Enzyklopädie der Schlafmedizin
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Verfasst von:
Hans-Günter Weeß und Tina Steitz
Publiziert am: 26.01.2020

Fragebogen zu schlafbezogenen Kognitionen

Der Fragebogen zu schlafbezogenen Kognitionen von A. Scharfenstein gilt als änderungssensitives Instrument, das sowohl in der Diagnostik als auch zur Evaluation therapeutischer Maßnahmen in der Therapie von Schlafstörungen eingesetzt werden kann. Anhand des Verfahrens können im Falle der Psychophysiologischen Insomnie typische schlafbezogene Kognitionen und deren Veränderungen im Therapieverlauf erfasst werden.

Synonyme

FB-SK

Definition

Der Fragebogen zu schlafbezogenen Kognitionen von A. Scharfenstein (1995) gilt als änderungssensitives Instrument, das sowohl in der Diagnostik als auch zur Evaluation therapeutischer Maßnahmen in der Therapie von Schlafstörungen eingesetzt werden kann. Anhand des Verfahrens können im Falle der Psychophysiologischen Insomnie (siehe „Psychophysiologische Insomnie“) typische schlafbezogene Kognitionen und deren Veränderungen im Therapieverlauf erfasst werden. Siehe auch „Fragebögen zur Insomnie“.

Messverfahren

Der FB-SK beinhaltet 30 Items, die faktorenanalytisch 5 Skalen zugeordnet werden: Schlafangst (9 Items), Katastrophisierung (7 Items), Gelassenheit (6 Items), positive Selbstinstruktionen (6 Items) und Schlafmittelkonsum (2 Items). Auf einer vierstufigen Antwortskala (1 = fast nie bis 4 = fast immer) können die Patienten die Häufigkeit angeben, mit der diese schlafbezogenen Kognitionen auftreten.

Auswerteverfahren, Bewertung

Für die Auswertung werden Punktescores summiert und den einzelnen Skalen zugeordnet. Spezielle Auswertungshilfen nach Art computergestützter Programme existieren nicht, Auswerteschablonen können nach Angaben der Autorin leicht selbst erstellt werden. Sowohl die Durchführung als auch die Auswertung des Verfahrens wird als zeitökonomisch beschrieben. Der FB-SK kann als Einzel- oder Gruppentest durchgeführt werden. Parallelformen existieren nicht. Zielgruppe sind Jugendliche und Erwachsene. Ein häufiger Einsatz erfolgt in der kognitiven Verhaltenstherapie.
Hinsichtlich Reliabilität und Validität zeigt das Verfahren befriedigende Ergebnisse. Es werden aus testtheoretischer Sicht gute Split-half-Reliabilitäten nach Guttman (0,73–0,85), Test-Retest-Reliabilitäten nach 12 Wochen (20 Personen; 0,17–0,68) sowie Cronbach-Alpha (0,72–0,86) angegeben. Sowohl die Augenscheinvalidität als auch inhaltlich-logische Gültigkeiten sind gegeben. Normwerte im eigentlichen Sinne existieren nicht. Von einer Patientengruppe werden Mittelwerte und Standardabweichungen für einzelne Items und Skalen angegeben.

Indikationen

Anwendungsmöglichkeiten liegen in der Individualdiagnostik insomniebezogener Kognitionen, vorrangig im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie von Patienten mit Schlafstörungen. Auch bei verhaltenstherapeutisch orientierten Schlaftherapiegruppen in ihren jeweils unterschiedlichen Formen ist der Einsatz des FB-SK, insbesondere aufgrund seiner Veränderungssensitivität, gut anwendbar. Im Rahmen von wissenschaftlichen Fragestellungen bei Diagnostik- und bei Therapieevaluationsstudien ist ein Einsatz des FB-SK möglich.

Grenzen der Methode

Das Verfahren nach Scharfenstein ist noch nicht abschließend validiert. Zur Unterscheidung zwischen primären und sekundären Insomnien erscheint der FB-SK als alleiniges diagnostisches Instrumentarium nicht geeignet.
Literatur
Scharfenstein A (1995) Der Fragebogen zu schlafbezogenen Kognitionen (FB-SK), ein änderungssensitives Instrument für Diagnostik und Therapie. Diagnostica 41(3):203–220