter werden auf dem erkrankten Gelenk angebracht, mit einem Tuch bedeckt und einer Mullbinde oder einem Schal befestigt.
Anwendungsdauer: Der Kohl kann bis zu 12 h liegen bleiben, am besten über Nacht. Die Kohlwickel sollten 10–14 Tage hintereinander angelegt werden. Hinweis: Es empfiehlt sich, Wirsing oder Kohl aus biologischem Anbau zu verwenden.

Bei Hitzewallungen

  • Akupunktur (Lesi et al. 2016; Chen et al. 2016; Greenlee et al. 2017), Ohrakupunktur
  • Atemübungen
  • Entspannungstraining, Hypnose (Cramer et al. 2015a)
  • Moderates Ausdauertraining unter Pulskontrolle (180 minus Lebensalter [±10]; grundsätzlich sollte der Trainingspuls 150 nicht überschreiten, bei Einnahme von Betablocker minus 20)
  • Yogatherapie und Meditation (Cramer et al. 2015b)
  • Traubensilberkerze, z. B. Remifemin® (Geringe Evidenzlage, aber keine phytoöstrogene Wirkung; Ruan et al. 2019)

Therapieempfehlungen zur Rezidivprophylaxe

Zum jetzigen Zeitpunkt gelten zur Rückfallprophylaxe – neben z. B. antihormoneller Therapie – Empfehlungen zu Ernährung und körperlichem Training (Campbell et al. 2019) als wichtig und wirksam (Pierce et al. 2007). Die Evidenz zu dem Nutzen von Bewegungstherapie zur Symptomlinderung und auch zur Prognoseverbesserung ist so überzeugend, dass sie selbstverständlicher Bestandteil onkologischer Therapien werden sollte. Mind-Body-Therapien (Tai Chi, Qigong, Yoga, Meditation) bewirken eine verminderte Expression des proinflammatorischen Transkriptionsfaktors NF-κB. Inwieweit dies durch Minderung entzündlicher Prozesse zu einer Verbesserung der Prognose beiträgt, wird zukünftige Forschung zeigen. Prognostisch ungünstig scheinen sich Schlafstörungen auszuwirken. Möglicherweise führt eine Minderung einer ausgeprägten Schlafstörung durch komplementärmedizinische Therapien ebenfalls zu einer Prognoseverbesserung. Interessante Ergebnisse präsentieren auch erste klinische Studien, die Fastentherapie begleitend zur Chemotherapie untersuchen. Inwieweit das Ansprechen des Tumors auf die Chemotherapie dadurch verbessert und die Toxizität vermindert werden kann, werden die nächsten Jahre zeigen.

Ernährungstherapie

Durch eine Umsetzung von 6–7 der 8 Empfehlungen des World Cancer Research Fund (WCRF) kann in der Primärprävention das Brustkrebsrisiko um 31 % gesenkt werden. Zum Erreichen und Halten des Normalgewichts und zur Rezidivprophylaxe des Mammakarzinoms wird eine Ernährung (gemäß den Empfehlungen des WCRF/American Cancer Society for Cancer Survivors) empfohlen, die
  • reich an Gemüse und Obst ist,
  • einen geringen Gehalt an gesättigten Fettsäuren aufweist,
  • ausreichende Mengen (Getreide-)Ballaststoffe bietet,
  • sich an einer mediterran adaptierten Ernährung orientiert.
Der Erhalt/das Anstreben eines normalen Body-Mass-Index (BMI) (ggf. Screening auf Mangelernährung, z. B. MUST [Malnutrition Universal Screening Tool]) scheint wichtig. Die Alkoholmenge/Tag sollte 6 g nicht überschreiten.
Antioxidanzien/Nahrungsergänzungsmittel werden nicht empfohlen, außer in Mangelsituationen (Ausnahme: Vitamin D3).

Empfehlungen zur Gewichtsreduktion bei Übergewicht

Adipositas bei Mammakarzinom-Patientinnen erhöht das Risiko signifikant, an einem zweiten primären Krebs der Brust zu erkranken, Gleiches gilt bei einem Anstieg des BMI um 5 kg/m2 (Druesne-Pecollo et al. 2012). In der S3-Leitlinie „Prävention und Therapie der Adipositas“ wird unter anderem Folgendes zur Gewichtsreduktion empfohlen (Deutsche Adipositas Gesellschaft 2014):
  • ein Kaloriendefizit von etwa 500 kcal pro Tag,
  • die Vermeidung von fettreichen Lebensmitteln,
  • eine Reduktion der Fettmenge,
  • die Bevorzugung von pflanzlichen Fetten und Ölen,
  • häufiger Verzehr von ballaststoffreichen Lebensmitteln,
  • maßvoller Konsum von energiereichen, nicht alkoholischen Getränken und
  • die Einschränkung des Alkoholkonsums.
Von extremen Diäten wird abgeraten.
Intermittierendes Fasten findet zurzeit als neue Strategie zum Gewichtsmanagement viel Beachtung. Aus der Sekundäranalyse von 2413 Frauen der prospektiven WHEL-Studie ergab sich, dass nächtliches Fasten von weniger als 13 h mit einem 1,36-fachen erhöhten Rezidivrisiko verbunden ist (HR 1,36; 95-%-KI 1,05–1,76) (Marinac et al. 2016). Das bedeutet, dass zwischen Abendmahlzeit und Frühstück idealerweise mindestens 13 h liegen sollten.

Bewegungstherapie

Trainingsempfehlungen
Es besteht eine inverse Beziehung zwischen körperlicher Aktivität (vor und nach Diagnosestellung) und Gesamtmortalität, brustkrebsspezifischer Mortalität und Brustkrebsereignissen (Fortschreiten, Rezidiv und Neuerkrankungen zusammengefasst) (Lahart et al. 2015; Biganzoli et al. 2021). Daher sollten Patientinnen in allen Behandlungsphasen und auch nach Abschluss der Behandlung unbedingt motiviert werden, körperlich aktiv zu sein. Trainingsempfehlungen sollten dem individuellen Allgemeinzustand, bestehenden Kontraindikationen und den Patientenpräferenzen angepasst werden. Lange, ununterbrochene Sitzphasen sollten vermieden werden. Auch Alltagsaktivitäten, etwa die Fahrt mit dem Fahrrad zur Arbeitsstelle oder Treppenlaufen, können einberechnet werden. Die Aktivitäten sollten in Einheiten von mindestens 10 min am Stück erfolgen.
Bisher war die genaue Art und Menge der Bewegung, zu der Krebsüberlebenden geraten werden soll, unklar. Meist wurde sich an die allgemeinen Empfehlungen für Gesunde gehalten: 150 Minuten Sport pro Woche. 2019 hat das American College of Sports Medicine (ACSM) (Link) gemeinsam mit internationalen Experten die Empfehlungen von 2010 jedoch erneuert.
Das neue Trainingsprogramm besteht aus moderatem Ausdauertraining mit mindestens 30 Minuten pro Einheit an mindestens drei Tagen pro Woche über einen Zeitraum von mindestens 8–12 Wochen, kombiniert mit Krafttraining (mind. 2 x/Woche, 2 Sätze von 8–15 Wiederholungen) (Campbell et al. 2019). Basierend auf der aktuellen Studienlage wurden spezifische „Trainingskonzepte“ unter Nutzung der FITT- Kriterien (Frequency, Intensitiy, Time, Type) entwickelt, um häufige Nebenwirkungen (z. B. Angst, Fatigue) gezielt zu therapieren. Um die Ärzte weltweit bei der Umsetzung der neuen Empfehlungen zu unterstützen, wurde unter Leitung des ACSM die Initiative „Moving Through Cancer“ ins Leben gerufen.
Die gleichen Empfehlungen gelten übrigens auch zur Vorbeugung einer Krebserkrankung (Kushi et al. 2012).
Kontraindikationen für Bewegung bei onkologischen Patientinnen sind Blutungen, eine Thrombozytopenie unter 10.000/nl bzw. 10.000–20.000/nl bei Blutungsneigung, eine Anämie (unter 8 g/dl) oder Fieber, relative Kontraindikationen: Knochenmetastasen, postoperative Situation.
Auch am Tag der Chemotherapie sollte bei der Gabe kardio- oder nephrotoxischer Chemotherapeutika von verstärkter körperlicher Aktivität abgeraten werden.
Literatur
Wichtige Informationsquellen
Cancer Research Fund International. http://​www.​wcrf.​org/​World
Complementary and Alternative Medicine for Cancer. http://​www.​cam-cancer.​org
Memorial Sloan-Kettering Cancer Center all about herbs. http://​www.​mskcc.​org/​mskcc.​html/​11570.​cfm
Buchempfehlungen für Patientinnen
Béliveau R (2018) Gingras D Krebszellen mögen keine Himbeeren: Nahrungsmittel gegen Krebs. Das Immunsystem stärken und gezielt vorbeugen. Goldmann Verlag. ISBN 978–3–466–34502–1
Carlson LE, Speca M, Bonn S (2012) Krebs bewältigen mit Achtsamkeit: Wie Ihnen MBSR hilft, das Leben zurückzugewinnen. Hogrefe AG. ISBN-13: 978–3456851587
Conrad S (2015) Ernährung bei Krebs. KVC Verlag. ISBN 978–3–945150–15–3
Die heilende Kraft der Achtsamkeit [Audiobook] (30. März 2009). Arbor-Verlag. ISBN-10: 3936855994
Dobos G, Kümmel S (2011) Gemeinsam gegen Krebs. Zabert Sandmann Verlag. ISBN 978–3–89883–265–6
Kabat-Zinn J (2014) Stressbewältigung durch die Praxis der Achtsamkeit [Audiobook]. Arbor-Verlag. ISBN-10: 3867811210. ISBN-13: 978-3867811217
Kabat-Zinn J (2019) Gesund durch Meditation: Das große Buch der Selbstheilung. Knaur MensSana TB. ISBN-10: 3426878372, ISBN-13: 978-3426878378
Servan-Schreiber D (2012) Das Anti-Krebs-Buch: Was uns schützt: Vorbeugen und nachsorgen mit natürlichen Mitteln. Kunstmann, Antje, Goldmann Verlag. ISBN-13: 978–3442155583
Sonn A (2004) Pflegepraxis Wickel und Auflagen. Thieme Verlag. ISBN 3–13–111912–8
Thüler M (2013) Wohltuende Wickel: Wickel und Kompressen in der Kranken- und Gesundheitspflege. Maya Thüler Verlag. ISBN 3–908539–01–3
Verbraucherzentrale NRW: Wie ernähre ich mich bei Krebs? Was nützt, was nicht – praktische Hilfen für den Alltag; Wundermittel gegen Krebs? Nahrungsergänzungsmittel auf dem Prüfstand
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