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Die Intensivmedizin
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Publiziert am: 16.05.2023

Antibiotika, Antibiotikaprophylaxe und Antimykotika in der Intensivmedizin

Verfasst von: Nils Wetzstein, Janne J. Vehreschild und Maria J. G. T. Vehreschild
Die antiinfektive Therapie nimmt auf der Intensivstation eine eminente Rolle ein: sowohl chirurgische als auch internistische Patienten leiden oftmals an lebensbedrohlichen Infektionen, welche im Rahmen des Intensivaufenthalts auftreten oder deren Ursache sind. Dieses Kapitel gibt einen Überblick über das infektiologische Vorgehen bei akuten Infektionen, Prinzipien der Antiinfektivaauswahl, ihrer Pharmakodynamik und -kinetik sowie der damit verbundenen Bedeutung für die klinische Praxis.

Antibiotikatherapie

Einleitung

Die antiinfektive Therapie auf der Intensivstation nimmt häufig eine eminente Rolle im Gesamtbehandlungskonzept ein und ist gleichzeitig mit multiplen Problemen behaftet, welche im behandelten Patientenkollektiv begründet liegen. Kritisch kranke Patienten erfordern in den meisten Fällen eine schnell eingeleitete kalkulierte Therapie, wenn es Hinweise auf eine akute Infektion gibt. Zudem resultieren bei Intensivpatienten aus den zum Intensivaufenthalt führenden Erkrankungen, wie zum Beispiel dem septischen oder kardiogenen Schock, oft verschiedene Organausfälle. Diese führen wiederum zu Verschiebungen der Verteilungsvolumina und somit zu Besonderheiten in Pharmakodynamik und -kinetik, welche zusätzliche Probleme bei der optimalen Auswahl der antiinfektiven Therapie aufwerfen können (Campion und Scully 2018). In diesem einleitenden Kapitel zur Infektiologie soll ein Überblick zur Antibiotikatherapie, -prophylaxe, sowie antimykotischen Therapie in der Intensivmedizin gegeben werden. Auf die spezifischen Infektionen wird in den jeweiligen Kapiteln eingegangen.
Die häufigsten infektiologischen Krankheitsbilder auf der Intensivstation sind die Sepsis und die ambulant erworbene Pneumonie, welche weiterhin mit einer signifikanten Mortalität assoziiert sind (Cecconi et al. 2018; Theilacker et al. 2021). Zudem stellen ventilatorassoziierte Pneumonien bei Langzeitbeatmung sowie katheterassoziierte Blutstrominfektionen bei einliegendem Fremdmaterial weitere infektiologische Problemfelder dar (Papazian et al. 2020). In den meisten Fällen ist bei Einleitung einer antiinfektiven Therapie der Erreger unbekannt, sodass diese zunächst kalkuliert erfolgen muss.
In Bezug auf die Therapie der ventilatorassoziierten Pneumonie stellten Sandiumenge et al. 2003 die sog. „Tarragona-Strategie“ vor (Sandiumenge et al. 2003), welche sich auch allgemein auf das Vorgehen zur Einleitung und Verwendung antiinfektiver Therapien auf der Intensivstation übertragen lässt. Sie beinhaltet 5 Leitsätze, anhand derer wir die grundsätzlichen Strategien der Antibiotikatherapie auf Intensivstationen erläutern möchten:
  • „look at your patient“
  • „listen to your hospital“
  • „hit hard (and early)“
  • „get to the point“
  • „focus, focus, focus“
Grundsätzlich sollten im Rahmen dieser Strategie die Grundsätze des sog. antimikrobiellen Stewardships (ABS) berücksichtigt werden. Das AMS befasst sich mit dem rationalen Einsatz von Antiinfektiva, um der zunehmenden Resistenzentwicklung entgegen zu wirken. Hierfür kommt optimalerweise ein interdisziplinäres Team zum Einsatz (Infektiologen, Mikrobiologen, Apotheker, ABS-Experten). Mittels lokaler Verbrauchstatistiken, Überprüfung von Antiinfektivaindikationen sowie gemeinschaftlicher Diskussion von komplexen infektiologischen Fällen können somit Antibiotikaverbrauch und Resistenzentwicklung positiv beeinflusst werden (de With et al. 2018; Pickens und Wunderink 2019). Auch auf der Intensivstation nimmt dieses Konzept eine wichtige Rolle ein (Campion und Scully 2018). Hier können beispielsweise durch einen Infektiologen begleitete ABS-Visiten, hausinterne Antibiotikaleitlinien, interdisziplinäre Fallkonferenzen oder auch die Restriktion der Ausgabe von Reservesubstanzen durch das ABS-Team (sog. „Stop-Order“) eingesetzt werden.

Look at your patient

Wie in jeder Behandlungssituation steht die klinische Untersuchung an erster Stelle. Auf ihrer Basis lässt sich im Idealfall der klinische Fokus bereits eingrenzen. Häufig im Kontext einer intensivmedizinischen Behandlung sind pulmonale Infektionen, Harnwegsinfektionen sowie katheterassoziierte Infektionen und Blutstrominfektionen (NRZ-KISS 2016). Wegen letzterer sollten einliegendes Fremdmaterial und Katheter klinisch inspiziert und gegebenenfalls gewechselt werden.
In die Auswahl der kalkulierten Antibiotikatherapie sollten auch intrinsische und extrinsische Risikofaktoren für eine Infektion mit multiresistenten Erregern einbezogen werden. Dabei ist zu beachten, dass ein großer Anteil der Infektionen, die auf der Intensivstation behandelt werden, durch Erreger ausgelöst werden, die aus der eigenen Mikrobiota (Gesamtheit der Mikroorganismen, die einen Menschen kolonisieren) des Patienten stammen. Grundsätzlich besteht besonders bei solchen Patienten ein erhöhtes Risiko für eine Progression von einer Kolonisierung zur Infektion, die in den letzten Wochen und Monaten relevant gegenüber Antibiotika exponiert worden sind, sodass es zu einer Selektion und Überwucherung von potenziellen Pathogenen innerhalb der eigenen Mikrobiota kommen konnte. In der Regel sind dies Patienten mit schweren und/oder chronischen Komorbiditäten und/oder einer Immunsuppression. Entsteht dann bei diesen Patienten eine Barrierestörung, die das Eindringen der Pathogene in den Organismus ermöglicht, z. B. durch Operationen, Chemotherapien, Fremdkörper oder Traumata, so kann es auf Basis der bestehenden Kolonisierung zu einer invasiven Infektion kommen. Ein weiterer zentraler Aspekt ist in diesem Zusammenhang der Aufenthalt des Patienten in einem Umfeld, in dem multiresistente Erreger mit einer hohen Wahrscheinlichkeit überhaupt initial erworben werden können. Dazu zählen z. B. wiederholte Klinikaufenthalte in der Vergangenheit (unter anderem Intensivaufenthalte), die Unterbringung in Pflegeeinrichtungen, sowie der Aufenthalt in Ländern mit einer besonders hohen Rate an multiresistenten Erregern (KRINKO (Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention) 2012; Raman et al. 2018).
Ergänzend sollten vorherige mikrobiologische Befunde, wie Abstriche, Punktate und Ähnliches beurteilt werden. Ist schon eine Besiedlung durch multiresistente Erreger bekannt, können diese unter Umständen auch für die aktuelle Infektion verantwortlich sein. Dies muss bei einem fehlenden Therapieansprechen in Betracht gezogen werden. Allerdings ist von einer generellen Behandlung bloßer Abstrichergebnisse ohne passenden klinischen Fokus abzuraten.
Schließlich sind auch andere anamnestische Faktoren wie die Reiseanamnese (z. B. Typhus nach Indienaufenthalt; Scaggs Huang und Schlaudecker 2018), berufliche oder freizeitliche Exposition (z. B. Leptospirose bei Kanalarbeitern; Haake und Levett 2015) oder Haustiere (z. B. Bartonella henselae als Erreger der Katzenkratzkrankenheit; Okaro et al. 2021) mit in Betracht zu ziehen. Allerdings nehmen diese Erwägungen in der Akutsituation nur in seltenen Fällen einen Einfluss auf die kalkulierte Antiinfektivatherapie.
Patienten mit Immunsuppression bedürfen nicht nur wegen ihres Risikos mit multiresistenten Erregern einer besonderen Aufmerksamkeit. Opportunistische Erreger können hier schwerwiegende Infektionen hervorrufen (z. B. Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie bei (Humanes Immundefizienz-Virus) HIV-Patienten; DAIG 2014), oder Mukormykose bei neutropenen Patienten nach Stammzelltransplantation (Reid et al. 2020), s. unten). In solchen Situationen ist meist die Konsultation eines Infektiologen hilfreich und notwendig.

Listen to your hospital

Antibiotikaresistenzen

Für die Auswahl des geeigneten Antibiotikums ist die Beurteilung der lokalen Resistenzlage zum Beispiel durch die Anfertigung lokaler Resistenzstatistiken von großer Relevanz. Diese wird maßgeblich durch den jeweiligen Antibiotikaverbrauch beeinflusst. Während in den vergangenen Jahren in Deutschland ein Rückgang der Infektionsraten mit MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) verzeichnet werden konnte (Robert-Koch-Institut 2021b), nehmen Besiedlungen und Infektionen durch multiresistente gramnegative Erreger (MRGN) kontinuierlich zu (Kaspar et al. 2015). Es folgt eine kurze Vorstellung der wichtigsten multiresistenten Erreger.

Gramnegative multiresistente Erreger

Multiresistente gramnegative Erreger sind auch auf der Intensivstation ein zunehmendes Problem. Dabei sind insbesondere Enterobakterien (z. B. E. coli, Klebsiella und Enterobacter spp.) sowie die Nonfermenter (z. B. Pseudomonas, Stenotrophomonas und Acinetobacter spp.) von zentraler Bedeutung und weisen in zunehmendem Maße Resistenzen gegen gängige Antiinfektiva auf. Diese werden im Falle der Enterobakterien insbesondere durch β-Laktamasen (teilweise plasmidgebunden, z. B. oxa48) vermittelt (Evans und Amyes 2014). Nonfermenter tragen hingegen viele Resistenzmechanismen bereits in ihrem genetischen Code, die aber erst im Zuge eines Selektionsdruckes unter Antibiotikatherapie aktiviert werden. Diese können dann noch durch erworbene Resistenzeigenschaften ergänzt werden (Peleg und Hooper 2010). Aufgrund der potenziellen Dynamik im Resistenzspektrum dieser Erreger sollte im Falle von deren Nachweis und im Kontext einer rezidivierenden oder refraktären Infektion in regelmäßigen Abständen ein erneuter Nachweisversuch erfolgen. Grundsätzlich wird in Deutschland auf vielen mikrobiologischen Befunden und zur Steuerung von Hygienemaßnahmen für die Beschreibung von multiresistenten gramnegativen Erregern die KRINKO-Definition genutzt. Diese lässt eine Einteilung anhand von 4 Antibiotikaklassen zu: Fluorchinolone, Cephalosporine, Acylaminopenizilline, sowie Carbapeneme (Tab. 1) (KRINKO 2012). Bei Resistenz gegenüber 3 dieser Gruppen spricht man von einem 3MRGN-Erreger, bei Resistenz gegenüber allen 4 Antibiotikagruppen von einem 4MRGN. Eine Besiedlung mit einem MRGN-Erreger ist bei der kalkulierten antiinfektiven Therapie, insbesondere bei immungeschwächten Patienten, mit in die Auswahl des Antibiotikums einzubeziehen. Besiedlungen mit diesen Erregern sind zum Beispiel in hämatologischen Hochrisikokollektiven mit dem Auftreten von Blutstrominfektionen durch diese Erreger sowie mit einer erhöhten Mortalität assoziiert (Scheich et al. 2018).
Tab. 1
Antibiotikagruppen und jeweilige Leitantibiotika nach KRINKO-Definition für multiresistente gramnegative Erreger. (KRINKO 2012)
Antibiotikagruppe
Leitantibiotikum
Enterobakterien
P. aeruginosa
A. baumanii
  
3MRGN
4MRGN
3MRGN
4MRGN
3MRGN
4MRGN
Fluorchinolone
Ciprofloxacin
R
R
Nur eine Substanz wirksam
R
R
R
Cephalosporine
Cefotaxim/Ceftazidim
R
R
R
R
R
Acylaminopenicillene
Piperacillin
R
R
R
R
R
Carbapeneme
Imi-/Meropenem
S
R
R
S
R
MRGN multiresistente gramnegative Erreger, R resistent, S sensibel

Grampositive multiresistente Erreger

Der methicillinresistente Staphylococcus aureus (MRSA) weist eine Resistenz gegenüber β-Laktam-Antibiotika auf (Lakhundi und Zhang 2018). Somit können Cefazolin oder Flucloxacillin, welche als Therapie der Wahl bei S.-aureus-Infektionen empfohlen sind, für die Therapie eines MRSA nicht eingesetzt werden. Wirksame Antiinfektiva sind hingegen zum Beispiel Vancomycin, Rifampicin, Linezolid oder Daptomycin (Brodt 2013).
Die Nachweishäufigkeit von vancomycinresistenten Enterokokken (VRE) ist zuletzt deutschlandweit gestiegen (Anteil vancomycinresistenter Entercoccus faecium von 11,2 % im Jahr 2014 auf 26,1 % im Jahr 2017). Im Jahr 2019 waren mehr als 20 % der E.-faecium-Isolate gegenüber Vancomycin resistent (Robert-Koch Institut 2021a). Die zwei relevantesten Resistenztypen sind VanA (vancomycin- und teicoplaninresistent) sowie VanB (vancomycinresistent aber teicoplaninsensibel) (Klare et al. 2012). Erfreulicherweise liegt der relative Anteil von gleichzeitig vancomycin- und teicoplaninresistenten Enterokokken noch unter 1 %. Die Mehrzahl der Isolate ist in Deutschland hingegen dem VanB-Typ zuzuordnen. Dies macht im Falle einer Infektion eine alternative antiinfektive Therapie mit Teicoplanin oder zum Beispiel Linezolid notwendig.

Hit hard (and early)

Für die erfolgreiche antiinfektive Therapie einer Sepsis ist ein schnelles Vorgehen notwendig. So konnten verschiedene Studien zeigen, dass bereits eine Verzögerung der Antibiotikatherapie um eine einzige Stunde eine deutlich erhöhte Mortalität zur Folge hat (1–7 %) (Kumar et al. 2006; Ferrer et al. 2014; Bloos et al. 2017). Bei einer schweren Infektion, insbesondere der Sepsis, sollte somit die Antibiotikagabe innerhalb der 1. Stunde erfolgen. Der Leitsatz „hit hard“ beinhaltet zudem die Notwendigkeit der Verwendung einer breit wirksamen antiinfektiven Therapie bis zum Erhalt etwaiger Erregernachweise. Hier sollten Substanzen eingesetzt werden, die in ihrem Spektrum dem Erregerspektrum des vermuteten Fokus und der Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen von multiresistenten Erregern gerecht werden. Gegebenenfalls müssen in einer solchen Situation auch Kombinationstherapien ausgewählt werden (Tab. 2). Eine antiinfektive Therapie mit nur schmalem Spektrum ist in dieser Situation nicht sinnvoll. Eine Anpassung kann nach dem Erhalt eventueller Erregernachweise oder neuer klinischer oder diagnostischer Hinweise auf einen Fokus erfolgen.
Tab. 2
Wirksamkeitsspektren der wichtigsten Antiinfektiva. Die Tabelle stellt die im Rahmen einer empirischen Therapie zu erwartenden Spektren häufig genutzter Antibiotika mit Bezug auf den grampositiven (blau) und gramnegativen Bereich (rot) dar. Im grünen Bereich kann eine Wirksamkeit in der Regel erwartet werden, während im gelben Bereich die Wirksamkeit je nach Stamm des Erregers variieren kann. Des Weiteren erfolgt eine Zuordnung der zu berücksichtigenden Spektren in Bezug auf den vermuteten Fokus und das Vorliegen einer nosokomial erworbenen Infektion. In grau wird die Bioverfügbarkeit bei oraler und intravenöser Gabe dargestellt
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VRE Vancomycinresistente Enterokokken, MRSA methicillinresistenter Staphylococcus aureus, CNS (koagulase-negative Staphylokokken) …, MSSA methicillinsensibler Staphylococcus aureus, HWI Harnwegsinfektion, BL− ohne β-Laktamase-Inhibitor, BL+ mit β-Laktamase-Inhibitor, ESBLE Extended Spektrum β-Laktamase-tragende Enterobakterien, AMPc AMPc-β-Laktamase, PAS Pseudomonas spp., MRGN multiresistente gramnegative Bakterien, OAW obere Atemwege, P.O. per os, I.V. intravenös
Um einen zeitigen Einsatz von antiinfektiver Therapie zu gewährleisten, wurde in einigen Notarztstandorten sogar zeitweilig der Einsatz von „Sepsis-Kits“, bestehend aus Breitbandantibiotikum und Blutkulturflaschen, propagiert. Diese erlauben eine präklinische Diagnostik und antiinfektive Therapie. Dies hat sich allerdings bis dato nicht durchgesetzt.

Get to the point

Eine unterdosierte antiinfektive Therapie muss beim Intensivpatienten unbedingt verhindert werden. In diesem Zusammenhang gilt grundsätzlich der Leitsatz: „Überleben vor Nierenfunktion“. Allerdings sind bei hochgradig eingeschränkter GFR (glomeruläre Filtrationsrate) ausgeprägt nephrotoxische Substanzen primär zu vermeiden bzw. einer sorgfältigen Kosten-Nutzen-Abwägung zu unterziehen. Insbesondere bei den β-Laktam-Antbiotika oder Vancomycin kann aber meist in den ersten 24 h einer Sepsis die normale Dosierung der Substanz verabreicht werden, um ausreichende Wirkspiegel zu erreichen. Eine falsche Vorsicht kann hier dem Patienten schaden.
Auch die Wirkmechanismen der jeweiligen Antibiotikagruppen sind bei Administrationsmodus und Infusionsdauern zu berücksichtigen. Für Antibiotika mit zeitabhängiger Wirkung ist die Zeitdauer, in welcher sich die Wirkspiegelkonzentration oberhalb der gemessenen minimalen Hemmkonzentration befindet (Zeit über der MHK), für den Behandlungserfolg ausschlaggebend (Campion und Scully 2018). Beispiele für diese Gruppe sind typischerweise die β-Laktame (wie Carbapeneme und Acylaminopenizilline), aber auch die Makrolide (Brodt 2013) (Tab. 3). Dies spiegelt sich in der mehrmals täglichen Gabe wider, die sicherstellt, dass der rasch abfallende Spiegel immer wieder über die MHK angehoben wird. Insbesondere für die β-Laktame wurde schon frühzeitig der Nutzen einer kontinuierlichen Gabe postuliert, da in diesem Kontext regelmäßige Spiegelabfälle vermieden werden können.
Tab. 3
Einteilung von Wirkstoffgruppen in zeit- und konzentrationsabhängige Antibiotika. (Brodt 2013)
Zeitabhängig
Konzentrationsabhängig
β-Laktame
Fluorchinolone
Clindamycin
Aminoglykoside
Makrolide
Azalide
Oxalidinone
Metronidazol
Fosfomycin
Daptomycin
Auch wenn die Studienlage nicht eindeutig bezüglich der klinischen Vorteile dieser Strategie ist, konnte zumindest für die β-Laktam-Antibiotika in einer umfassenden Metaanalyse eine verringerte Mortalität für Patienten mit einer kontinuierlichen Verabreichung gezeigt werden (26,3 % vs. 19,6 %) (Roberts et al. 2016). Allerdings sind die untersuchten Studien zum Teil bereits sehr alt, sehr heterogen im Design und häufig qualitativ nicht überzeugend. Dazu kommt, dass im Rahmen dieser Strategie auch Über- und Unterdosierungen mit den entsprechenden ungünstigen Folgen (Toxizitäten, reduzierte Effektivität) im Kontext eines veränderten Verteilungsvolumens, z. B. im Rahmen einer Sepsis, eines Organversagens mit Endothelschadens oder mit Nierenversagen sowie im Kontext einer Flüssigkeitstherapie auftreten können. Daher wird die kontinuierliche Infusion von β-Laktam-Antibiotika einerseits von Experten noch sehr kontrovers diskutiert, andererseits wird sie auf einigen Intensivstationen bereits standardmäßig eingesetzt. Im Kontext dieser komplexen Diskussion empfehlen wir diese Strategie nur dann, wenn auch die Möglichkeit eines zeitnahen Therapeutic Drug Monitorings (TDM, therapeutische Spiegelmessung) besteht.
Kann die Messung von Spiegeln lokal nicht erfolgen, so kann alternativ eine verlängerte Infusion angestrebt werden. Basierend auf den eben genannten Überlegungen zur möglichst langen Überschreitung der MHK wird hier direkt im Anschluss an eine als Kurzinfusion zu verabreichende Dosis des gewählten Medikamentes eine verlängerte Infusion über bis zu 3 h durchgeführt (Vardakas et al. 2018).
Bei Antibiotika mit konzentrationsabhängiger Wirkung ist hingegen die höchste Konzentration über der MHK entscheidend (Cmax/MHK). Es wird in der Regel eine Konzentration oberhalb der 10fachen MHK angestrebt. Wichtige Vertreter sind die Fluorchinolone oder Aminoglykoside (Brodt 2013). Die Gabe kann daher typischerweise einmal täglich als Kurzinfusion erfolgen.
Die Durchführung eines TDM kann neben der Überprüfung des Erreichens der notwendigen Wirkkonzentration auch dann sinnvoll sein, wenn Substanzen mit ausgeprägter dosisabhängiger Toxizität verabreicht werden (z. B. Vancomycin, Aminoglykoside) (Mabilat et al. 2020). Hierbei ist die Bestimmung des Spitzenspiegels vom Talspiegel zu unterscheiden. Ersterer ist ein Surrogat für die angestrebte Wirkkonzentration, der Talspiegel hingegen eignet sich, um die Toxizität zu minimieren. Antibiotika, bei denen ein TDM unbedingt empfohlen wird, sind die Aminoglykoside (Amikacin, Gentamicin und Tobramycin), sowie die Glykopeptide (Vancomycin und Teicoplanin). Tab. 4 zeigt eine Übersicht für anzustrebende Wirkkonzentrationen (Tal- und Spitzenspiegel) für ausgewählte Substanzen.
Tab. 4
Gängige Antiinfektiva, bei denen auf der Intensivstation ein Therapeutic Drug Monitoring (TDM) durchgeführt wird, sowie empfohlene Tal- und Spitzenspiegel. (Brodt 2013; Leistungsverzeichnis Universitätsklinikum Frankfurt 2022)
Antibiotikum
Talspiegel (Toxizität?)
Spitzenspiegel (ausreichende Wirkkonzentration?)
Empfohlenes Intervall
Amikacin
5–10 μg/ml
20–25μg/ml
Steady state nach 3 Dosen
Gentamycin
< 2 μg/ml
4–8 μg/ml
 
Tobramycin
0,5–2 μg/ml
6–10 μg/ml
Steady state nach 2–3 Dosen
Vancomycin
10–15 μg/ml
15–20 μg/ml (Hochdosistherapie)
< 40 μg/ml
Steady state nach 3 Dosen
Teicoplanin
10–20 μg/ml
20–25 μg/ml (Hochdosis)
NA
Sinnvoll nach 4 Tagen
NA (nicht anwendbar) …
Zudem sind die unterschiedlichen Gewebegängigkeiten der jeweiligen Antibiotika zu beachten: so wird zum Beispiel Daptomycin vom Surfactant in der Lunge inaktiviert und zeigt daher keine Wirksamkeit bei pulmonalen Infektionen (Silverman et al. 2005). Andere Medikamente sind hingegen so gut wie gar nicht liquorgängig (Makrolide, Teicoplanin). Eine Übersicht zu Gewebegängigkeiten von häufig auf der Intensivstation eingesetzten Antibiotika zeigt Tab. 5.
Tab. 5
Gewebegängigkeiten ausgewählter Antiinfektiva auf der Intensivstation. (Brodt 2013; Innsbrucker Infektionsbüchlein 2015)
Antibiotikum
Lunge
Liquor
Gewebe
Knochen
Harn
Piperacillin/Tazobactam
++
++
+
++
++
Imipenem
++
++
++
++
++
Meropenem
++
+
++
++
++
++
+
+
++
+
++
Teicoplanin
+
++
+
++
Linezolid
++
++
++
+
++
NA
Azithromycin
++
++
+
+
+
Clarithromycin
++
++
+
+
+
Levofloxacin
++
+
++
++
++
++
NA
Schließlich ist auf der Intensivstation im Rahmen von Multiorganversagen eine Niereninsuffizienz bis hin zur kontinuierlichen Dialyse eine häufige Störung. Zur Behandlung einer Sepsis ist innerhalb der ersten 24 h in jedem Fall die Verabreichung der vollen Dosis des jeweiligen Antibiotikums zu empfehlen. Im Anschluss muss jedoch in den meisten Fällen eine Dosisanpassung erfolgen. Hierbei gestaltet sich die Balance zwischen ausreichender Dosierung und Nephrotoxizität als besonders anspruchsvoll. Empfehlenswerte Tools zur Anpassung verschiedener Antibiotikadosierungen an die Nierenfunktion oder Dialyse sind http://www.dosing.de und http://www.thecaddy.de. Letzteres ist insbesondere für die Anpassung der Antiinfektivadosis an verschiedene Dialyseverfahren (intermittierende Dialysen, CVVH (Kontinuierliche veno-venöse Hämofiltration), CVVHD (kontinuierliche veno-venöse Hämodialyse)) sinnvoll. Tab. 6 gibt einen Überblick über gängige Antiinfektiva und ihre Doiserung bei eingeschränkter Nierenfunktion.
Tab. 6
Anpassung einer Auswahl gängiger Antiinfektiva an die Nierenfunktion. (Frankfurter Infektionsfibel 2021)
Antibiotikum
Standarddosis
Hochdosis
GFR 30–50
GFR 15–30
GFR < 15
Piperacillin/Tazobactam
3-mal 4/0,5 g/Tag i.v.
4-mal 4/0,5 g/Tag i.v.
3-mal 4/0,5 g/Tag i.v. GFR > 40 keine Anpassung
2- bis 3-mal 4/0,5 g/Tag i.v.
GFR 20–40
2-mal 4/0,5 g/Tag i.v.
GFR < 20
Imipenem
4-mal 0,5 g/Tag i.v.
4-mal 1 g/Tag i.v.
3-mal 0,5 g/Tag i.v.
GFR 30–60
2-mal 0,5 g/Tag i.v.
Entsprechend Dialyse
Meropenem
3-mal 1 g/Tag i.v.
3-mal 2 g/Tag i.v.
2-mal 0,5–1 g/Tag i.v.
GFR 26–50
2-mal 0,25–0,5 g/Tag i.v.
GFR 10–25
1-mal 0,25–0,5 g/Tag i.v. GFR < 10
2-mal 1 g/Tag i.v.
Keine
2-mal 15 mg/kg KG
1-mal 15 mg/kg KG
10–15 mg/kg KG Intervall nach TDM
1-mal 0,4 g/Tag (Loading, 3 mal alle 12 h)
1-mal 0,8 g/Tag (Loading: 3–5 mal alle 12 h)
Ab Tag 4: 50 % der Normaldosis
Ab Tag 4: 33 % der Normaldosis
Ab Tag 4: 33 % der Normaldosis
Linezolid
2-mal 600 mg/Tag i.v.
Keine
Keine Dosisanpassung
Keine Dosisanpassung
Keine Dosisanpassung
Caspofungin
70 mg Loading, dann 50 mg/Tag i.v. bei Gewicht > 80 1-mal 70 mg
Keine
Keine Dosisanpassung
Keine Dosisanpassung
Keine Dosisanpassung
Azithromycin
1-mal 0,5 g/Tag i.v.
Keine
1-mal 0,25–0,5 g/Tag i.v. oder p.o.
1-mal 0,25–0,5 g/Tag i.v. oder p.o.
1-mal 0,25–0,5 g/Tag i.v. oder p.o.
Clarithromycin
2-mal 0,5 g/Tag i.v.
Keine
Keine Dosisanpassung
Ab 2. Tag 50 % der Standarddosis
Ab 2. Tag 50 % der Standarddosis
Levofloxacin
1-mal 0,5 g/Tag i.v.
2-mal  0,5 g/Tag i.v.
50 % der Standarddosis
25 % der Standarddosis
25 % der Standarddosis
GFR Glomeruläre Filtrationsrate (ml/min), KG Körpergewicht, TDM Therapeutic Drug Monitoring
Schließlich werden klassischerweise bakterizide und bakteriostatische Antiinfektiva unterschieden (Brodt 2013). Erstere haben einen abtötenden Effekt auf den jeweiligen bakteriellen Erreger, letztere führen zu einem Stillstand des bakteriellen Wachstums. Neuere Daten zeigen jedoch, dass es sich hierbei meist nicht um einen Klasseneffekt handelt, sondern dass diese Eigenschaft zwischen verschiedenen Stämmen desselben Erregers variieren kann (Maier et al. 2021).

Focus, focus, focus

Der letzte Punkt der Tarragona-Strategie beinhaltet die Anpassung der antiinfektiven Therapie auf ein erregerspezifisches Regime (gemeinhin „Deeskalation“ genannt, allerdings sollte man dieses Vorgehen eher als eine „Optimierung“ der Therapie betrachten). Meist sind zu diesem Zeitpunkt bereits weitere bildgebende und mikrobiologische Ergebnisse (bakterielle Kulturen, Serologien, molekularbiologische Ergebnisse) bekannt und erlauben eine spezifischere Antiinfektivatherapie. Um dieses Ziel zu erreichen ist primär natürlich eine adäquate Erregerdiagnostik notwendig. Hierbei steht die korrekte Entnahme von Blutkulturen vor der ersten Gabe des Antibiotikums, sowie deren sinnvolle Interpretation im Vordergrund. So ist zum Beispiel ein S. aureus in der Blutkultur immer als pathogen einzustufen, der Nachweis von koagulasenegativen Staphylokokken jedoch nicht zwangsweise und muss im klinischen Gesamtkontext gewertet und gegebenenfalls über eine Kontrollblutkultur erst bestätigt werden (Kim et al. 2020). Zusätzlich muss die jeweilige Empfindlichkeitstestung mitbeachtet werden.

Sonstige Aspekte

Mono- versus Kombinationstherapie

In einigen Situationen ist eine Kombinationstherapie indiziert. Dies kann vor allem der Fall sein, wenn aufgrund von Risikofaktoren für das Vorliegen von multiresistenten Erregern eine Kombinationstherapie als kalkulierte antiinfektive Therapie in der Initialphase genutzt werden muss, um die angestrebten Spektren berücksichtigen zu können. Hier bieten sich gängige Kombinationen an, welche sowohl im grampositiven als auch im gramnegativen Spektrum wirksam sind (z. B. Imipenem und Vancomycin).
Umstritten, aber trotzdem weit verbreitet ist hingegen die Nutzung einer Kombinationstherapie zur Behandlung einer Pseudomonadeninfektion (z. B. Carbapenem plus Ciprofloxacin). Aus Sicht einiger Autoren kann durch eine solche Kombination die rasche Entwicklung von Resistenzen vermieden werden (Brodt 2013; Hu et al. 2013).
Eine weitere Indikation für eine Kombinationstherapie auf der Intensivstation ist die gleichzeitige Gabe eines β-Laktam-Antibiotikums und eines Makrolids/Fluorchinolons zur Therapie der ambulant erworbenen Pneumonie unter Berücksichtigung intrazellulärer Erreger der atypischen Pneumonie (Legionellen, Chlamydien und Mykoplasmen) (S3 Leitlinie – Behandlung von erwachsenen Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie 2021).
Für einige Erreger ist jedoch auch in der spezifischen Therapie eine Kombinationstherapie sinnvoll. Dies ist zum Beispiel bei Fremdkörperinfektionen oder Endokarditiden durch S. aureus der Fall (Habib et al. 2015).

Dauer und Dosierung der Antibiotikatherapie

Insbesondere mit der Anpassung der Resistenzklassifikation durch EUCAST hat die Differenzierung zwischen einer Hochdosis- und Standarddosistherapie eine neue Relevanz erhalten (EUCAST 2019). Bei intermediärer Empfindlichkeit ist das jeweilige Antibiotikum jeweils noch wirksam, sollte aber in Hochdosis verabreicht werden. Dies ist insbesondere bei multiresistenten gramnegativen Erregern von Relevanz, bei denen nur eine reduzierte Anzahl an Antiinfektiva wirksam sind (KRINKO 2012). Die Schwere einer Infektion (z. B. Sepsis beim kritisch kranken Patienten) ist primär kein Grund, eine Hochdosistherapie zu verabreichen. Allerdings ist, wie bereits oben beschrieben, in der kritischen Phase der Therapieeinleitung eine Unterdosierung unbedingt zu vermeiden.
Die Therapiedauer einer Antibiotikatherapie kann nicht pauschal angegeben werden. Hierfür sind verschiedene Faktoren, wie die das klinische und laborchemische Ansprechen, die Sterilität von Kontrollblutkulturen oder anderen relevanten Kulturen, der Manifestationsort der Infektion etc. ausschlaggebend. Hierbei sei auf die jeweiligen Leitlinien verwiesen. Auch auf der Intensivstation sollte zur Vermeidung einer lokalen Resistenzentwicklung eine übermäßig lange antiinfektive Therapie ausbleiben.

Nebenwirkung einer Antibiotikatherapie

Vor allem im Rahmen der häufig verwendeten breitwirksamen Antibiotikatherapie ist auf der Intensivstation das Monitoring von spezifischen Nebenwirkungen der Antiinfektivatherapie (v. a. Nephrotoxizität, Hepatotoxizität) sowie möglichen Kollateralschäden zu beachten. Auf allen spezifischen Nebenwirkungen verwandter Antiinfektiva einzugehen, liegt außerhalb den Möglichkeiten dieses Kapitels. Tab. 7 gibt jedoch einen Überblick über häufige Nebenwirkungen gängiger Antiinfektiva. Kollateralschäden sind allen voran Clostridioides-difficile-assozierte Diarrhöen, welche insbesondere nach dem Einsatz von Clindamycin, Cephalosporinen, Carbapenemen oder β-Laktam-Antibiotika auftreten können (van Prehn et al. 2021). Schließlich ist eine Störung des gastrointestinalen und/oder pulmonalen Mikrobiota infolge einer prolongierten Antiinfektivatherapie wahrscheinlich auch mit der Pathogenese von Folgeinfektionen, wie zum Beispiel ventilatorassoziierten Pneumonien oder Blutstrominfektionen assoziiert (Freedberg et al. 2018; Fromentin et al. 2021).
Tab. 7
Häufige Nebenwirkungen gängiger Antiinfektiva auf der Intensivstation. Cave: Es sind nur ausgewählte Nebenwirkungen aufgeführt. (Quelle: jeweilige Fachinformationen)
Antibiotikagruppe
Häufige Nebenwirkung
Piperacillin/Tazobactam
Antibiotikaassoziierte Diarrhöen (inklusive C.-difficile-assoziiert) und andere gastrointestinale Beschwerden
Transaminasenerhöhung
Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit
Carbapeneme (Meropenem, Imipenem)
Antibiotikaassoziierte Diarrhöen (inklusive C.-difficile-assoziiert)
Transaminasenerhöhung
Krampfanfälle
Glykopeptide (Vancomycin/Teicoplanin)
Nephrotoxizität, Ototoxizität, allergische Hautreaktion bei schneller Infusion (Red – Man-Syndrom)
Linezolid
Serotoninsyndrom
Panzytopenie
Makrolide (Clarithromycin/Azithromcyin)
QTc-Zeitverlängerung
Gastrointestinale Nebenwirkungen
Fluorchinolone (Levofloxacin, Moxifloxacin, Ciprofloxacin)
QTc-Zeitverlängerung
Gastrointestinale Nebenwirkungen
ZNS-Nebenwirkungen (z. B. Halluzinationen, Psychosen)
Tendinopathien

Interaktionen bei Polypharmazie

Bei Polypharmazie müssen potenzielle Interaktionen und Nebenwirkungen von Antiinfektiva beachtet werden. Unter anderem hervorzuheben sind das Serotoninsyndrom bei der Kombination von SSRI (Selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer) und Linezolid, sowie QTc-Zeitverlängerungen durch die Kombination von Makroliden oder Fluorchinolonen mit anderen QTc-Zeit-verlängernden Medikamenten (Iannini 2005). Hier sei auf verschiedene verfügbare Online-Tools wie zum Beispiel dem Medscape Drug Interaction Checker verwiesen (https://reference.medscape.com/drug-interactionchecker).

Neue Konzepte

Schließlich werden gegebenenfalls auch in der Intensivmedizin neuere Konzepte wie zum Bespiel die inhalative antiinfektive Therapie bei pulmonalen Infektionen Einzug finden. Bei chronischen Lungenerkrankungen wie zum Beispiel der zystischen Fibrose sind inhalative Therapien (Tobramycin, Aztreonam, Colistin) schon länger etabliert (Langton Hewer und Smyth 2017). Auch bei langwierigen, komplizierten Infektionen wie nichttuberkulösen Mykobakteriosen wird nun inhalatives liposomales Amikacin eingesetzt (Winthrop et al. 2020). Das Prinzip einer lokalen Applikation des Antibiotikums mit nur wenig systemischen Nebenwirkungen erscheint insbesondere bei pulmonalen Infektionen sehr attraktiv. Schließlich kann bei multiresistenten Erregern, bei denen keine der derzeitig verfügbaren Antibiotikasubstanzklassen mehr wirksam sind, die weitere Entwicklung mit Spannung verfolgt werden. Hervorzuheben ist hier sicherlich der zukünftige Einsatz von spezifisch wirksamen Bakteriophagen. Diese wurden bereits in verschiedenen Fallberichten erfolgreich bei der Behandlung von multiresistenten Erregern eingesetzt (El Haddad et al. 2019; Dedrick et al. 2019).

Antibiotikaprophylaxe

In einigen klar definierten Situationen ist eine Antibiotikaprophylaxe indiziert bzw. gerechtfertigt. Hierunter fällt zum Beispiel die perioperative Antibiotikaprophylaxe, welche auf interdisziplinären oder anästhesiologisch geführten Intensivstationen sicherlich eine große Rolle spielt. Außerdem sind Antiinfektivaprophylaxen von besonderen Patientenkollektiven (z. B. Organ- oder stammzelltransplantierte Patienten, hämatologische Hochrisikopatienten oder HIV-Patienten mit schlechtem Helferzellstatus) zu bedenken.

Perioperative Antibiotikaprophylaxe

Perioperative Antibiotikaprophylaxen sind insbesondere bei kardiochirurgischen Operationen, sowie bei jedweder Einbringung von Fremdmaterial relevant. Das Erregerspektrum beinhaltet vor allem grampositive Bakterien (Staphylococcus spp., Cutibakterien, Corynebakterien etc.) (Heilmann et al. 2013). In den meisten Untersuchungen und Leitlinien wird eine Gabe des Antiinfektivums 1–2 h vor dem ersten Schnitt empfohlen. Eine einmalige Gabe ist meist in der Regel ausreichend. Nur bei längeren Operationen kann eine Wiederholungsgabe mit einer maximalen Gesamtdauer von 24 h notwendig werden. Für die häufig praktizierte mehrtägige perioperative Antiinfektivaprophylaxe gibt es keine Grundlage. Zu empfehlende Substanzen bei fehlendem MRSA-Trägerstatus sind Cefazolin und Cefuroxim, da sie auf das zu erwartende Erregerspektrum abzielen (Tab. 8). Bei MRSA-Besiedlung muss eine vorangehende Dekolonisation bzw. eine perioperative Prophylaxe mit Vancomycin i.v. erwogen werden (Bratzler et al. 2013).
Tab. 8
Darstellung der Wirksamkeit ausgewählter Cephalosporine und Glykopeptide. (Nach Wetzstein und Brodt 2016)
https://media.springernature.com/b30/springer-static/image/chp%3A10.1007%2F978-3-642-54675-4_82-2/MediaObjects/28639_0_De_82-2_Tab8_HTML.png?as=jpg&s=1
MSSA (Methicillin-sensitiver Staphylococcus aureus) …, MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) …, KNS (koagulase-negative Staphylokokken) …, ESBL …, NA keine eindeutigen Daten verfügbar, ++ sehr gute Wirksamkeit, + gute Wirksamkeit, keine Wirksamkeit

Antiinfektivaprophylaxen bei besonderen Patientenkollektiven

Patienten mit eingeschränktem Immunstatus benötigen unter gewissen Umständen prophylaktische Antiinfektivatherapien. Besonders hervorzuheben sind hierbei hämatologische Patienten (z. B. nach Stammzelltransplantation oder Chemotherapie), sowie HIV-Patienten mit schlechtem Helferzellstatus (CD4-Zellen < 200 μl) (DAIG 2014; Mellinghoff et al. 2018). Hier gibt es aufgrund der depletierten zellulären Immunität ein breites Spektrum an opportunistischen Erregern. Besondere Situationen stellen auch die Behandlung von latenten tuberkulösen Infektionen (LTBI) vor Immunsuppression – z. B. Anti-Tumornekrosefaktor-α-Blocker-Gabe – oder die Postexpositionsprophylaxe nach relevantem Tuberkulosekontakt dar (Lange et al. 2019; Schaberg et al. 2017). Auf der Intensivstation oder in der zentralen Notaufnahme ist bei Patienten mit unklarer Vigilanzminderung auch an eine Exposition von Meningokokken zu denken, welche bei Erregernachweis eine Postexpositionsprophylaxe beim medizinischen Personal notwendig machen kann (Pfister et al. 2012). Exemplarische Situationen und Patientenkollektive, bei denen eine Antiinfektivaprophylaxe notwendig sein kann, zeigt Tab. 9.
Tab. 9
Exemplarische Situationen und Patientenkollektive, bei denen auf einer Intensivstation eine Antibiotikaprophylaxe notwendig sein kann
Patientenkollektiv
Mögliche Prophylaxen
Prophylaktisch therapierte Erreger
HIV-Patienten mit schlechtem Immunstatus (CD4< 200/μl) (DAIG 2014)
Cotrimoxazol 960 mg 3-mal/Woche
Pneumocystis jirovecii
Toxoplasma gondii
Hämatologische Patienten nach Stammzelltransplantation (Mellinghoff et al. 2018; Virusinfektionen bei Organ- und allogen Stammzell-Transplantierten (o. J.))
Cotrimoxazol 960 mg 3-mal/Woche
Aciclovir 2-mal 800 mg/Tag (Pat. > 40 kg)
Valganciclovir 2-mal 500 mg/Tag (Pat. > 40 kg)
z. B. Posaconazol 300 mg/Tag p.o.
Pneumocystis jirovecii
Toxoplasma gondii
HSV, VZV
Aspergillus spp., Candida spp.
Leberzirrhose mit therapierefraktärem Aszites (Gerbes et al. 2018)
Norfloxacin 1-mal 400 mg/Tag
Rifaximin 2-mal 550 mg/Tag
SBP-Prophylaxe (vor allem gramnegative Bakterien etc.)
Latente tuberkulöse Infektion/Postexpositionsprophylaxe nach relevantem TB-Kontakt (Schaberg et al. 2017)
Isoniazid comp 200/300 mg/Tag für 9 Monate
Rifampicin 450/600 mg/Tag für 4 Monate
Isoniazid comp 200/300 mg + Rifampicin 450/600 mg für 3 Monate
M. tuberculosis complex
Postexpositionprophylaxe nach Meningitiskontakt (Pfister et al. 2012)
Ciprofloxacon 500 mg 1-malig
Ceftriaxon 250 mg i. m. 1-malig
Rifampicin 2-mal 600 mg p.o. für 2 Tage
Neisseria meningitidis (Meningokokken)
HIV (Humanes Immundefizienz-Virus) …, CD …, TB (Tuberkulose) …, HSV (Herpes-simplex-Virus) …, VZV (Varicella-zoster-Virus) …, SBP (spontan-bakterielle Peritonitis) …

Antimykotische Therapien

Epidemiologie

Der Aufenthalt auf einer Intensivstation ist einer der Hauptrisikofaktoren für die Entwicklung einer invasiven Candidiasis, meist in Form einer Candidämie. Dabei wird momentan knapp die Hälfte der Fälle durch Candida albicans verursacht, während Nicht-C.-albicans-Spezies wie C. glabrata, C. parapsilosis und C. tropicalis den Hauptanteil der restlichen invasiven Infektionen durch Hefen ausmachen (Pfaller et al. 2014). Besonders hervorzuheben ist diesbezüglich C. auris. Diese Non-albicans-Spezies wurde erstmalig 2009 in Japan beschrieben und seitdem in über 30 Ländern nachgewiesen. C. auris zeichnet sich durch eine Resistenz gegenüber Azolen und oft auch anderen Antimykotikaklassen aus. In Deutschland ist es bisher jedoch nur sehr vereinzelt zu Nachweisen gekommen (Ahmad und Alfouzan 2021). Neben C. auris können seltene Hefen wie z. B. Trichosporon spp. und Geotrichum spp. ebenfalls invasive Infektionen auslösen. Blutstrominfektionen mit Fadenpilzen sind hingegen grundsätzlich sehr seltene Ereignisse und werden durch eine intensivmedizinische Behandlung nicht begünstigt. Vielmehr können sie in sehr seltenen Fällen bei Patienten mit einer ausgeprägten Immunsuppression auftreten. In den letzten Jahren wurden allerdings zunehmend invasive pulmonale Aspergillosen bei Intensivpatienten diagnostiziert, insbesondere in Assoziation mit einer Influenzaoder COVID-19-Infektion. Die Diagnosestellung stellt jedoch eine Herausforderung dar, da in dieser Patientenpopulation die klassischen pilztypischen radiologischen Zeichen einer invasiven Aspergillose nicht im gleichen Maße ausgebildet werden und somit ein neben der mikrobiologischen Diagnostik zentrales Diagnosekriterium ausfällt. In diesen Fällen sollte ein Infektiologe hinzugezogen werden. Natürlich können invasive Fadenpilzinfektionen durch Aspergillus spp. oder Spezies der klinisch seltener auftretenden Ordnung Mucorales auch in der typischen Risikogruppe von Patienten mit einer Neutropeniedauer von mindestens 10 Tagen oder mit ausgeprägten T-Zell-Defekten, z. B. unter Immunsuppression nach allogener Stammzelltransplantation diagnostiziert werden.

Empirische Therapie

Im Rahmen der initialen Therapie einer Sepsis wird eine empirische antimykotische Therapie nicht grundsätzlich empfohlen. In Einzelfällen kann dies jedoch diskutiert werden, wenn ein schweres Krankheitsbild (septischer Schock) sowie zusätzliche Risikofaktoren vorliegen, z. B.(McCarty et al. 2021):
  • Lang andauernder Einsatz von Breitspektrumantibiotika
  • Systemische Gabe von Glukokortikoiden
  • Zentralvenöser Katheter
  • Parenterale Ernährung
  • Kolonisation von mehr als einer Schleimhautregion mit Candida spp.
  • Komplizierte abdominalchirurgische Eingriffe (in der Regel nach Hohlorganperforation)
  • Protrahierte Granulozytopenie
  • Akutes Nierenversagen oder eine chronische Dialyse
Zusätzlich zu diesen Risikofaktoren stellt der Nachweis von multiplen, nicht als Kontamination zu wertenden Kolonisierungsnachweisen einen signifikanten Risikofaktor für eine nachfolgende invasive Candidiasis und damit eine Entscheidungshilfe für die Indikationsstellung zur frühen antimykotischen Therapie dar. Einen Score zur annähernden Abschätzung der Indikation bieten der Candida Colonisation Index (CCI) nach Pittet et al. und der Candida Score nach Leon et al. (Tab. 10). Dabei gilt für den CCI ein Grenzwert von 0,5. Ein höherer Wert kann eine invasive Candidiasis innerhalb von 6 Tagen mit einem positiven prädiktiven Wert (PPW) von 66 % und einem negativen prädiktiven Wert (NPW) von 100 % prognostizieren (Pittet et al. 1994). Alternativ korreliert ein Wert von ≥ 3 des Candida Scores nach Leon et al. mit dem Auftreten einer invasiven Candidiasis (León et al. 2006).
Tab. 10
Candida Scores. (León et al. 2006; Pittet et al. 1994)
Candida Colonisation Index (CCI) (Pittet et al.)
Candida Score (Leon et al.)
\( CCI=\frac{\mathrm{Anzahl}\ \mathrm{unterschiedlicher}\ \mathrm{K}\ddot{\mathrm{o}}\mathrm{rperregionen}\ \mathrm{mit}\ \mathrm{Candida}\ \mathrm{kolonisiert}}{\mathrm{Anzahl}\ \mathrm{der}\ \mathrm{getesteten}\ \mathrm{K}\ddot{\mathrm{o}}\mathrm{rperregionen}\ \mathrm{pro}\ \mathrm{Patient}} \)
• OP bei Aufnahme auf Intensiv (1 Punkt)
• Vollständige parenterale Ernährung (1 Punkt)
• Schwere Sepsis (2 Punkte)
• Candidakolonisation (1 Punkt)

Gezielte Therapie

Die meisten Diagnosen einer invasiven Candidiasis auf der Intensivstation werden über den Nachweis aus einer Blutkultur gestellt. In dieser Situation sollte so schnell wie möglich eine Therapie mit einem Echinocandin eingeleitet werden (Cornely et al. 2012). Die Verzögerung einer Therapie stellt ein signifikantes Risiko für eine erhöhte Mortalität dar (Morrell et al. 2005). Sollte die Erregerdifferenzierung im weiteren Verlauf eine Hefe mit eingeschränkter Sensitivität für diese Substanzklasse identifizieren, kann orientierend Tab. 11 für die Therapieauswahl verwendet werden. Nach Möglichkeit sollte aber auch immer eine Resistenztestung erfolgen. Die Therapie sollte für mindestens 14 Tage ab Abnahme der ersten sterilen Kontrollblutkultur erfolgen. Zentrale Venenkatheter sollten zeitnah entfernt werden, soweit möglich. Neben der Diagnose aus einer Blutkultur stellt natürlich auch der Nachweis von Hefen aus einer Gewebebiopsie oder aus einem physiologischerweise sterilen Material (z. B. Aszites, Liquor, Pleurapunktat) eine Indikation zum zeitnahen Therapiebeginn dar.
Tab. 11
Spektren verschiedener Antimykotika, gelb (intermediär wirksam) …, Grün (wirksam) …, rot (unwirksam) …
https://media.springernature.com/b30/springer-static/image/chp%3A10.1007%2F978-3-642-54675-4_82-2/MediaObjects/28639_0_De_82-2_Tab11_HTML.png?as=jpg&s=1
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