Substanzklasse
Körpereigene Substanz mit schlaffördernder Wirkung, essenzielle Aminosäure, Serotoninpräkursor.
Englischer Begriff
L-tryptophan
Wirkungsweise
L-Tryptophan ist eine essenzielle Aminosäure und biologische Vorstufe des im Gehirn gebildeten
Serotonins, dem eine den Schlaf steuernde Wirkung zugeschrieben wird. Da
Schlafstörungen mit einem Serotoninmangel in Verbindung gebracht worden sind, soll das Serotonin im Gehirn durch die L-Tryptophangabe substituiert werden. Siehe auch den Essay „Tryptophan und Serotonin“.
Dosierung
Täglich 1000 mg, die Dosis kann auf täglich 2000 mg gesteigert werden.
Darreichungsform
Oral als Tabletten.
Nebenwirkungen
Schwindel,
Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Sedierung; bei Hypertonikern sind sowohl blutdrucksenkende als auch blutdrucksteigernde Wirkungen beobachtet worden.
Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Anwendung von MAO-Hemmern und Serotoninwiederaufnahmehemmern kann ein serotonerges Syndrom auftreten.
Resorption, Distribution, Elimination
Nach oraler Gabe von L-Tryptophan wird die höchste Plasmakonzentration ein bis zwei Stunden nach Applikation erreicht. Die Konzentration fällt danach zwei bis fünf Stunden zunächst linear, dann exponentiell ab. L-Tryptophan wird über einen Carrier der Dünndarmschleimhaut aufgenommen und im
Plasma zu 85 % an
Albumin gebunden. Der nicht an
Plasmaproteine gebundene Anteil vermag die Blut-Hirn-Schranke zu passieren. Ein physiologischer Anstieg der Tryptophankonzentration im Gehirn führt zu einer vermehrten Synthese und Freisetzung von
Serotonin.
Bewertung
Tryptophan hat nur eine geringe hypnotische Potenz und eine lange Wirklatenz. Der Sinn der kurzfristigen oder intermittierenden Anwendung erscheint fraglich.