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Geriatrische Onkologie
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Publiziert am: 30.03.2017

Malignes Melanom beim alten und geriatrischen Patienten

Verfasst von: Raphael Reinhard, Christoffer Gebhardt und Jochen Utikal
Patienten mit malignem Melanom sollten in allen Stadien, wenn keine Kontraindikationen bestehen und soweit möglich, in kurativer Intention primär operiert werden. In den letzten Jahren haben sich in der palliativen Situation des fortgeschrittenen, nicht resektablen Melanoms deutliche Fortschritte ergeben. So können seit 2011 durch den Einsatz von Immuntherapeutika und zielgerichteten Therapien das progressionsfreie Überleben und das Gesamtüberleben deutlich verbessert werden. Allerdings sind diese Therapieformen mit spezifischen Nebenwirkungen behaftet, die beim geriatrischen Patienten in Betracht gezogen werden müssen.

Das maligne Melanom beim alten und geriatrischen Patienten

Das maligne Melanom ist die fünfthäufigste Krebserkrankung in Deutschland und zählt als besonders aggressive, früh metastasierende Hautkrebsform zu den tödlichsten Krebsarten (S3 Leitlinie Melanom 2016). Das maligne Melanom nimmt einen traurigen Spitzenplatz als Tumorerkrankung mit einer besonders hohen Zahl an sogenannten years of potential life lost (YPLL) ein. Die aktuellen Zahlen betragen für Deutschland 18,3 YPLL für Männer und 20,8 YPLL für Frauen (Thiam et al. 2016). Die Inzidenz des malignen Melanoms ist über die vergangenen vier Dekaden um das Siebenfache gestiegen (S3 Leitlinie Melanom 2016). Für die kommenden Jahre wird für das maligne Melanom die höchste jährliche Zunahme unter allen Krebserkrankungen vorausgesagt (Weir et al. 2015). Die Umstellung der Freizeit- und Urlaubsgewohnheiten und dadurch signifikant vermehrte UV-Exposition in den vergangenen Jahrzehnten ist der gewichtigste Grund für die Zunahme dieser Krebsform (S3 Leitlinie Melanom 2016).
Im Gegensatz zu Formen des Nicht-Melanom-Hautkrebs, dem Basalzellkarzinom (Basaliom) und Plattenepithelkarzinom der Haut (Spinaliom), die sich vorwiegend bei älteren Menschen finden, ist die Häufigkeit des Melanoms unter jungen Personen zwischen 20 und 45 Jahren vergleichsweise hoch. Dennoch treten mehr als 50 % der Melanome bei Menschen über 55 auf (S3 Leitlinie Melanom 2016). Einen wichtigen Risikofaktor stellt eine starke Sonnenexposition im Kindesalter dar, insbesondere wenn eine Geschichte von vielen und/oder schweren Sonnenbränden im frühen Lebensalter vorliegt. Aber auch Sonnenbrände im Erwachsenenalter fördern die Entwicklung von Melanomen.
Zu den sich besonders im höheren Lebensalter entwickelnden klinisch-histopathologischen Formen des malignen Melanoms zählen insbesondere das Lentigo maligna Melanoma (LMM) mit einem medianen Erkrankungsalter von 68 Jahren und das akral-lentiginöse Melanom (ALM) mit einem medianen Erkrankungsalter von 63 Jahren (S3 Leitlinie Melanom 2016). Melanome bei älteren Menschen weisen grundsätzlich eine größere Tumordicke auf und der Anteil ulzerierter Tumore ist höher (Balch et al. 2009). Ferner zeigt sich das Alter als unabhängiger prognostischer Faktor in der multivariaten Analyse im Stadium I und II an dritter Stelle nach Tumordicke und Ulzeration und vor der Tumorlokalisation (Balch et al. 2009). Dagegen scheint es im Stadium III einen eher marginalen und im Stadium IV keinen Zusammenhang zwischen Alter und Krankheitsverlauf zu geben (Balch et al. 2009). Lediglich im Fall einer Hirnmetastasierung stellt das Lebensalter einen ungünstigen prognostischen Faktor dar (Raizer et al. 2008). In der offiziellen Stadieneinteilung nach dem AJCC-Schema ist das Alter bisher nicht berücksichtigt (Balch et al. 2009). Es wird angenommen, dass der Zusammenhang zwischen höherem Lebensalter und kürzerem Gesamtüberleben auf einer Abnahme der Immunfunktionen mit zunehmendem Alter begründet ist.

Diagnostik und Therapie des malignen Melanoms

Im Vordergrund der Diagnostik stehen die Früherkennung suspekter Hautveränderungen mittels Ganzkörperinspektion des gesamten Integuments einschließlich der einsehbaren Schleimhäute und die Palpation der Lymphabflussgebiete. Insbesondere geriatrische Patienten sollten regelmäßig einem Hautscreening unterzogen werden. Zum einen, da nach Angaben des Robert Koch-Institutes das mittlere Melanom-Erkrankungsalter bei Frauen bei 59 Jahren und bei Männer bei 67 Jahren liegt und damit eher ältere Patienten betroffen sind (Robert Koch-Institut 2015). Zum anderen, weil ältere Menschen dazu neigen, auffällige Pigmentläsionen sowie andere suspekte Hautveränderungen dem natürlichen Alterungsprozess zuzuschreiben. So trägt hier die qualifizierte Dermatoskopie von Pigmentläsionen durch einen erfahrenen Hautfacharzt stark zur diagnostischen Sicherheit und Früherekennung bei.
Ein suspekter Herd im klinischen und auflichtmikroskopischen Bild wird primär mit kleinem Sicherheitsabstand exzidiert und mittels 3-D Histologie aufgearbeitet.
Ist das maligne Melanom histologisch gesichert, werden die vertikale Tumordicke in mm (Breslow-Index) bestimmt sowie eine mögliche Ulzeration und die Mitoserate pro mm2. Anschließend erfolgt eine leitliniengerechte Nachexzision des Primärherdes mit einem Sicherheitsabstand je nach Breslow-Index.
Die aktuelle Empfehlung der S3-Leitlinie Malignes Melanom (S3 Leitlinie Melanom 2016) zur Bemessung der Sicherheitsabstände richtet sich nach der Tumordicke nach Breslow:
  • Bei einem Melanoma in situ 0,5 cm Sicherheitsabstand
  • Bei einem Melanom mit einer Tumordicke <2 mm ist ein Sicherheitsabstand von 1 cm empfohlen
  • Bei einer Tumordicke >2,01 mm ist ein Sicherheitsabstand von 2 cm empfohlen
  • Bei schwierigen Lokalisationen (z. B. Gesicht) erfolgt die Exzision mikrographisch kontrolliert, da der Sicherheitsabstand keinen Einfluss auf das Gesamtüberleben hat.
Grundsätzlich sollte sich ab einer Tumordicke von ≥1,0 mm nach Breslow eine Sentinel-Lymphknoten-Diagnostik (SLND) anschließen. Beim Vorliegen weiterer ungünstiger Prognose-Parameter wie zum Beispiel einer Ulzeration des Primärtumors und/oder einer Mitoserate von >1/mm2 sollte der Sentinel-Lymphknoten bereits ab einer Tumordicke von ≥0,75 mm entfernt und untersucht werden.
Die Durchführung einer SLND muss vor allem mit älteren Patienten ausführlich diskutiert werden, da neben der erhöhten Komorbidität auch die therapeutischen Konsequenzen eine Rolle spielen.
Beispielsweise kann laut aktueller S3-Leitlinie bei Befall des Wächterlymphknotens mit Mikrometastasen (maximaler Metastasendurchmesser <0.1 mm oder Einzelzellen) auf eine komplettierende Lymphknotendissektion (KLND) verzichtet werden. Des Weiteren zeigte eine große klinische Studie (Leiter et al. 2015), dass Patienten, die sich einer KLND unterzogen, zwar signifikant weniger regionäre Lymphknotenrezidive entwickelten, aber keinen Vorteil in Bezug auf das Gesamtüberleben hatten. Auch muss eine 10–15-prozentige Nebenwirkungsrate bei der KLND wie Lymphödeme etc. in Betracht gezogen werden, die für den geriatrischen Patienten mit schweren Einschränkungen verbunden sein können.
Bis einschließlich Stadium IIIC nach AJCC 2009 empfiehlt die aktuelle Leitlinie eine Nachsorge gemäß dem jeweiligen Tumorstadium. Gerade bei multimorbiden oder immunsupprimierten Patienten sollte das Nachsorgeschema an weitere Risikofaktoren angepasst werden. Auch individuelle Bedürfnisse der Senioren können bei der Häufigkeit der Nachsorgeuntersuchungen eine Rolle spielen. Als Tumorverlaufsmarker stehen LDH und S100B zur Verfügung. Allerdings kann S100B bei Patienten mit verschiedenen vorbestehenden Erkrankungen wie Herzerkrankungen, Nervenerkrankungen oder Bandscheibenvorfällen zu falsch positiven Werten führen (Gebhardt et al. 2016).

Adjuvante Therapie

Aktuell sind die Möglichkeiten der adjuvanten medikamentösen Therapie des malignen Melanoms begrenzt. Adjuvante Chemotherapien beispielsweise mit Dacarbazin werden nicht mehr durchgeführt werden, da sie keinen therapeutischen Nutzen zeigen (Veronesi et al. 1982; Lejeune et al. 1988).
Eine adjuvante Interferontherapie hingegen ist laut neuer S3-Leitlinie Patienten in den Tumorstadien IIB/C und IIIA-C anzubieten. Eine groß angelegte europäische Studie konnte zeigen, dass vor allem Patienten, die eine Ulzeration des Primärtumors zeigen, von einer Interferontherapie profitieren können (Eggermont et al. 2012). Der potentielle Nutzen für andere Patientengruppen – beispielsweise mit resezierten Lymphknotenmetastasen (Stadium IIIB/IIIC) ist noch umstritten und Gegenstand klinischer Studien. Während einer Interferontherapie treten dosisabhängige Nebenwirkungen auf, die teils mit schweren Einschränkungen der Lebensqualität verbunden sind. Hohe Abbruchraten von bis zu 30 % reflektieren dies (Prens et al. 2011). Vor allem ältere Patienten leiden oft unter Komorbiditäten, welche Kontraindikationen bezüglich einer Interferontherapie darstellen. Zu diesen zählen beispielsweise schwere Herzerkrankungen, chronische Niereninsuffizienz sowie vor allem die im Alter unterdiagnostizierte Depression.
Die S3-Leitlinie spiegelt hier die klinische Problematik wider und bietet Patienten mit hohem Metastasierungsrisiko ausschließlich eine Nachbeobachtung an, sofern zuvor eine adjuvante Therapie mit Interferon diskutiert wurde.
Gegenwärtig laufen klinische Studien zur adjuvanten Behandlung mit z. B. PD1 oder BRAF/MEK-Inhibitoren. Ob diese zukünftig eine Rolle in der adjuvanten Therapie des Melanoms spielen, hängt von den zukünftigen Studienergebnissen ab.

Therapie im nicht-resektablen Stadium IIIC sowie Stadium IV

Die frühzeitige Entdeckung und die operative Entfernung des Primärtumors bilden die primäre Therapieform beim malignen Melanom. Die Wichtigkeit der frühzeitigen Feststellung von Lymphknoten- oder Organmetastasen ist vor allem für die Metastasen-orientierte Therapie von Bedeutung. Innerhalb des Stadiums IV zeigen Hautmetastasen eine bessere Prognose als Lungenmetastasen, diese wiederum eine bessere Prognose als beispielsweise Leber- oder Hirnmetastasen (Balch et al. 2009). Dies hat entscheidenden Einfluss auf die Wahl der Therapeutika.
Im fortgeschrittenen Stadium verlängert die operative Entfernung einzelner Metastasen das Gesamtüberleben. Eine weitere Therapieoption stellt die Strahlentherapie beispielsweise bei Hirnmetastasen dar. Diese bildet auch eine wesentliche Säule der Therapie bei geriatrischen Patienten, welche sich einer chirurgischen Therapie nicht mehr unterziehen möchten beziehungsweise können.
In der palliativen Situation ergeben sich mit zielgerichteten Therapeutika und Immuntherapeutika auch in der medikamentösen Tumortherapie des metastasierten malignen Melanoms vielversprechende Therapieansätze (Abb. 1) mit einer deutlichen Verlängerung des Gesamtüberlebens, was mit Chemotherapeutika wie Dacarbazin (DTIC), Paclitaxel, Carboplatin und anderen nie gezeigt werden konnte (Stadler et al. 2015).

Immuntherapie des malignen Melanoms

Der Wirkmechanismus der Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren zielt unter anderem auf die Blockade von eingebauten Bremsen (Checkpoints) des körpereigenen Immunsystems mit dem Ziel der verstärkten Antitumorantwort. Ipilimumab, ein monoklonaler Antikörper, der den Checkpoint CTLA4 auf T-Zellen blockiert, konnte als erstes Medikament eine Verlängerung des Gesamtüberlebens beim metastasierten Melanom zeigen. Es weist eine moderate Ansprechrate von bis zu 20 % – teilweise mit Langzeitüberlebern – unter der Therapie auf. Bei einem Teil der Patienten treten jedoch schwere autoimmun-vermittelte Nebenwirkungen (u. a. Colitis, Hepatitis, Hypophysitis) auf (Hodi et al. 2010; Schadendorf et al. 2015).
Weitere Immuntherapeutika – Nivolumab und Pembrolizumab – nehmen den Checkpoint PD-1 als Zielstruktur ins Visier. Beide steigern im Vergleich zu Ipilimumab die Ansprechraten deutlich auf ca. 45 % bei relativ guter Verträglichkeit (Daud et al. 2015; Hodi et al. 2015; Robert et al. 2015). Auch bei geriatrischen Patienten sind dies relativ nebenwirkungsarme Therapiemethoden. Nivolumab wird alle 2 Wochen, Pembrolizumab alle 3 Wochen als i.v.-Therapie verabreicht.
Die sog. Checkpoint-Inhibitoren haben sich als wirksame und gut verträgliche Standardtherapeutika für die Erstlinientherapie bei nicht-BRAF-mutierten metastasierten Melanom-Patienten durchgesetzt. Gegenstand der aktuellen Forschung ist, unter welchen Bedingungen Immuntherapeutika auch beim BRAF-mutierten metastasierten malignen Melanom als Erstlinientherapie eingesetzt werden sollten (Topalian et al. 2014). Auch stehen Studien zur Suche nach prädiktiven Biomarkern im Zentrum der aktuellen Forschung. Hier konnte kürzlich gezeigt werden, dass ein Eosinophilenanstieg unter Checkpoint-Inhibitoren das Therapieansprechen voraussagen kann (Gebhardt et al. 2015; Umansky et al. 2016).
Die Kombinationstherapie aus Ipilimumab und Nivolumab zeigt verglichen mit den Monotherapien eine verbesserte Ansprechrate und ein verlängertes progressionsfreies Überleben (11,5 Monate (Nivolumab plus Ipilimumab), 6,9 Monate (Nivolumab) und 2,9 Monate (Ipilimumab)). Allerdings zeichnet sie sich durch eine erhöhte Nebenwirkungsrate – hier vor allem Autoimmunhepatitis – aus (Larkin et al. 2015), weshalb sie bei geriatrischen Patienten wahrscheinlich eher in den Hintergrund rückt.
Gleichzeitig mit der Entwicklung der Immuntherapie erzielten die zielgerichteten Therapien mit BRAF und MEK-Inhibitoren ebenfalls einen entscheidenden Durchbruch in der Therapie des metastasierten malignen Melanoms.

Zielgerichtete Therapie des metastasierten malignen Melanoms

Ein grundlegendes Prinzip ist die Entdeckung von sogenannten Treibermutationen in Schlüsselmolekülen von Signalwegen, wie zum Beispiel dem RAS-RAF-MEK-ERK-Signalweg. Dieser Signalweg wird in Melanom-Zellen mit einer Häufigkeit von ca. 40 % durch die sogenannte BRAF V600E-Mutation aktiviert, etwas seltener treten die V600K sowie andere BRAF-Mutationen auf (Chapman et al. 2011). Weitere Aktivatoren sind ein mutiertes NRAS-Gen in 20–30 % der Tumore (Hodis et al. 2012) sowie weniger häufig andere Mutationen wie beispielsweise im NF1-Gen, GNAQ-Gen oder GDA11-Gen.
Eine Seltenheit sind BRAF-Mutationen in Tumorzellen keineswegs, unter anderem finden sie sich in Zellen von anderen soliden Tumoren wie Kolon-, Lungen- und Brustkarzinomen (Jylling et al. 2014) oder auch in multiplen Myelomen (Andrulis et al. 2013).
1–2 % der Melanome weisen ein mutiertes c-KIT-Gen auf. Dies betrifft vorwiegend die Subgruppen der Schleimhautmelanome, der Melanome an akralen Lokalisationen und der Melanome auf chronisch-lichtgeschädigter Haut. Mit Proteinkinaseinhibitoren wie Imatinib besteht bei dieser Subgruppe ebenfalls die Möglichkeit einer zielgerichteten Therapie (Hodi et al. 2013).
Die zielgerichtete Kombinationstherapie aus einem BRAF-Inhibitor (Vemurafenib oder Dabrafenib) und einem MEK-Inhibitor (Cobimetinib oder Trametinib) blockiert das mutierte BRAF-Protein sowie das MEK-Protein und hemmt so den überaktiven BRAF/MEK/ERK-Signalweg auf zwei Ebenen.
In der COMBI-d Studie, bei der die Kombinationstherapie von Dabrafenib und Trametinib gegenüber einer Dabrafenib-Monotherapie evaluiert wurde, verbesserte sich nicht nur die Ansprechrate von 53 % (Dabrafenib Monotherapie) auf 69 %, sondern auch das progressionsfreie Überleben auf 11,0 Monate, das Gesamtüberleben auf 25,1 Monate sowie das Zwei-Jahres-Überleben auf 51 % (Long et al. 2014, 2015). Ähnliche Daten gibt es auch für die BRAF/MEK-Inhibitor Kombination aus Vemurafenib und Cobimetinib (Larkin et al. 2014). Beide Kombinationstherapien zeigen eine ähnliche Wirksamkeit, haben aber ein unterschiedliches Nebenwirkungsspektrum. Wesentliche Nebenwirkungen von Vemurafenib sind Arthralgien, makulopapulöse Exantheme, Fatigue, Alopezien, Keratoakanthom-artige Plattenepithelkarzinome, Übelkeit und Durchfälle sowie speziell eine Photosensitivität (Chapman et al. 2011; Manousaridis et al. 2013). Unter Dabrafenib kommt es im Vergleich zu Vemurafenib gehäuft zum Auftreten von Pyrexien (Ascierto et al. 2013). Auch gibt es Unterschiede der Substanzen in der Wirkung auf Leukozyten (Orouji et al. 2014; Schilling et al. 2014). Bei den MEK-Inhibitoren stehen außer Akne-ähnlichen Hautveränderungen kardiale und ophthalmologische unerwünschte Wirkungen im Vordergrund (Flaherty et al. 2012; Manousaridis et al. 2013). Die kardialen Nebenwirkungen können bei geriatrischen Patienten mit Herzerkrankungen ein Problem darstellen und müssen im Einzelfall geprüft werden.
Die orale Therapiekombination von BRAF- und MEK-Inhibitor ist für BRAF-mutierte, nicht operable metastasierte Melanome zur Standardtherapie geworden.
Eine wesentliche therapeutische Herausforderung der Kombinationstherapie ist die Resistenzentwicklung. Zwar können Kombinationstherapien binnen kurzer Zeit zu einem starken, klinisch oft beeindruckenden Regress der Metastasenlast führen (McArthur et al. 2014). Allerdings folgt diesem Regress fast regelhaft ein Wiederauftreten und/oder Wachstum von Metastasen im Verlauf. Aus diesem Grund werden aktuell in Studien 3er Kombinationen aus Immuntherapeutika und zielgerichteten Therapien, die zum Teil alternierend verabreicht werden, getestet. In den nächsten Jahren ist mit weiteren Fortschritten in der Behandlung des malignen Melanoms zu rechnen.
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