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Die Intensivmedizin
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Publiziert am: 12.02.2023

Prophylaxen

Verfasst von: Tobias M. Bingold, Martin Hoffmann, Susanne Krotsetis und Elke Muhl
Die Pneumonieprophylaxe bei beatmeten Patienten zur Vermeidung einer Ventilator-assoziierten Pneumonie (VAP) ist auf Grund einer deutlich erhöhten Morbidität und Letalität von elementarer Bedeutung. Eine Auswertung der Medical Information Mart for Intensive Care III (MIMIC III) Datenbank ergab nach entsprechender Adjustierung eine Erhöhung des Risikos bzgl. der 90d und 180d Mortalität bei Patienten mit einer VAP gegenüber Patienten ohne eine VAP entsprechend bei dem 1,465fachen (OR = 1,465, 95 % Konfidenz Intervall (KI) 1,188–1,807, p < 0,001) und dem 1,635fachen (OR = 1,635, 95 % KI: 1,333–2,005, p < 0,001) (Luo et al. 2021).

Pneumonieprophylaxe

Einleitung

Die Pneumonieprophylaxe bei beatmeten Patienten zur Vermeidung einer Ventilator-assoziierten Pneumonie (VAP) ist auf Grund einer deutlich erhöhten Morbidität und Letalität von elementarer Bedeutung. Eine Auswertung der Medical Information Mart for Intensive Care III (MIMIC III) Datenbank ergab nach entsprechender Adjustierung eine Erhöhung des Risikos bzgl. der 90d und 180d Mortalität bei Patienten mit einer VAP gegenüber Patienten ohne eine VAP entsprechend bei dem 1,465fachen (OR = 1,465, 95 % Konfidenz Intervall (KI) 1,188–1,807, p < 0,001) und dem 1,635fachen (OR = 1,635, 95 % KI: 1,333–2,005, p < 0,001) (Luo et al. 2021).
Ziel dieses Kapitels ist es einen Überblick über die empfohlenen Maßnahmen zur Pneumonieprophylaxe auf der Intensivstation zu geben (Tab. 1). Die entsprechenden Empfehlungen der KRINKO (11/2013) sowie der CDC (2005) sind mittlerweile älter, so dass entsprechende Weiterentwicklungen im Text dargestellt sind.
Tab. 1
Maßnahmen zur Pneumonieprophylaxe auf der Intensivstation
Allgemeine Maßnahmen
 • Weiterbildung der Pflege und Ärzte zur Epidemiologie von VAP und Infektionskontrollmaßnahmen
 • zur Prävention der VAP
 • Kontinuierliche Erfassung von Pneumonien bei ICU Patienten
 • Nutzung eines „National Nosocomial Infection Surveillance Systems“
 • Vermeidung von Keimübertragung von Person – Person (Händedesinfektion, Handschuhe, Sterilität bei invasiven Maßnahmen)
Behandlungsstrategien
 • Protektive Beatmungsstrategien sowie Vermeidung der invasiven Beatmung
 • (optimiertes, zügige Entwöhnung von der Beatmung)
Spezifische Strategien
 • Orale Intubation wenn möglich*
 • Beatmungsschlauchwechsel bei längerer Beatmung eines Patienten nicht routinemäßig sondern bei entsprechender Verschmutzung oder Beschädigung*
 • Atemwegsbefeuchtung ohne Empfehlung, aber Wechsel von HME Filtern nur bei Verschmutzung, Beschädigung, Funktionsverlust, bzw. nach 5–7 Tagen*
 • Verwendung geschlossener Absaugsysteme, keine Unterschied bzgl. Reduktion von Pneumonieraten, jedoch besserer Schutz vor Kontamination der Umgebung*
 • Bei länger zu erwartender Ventilation Anwendung eines Tubus mit subglottischer Sekretabsaugung* (siehe Text)
 • Mehrfach tägliche/kontinuierliche Kontrolle des Cuffdruckes (siehe Text)
 • Oberkörperhochlagerung zur Aspirationsprophylaxe in halbsitzende Position (30–45°)* (siehe Text)
 • Die Verwendung von Bauchlagerung kann zu einer Reduktion der Pneumonieraten beitragen.* Zusätzlich ist eine Multizentrische Studie publiziert worden, die bei schwerem ARDS einen signifikanten Überlebensvorteil durch Bauchlagerung nachweisen konnte (Guerin et al. 2013) (siehe Text)
 • Kontinuierliche laterale Rotationstherapie kann die Inzidenz von Pneumonien senken. Der Einsatz sollte entsprechend erwogen werden*
 • Orale Hygiene* (siehe Text)
* Empfehlungen gemäß „Comprehensive evidence-based clinical practice guidelines for ventilator – associated pneumonia: Prevention“ (Muscedere et al. 2008)
Neue Aspekte sind der Einfluss des Mikrobioms auf das Risiko einer VAP.

Definition und Prävalenz der Pneumonie

Um die Effizienz einer Pneumonieprophylaxe überprüfen zu können ist es elementar sowohl eine präzise Definition zu verwenden als auch Kennzahlen zur Überprüfung des Wirkgrades anzuwenden.
Die Epidemiologische Definition einer Krankenhaus-assoziierten Pneumonie (HAI) oder einer Ventilator-assoziierten Pneumonie (VAP) ist primär zur statistischen Erfassung und nicht zur Beurteilung einer Therapiebedürftigkeit des einzelnen Patienten gedacht. Insbesondere ist es kein Ziel dieser Erfassung die Vermeidbarkeit oder Unvermeidbarkeit einer Infektion zu beurteilen. Gemäß der in Deutschland empfohlenen Definition gelten Infektionen, die bereits bei der Aufnahme in das Krankenhaus vorhanden sind, bzw. in der Inkubationsphase sind nicht als HAI oder VAP. Ebenfalls werden Pneumonien nicht erfasst, wenn es sich um Komplikationen oder Ausbreitungen von bereits bei Aufnahme vorhandenen Infektionen handelt oder ein Erregerwechsel diagnostiziert wird der keine neue Infektion nach einem klinisch freien Intervall darstellt (http://www.rki.de/). Über die Hompage des Robert Koch-Institutes (RKI) können die aktuellen, an die CDC-adaptierten Definitionen heruntergeladen werden (http://www.rki.de/).
Die Prävalenz der tiefen Atemwegsinfektionen in deutschen Krankenhäusern wurde mit 0,72 % im Jahre 1994 angegeben, die Prävalenz auf Intensivstationen ist jedoch mit 9 % deutlich höher (Gastmeier et al. 1998). Sinnvoller ist es jedoch die Device assoziierte Infektionsrate zu erfassen (Pneumonien/1000 Beatmungstage). Diese beträgt auf deutschen Intensivstationen 6,53 Ventilator assoziierte Infektionen/1000 Beatmungstage (Geffers und Gastmeier 2011).
In Deutschland besteht die Möglichkeit die Inzidenz beatmungsassoziierter Infektionen über das KISS System (Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System) zu erfassen und neben der eigenen VAP-Rate auch ein Benchmark mit anderen vergleichbaren Intensivstationen zu erhalten (Gastmeier et al. 2011; Geffers und Gastmeier 2011).
Zur Implementierung einer verbesserten Pneumonieprophylaxe hat sich in einer Vielzahl von Studien die Einführung eines Maßnahmenbündels als sehr wirksam erwiesen (Kollef 2011). Es ist zu empfehlen in der eigenen Einrichtung zu überprüfen, welche Pneumonieprophylaxe-Maßnahmen bereits gut funktionieren und bei welchen Maßnahmen Bedarf zu Verbesserung besteht. Im Anschluss kann ein Paket an Maßnahmen definiert werden und mit den entsprechenden Mitteln des Change Managements in die Praxis umgesetzt werden.

Allgemeine Maßnahmen

Die Wichtigste Maßnahme zur Verbesserung der Pneumonieprophylaxe ist es, eine ausreichende Vigilanz für das Thema zu schaffen. Es muss allen Mitarbeitern, unabhängig der Berufsgruppenzugehörigkeit die Brisanz des Themas bewusst sein. Um dies zu erreichen bedarf es regelmäßiger Schulungsmaßnahmen bzgl.
  • Wissen über Inzidenz und Risiko einer VAP auf der eigenen Station
  • Basismaßnahmen wie Händehygiene, hygienischer Umgang mit dem Atemweg
  • Einstellung des Ventilators zur möglichst lungenprotektiven Beatmung
  • Entwöhnung von der Beatmung incl. Sedierungs- und Delirkontrolle
  • Für die ärztlichen Mitarbeiter Umgang mit Antiinfektiva bzgl. Indikation, Wahl des richtigen Antiinfektivums sowie der minimal notwendigen Dauer einer Antiinfektivatherapie; Antibiotic Stewardship

Spezifische Maßnahmen

Orale Hygiene

Die Mundpflege ist bei Patienten auf der Intensivstation von wesentlicher Bedeutung bzgl. der Entstehung einer beatmungsassoziierten Pneumonie. Pathophysiologisch steht die Entstehung eines Biofilmes im Vordergrund. Dieser bildet sich auf Zahn-Plaques und ist in Bezug auf die chemische und mechanische Reinigung sehr resistent (Marsh 2010). Dies ist von Relevanz, da bei intubierten Patienten bereits in den 90iger Jahren eine deutliche Zunahme von oraler Plaquebildung beschrieben ist (Scannapieco et al. 1992).
In der Literatur existieren zahlreiche Untersuchungen, die den Einfluss verschiedener Maßnahmen untersucht haben. Eine Cochrane Metaanalyse hat Studien zur oralen Hygiene bei beatmeten Patienten im Bezug auf das Risiko eine VAP zu entwickeln 2020 zusammengefasst (Zhao et al. 2020). Es wurden unterschiedliche Ansätze von der Verwendung von Chlorhexidine (CHX) über Zahnreinigung mit einer Zahnbürste und über desinfizierende Spüllösungen untersucht. Zu beachten ist, das 31 von 40 Studien ein hohes Risiko für einen Bias aufwiesen und nur zwei ein niedriges Risiko.
Mit einer moderaten Evidenz konnte in 13 Studien (1206 Patienten) gezeigt werden, dass CHX Mundspülung oder die Verwendung von CHX-Gel als Bestandteil einer Zahnreinigung die VAP Inzidenz im Vergleich zu Plazebo von 26 % auf 18 % reduziert (RR 0,67, 95 % KI 0,47–0,97; p = 0,03; I2 = 66 %). Dies entspricht einer Number needed to treet (NNT) von 12 Patienten (95 % KI 7-128). Das heißt, wenn 12 Patienten mit Chlorhexidine oral behandelt werden kann bei einem Patienten eine VAP vermieden werden. Nichtsdestotrotz konnte keine Reduktion der Mortalität, der Länge der Beatmungsdauer oder des Aufenthaltes auf der Intensivstation nachgewiesen werden (Mortalität RR 1,03, 95 % KI 0,80–1,33; p = 0,86, I2 = 0 %; 9 RCTs; moderate Evidenz) (Länge der Beatmungsdauer RR -1.10d, 95 % KI -3.20-1.00d; p = 0,30, I2 = 74 %; 4 RCTs; sehr niedrige Evidenz).
Eine Zahnreinigung (± Antiseptika) kann im Vergleich zu Plazebo die Inzidenz einer VAP reduzieren (RR 0,61, 95 % KI 0,41–0,91; p = 0,01, I2 = 40 %; 5 RCTs, 910 Patienten; niedrige Evidenz). Es zeigte sich in der Metaanalyse auch ein Hinweis, dass hierdurch die Läge des Aufenthaltes auf der Intensivstation reduziert werden kann (RR -1,89d, 95 % KI -3,52- -0.27d; p = 0,02, I2 = 0 %; 3 RCTs, 749 Patienten, sehr niedrige Evidenz). Es zeigten sich keine Unterschiede in Bezug auf die Mortalität oder Beatmungsdauer.
Bei Übertragung der Ergebnisse in die tägliche Praxis muss die Chlorhexidine-Konzentration der in den Studien verwendeten Lösungen beachtet werden (bis zu 2 %), da diese in den USA höher konzentriert sind als in Deutschland üblich. CHX ist nicht frei von Nebenwirkungen, zum einen kann es allergen wirken und zum anderen ist zu beachten, dass die Lösungen häufig Ethanol enthalten. Im September 2013 wurde auf Grund z. T. schwerwiegender anaphylaktischer Reaktionen durch das BfArM eine Risikoinformation herausgegeben (http://www.bfarm.de). Bei der Anwendung ist v. a. bei wiederholter Anwendung über längere Zeit auf eine potenziell allergische Reaktion zu achten.

SDD/SOD

Bei der „Selektiven Darmdekontamination“ (SDD) erhalten Patienten zur Pneumonie-Prophylaxe in die Mundhöhle eine Mischung aus nicht-resorbierbaren Antiinfektiva, in der Regel Polymyxin E (entspricht Colistin), einem Aminoglykosid und Amphotericin B. Zusätzlich wird die Antiinfektivamischung über die Magensonde verabreicht und für 2–4 Tage prophylaktisch eine i. v. Antiinfektiva-Gabe, in der Regel mit Cefotaxim durchgeführt. Bei der „Selektiven Oralen Dekontamination“ (SOD) wird dagegen die nicht-resorbierbare Antiinfektivamischung nur oral angewendet. Im Gegensatz zu vielen der anderen Prophylaxe Maßnahmen ist für die SDD und SOD Anwendung eine signifikante Reduktion der Letalität um ca. 10 % mehrfach nachgewiesen worden (de Smet et al. 2009).
Eine bedenkenlose Empfehlung kann dennoch nicht ausgesprochen werden, da zu beachten ist, dass bei dem routinemäßigen Einsatz einer SDD/SOD Lösung Colistin, als eines der letzten wirklichen Reserve-Antibiotika bei Multitresistenten Erregern, zur Prophylaxe eingesetzt wird und so möglicherweise einer Resistenzentwicklung Vorschub geleistet wird. Weiterhin ist der insbesondere der systemische Einsatz von Antiinfektiva zur Prophylaxe aus infektiologischer Sicht kritisch zu betrachten. Dennoch ist der Einsatz einer SOD/SDD insbesondere bei kritisch Kranken Patienten zu erwägen. Alternativ ist der Einsatz von Chlorhexidine oder Povidone-Iod zu einer Desinfektion des Rachenraumes in Kombination mit einer subglottischen Absaugung zu erwägen. Eine Reduktion der Mortalität ist hierfür aber bisher nicht untersucht.

Subglottische Absaugung

Durch die Anwendung eines Tubus mit einem zusätzlichen Lumen oberhalb des Cuffs ist es möglich subglottisch sich ansammelnde Sekrete abzusaugen.
Die Anwendung dieser Tuben bedeutet eine relevante Materialkostensteigerung. Gemäß der derzeitigen Studienlage ist eine regelmäßige intermittierende Absaugung durch das Pflegepersonal vergleichbar mit einer pumpengesteuerten Absaugung geeignet, die Pneumonie-Raten zu reduzieren. Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2016 konnte durch die Anwendung einer subglottischen Absaugung eine Risik Ratio von 0,58 (95 % KI 0,51–0,67; I2 = 0 %) ermitteln, so dass die Anwendung mit einer deutlichen Reduktion der Pneumonierate einhergeht. Als sekundäre Endpunkte konnte keine Reduktion der Verweildauer auf der Intensivstation, der Verkürzung der Beatmungsdauer oder der Mortalität ermittelt werden (Caroff et al. 2016).
Auf Grund der derzeitigen Studienlage ist die Anwendung einer subglottischen Absaugung zu empfehlen.
Ob eine kontinuierliche oder eine diskontinuierliche Absaugung des Sekrets von Vorteil ist, bleibt offen (Wen et al. 2017).

Cuffdruck-Kontrolle

Die kontinuierliche Kontrolle des Cuff-Druckes ist z. T. noch eine relative wenig beachtete Entität im täglichen intensivmedizinischen Procedere. Ein zu niedriger Cuff-Druck (Pcuff <20 cmH2O) ist ein unabhängiger Risikofaktor einer VAP (Rello et al. 1996). Aktuell wird ein Cuff-Druck von ca. 25 cmH2O als suffizient empfohlen. Das Problem bei einer intermittierenden Cuff-Druck Kontrolle ist, dass kontinuierliche Messungen des Cuff-Druckes deutliche Abfälle in Abhängigkeit von der Sedierungstiefe, Beatmungsform etc. aufzeigten (Rouzé und Nseir 2013). Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2019, sieben RCTs mit 970 beatmeten Patienten konnte einen signifikanten Vorteil für den Einsatz einer kontinuierlichen Cuffdruckeinstellung aufzeigen (Wen et al. 2019). Im Detail zeigte sich für eine kontinuierliche Cuffdruckeinstellung gegenüber einer intermittierenden Cuffdruckeintsellung eine Überlegenheit für die Inzidenz Pcuff <20 cm H2O (OR 0,03; 95 % KI: 0,01–0,07), dem Pcuff >30 cm H2O OR 0,06; 95 % KI: 0,03–0,15 sowie für die VAP-Rate OR 0,39; 95 % KI: 0,28–0,55. Bezüglich der Dauer der mechanischen Beatmung, der Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation sowie bzgl. der Mortalität ergaben sich keine Unterschiede.

Cuff Form und Material

Die eigentliche Barriere zum Schutz vor einer Mikroaspiration ist der Cuff. Die Hersteller der Tuben bieten verschiedenste Formen und Materialien an. Die Studienlage ist dennoch limitiert. Als potenzielles Risiko für eine Mikroaspiration gilt hierbei die Bildung von Längsfalten in den „High Volume low Pressure“ Cuffs (HVLP). Zur Vermeidung einer Aspiration sind Material und die Cuff Form entscheidend. Als vorteilhaft zur Vermeidung einer Mikroaspiration wird u. a. die Kegelform des Cuffs postuliert, wobei der Kegel auf dem Kopf steht. Die kegelförmigen Cuffs zeigen in vitro eine deutliche Reduktion an Mikroaspirationen an. In vivo ist die Studienlage ist bisher unzureichend um eine definitive Empfehlung geben zu können (Bowton et al. 2013; Mahmoodpoor et al. 2013).
Bei Betrachtung der Materialen, d. h. entweder der Verwendung von einem dickeren Polyvinyl Chlorid (PVC) Cuff oder eines dünnwandigeren Polyurethan (PU) Cuff bestehen Hinweise, dass das PU Material vorteilhaft sein könnte. Auch hier ist die Studienlage unzureichend, um eine definitive Empfehlung zum Einsatz von PU Cuffs zu geben. Eine Metaanalyse mit sechs Studien ergab keinen signifikanten Unterschied zwischen PU und PVC Cuffs. Die Evidenz ist aber als sehr niedrig einzustufen, so dass hier weitere, qualitativ hochwertige Studien erforderlich wären (Saito et al. 2021).
Auch eine Multicenter-Studie zum Einsatz von „noble metal coating“ Endotrachealtuben (Innen und Außen Beschichtung mit Silber, Palladium and Gold) zeigte nur eine Verzögerung in der Entwicklung einer VAP, sowie eine Tendenz zu einem geringeren Einsatz von Antiinfektiva (Damas et al. 2022).

Lagerung

Lange Zeit galt die Empfehlung bei Patienten eine 45° Oberkörperhochlagerung durchzuführen. Die Evidenz ging auf eine kleine Untersuchung an 86 beatmeten Patienten aus dem Jahr 1999 zurück (Drakulovic et al. 1999). Es konnte die VAP Rate von 34 auf 8 % reduziert werden, eine Adjustierung auf die Beatmungstage erfolgte nicht. Eine holländische Studie zeigte 2006, dass zu 85 % der Zeit die 45° nicht zu erreichen war. Durchschnittlich wurden in der Beobachtungswoche nur 22,6–28,1° erreicht (van Nieuwenhoven et al. 2006). Zudem konnte kein Unterschied in der VAP Rate festgestellt werden.
In der Zwischenzeit werden u. a. die Bauchlagerung und die laterale Trendelenburglagerung als Alternativen zur klassischen Rückenlagerung empfohlen. Eine Metaanalyse aus 2022 hat diese Lagerungen nun verglichen und mit niedrigem Evidenzgrad herausgearbeitet, dass das VAP-Risiko durch eine Oberkörperhochlagerung gegenüber einer normalen Rückenlagerung reduziert werden kann (RR: 0,38, 95 % KI: 0,25–0,52; n = 11 Studien) (Pozuelo-Carrascosa et al. 2022). Ein Trend zur VAP Reduktion konnte auch für eine Bauchlagerung aufgezeigt werden. Bzgl. einer Reduktion des Mortalitätsrisikos war dieser Effekt nur für die Bauchlagerung signifikant aufzuzeigen (RR: 0,71, 95 % KI: 0,50–0,91; n = 4).
Die Autoren ranken als beste bzw. zweitbeste Option zur Risikoreduktion wie folgend:
  • VAP: Oberkörperhochlagerung (71,4 %) und laterale – Trendelenburglagerung (65,3 %)
  • Mortalitätsrisiko: Bauchlagerung (89,3 %) und Oberkörperhochlagerung (61,1 %)
  • Verweildauer Intensivstation: Bauchlagerung (59,3 %) und laterale – Trendelenburglagerung (51,9 %)
  • Verweildauer Krankenhaus: Oberkörperhochlagerung (68,9 %) und laterale – Trendelenburglagerung (65,8 %)
  • Beatmungsdauer: Oberkörperhochlagerung (67,6 %) und Bauchlagerung (65,7 %)

Probiotika

In den vergangenen Jahren wurden einzelne Studien publiziert, die mit unterschiedlichen Probiotika positive Effekte zur Reduktion des VAP Risikos aufzeigen konnten. In Metaanalyse aus dem Jahr 2019 und 2022 wurden entsprechend Studien zusammengefasst (Batra et al. 2020; Song et al. 2022). Die Studienergebnisse sind auf Grund z. T. hoher Heterogenität, niedrigen Fallzahlen und hohem Risk of Bias sehr vorsichtig zu interpretieren. Insbesondere wurden unterschiedliche Probiotika in den Metaanalysen zusammen ausgewertet. Die Autoren beschreiben ein signifikant reduziertes VAP-Risiko durch den Einsatz von Probiotika sowie eine signifikante Reduktion der Beatmungsdauer, der Verweildauer auf der Intensivstation sowie der Mortalität. Die Daten sind trotz zweier sehr ähnlicher Metaanalysen vor einer Übertragung in die klinische Praxis sehr vorsichtig zu beurteilen, da in Studien mit septischen Patienten das Überleben z. T. schlechter war. Hierzu zeigt zusätzlich eine multizentrische Studie mit 2653 Patienten, dass der Einsatz von Lactobacillus rhamnosus GG keinem signifikanten Unterschied im Bezug auf das VAP Risiko, führte (Johnstone et al. 2021).

Thromboseprophylaxe

Ratio der generellen Thromboseprophylaxe

Aufgrund des heterogenen Patientenkollektivs ist die Studienlage zur Thomboseprophylaxe in der Intensivmedizin naturgemäß deutlich eingeschränkt. Studien in heterogenen Kollektiven zeigen Thromboseraten von 10–88 % bei fehlender medikamentöser Prophylaxe (Attia et al. 2001; Limpus et al. 2006). Die prinzipielle Notwendigkeit einer Thromboseprophylaxe bei allen intensivmedizinisch behandelten Patienten resultiert aus dem hohen Thromboserisiko durch dispositionelle und expositionelle Faktoren. Eine Einteilung in verschiedene Risikogruppen ist daher nicht notwendig.
Bezüglich der Fragestellung, welches Medikament zur Durchführung der Thromboseprophylaxe Verwendung finden soll wurden randomisiert kontrollierte Studien zum Vergleich zwischen unfraktioniertem Heparin (UFH) und niedermolekularem Heparin (NMH) durchgeführt. Zusammenfassend zeigen beide Substanzklassen eine vergleichbare Wirkung zur Verhinderung der venösen Thombose. Eine überlegene Wirkung haben die NMH allerdings bei Traumapatienten. Bezüglich der Inzidenz einer Lungenembolie zeigt sich ebenfalls eine statistisch signifikante Überlegenheit der NMH insbesondere auch bei Sepsispatienten. Aus diesem Grund sollte die Thomboseprophylaxe mit einem NMH bevorzugt durchgeführt werden (Lentine et al. 2005; Alhazzani 2013a, b; Cook et al. 2011).
Bei Gabe von Vasopressoren oder herabgesetztem Herzminutenvolumen kann die subkutane Resorption von NMH herabgesetzt sein (Priglinger et al. 2003; Dörffler-Melly et al. 2002). Zu dieser Fragestellung existieren allerdings nur Fall-Kontrollstudien mit niedrigen Patientenzahlen. Diese zeigten eine Herabsetzung der anti-Xa-Spiegel. Die Bedeutung dieser Ergebnisse ist aber nicht klinisch validiert (Priglinger et al. 2003; Dörffler-Melly et al. 2002). Als Alternative kann die i. v.-Gabe eines UFH erfolgen. Zur Thromboseprophylaxe ist diese jedoch ebenfalls nicht durch Studien validiert (Cook et al. 2000).
Bei Durchführung einer medikamentösen Thromboseprophylaxe sollte grundsätzlich das Blutungsrisiko der Patienten bedacht werden (Übersicht; Haas et al. 2016).
In Kap. „Intensivtherapie bei Thrombose“ sind die Thrombosen in allen weiteren Aspekten beschrieben.
Exemplarische Darstellung von Eingriffen, mit denen ein hohes Blutungsrisiko assoziiert ist
  • Große Bauchoperation
  • Große Gefäßoperation
  • Große orthopädische Operation
  • Große intrathorakale Chirurgie
  • Aortokoronarer Bypass
  • Herzklappenersatz
  • Neurochirurgische Operation
  • Prostata-, Blasenoperation
  • Komplexe Tumorchirurgie
  • Punktion nicht komprimierbarer Gefäße

Orale Antikoagulanzien

Eine intensivmedizinische Thromboseprophylaxe mit den neuen oralen Antikoagulanzien kann nicht empfohlen werden. Weder gibt es Erfahrungen mit diesen Substanzen bei Intensivpatienten noch erscheinen sie aufgrund der Applikationsform (oral) und der Pharmakodynamik und Pharmakokinetik geeignet.

Basismaßnahmen und physikalische Maßnahmen

Basismaßnahmen

Unter Basismaßnahmen versteht man die möglichst frühe Mobilisation des Patienten (soweit möglich) und Bewegungsübungen durch die Physiotherapie. Die sog. Basismaßnahmen sollten immer durchgeführt werden. Hierzu gibt es gute Daten, die einen signifikanten Vorteil dieser Maßnahme belegen (SIGN 2002).

Physikalische Maßnahmen

Unter physikalischen Maßnahmen versteht man den Einsatz von medizinischen Thromboseprophylaxestrümpfen (MTPS) oder der intermittierenden pneumatischen Kompression (IPC). Die klinische Wirkung beider Therapieverfahren besteht in der Verringerung des Querschnitts der Venen der unteren Extremität. Im Gegensatz zu Europa wird in den USA zur physikalischen Prophylaxe häufig die intermittierende pneumatische Kompression eingesetzt.
Zum Vergleich von MTPS und IPC haben Morris und Woodcock eine Metaanalyse vorgelegt, in die 10 Vergleichsstudien einbezogen wurden. 5 Studien zeigten keinen signifikanten Unterschied. Aufgrund der relativ kleinen Kollektive sind die Daten nicht ausreichend, um eine definitive Schlussfolgerung hinsichtlich der Äquivalenz zu ziehen. Nur in 3 dieser Studien ergab sich eine statistische Signifikanz mit Vorteilen für die IPC im Hinblick auf eine niedrigere TVT-Rate (Morris und Woodcock 2010). Für beide Verfahren wurde bei Nichtintensivpatienten eine relative Risikoreduktion von über 60 % nachgewiesen (Haas et al. 2016; Kahn 2012; Gould et al. 2012). Einschränkend muss festgestellt werden, dass bei internistischen Patienten die Wirkung physikalischer Massnahmen unzureichend ist (Lentine et al. 2005).
Die deutsche Leitlinie empfiehlt den bevorzugten Einsatz der IPC (Encke und Haas 2015).
Einen Vorteil hat die IPC für insbesondere für Patienten nach bariatrischer Chirurgie, die intensivmedizinisch behandelt werden müssen, da für diese weder Strümpfe noch eine elastische Wicklung ein adäquates Therapiekonzept darstellen.

Spezielle Indikationen

Laparoskopische/thorakoskopische Eingriffe
Trotz des geringeren Zugangstraumas bestehen keine Unterschiede zwischen der Gerinnungsaktivierung bei minimalinvasiver und offener Chirurgie. Die S3-Leitlinien stellen klar fest, dass es keinen Unterschied in Bezug auf das Thromboserisiko bei offener oder minimalinvasiver Operation gibt (Haas et al. 2016).
Bariatrische Chirurgie
Übergewicht wurde bis dato als ein Risikofaktor unter vielen für die Entstehung einer Thrombose betrachtet. Verschiedene Studien legen aber den Schluss nahe, dass Patienten mit einem BMI von >32 kg/m2 Körperoberfläche von einer höheren Dosierung durch signifikant niedrigere Thromboseraten profitieren (Rondina et al. 2010; Scholten et al. 2002). Die Datenlage zu dieser Fragestellung ist jedoch schlecht, da morbides Übergewicht häufig ein Ausschlusskriterium in den Zulassungsstudien darstellte. Die amerikanischen Leitlinien von 2012 (Kahn 2012; Gould et al. 2012) sowie verschiedene Metaanalysen (Rocha 2006; Borkgren-Onkonek 2008; Geerts et al. 2008) raten zu einer höheren Dosierung, ohne eindeutige Empfehlungen auszusprechen.
Französische Arbeitsgruppen (Susen et al. 2020) empfehlen entsprechend aktueller Literatur bei Adipositas und COVID-19 eine Thromboseprophylaxe für den Hochrisiko-Bereich mit Enoxaparin 40 mg, ab einem Körpergewicht von über 120 kg von 60 mg.
Eine gewichtsadaptierte Dosierung könnte wie in Tab. 2 dargestellt vorgenommen werden.
Tab. 2
Gewichtsadaptierte Dosierung von Medikamenten zur Thromboseprophylaxe
Substanz
Körpergewicht
<50 kg
50–100 kg
100–150 kg
>150 kg
Enoxaparin
20 mg 1×/Tag
40 mg 1×/Tag
40 mg 2×/Tag
60 mg 2×/Tag
Dalteparin
2500 U 1×/Tag
5000 U 1×/Tag
5000 U 2×/Tag
7500 U 2×/Tag
Tinzaparin
3500 U 1×/Tag
4500 U 1×/Tag
4500 U 2×/Tag
6750 U 2×/Tag
Allgemein sollte eine Nutzen-Risiko-Abwägung auf individueller Basis durchgeführt werden.
Niereninsuffizienz
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion waren von den meisten Studien mit niedermolekularen Heparinen ausgeschlossen. Für Enoxaparin liegen Studiendaten vor, die eine Anpassung der Dosis auf 30 mg 1×/Tag bei einer Clearance <30 ml/min vorsieht. Hiermit wurde keine erhöhte Blutungsneigung nachgewiesen. Die bestimmten Anti-Xa-Werte waren im angestrebten Bereich (Kurse und Lee 2004; Duplaga et al. 2001). Eine Studie an Intensivpatienten mit schwerer Niereninsuffizienz und Dalteparin in Hochrisikodosierung (5000 IE 1×/Tag) wies keine Bioakkumulation von Dalteparin nach (Douketis et al. 2008). Weiterhin bestand auch keine erhöhte Blutungsneigung.
Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen
Diese Patienten haben ein im Vergleich zur Normalbevölkerung deutlich erhöhtes Thromboserisiko. Aus diesem Grund sollen diese Patienten eine höhere Dosierung der Thromboseprophylaxe bekommen (Nylund et al. 2013). Im eigenen Vorgehen erhalten die Patienten bei einem Gewicht von über 50 kg zweimal täglich die subkutane Injektion eines NMH in Hochrisikodosierung.
Patienten mit Covid-19 auf der Intensivstation
Kritisch kranke Patienten mit schweren Verlauf einer Covid-19-Infektion haben ein besonders hohes Risiko für thrombembolische Ereignisse im venösen System bis 23 %–38 % (Nopp et al. 2020; Hasan et al. 2020), aber auch im arteriellen System. Alle hospitalisierten Patienten mit Covid-19 sollen daher laut der entsprechenden S3-Leitlinie (Kluge et al. 2021) in Abwesenheit von Kontraindikationen eine standardmäßige medikamentöse Thromboseprophylaxe mit niedermolekularem Heparin erhalten in einer für den Hochrisikobereich zugelassenen Dosierung z. B. Enoxaparin 4000 IE, Dalteparin 500 IE, Tinzaparin 4500 IE, Certoparin 3000 IE, Nadroparin (<70 kg 3800 IE, >70 kg 5700 IE). Alternativ kann Fondaparinux zur Anwendung kommen, z. B. bei Heparinunverträglichkeit oder stattgehabter heparininduzierter Thrombozytopenie.
Die für den Hochrisikobereich dosierte Thromboseprophylaxe scheint nicht mit einem erhöhten Blutungsrisiko assoziiert zu sein (Tacquard et al. 2021)

Bridging

Definition
Bridging
Das Absetzen einer oralen Antikoagulation und die perioperative Überbrückung mit anderen Substanzen werden als Bridging bezeichnet.
Bei jeglicher Unterbrechung der oralen Antikoagulation ist es zunächst notwendig, sich über das potenzielle Blutungsrisiko und das potenzielle Risiko einer arteriellen bzw. venösen Thrombose durch den Eingriff ein Bild zu machen. Bezüglich des Blutungsrisikos sei auf die Übersicht in Abschn. 2.1 verwiesen. Bezüglich des Risikos einer Embolie können 3 Risikogruppen in Abhängigkeit von der Grunderkrankung ohne orale Antikoagulationsbehandlung differenziert werden:
  • Hochrisikogruppe (jährliche Thromboembolierate unbehandelt >10 %),
  • mittlere Risikogruppe (jährliche Thromboembolierate unbehandelt 5–10 %),
  • Niedrigrisikogruppe (jährliche Thromboembolierate unbehandelt <5 %).
Patienten mit nichtvalvulärem Vorhofflimmern können in Bezug auf das Thromboembolierisiko mittels des sog. CHADS2-Scores (Gage et al. 2001) (Tab. 3) stratifiziert werden.
Tab. 3
CHADS2-Score, ab einem Score von 2 sollte eine orale Antikoagulation erfolgen, ein Score von 1 impliziert eine individuelle Risikoabschätzung
CHADS2-Risiko-Kriterien
Score
Zustand nach Insult/TIA
2
Alter
1
1
Diabetes mellitus
1
1
TIA = transitorische ischämische Attacke
Bei Patienten mit Zustand nach Herzklappenoperation sind insbesondere das Alter und der Typ der mechanischen Herzklappe von Bedeutung. Ältere Klappenprothesentypen, insbesondere Klappenersatz in Mitralposition und begleitendes Vorhofflimmern, sind mit einem hohen Risiko für ein arteriell-thromboembolisches Ereignis assoziiert (Rocha 2006). Eine Risikoabschätzung für thromboembolische Ereignisse im arteriellen und venösen Stromgebiet gibt Tab. 4.
Tab. 4
Risiko einer arteriellen und venösen Thrombembolie
Nichtvalvuläres Vorhofflimmern
Thromboembolisches Risiko: Gering
Mittel
Hoch
CHADS2-Score: 0–2
(Keinesfalls eine frühere zerebrale Ischämie)
CHADS2-Score: 3 und 4
CHADS2-Score: 5 und 6
Zerebrale Ischämie in den letzten 3 Monaten
Zustand nach Herzklappenoperation
Thromboembolisches Risiko: Gering bis mittel
Mittel
Hoch
Doppelflügel-Aortenklappenprothese (≥3 Monate) bei Sinusrhythmus ohne weitere Risikofaktoren
Doppelflügel-Aortenklappenprothese und 1 zusätzlicher Risikofaktor (Vorhofflimmern, Hochdruck, Diabetes mellitus, Herzinsuffizienz, Alter ≥75 Jahre, Zustand nach zerebraler Ischämie)
Biologische Herzklappenprothese oder Herzklappenrekonstruktion in den ersten 3 postoperativen Monaten bei Sinusrhythmus
Mechanischer Mitralklappenersatz
Kippscheiben- und ältere Herzklappenprothesen
Doppelflügel-Aortenklappenprothesen und >1 der nebengenannten Risikofaktoren
Doppelklappenersatz
Biologische Mitralklappenprothese mit Vorhofflimmern
Tiefe Venenthrombose/Embolie
Thromboembolisches Risiko: Gering
Mittel
Hoch
Venöse Thromboembolie ≥12 Monate zurückliegend
Venöse Thromboembolie 3–12 Monate zurückliegend
Wiederholte Thromboembolie
Zustand nach Thromboembolie bei aktivem Krebsleiden (Palliativsituation oder Behandlung ≤6 Monate zurückliegend)
Venöse Thromboembolie innerhalb der letzten 3 Monate
Venöse Thromboembolie mit Lungenembolie innerhalb der letzten 6–12 Monate oder bei erheblicher Thrombophilie (z. B. Antithrombinmangel, Antiphospholipidantikörper oder vergleichbare Konstellation)
Für Patienten mit geringem und mittlerem Risiko bei nichtvalvulärem Vorhofflimmern und Zustand nach Herzklappenoperation wies eine große Studie kein erhöhtes Risiko einer arteriellen Thromboembolie bei Verwendung der Hochrisikothromboseprophylaxedosis von Enoxaparin (4000 IE) bzw. Nadroparin (2850–5700 IE) nach. Patienten mit einem hohen Risiko für ein arteriell thromboembolisches Ereignis wurden mit einer therapeutischen Heparinisierung gewichtsadaptiert mit Enoxaparin 1 mg/kg KG 2× täglich antikoaguliert. Die Ergebnisse dieser prospektiv-randomisierten Studie sprechen klar für eine bis dato möglicherweise zu intensive Antikoagulation bei der Bridging-Therapie (Pengo et al. 2010).
Für eine halbtherapeutische Dosierung im niedrigen bis mittleren Risikobereich liegen bisher wenige Daten vor. Allerdings gibt es Daten, die für die Sicherheit dieser Dosierung sprechen (Hammerstingl und Omran 2009; Klamroth et al. 2010).

Postoperativer Wiederbeginn

Für den postoperativen Wiederbeginn der therapeutischen Bridging-Antikoagulation liegen keine endgültigen Daten vor. Bei Applikation „close to surgery“ sollte das Blutungsrisiko bedacht und die Dosis halbiert werden.

Stressulkusprophylaxe

Die Stressulkusprophylaxe (SUP) dient dem Schutz vor „Stress“ bedingten Schädigungen der Magenschleimhaut während der intensivmedizinischen Behandlung. Bei einer Schädigung entstehen zunächst oberflächliche Erosionen und bei stärkerer Schädigung Ulzerationen. Diese Schädigungen entstehen durch eine Imbalance zwischen der H+ Ionenkonzentration des Magensaftes und der Integrität der Schleimschicht. Diese Imbalance wird häufig ausgelöst durch eine verminderte Kapillarperfusion im Schock, oder in der Sepsis. Die verminderte Kapillarperfusion bedingt einen Abfall der HCO3- Konzentration in der Schleimschicht bei persistierender H+ Ionenkonzentration im Magensaft. Die Schädigung der Schleimschicht wird durch Gallensäuren und Lysolecithin bei Entwicklung einer Pylorus-Insuffizienz verstärkt.
Die Inzidenz von Stressulzera wird bei Patienten auf der Intensivstation mit 2–15 % angegeben, die hohen Inzidenzraten beruhen jedoch auf 15–20 Jahre alten Daten (Cook et al. 1994; Bateman et al. 2013). Dennoch ist die Morbidität und Letalität bei Patienten mit Ulkus bedingten Blutungen erhöht. Die Reduktion der Inzidenz relevanter Blutungen sowie die Nebenwirkungen einer medikamentösen SUP führen aktuell zu einer deutlich kritischeren Indikationsstellung.

Physiologie

Der Schutz vor Selbstverdauung des Magens wird durch die Schleimschicht, die Epithelzellen des Magens mit sehr hohem Regenerationspotenzial sowie besonders dichten tight-junctions zwischen den Epithelzellen aufrechterhalten. Die hydrophobe, ca. 0,5 mm dicke Schleimschicht („unstirred layer“) besteht zu großen Teilen aus makromolekularen Glykoproteinen, den Muzinen. Zwischen diese Muzine sind Phospholipide und HCO3- eingelagert. Hierdurch herrscht an der Epithelzelloberfläche ein pH von 7.
Die adäquate Funktion des Schleimes ist von einem konstanten Blutfluss in den Kapillaren abhängig, die die Epithel-, Neben- und Belegzellen versorgen. Das Kapillarblut ist für den aktiven Transport von HCO3- sowie die Synthese von Muzin in das Magenlumen erforderlich. Die Perfusion wird v. a. durch NO, Hydrogensulfid sowie durch Prostaglandine gesteuert (Tarnawski et al. 2012). Letztere induzieren zusätzlich das hohe Regenerationspotenzial der Epithelzellen sowie die Muzinsynthese in den Nebenzellen (Holt und Hollander 1986). Bei Abfall des pH Wertes auf den Epithelzellen <6,9 ist ein vermehrtes Auftreten von Ulzerationen zu beobachten. Bei eingeschränkter Kapillarperfusion sind zusätzlich die Konzentration von H+ Ionen und Gallensäuren im Magenlumen von Bedeutung. Bei niedrigen Konzentrationen sind die Schleimhautschäden deutlich geringer ausgeprägt (Starlinger und Schiessel 1988).
Die Produktion der Magensäure erfolgt in den Belegzellen. Neben direkter Stimulation über die Nahrung erfolgt die neuronale Stimulation über den N.vagus (Histamin). Die H+ Ionen entstehen primär aus H2O und CO2. Die H+/K+-ATPase (Protonenpumpe) fördert unter hohem ATP Verbrauch die Protonen im Austausch gegen K+ in die Canaliculi des Magens. Das entstandene HCO3- wird an der Basalmembran im Austausch mit Cl- in das Blut abgegeben. Dieses Blut transportiert das HCO3- zu den Epithel- und Nebenzellen.
Risikofaktoren zur Entstehung einer intensivmedizinisch assoziierten Schleimhauterosion/-ulkus Modifiziert nach (Cook et al. 1994, 1999)

Therapie

Die Datenlage für eine Evidenz basierte Empfehlung zur SUP ist unzureichend. Aktuell wird nur noch eine SUP für Patienten mit entsprechenden Risikofaktoren (Tab. 5 und 6) empfohlen.
Tab. 5
Risikofaktoren zur Entstehung einer intensivmedizinisch assoziierten Schleimhauterosion/-ulkus Modifiziert nach (Cook et al. 1994, 1999)
Stress (Operation, Polytrauma, Verbrennung)
Schock
Invasive Beatmung >48 h
Koagulopathie
Antikoagulation
Magen- Duodenalulkus-Anamnese
Steroidtherapie
Prostaglandin E Hemmung (Cyclooxygenase-Inhibitoren)
Tab. 6
Risikofaktoren für eine GI, adaptiert nach Finkenstedt et al. 2020
Risiko-gruppe
Risikofaktor*
Risiko für klinisch relevante GI
Risiko für offene GI
Risikoreduktion durch PPI
Risikoreduktion durch H2B
Risikoreduktion durch Sucralfat
Niedrig
Kritisch kranker Patient ohne Risikofaktoren; akutes Leberversagen; Steroidtherapie Immunsuppression; Antikoagulatien; maligner Tumor; männlich
1–2 %
2–6 %
Minimale Reduktion, nicht ausreichend für eine Indikation
Minimale Reduktion, nicht ausreichend für eine Indikation
Kein signifikanter Effekt
Moderat
Mechanische Beatmung mit enteraler Ernährung, Schock, Sepsis, akutes Nierenversagen
2–4 %
6–9 %
Minimale Reduktion, nicht ausreichend für eine Indikation
Minimale Reduktion, nicht ausreichend für eine Indikation
Kein signifikanter Effekt
Hoch
Koagulopathie
4–8 %
9–16 %
Signifikante Reduktion
Signifikante Reduktion, geringer als PPI
Kein signifikanter Effekt
Sehr hoch
Mechanische Beatmung ohne enteraler Ernährung,
Chronische Lebererkrankung
8–10 %
16–22 %
Signifikante Reduktion
Signifikante Reduktion, geringer als PPI
Kein signifikanter Effekt
* Risikofaktoren, die in den zwei Metaanalysen identifiziert wurden: Mechanische Beatmung, Neurochirurgie, Schädel-Hirnverletzung, Lungenversagen, Sepsis, Verbrennung, Hypotonie, Postoperative Komplikationen, Akutes Nierenversagen, Polytrauma, Störung Säure-Basenhaushalt, Koagulopathie, wiederholte chirurgische Eingriffe, Kreislaufversagen, Koma, präoperativer GCS <9, inadäquater Spiegel antidiuretische Hormon, postoperative Komplikation mit Indikation zur Re-OP, Alter ≥ 60 Jahre, pyogene ZNS Infektionen, signifikanter Juckreiz, Schock, Schlaganfall, oder SHT mit GCS < 10, Kortikoidtherapie, Therapie mit Antikoagulantien, Leberversagen, akute Pankreatitis, große Thorax- oder Abdominal-chirurgische Eingriffe, Nierenersatztherapie, chronische Lebererkrankung und große neurologische Schädigung
** Risiko für offen gastrointestinale Blutung: Blutung ohne hämodynamische Veränderung, Notwendigkeit einer Transfusion, Hb Abfall oder Indikation für eine operative Intervention (Finkenstedt et al. 2020; Wang et al. 2020)
In der S3-Sepsis-Leitlinien wird für Patienten mit einer Sepsis oder einem septischen Schock bei denen Risikofaktoren für eine gastrointestinale Blutung (GI) vorliegen eine SUP mit Protonenpumpeninhibitoren (PPI) empfohlen (Empfehlungsgrad stark, Evidenzgrad niedrig) (Brunkhorst et al. 2020). H2-Blocker (H2B) stehen aktuell für eine Therapie nicht mehr zur Verfügung. In der Leitlinie wird weiterhin als Expertenkonsens empfohlen, dass Patienten ohne Risikofaktoren für GI keine SUP erhalten sollen.
Um individuell das Risiko einer GI einschätzen zu können und sich bei der Entscheidung für eine SUP auf Patienten mit hohem Risiko zu konzentrieren kann folgende Klassifikation (Tab. 6) hilfreich sein.

Studien zur Stressulkusprophylaxe

Generell gilt, dass die meisten vorliegenden Studien nur eine moderate Qualität aufweisen. Dies ist auch bei der Interpretation der Ergebnisse zu berücksichtigen. So zeigen eine Metaanalyse aus 2018 (Alhazzani et al. 2018) wie auch eine Metaanalyse aus dem Jahre 2014 (Krag et al. 2014) für den Einsatz einer SUP mit H2RB oder PPI keinen signifikanten Überlebensvorteil oder eine signifikant erhöhte Pneumonierate. Das Blutungsrisikos war bei Einsatz einer SUP mit einem PPI gegenüber H2B signifikant niedriger (OR) 0,38; 95 % Konfidenz Intervall (KI) 0,20, 0,73], Sucralfat (OR 0,30; 95 % KI 0,13, 0,69), und Placebo (OR 0,24; 95 % KI 0,10, 0,60) (Evidenz alle moderate Qualität). Es gab keinen signifikanten Unterschied zwischen H2B, Sucralfat und Placebo. PPIs erhöhen nach dieser Metaanalyse im Vergleich zu H2B wahrscheinlich das Risiko eine Pneumonie zu entwickeln (OR 1,27; 95 % KI 0,96, 1,68), Sucralfat (OR 1,65; 95 % KI 1,20, 2,27) und Placebo (OR 1,52; 95 % KI 0,95, 2,42) (alle moderate Qualität). Diese Ergebnisse wurden durch eine Kohortenanalyse (21.000 Patienten nach kardiochirugischen Eingriffen) bestätigt (Bateman et al. 2013). Auch eine Metaanalyse aus 2020 mit Inkludierung des PEPTIC trial, die eine erhöhtes Letalitätsrisiko für PPI aufzeigte ergab für den Einsatz von SUP keinen Letalitätsvorteil (Wang et al. 2020). Für Patienten mit einem hohen GI Risiko zeigen PPI die höchste Präventionsrate auf, RR 0,46, 95 % KI 0,29–0,66.
Nachdem Ranitidin und damit die H2B aktuell für eine SUP nicht mehr zur Verfügung stehen ist der Blick auf eine der wenigen prospektiv verblindet durchgeführten Untersuchungen mit PPI aus dem Jahre 2018 interessant. In dieser europäischen Multicenterstudie (SUP-ICU) mit 3298 Patienten zeigte sich ebenfalls kein signifikanter Unterschied bzgl. der Letalität (relative Risko (RR), 1,02; 95 % KI 0,91–1,13; p = 0,76) (Krag et al. 2018). Ebenso konnte bzgl. der klinischen relevanten Ereignisse (GI, Pneumonie, Clostridioides Infektionen oder Myokardinfarkten) kein signifikanter Unterschied dokumentiert werden (21,9 % PPI Gruppe, 22,6 % Placebo (RR, 0,96; 95 % KI, 0,83–1,11)). Die absolute Rate an GI betrug in der PPI Gruppe 2,5 % und in der Placebo Gruppe 4,2 % (RR 0,58, 95 % KI 0,40–0,86). Ein Jahr nach der Studie zeigte sich weiterhin kein Unterschied in der Letalität zwischen der Placebogruppe und der PPI Gruppe (Halling et al. 2022).
Die Sinnhaftigkeit einer SUP ist kritisch zu hinterfragen, nachdem eine Post-hoc Analyse die Risikofaktoren für eine SUP zwar identifiziert, aber keine starke Evidenz für den Einsatz von PPI aufgezeigt werden konnte (Granholm et al. 2021). Risikofaktoren, die identifiziert werden konnten, waren eine Kreislaufunterstützung, Schweregrad der Erkrankung und eine Nierenersatztherapie. Darüber hinaus ist kritisch zu beachten, dass in einer vordefinierten Subgruppenanalyse Patienten in der PPI Gruppe versus Placebo bei einem SAPS II >53 eine signifikant erhöhte Letalität aufwiesen (Marker et al. 2019). Die Autoren verweisen darauf, dass ein Teil des Effektes durch z. T. fehlende SAPS II Werte in der Originalstudie zu erklären sei, nicht jedoch vollständig das erhöhte Risiko zu versterben erklärt.
Relevante Ausschlusskriterien der SUP-ICU Studie (Marker et al. 2019) waren u. a. Kontraindikationen für PPI, laufende Therapie mit PPI, stattgehabte oder persistierende GI bei Krankenhausaufnahme, diagnostiziertes Magen-Darm-Ulkus, Organtransplantation.

Medikamentöse Prophylaxe

Histamin-2-Rezeptorblocker (H2RB)

Ranitidin steht bis mindestens Januar 2023 nicht mehr in Deutschland zu Verfügung, Cimetidin sollte auf Grund des Nebenwirkungsprofils nicht zur SUP eingesetzt werden. Seit Januar 2021 ruht die Zulassung für Ranitidin beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte auf Grund einer Überprüfung der EMA (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte 2022). Die Zulassung ruht, nachdem in einigen Präparaten krebserregende Substanzen nachgewiesen wurden.
Ranitidin und Cimetidin, zwei selektive H2RB waren zur Prophylaxe von stressbedingten Blutungen von Magen und Duodenum zugelassen (Fachinformation). H2RB hemmen dosisabhängig, kompetitiv Histamin an den H2 Rezeptoren (Brunton 1991). Durch die verminderte Histamin-Wirkung sinken die Freisetzung von H+ Ionen sowie die Magensaftsekretion. Zusätzlich sinkt die Pepsinproduktion (schnellere Ulkusabheilung). Die Halbwertszeit der H2RB beträgt 2–3 h und steigt bei eingeschränkter Nierenfunktion deutlich an. H2RB inhibieren verschiedene Cytochrom P450 Systeme (V. a. Cimetidin). Bei Cumarin Präparaten sowie Theophyllin ist auf eine Spiegelkontrolle zu achten. Zusätzlich muss die renal-tubuläre Sekretion beachtet werden. Bei eingeschränkter Nierenfunktion muss eine Dosisreduktion erfolgen. H2RB führen zu einer veränderten Resorption von Arzneimitteln (siehe Fachinformation). Als schwerwiegende Nebenwirkungen kann eine Agranulozytose bis hin zu einer Panzytopenie auftreten.

Sucralfat

Sucralfat ist gemäß Fachinformation (Juli 2012) zur Prophylaxe stressbedingter Schleimhautläsionen im Gastrointestinaltrakt bei Intensivpatienten zugelassen. Sucralfat ist ein Aluminium-Saccharose-Sulfat, welches bei einem pH<4 polymerisiert und auf Epithelzellen sowie dem Ulkusgrund von Magen und v. a. Duodenalulzera fest anhaftet (Brunton 1991). Diese Polymerschicht bindet Proteine sowie Pepsin und Gallensäuren. Zusätzlich stimuliert Sucralfat die Prostaglandinsynthese. Sucralfat soll 2–4*/d verabreicht werden. Die Nebenwirkungen sind sehr gering. Bei Patienten mit einer Urämie ist beobachtet worden, dass erhöhte Phosphatspiegel sich normalisieren (Sherman et al. 1983). Doch bei schwerer Niereninsuffizienz kann ein erhöhter Serum Aluminiumspiegel beobachten werden, so dass bei diesen Patienten von einer Anwendung abgeraten wird. Bei oraler Verabreichung von u. a. Digitoxin und Tetracyclinen muss mit einer verminderten Resorption gerechnet werden.

Protonenpumpeninhibitoren (PPI)

PPI sind als Prophylaxe nicht zur SUP sondern nur zur Rezidiv-Ulkusprophylaxe oder zur Prophylaxe bei NSAR-Therapie zugelassen. PPI sind nicht magensaftresistent und werden als Prodrug verabreicht. Die Halbwertszeit beträgt 0,5–2 h (Klotz 2005). Durch eine irreversible Hemmung der H+/K+-ATPase ist die Säuresekretion länger inhibiert. PPI gelten damit als die wirksamste Medikamentengruppe zur Reduktion der Magensäure. Die therapeutische Zielgröße einer PPI Prophylaxe ist die Anhebung des Magensafts auf einen ph ≥4. Initial hebt eine Einzeldosis eines PPI den pH auf ≥ 4 für ca. 2–10 h/24 h (Kirchheiner et al. 2009). Bei Verabreichung von mehreren Dosen/Tag kann 60–80 % des Tages ein pH von ≥4 erreicht werden. Nach fünf bis sieben Tagen Behandlung wird mit einer Standarddosierung von Omeprazol 40mg eine Wirkdauer von 14–16 h bzw. bei Pantoprazol 40 mg von 8–18 h erreicht (Klotz 2005). Der Abbau der PPI erfolgt durch das Cytochrom-P450-System (CYP2C19, CYP3A4). CYP2C19 liegt bei der kaukasischen Bevölkerung mit verschiedenen genetischen Mutationen vor. Ca. 60–65 % der Patienten haben einen normalen Wildtyp (wt) und damit einen raschen PPI Stoffwechsel (extensive metabolizer, EM). 30–35 % der Bevölkerung besitzen nur ein wt-Allel (heterozygote extensive metabolizer, hetEM), während bei 2–4 % der Patienten nur mutierte Allele mit fehlender Enzymaktivität vorliegen (poor metabolizer, PM). Dies bedeutet, dass ca. 30–40 % der Patienten (hetEM und v. a. PM) bei normaler PPI Dosierung wesentlich höhere Plasmakonzentrationen als EM Patienten haben. Auch bei PPI ist die Wechselwirkung bzw. Beeinflussung der Wirkung anderer intensivmedizinisch verwendeter Medikamente zu beachten (z. B. Clopidogrel Wirkverlust).

Beendigung der Therapie

Wichtig erscheint, bei einer Indikation für eine SUP, diese in Verlauf der Therapie, insbesondere bei Verlegung von der Intensivstation zu überprüfen. Nur Patienten mit einem fortbestehendem Risikoprofil haben eine entsprechende Indikation. Eine Studie aus Australien konnte hier durch eine entsprechende Qualitätsverbesserungsmaßnahme (Bundle-Maßnahme und Pharmakologen-assistiertes Deeskalations-Protokoll) die Inzidenz zur Verabreichung von SUP und die Folgekosten signifikant reduzieren. Die Reduktion der Arzneimittelkosten in Australien für eine SUP wurde mit 2,08 MioAU$/Jahr beziffert, die Kosten für die Behandlung von Komplikationen wurde mit 16,59 AU$/Jahr beziffert (Anstey et al. 2019). In der Untersuchung konnte u. a. die Rate an Pneumonien (5,4 % mit SUP versus 1,8 % ohne SUP, p = 0,006) sowie nicht signifikant die Rate an Clostridioides Infektionen (1,3 % mit SUP, 0,9 % ohne SUP) und oberen GI (0,8 % mit SUP versus 0,6 % ohne SUP) reduziert werden. Eine Metaanalyse einer chinesischen Arbeitsgruppe hat acht Studien identifiziert, die den Einfluss der Assistenz eines Pharmakologen untersucht hat (Xu et al. 2021). In 50 % der Studien konnte ein Kosteneffekt dokumentiert werden, für die Versorgung wichtiger, es konnte in vier Studien keine Effekte auf die Komplikationen einer SUP Pharmakotherapie dokumentiert werden, jedoch konnte bei 62,5 % der Untersuchungen ein positiver Effekt auf einen adäquaten Einsatz der Medikation verzeichnet werden. Bei der Bewertung der Ergebnisse muss jedoch berücksichtigt werden, dass einerseits die Fallzahlen der Einzelstudien klein waren und es sich nur bei zwei der Untersuchungen um prospektive Studien handelte.

Fazit

Die Indikation für eine medikamentöse SUP ist sehr kritisch zu stellen. Ein gesteigertes Pneumonie- sowie Clostridium-difficile-Infektionsrisiko (Barletta et al. 2013, Amaral et al. 2010) und relevante Wechselwirkungen mit anderen intensivmedizinisch verwendeten Medikamenten müssen bei der Verwendung einer medikamentösen SUP bedacht werden. Ebenso die Hinweise aus der SUP-ICU Studie mit einer erhöhten Letalität bei Verwendung von PPI als SUP bei Patienten mit einem SAPS II Score >53 sollten die Indikation und die Dauer einer SUP kritisch hinterfragen lassen.
Basis einer SUP ist die rasche Behandlung der Grunderkrankung mit Aufrechterhaltung der kapillären Magenperfusion. Die frühe enterale Ernährung (<48 h) ist ein wesentliche therapeutische Strategie stressbedingte Veränderungen der Magenschleimhaut zu vermeiden.
Bei kritisch kranken Intensivpatienten mit hohem GI Risiko ist eine medikamentöse SUP indiziert (Tab. 6). Bei Einsatz einer medikamentösen SUP muss bei Verwendung von PPI auf eine ausreichend lange Anhebung des Magensaft pH auf ≥4 geachtet werden. Eine Kontrolle des Magen pH kann ggf. sinnvoll sein. Eine Medikation mit PPI wird empfohlen, diese Medikamente sind jedoch für diese Indikation nicht zugelassen. Die Wirkpotenz von PPI gilt höher als bei H2RB. Sowohl H2RB als auch PPI können initial zur Wirkoptimierung kontinuierlich verabreicht werden. Sucralfat zeigt in Studien eine geringe Risikoreduktion von Blutungen als H2RB. Sucralfat bietet aber bei rückläufigem Risiko für eine Blutung den Vorteil den Magensaft pH als Schutzbarriere vor pathogener Besiedelung des Magens aufrechtzuerhalten. Bei klinischer Stabilisation des Patienten sollte, insbesondere wenn eine enterale Ernährung möglich ist, eine rasche Beendigung der Therapie erfolgen.

Delirprophylaxe

Einleitung

Das Auftreten eines Delirs ist, durch nicht implementierte Screening-Instrumente (Kap. „Schmerz, Sedierung und Delir“) und das mangelnde Bewusstsein über die weitreichenden Konsequenzen für die Betroffenen und das Gesundheitssystem, ein oft unterschätztes Krankheitsbild auf einer Intensivstation (ITS) (Klouwenberg et al. 2014). Besonders die Form des hypoaktiven oder stillen Delirs, welches den überwiegenden Teil dieses Krankheitsbildes darstellt, wird ohne entsprechende diagnostische Maßnahmen häufig nicht wahrgenommen (van Eijk et al. 2009; Teodorczuk und MacLullich 2018).
Ein Delir betrifft zwischen 20 und 50 % der Patienten*innen einer Intensivstation (Ryan et al. 2013). Durch ein Delir, wenn nicht erkannt und behandelt, steigt die Krankenhausverweildauer (Dziegielewski et al. 2021) sowie das Risiko einer längeren mechanischen Ventilationszeit oder Reintubation. Die Kosten eines Aufenthalts auf einer Intensivstation erhöhen sich, und die Mortalitätsrate steigt signifikant an (Ely et al. 2004; Leslie et al. 2008; Salluh et al. 2015). Häufig erholen sich die Patient*innen in vielen Fällen funktionell und kognitiv nicht mehr in vollem Umfang (Witlox et al. 2010; Pandharipande et al. 2013). Belastende Auswirkungen für das therapeutische Team und Angehörige, ausgelöst durch das komplexe Krankheitsbild des Delirs, rücken vermehrt in den Fokus von wissenschaftlichen Untersuchungen (Shankar et al. 2014; van Beusekom et al. 2016). Insbesondere die Integration von Angehörigen in ein Maßnahmenbündel prophylaktischer Interventionen hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen (Marra et al. 2017).
Somit liegt der Schwerpunkt einer Delirbehandlung in der Prävention und in prophylaktisch initiierten Maßnahmen, um die auslösenden Faktoren eines Deliriums zu minimieren. Die Umsetzung delirprophylaktischer Maßnahmen, die ein zielgerichtetes Monitoring des Delirs und eine protokollgesteuerte Wahl von Substanzen insbesondere für die Tiefe und Art der Sedierung und Analgesie beinhalten, werden in den S3-Leitlinien zur Analgesie, Sedierung und Delirmanagement der Intensivmedizin der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften – AWMF (2015, z. Z. in Überarbeitung) empfohlen (Kap. „Schmerz, Sedierung und Delir“). Marra et al. (2017) fassen nichtpharmakologische Maßnahmen, die im Sinne einer Delirprophylaxe- und -management zu sehen sind, in dem sog. „ABCDEF-Bündel“ („awakening, breathing coordination, delirium monitoring and management, early mobility, family“) zusammen.
Eine erfolgreiche Delirprophylaxe und Delirmanagement können nur in einer multiprofessionellen Teamarbeit gelingen, in der pharmakologische und nichtpharmakologische Ansätze gemeinsam geplant und ausgeführt werden (Morandi et al. 2019).

Pharmakologischer Ansatz

Trotz einer Vielzahl an Studien, den pharmakologischen Ansatz zur Prophylaxe eines Delirs mit Antidementiva, Antipsychotika oder Α-2-Agonisten betreffend, ist die Ergebnislage dieser Studien nicht endgültig.

Acetylcholinesterasehemmer

Systematische Übersichtsarbeiten von randomisiert kontrollierten Studien bezüglich der prophylaktischen Verabreichung eines Acetylcholinesterasehemmer, zur Vermeidung eines postoperativen Delirs bei älteren Patienten (≥ 60 Jahre) (Tampi et al. 2016) sowie zur pharmakologischen Behandlung eines Delir (Yu et al. 2018), konnten keine ausreichende Evidenz für einen positiven Effekt feststellen.

Typische und atypische Neuroleptika

Studien zum prophylaktischen Einsatz antipsychotischer Medikamente wie Haloperidol, Risperidon und Ziprasidon zeigten laut der aktuellen Studienlage wenig bis keine validen Ergebnisse. Burry et al. (2018) fanden in ihrer Übersichtsarbeit keine Evidenz die eindeutig die Verkürzung der Dauer eines Delir durch die Gabe von Neuroleptika nachweist. Ebenfalls wurden in den untersuchten Studien weder der Schweregrad noch die Symptome eines Delirs reduziert oder die Mortalität gesenkt. Das wahrscheinlich kein oder nur ein geringer Unterschied zwischen der Gabe von Haloperidol und einem Placebo zur Prävention eines Delir bei kritisch Kranken besteht, zeigen die Ergebnisse des Reviews von Herling et al. (2018). Es ist wichtig zu beachten, dass viele klinisch relevante Endpunkte in den Studien nicht dargestellt wurden und mehr methodisch robuste Studien gefordert werden. Kotfis et al. (2018) betonen in ihrer Arbeit, dass beim Einsatz von Neuroleptika die Risiken einer übermäßigen Sedierung, eine QTc-Intervall Verlängerung und die Entwicklung eines neuroleptischen malignen Syndroms bedacht werden sollten.

α-2-Agonisten

Die Evidenzlage zum effektiven prophylaktischen Einsatz von α-2-Agonisten ist nicht robust und große, randomisiert kontrollierte Studien stehen aus. Die Behandlung mit Dexmedetomidin (α-2-Rezeptoragonist) wurde in der Studie von Reade et al. (2016) bei Patienten*innen mit einem hyperaktiven/agitierten Delir im Weaning untersucht. Hier konnte ein schnelleres Abklingen von Deliriumssymptomen und eine längere Zeit ohne Beatmungsgerät aufgezeigt werden. Eine weitere randomisierte Studie von Carrasco et al. (2016) mit Dexmedetomidin, bei nicht beatmeten Patienten*innen mit hyperaktivem Delirium, zeigte kürzere Behandlungszeiten auf der Intensivstation und weniger Episoden einer (unerwünschten) zu tiefen Sedierung.

Nichtpharmakologischer Ansatz

Mobilisierung

Bestehende Immobilität (oder auch „intensive care unit-acquired weakness“ = ITS-erworbene Schwäche) bei Patienten*innen einer Intensivstation, verursacht durch sedierende Medikamente und oder die Schwere der Erkrankung, wird schon seit langer Zeit maßgeblich im Zusammenhang mit der Prävalenz eines Delirs gesehen (Vasilevskis et al. 2010; Banerjee et al. 2011). Lang et al. (2020) kamen in einer systematischen Übersichtsarbeit, trotz heterogener Studienqualitäten, zu dem Ergebnis, dass die Frühmobilisation kritisch Kranker, wenn protokollbasiert (Beschreibung und Beachtung von Sicherheitskriterien) implementiert und ausgeführt, mit wenig unerwünschten Nebenwirkungen assoziiert ist.

Schlaf

Studien an gesunden Erwachsenen haben gezeigt, dass Schlafentzug Auswirkungen auf die Atmung, das Immunsystem und die kognitive Funktion hat. In jüngerer Zeit demonstrierte die Forschung, dass der Schlaf bei kritisch kranken Patienten*innen deutlich gestört ist. Dies betrifft sowohl die Dauer, die Schlafarchitektur als auch den zirkadianen Rhythmus. Dementsprechend kann die negative Auswirkung von gestörtem Schlaf auf die Prognose von Patienten*innen einer Intensivstation gravierend sein (Boyko et al. 2019; Pisani und D’Ambrosio 2020).
Den deutlichen Zusammenhang von Schlafstörungen bzw. dem Mangel an ausreichenden REM-Phasen (REM = „rapid eye movement“) und dem Auftreten eines Delirs auf einer ITS wurde schon von Trompeo et al. (2011) beschrieben. Honarmand et al. (2020) ermittelten 3 Gruppen von Risikofaktoren für einen gestörten Schlaf auf der Intensivstation:
  • Physiologische (z. B. Schmerz, Atmungsprobleme, Durst, …)
  • Psychologische (z. B. Angst, Einsamkeit, …)
  • Lokale Faktoren (z. B. Lärm, Therapie-und Pflegebezogene Tätigkeiten, Licht, …)
Da Benzodiazepine ungeeignet sind, einen gesunden Schlaf zu initiieren (Pandharipande et al. 2006; Trompeo et al. 2011), sollte der Fokus auf den nichtpharmakologischen Interventionen zur Förderung des Schlafes liegen (Übersicht).
Nichtpharmakologischen Interventionen zur Förderung des Schlafs
  • Reduktion von Geräuschen (Kamdar et al. 2020) → Anwendung von Ohrstöpseln (van Rompaey et al. 2012).
  • Angepasste/reduzierte Beleuchtung (Demoule et al. 2017; Simons et al. 2019).
  • „Schlafenszeiten“ planen und einhalten (Dennis et al. 2010) → Schlafprotokolle.
  • Überdenken des Analgosedierungsregime hinsichtlich Delir auslösender Substanzen (Kotfis et al. 2018).

Orientierungshilfen

Benötigte Hör- und Sehhilfen sollten den Patienten*innen frühestmöglich wieder zur Verfügung stehen, um das Erfassen der Umwelt zu ermöglichen. Kalender, Uhren und Tageslicht, die bei der zeitlichen Orientierung des Patienten hilfreich sind, sollten genutzt werden (van Rompaey et al. 2009). Eine individuelle Pflegeplanung, die der Koordination des Tagesablaufes der pflegerischen und therapeutischen Maßnahmen dient, kann ebenfalls eine Orientierungshilfe für den Patienten darstellen.

Einbezug von Angehörigen

Als ein Risikofaktor zur Entwicklung eines Delirs gilt unter anderem die Abwesenheit von Familie und Freunden in einer für den Patienten belastenden Situation (van Rompaey et al. 2009). International variiert die Praxis des Einbezuges von Angehörigen auf den Intensivstationen (Morandi et al. 2017), wird aber in nationalen wie internationalen Leitlinien empfohlen (Devlin et al. 2018; Müller et al. 2015). Rosa et al. (2017) konnten in ihrer Arbeit Hinweise auf positive Effekte von offenen Besuchszeiten aufzeigen. Kritische Kranke sind mit intensiven existenziellen Fragen konfrontiert (Ortega et al. 2020). Häufig sind Erinnerungen an den Aufenthalt auf der Intensivstation unzusammenhängend und mit einer Unsicherheit darüber was real war und was nicht verbunden. Familienmitglieder begleiten und beobachten die Auswirkungen der kritischen Erkrankung und können eine Ressource in der Delirprävention- und management sein (Freeman et al. 2021).

Dekubitusprophylaxe

Einleitung

Die Dekubitusprophylaxe wird als ein Qualitätsindikator der Pflege gewertet und stellt in der stationären Krankenversorgung, mit steigenden Krankenhausfallzahlen bei gleichzeitig weniger personellen Ressourcen und zunehmend älteren und multimorbiden Patienten, eine pflegerische Herausforderung dar. Die Zahlen für alle Versorgungsbereiche erweisen sich als heterogen. Daten aus dem Krankenhausbereich zeigen Prävalenzzahlen von 0,07 % bis 4,37 % ab Kategorie 1 bzw. 1,6 % ab Kategorie 2 auf (Tomova-Simitchieva et al. 2019). Eine umfangreiche Leitlinie, basierend auf den aktuellen Forschungsergebnissen zu den Hintergründen, Erkennung, Prävention und Behandlung von Dekubitus ist vom National Pressure Ulcer Advisory Panel, European Pressure Ulcer Advisory Panel und der Pan Pacific Pressure Injury Alliance (NPUAP/EPUAP/PPPIA) 2014 herausgegeben.

Definition

Die bisher häufig verwendeten Begriffe eines „Grades“ oder einer „Stufe“ in der Klassifikation eines Dekubitus sind durch das neutrale Wort „Kategorie“ in der internationalen Terminologie ersetzt worden (Tab. 7). Somit soll die Mutmaßung einer obligatorischen Entwicklung eines Dekubitus von z. B. Grad I nach III verhindert werden. Das European Pressure Ulcer Advisory Panel und National Pressure Ulcer Advisory Panel (2014) definiert einen Dekubitus wie folgt:
Tab. 7
Einteilung des Dekubitus. Nach EPUAP/NPUAP (2014)
Kategorie
Kennzeichen
Kategorie I
Nicht wegdrückbare, umschriebene Rötung bei intakter Haut, meist über einem knöchernen Vorsprung
Kategorie II
Teilverlust der Haut (bis in die Epidermis und/oder Dermis)
Stellt sich als Abschürfung oder Blase ohne nekrotisches Gewebe dar
Kategorie III
Verlust aller Hautschichten
Sehnen und/oder Knochen sind nicht sichtbar
Die Tiefe eines Dekubitus der Kategorie III variiert je nach Lokalisation und Stärke des darunterliegenden subkutanen Fettgewebes
Kategorie IV
Totaler Gewebsverlust mit freiliegenden Faszien, Muskeln, Knochen und Sehnen
Die Gefahr einer Osteomyelitis oder Ostitis steigt bei einem Befund der Kategorie IV stark an

Definition Dekubitus

„Ein Dekubitus ist eine lokal begrenzte Schädigung der Haut und/oder des darunterliegenden Gewebes, in der Regel über knöchernen Vorsprüngen“ (NPUAP/EPUAP/PPPIA 2014).

Einteilung

Die Einteilung des Dekubitus erfolgt nach NPUAP/EPUAP/PPPIA (2014) (Tab. 7).

Ätiologie

Die Ursachen, die zur Entstehung eines Dekubitus führen, sind nicht eindeutig geklärt. Internationale Leitlinien (NPUAP/EPUAP/PPPIA 2014) und Forschungsergebnisse formulieren als Hauptursachen die zur Schädigung der Haut führen können:
  • „die Auswirkung von Druck oder von Druck in Kombination von Scherkräften“ (NPUAP/EPUAP/PPPIA 2014) und
  • das Zusammenspiel von Nässe und Reibung (Kottner et al. 2009).

Risikofaktoren

Für Patienten einer Intensivstation spielen mehrere Faktoren eine Rolle, die die Entstehung eines Dekubitus begünstigt. Obwohl auf internationaler Ebene die Datenlage eine unterschiedliche Ausprägung der verschiedenen Prävalenzfaktoren aufzeigt, werden die in der Übersicht gelisteten Faktoren, des Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) 2017, eindeutig als signifikante Risikofaktoren gewertet:
  • Alter → das Risiko steigt mit zunehmenden Alter
  • Beatmung→ das Risiko steigt mit Dauer der mechanischen Beatmung (Beatmungsstunden)
  • Eingeschränkte Mobilität
  • Infektionen
  • Schweregrad der Erkrankung(en) Untergewicht und Mangelernährung
  • Diabetes Mellitus
  • Inkontinenz
Weitere spezifische Risikofaktoren für kritisch Kranke wie:
  • Scherkräfte
  • Dekubitus in der Vorgeschichte
  • Dauer des Aufenthaltes auf der Intensivstation
  • Dehydrierung
  • Erhöhte Körpertemperatur um 1–2 °C
  • Septischer Schock
  • Vasopressoren
  • Sedierung
stellten de Almeida Medeiros et al. (2018) und Cox et al. (2018) in retrospektiven Studien dar.

Prophylaktische Maßnahmen

Risikoassessments

Die zur Risikoeinschätzung genutzten Pflegeassessments, wie z. B. Braden-, Norton- oder Waterlow-Skala, bilden nach heutigem Stand der Wissenschaft die Dekubitusinzidenz von Patienten einer Intensivstation nicht ausreichend ab. Gründe dafür werden in der Varianz der Beobachterübereinstimmung genannt (Pancorbo-Hidalgo et al. 2006; Kottner und Balzer 2010). Darüber hinaus sind relevante Faktoren, die zur Entwicklung eines Dekubitalgeschwürs auf einer Intensivstation führen, nicht in den verwendeten Skalen aufgeführt (Cox 2011). Da aber das Erheben einer Pflegeanamnese, Patientenbeobachtung und die Planung und Evaluation von Pflegemaßnahmen Eckpunkte pflegerischen Handels sind, werden von der EPUAP, NPUAP und PPPIA (2014) strukturierte, einrichtungsinterne Leitlinien mit Angaben zur Risikoeinschätzung und Ressourceneinschätzung zu Zeitpunkten der Erst- und Wiederholungseinschätzung und der Verfahrensweise bei der Dokumentation empfohlen.

Druckentlastende und druckverteilende Maßnahmen

Regelmäßige manuelle Wechsellagerung des Patienten, abhängig vom akuten Krankheitsbild, ist ein fest integrierter Bestandteil der präventiven Maßnahmen zur Verhinderung der Dekubitusentstehung. Dabei ist die 30-Grad-Lagerung einer stark druckerhöhenden 90-Grad-Lagerung vorzuziehen. Randomisiert-kontrollierte Studien (Young 2004; Defloor und Grypdonck 2005; Vanderwee et al. 2007) konnten allerdings keinen signifikanten Unterschied in der Dekubitusinzidenz im Zusammenhang mit dem zeitlichen Intervall der Wechsellagerung (2- bis 3- oder 4-stündlich) feststellen.
Als verwendete Lagerungsunterlage ist eine nonenergetische viskoelastische Schaumstoffmatratze mit erhöhten druckverteilenden Eigenschaften einer im stationären Bereich verwendeten Standardmatratze vorzuziehen (McInnes et al. 2011). Die Vorteile eines energetischen (Wechseldruckmatratzen-) Systems gegenüber dem nonenergetischen sind nicht evident nachgewiesen, und der Einsatz sollte anhand der individuellen Patientensituation beschlossen werden.
Im Falle einer Bauchlagerung sollten Druckpunkte im Gesicht und Körper entsprechend entlastend sein (EPUAP/NPUAP 2014).
Fersen sollten „frei gelagert“ werden, ohne Druck auf die Achillessehne, am besten durch das Platzieren eines Schaumkissen unter der Wade (NPUAP/EPUAP/PPPIA 2014).

Ernährung

Der Benefit ernährungsbezogener prophylaktischer Maßnahmen (Gabe von Ernährungssupplementen) der enteralen und parenteralen Ernährung oder eines speziellen Ernährungsmanagements wird in der Leitlinie, aufgrund von ungenügender Evidenz, nicht routinemäßig empfohlen (NPUAP/EPUAP/PPPIA 2014).

Hautpflege

Das Fördern und Aufrechterhalten von intakten Hautverhältnissen, vor allem bei Altershaut, mittels handelsüblicher feuchtigkeitsspendender Hautpflegeprodukte sollte fester Bestandteil täglicher Grundpflegemaßnahmen sein, um einen Dekubitus aufgrund zu trockener Hautverhältnisse zu verhindern. Weiterhin wird empfohlen Altershaut vor übermäßiger Feuchtigkeit zu schützen und, um Hautverletzungen zu verhindern, atraumatische Verbandsmaterialien einzusetzen (NPUAP/EPUAP/PPPIA 2014).
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