Die Wiederaufnahme der beruflichen Tätigkeit stellt für die Patientinnen und Patienten oftmals einen wichtigen Schritt der Krankheitsbewältigung dar. Die Rückkehr zur Arbeit
wirkt sich positiv auf die
Lebensqualität aus und wird als Symbol für die vollständige Gesundung und die Rückkehr zur Normalität empfunden. Aus gesellschaftlicher Sicht ist die berufliche Wiedereingliederung
von Patientinnen und Patienten zudem ein wichtiges Anliegen, um eine verfrühte Berentung bzw. Arbeitslosigkeit und damit verbundene direkte und indirekte Kosten zu verhindern (De Boer et al.
2008). Die in
Metaanalysen internationaler Studien berichtete Rückkehrrate von 63 % ein Jahr nach Erkrankung (Mehnert
2010) verdeutlicht, dass viele Langzeitüberlebende zur Arbeit zurückkehren, zeigt aber auch, dass etwa ein Drittel der Betroffenen nicht wieder arbeitet. Studien zu Arbeit und Krebs zeigen, dass Krebserkrankte ein erhöhtes Risiko für Arbeitslosigkeit und Frühberentung haben, häufig in ihrer Leistungsfähigkeit und Arbeitsproduktivität eingeschränkt sind sowie vielfältige weitere arbeitsbezogene Belastungen erleben (Feuerstein et al.
2010; Ullrich et al.
2012). Vor dem Hintergrund, dass Erwerbsarbeit für den finanziellen und sozialen Status in unserer Gesellschaft von hoher Bedeutung ist, kann eine Krebsdiagnose für die Patientinnen und Patienten sozial und finanziell gravierende Einschränkungen bedingen, da eine Berentung oder Verlust des Arbeitsplatzes erhebliche finanzielle Auswirkungen haben kann (Seifart und Schmielau
2017). Eine urologische Krebserkrankung und männliches Geschlecht gehören zu den prognostisch eher günstigen Faktoren bezüglich der beruflichen Reintegration, während ein fortgeschrittenes Tumorstadium, höheres Lebensalter und geringerer Bildungsstand zu den prognostisch eher ungünstigen Faktoren bezüglich der Rückkehr ins Erwerbsleben zählen (Rick et al.
2012).