Tumoren endokriner Organe beim alten und geriatrischen Patienten
Endokrine Malignome treten hauptsächlich in der Schilddrüse, den disseminierten neuroendokrinen Zellen des Verdauungssystems und der Lunge, sowie in der Nebenniere auf. Die bösartigen Tumoren der Schilddrüse sind die häufigsten endokrinen Malignome. In Deutschland wird jährlich bei etwa 6000 Patienten ein Schilddrüsenkarzinom neu diagnostiziert (Robert Koch-Institut 2015). Studiendaten legen nahe, dass mit zunehmendem Alter eine Verschiebung der histologischen Subtypen hin zu gering differenzierten, aggressiven Schilddrüsenkarzinomen auftritt. In einer retrospektiven Analyse an 204 Patienten über 60 Jahren mit Malignomen in der Schilddrüse ließ sich ein vergleichsweise geringer Anteil von 70 % der Tumoren den differenzierten papillären oder follikulären Schilddrüsenkarzinomen oder follikulären Schilddrüsenkarzinomen zuordnen, 28 % waren gering- oder undifferenziert (anaplastisches Karzinom oder Metastasen anderer Primärtumore) und bei 2 % der Patienten lag ein medulläres Schilddrüsenkarzinom vor. Gerade für diese Patienten, mit prognostisch ungünstigem Verlauf, ist eine intensive interdisziplinäre Betreuung und ein evidenzbasiertes Vorgehen mit Hilfe rationaler Therapiealgorithmen essentiell. Gastro-entero-pankreatische neuroendokrine Tumoren (GEP-NET) werden im Kapitel der Tumore des Verdauungstraktes besprochen. Für die sehr seltenen Nebennierenrindenkarzinome sind spezifische Daten bei geriatrischen Patienten nicht vorhanden.