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Enzyklopädie der Schlafmedizin
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Verfasst von:
Ludger Grote
Publiziert am: 05.02.2020

Pulmonalarterielle Druckmessung mit gleichzeitiger Bestimmung des Herzzeitvolumens

Die pulmonalarterielle Druckmessung mittels Swan-Ganz-Katheter liefert Informationen über erhöhte pulmonalarterielle Drücke bei Schlafbezogenen Atmungsstörungen. Der Katheter wird über die Vena brachialis, subclavia oder jugularis eingeführt und über den rechten Vorhof (RA), rechten Ventrikel (RV) bis in die Arteria pulmonalis (PA) vorgeschoben. Der Blutdruck kann somit kontinuierlich an den unterschiedlichen Stationen (RA, RV, PA) gemessen werden.

Definition

Die pulmonalarterielle Druckmessung mittels Swan-Ganz-Katheter liefert Informationen über erhöhte pulmonalarterielle Drücke bei Schlafbezogenen Atmungsstörungen. Der Katheter wird über die Vena brachialis, subclavia oder jugularis eingeführt und über den rechten Vorhof (RA), rechten Ventrikel (RV) bis in die Arteria pulmonalis (PA) vorgeschoben. Der Blutdruck kann somit kontinuierlich an den unterschiedlichen Stationen (RA, RV, PA) gemessen werden. Weiterhin kann die linksventrikuläre Funktion berechnet werden, indem das Herzzeitvolumen sowie der pulmonalkapilläre Verschlussdruck (Wedge-Druck) erhoben werden. Das Herzzeitvolumen wird über die Thermodilutionsmethode punktuell über mehrere Messzyklen ermittelt und ist nur als diskontinuierlich ermittelter Wert zugänglich (siehe auch einschlägige Bücher der Anästhesie und Intensivmedizin). Der pulmonalarterielle Verschlussdruck wird an der Katheterspitze des Swan-Ganz-Katheters ermittelt, indem ein proximal liegender kleiner Ballon aufgeblasen wird, der die Arteria pulmonalis blockiert. Der Rückstaudruck aus dem kapillären System wird nun gemessen. Werte über 40 mmHg sind als Ausdruck der gestörten linksventrikulären Funktion zu werten. Je höher der Verschlussdruck ist, desto schlechter ist die linksventrikuläre Pumpfunktion.

Auswerteverfahren, Bewertung

Es existieren Normwerte aus der Intensivmedizin sowohl für den pulmonalarteriellen Druck als auch für den Verschlussdruck. Für den pulmonalarteriellen Druck gelten ansonsten die gleichen Aufzeichnungstechniken wie für den invasiv gemessenen arteriellen Blutdruck (siehe „Kontinuierliche invasive Blutdruckmessung“).

Apparative Umsetzung, Geräte

Eine Reihe von Kathetersätzen ist käuflich zu erwerben. Es gibt Unterschiede in der Punktionstechnik und der Stelle der Punktion. Ansonsten gelten die gleichen Voraussetzungen wie bei der invasiven systemarteriellen Blutdruckmessung. Die Thermodilutionsmethode zur Bestimmung des Herzzeitvolumens (HZV) benötigt ein spezielles Messinstrument, das ebenfalls in verschiedenen Versionen auf dem Markt angeboten wird.

Indikationen

Instabile hämodynamische Situationen wie bei seltenen Fällen der chronischen pulmonalen Hypertonie oder bei ausgeprägter Herzinsuffizienz können klinische Fragestellungen für eine Messung unter intensivmedizinischen und anästhesiologischen Bedingungen hervorrufen. Eine Messung im Schlaf ist die Ausnahme, da das Risiko der Untersuchung gegenüber dem diagnostischen Gewinn heute nicht mehr akzeptabel ist. Die Hauptindikation dieser Untersuchung im Schlaf lag bei gut herausgearbeiteten wissenschaftlichen Fragestellungen.

Grenzen der Methode

Die Methode ist mit deutlichen Risiken verbunden und sollte lediglich in spezifisch ausgestatteten Zentren von erfahrenem Personal durchgeführt werden. Mögliche Risiken sind Hämatom, Infektion, Thrombosierung, Embolisierung, Beschädigung der Herzklappen, Probleme beim Entfernen des Katheters, Pneumothorax bei Zugang über die Vena subclavia. Die Messung des Herzzeitvolumens ist nur diskontinuierlich möglich mit 2–3 Minuten Intervall zwischen den Messungen. Dadurch können die Veränderungen innerhalb unterschiedlicher Abschnitte von obstruktiven Apnoen nicht sauber voneinander getrennt dargestellt werden.
Literatur
Grote L (2003) Invasive and noninvasive techniques for analysis of cardiovascular effects of sleep apnea. Biomed Tech 48(7–8):190–196CrossRef
Larsen R (2009) Kapitel 3: Überwachung der Herz- Kreislauffunktion. In: Anästhesie und Intensivmedizin in Herz- Thorax und Gefäßchirurgie. Springer, Heidelberg/Berlin