Eine teilweise
plattenepitheliale Differenzierung wird bei mehr als der Hälfte der Fälle diagnostiziert (Lopez-Beltran et al.
2007). In 16 % der Fälle zeigt sich zusätzlich eine
drüsenartige (glanduläre) Differenzierung (Chang et al.
2012). Diese Entitäten werden in der Regel wie reine Urothelkarzinome behandelt, obwohl sie schlechter auf eine Chemo- oder
Strahlentherapie ansprechen (Logothetis et al.
1988). Weitere seltener auftretende Komponenten von Urothelkarzinomen sind das
kleinzellige Karzinom der Harnblase sowie unterschiedliche spezifische Wachstumsmuster, wie z. B. die sog.
Nested-Variante
. Dabei handelt es sich um ein invasives Urothelkarzinom mit unterschiedlich großen nestförmigen, vermeintlich harmlosen Wachstumsmustern. Sie treten v. a. im höheren Lebensalter auf. Morphologisch ist diese Variante von gutartigen Pathologien wie bei einer Urocystitis cystica nur schwer zu unterscheiden. Entscheidende Diagnosekriterien stellen die Invasion der Muscularis propria oder eine Gefäßinvasion dar. Daher ist eine korrekte histopathologische Diagnose oft erst an tiefen Biopsien möglich. Bezüglich des lokalrezidivfreien und krankheitsspezifischen 10-Jahres- Überlebens zeigt sich bei diesem Wachstumsmuster kein signifikanter Unterschied zum herkömmlichen
Urothelkarzinom der Harnblase (Gaisa und Lindemann-Docter
2013). Die
mikropapilläre Variante des Urothelkarzinoms ist hingegen meistens hoch aggressiv und morphologisch durch traubenförmige Tumorzellverbände mit umgebenden Spalträumen sowie durch zahlreiche Lymph- und Blutgefäßeinbrüche charakterisiert. Ein häufiges Vorkommen wird bei älteren Männern beschrieben, wobei die Diagnose meist bereits im muskelinvasiven Stadium erfolgt. Kennzeichnend ist ein schlechtes Ansprechen auf eine
intravesikale Chemotherapie, weshalb die Durchführung einer möglichst frühzeitigen radikalen
Zystektomie empfohlen wird (Black et al.
2007). Zu den
weiteren möglichen Varianten eines Urothelkarzinoms zählen die kleintubulären, mikrozystischen, fettreichen, klarzelligen, plasmazytoiden, sarkomatoiden sowie riesenzellartigen Wachstumsmuster. Spindelzellige und sarkomatoid differenzierte Urothelkarzinome enthalten eine epitheliale und eine mesenchymale Komponente. Sie treten als Zwischenformen und bevorzugt in polypoider Form bei Männern über 60 Jahren auf und zeigen häufig einen großen Durchmesser mit ausgedehnten Nekrosearealen (Gaisa und Lindemann-Docter
2013). Sie sind häufig hoch aggressiv und die Prognose der betroffenen Patienten ist schlecht. Urothelkarzinome mit einer
sarkomatoiden Differenzierung müssen von
Karzinosarkomen differenziert werden. Des Weiteren ist differenzialdiagnostisch darauf zu achten, dass nicht maligne, sarkomatoide Reaktionen durch chronisch-entzündliche Veränderungen des Urothels auftreten können, sowie nach ausgedehnten operativen Interventionen, sofern diese innerhalb von 6 Monaten vor der Diagnosestellung durchgeführt wurden.