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Hirntumoren

Verfasst von: Stefan Rutkowski und Rolf-Dieter Kortmann
Im Kindesalter ist das Gehirn die häufigste Lokalisation solider Tumoren. Etwa die Hälfte der Fälle der Betroffenen hat ein Astrozytom niedriggradiger Malignität, das somit die häufigste von vielen, teils neu charakterisierten Entitäten ist. Der häufigste WHO-Grad-IV-Tumor ist das Medulloblastom, für das bislang die meisten Erkenntnisse vorliegen. Daher wird dieser Tumor ausführlicher dargestellt. Auf andere wichtige Hirntumoren beim Kind wird kurz vergleichend eingegangen. Neben der histologischen Diagnose wurden für die meisten Entitäten biologische Subgruppen identifiziert, deren Abgrenzung beim Medulloblastom bereits therapeutische Relevanz hat (z. B. WNT, SHH, Gruppe 3, Gruppe 4). Zudem gewinnt die Abklärung molekularer Parameter in Tumor und Keimbahn zunehmend an Bedeutung. Ebenso sind eine adäquate initiale Bildgebung und weitere Staging-Untersuchungen die Basis der postoperativen Versorgung und ggf. einer weiteren risikoadaptierten multimodalen Therapie (Radiotherapie, Chemotherapie).

Einleitung

Im Kindesalter ist das Gehirn die häufigste Lokalisation solider Tumoren. Die Inzidenz der Summe aller Hirntumoren pro 100.000 Kinder/Jahr liegt bei 2,7, die Hälfte davon sind Astrozytome niedriggradiger Malignität. Der häufigste Grad-IV-Tumor ist das Medulloblastom (Tab. 1).
Tab. 1
Auszug aus der WHO-Klassifikation (Louis et al. 2016)
Ursprungsgewebe
Histologie
Grad
Tumoren aus neuroepithelialem Gewebe
Astrozytische Tumoren
Astrozytom
II
  
Anaplastisches (malignes) Astrozytom
III
  
Glioblastom
IV
  
Pilozytisches Astrozytom
I
  
Pleomorphes Xanthoastrozytom
II, III
  
Subependymales Riesenzellastrozytom
I
 
Oligodendrogliale Tumoren
Oligodendrogliom
II
  
Anaplastisches Oligodendrogliom
III
 
Gemischte Gliome
Oligoastrozytom
II
  
Anaplastisches Oligoastrozytom
III
 
Ependymale Tumoren
Ependymom
II
  
Anaplastisches (malignes) Ependymom
III
  
Myxopapilläres Ependymom
I
  
Subependymom
I
 
Chorioid-Plexus-Tumoren
Chorioid-Plexus-Papillom
I
  
Chorioid-Plexus-Karzinom
II, III
 
Neuronale und gemischte neurogliale Tumoren
Gangliozytom
I
  
Dysplastisches Gangliozytom des Kleinhirns
I
  
Desmoplastisches infantiles Gangliogliom
I
  
Dysembryoplastischer neuroepithelialer Tumor
I
  
Gangliogliom
I, II
  
Anaplastisches Gangliogliom
III
  
Zentrales Neurozytom
I
  
Zerebelläres Liponeurozytom
I, II
 
Pinealistumoren
Pineozytom
I
  
Pinealisparenchymtumor intermediärer Differenzierung
II, III
  
Papillärer Tumor der Pinealisregion
II, III
  
Pineoblastom
IV
  
Gemischte transitionale Pinealistumoren
III, IV
 
Embryonale Tumoren
Medulloepitheliom
IV
  
Ependymoblastom
IV
  
Medulloblastom (alle Subtypen)
IV
  
Ependymaler Tumor mit mehrschichtigen Rosetten (ETMR, C19MC)
IV
  
Atypischer teratoider Rhabdoidtumor
IV
  
ZNS embryonaler Tumor, NOS
IV
 
Schwannom
I
  
Neurofibrom
(I)
  
Malignes Schwannom
III, IV
Tumoren des Meningothels
I
  
Atypisches Meningeom
II
  
Papilläres Meningeom
II, III
  
Anaplastisches Meningeom
III
 
Andere mesenchymale Tumoren
II, III
Lymphome und hämatopoetische Tumoren
   
 
Germinom
(IV)
  
Embryonalzellkarzinom
(IV)
  
Dottersacktumor
(IV)
  
Choriokarzinom
(IV)
  
Teratom
(I–III)
  
Gemischte Keimzelltumoren
(III, IV)
Zysten und tumorartige Läsionen
   
 
I
  
Hypophysenkarzinome
(III)
  
I
Metastasen
  
IV
Die meisten Erkenntnisse liegen in der pädiatrischen Onkologie für das Medulloblastom vor. Dieser Tumor wird daher im Folgenden ausführlich beschrieben. Die anderen wichtigen Hirntumoren beim Kind werden danach im Vergleich dazu dargestellt.

Medulloblastom

Epidemiologie

Inzidenz
0,6/100.000 Kinder/Jahr.
Altersverteilung
0–50 Jahre; Altersmaximum: 6 Jahre.
Geschlechtsverteilung
Männlich zu weiblich: 1,7:1.
Syndrome mit Medulloblastom (selten)
Turcot-Syndrom (mit intestinaler Polyposis), Gorlin-Syndrom (multiple Epitheliome, PTCH-/Sufu-Gen), Taybi-Rubinstein-Syndrom (kraniomandibuläre Dysmorphie), Hippel-Lindau-Erkrankung (Angiomatose des Auges), Neurofibromatose Typ 1, Bloom-Syndrom (Zwergwuchs und Telangiektasien), Li-Fraumeni (p53).

Histologie

Das Medulloblastom (MB) ist ein zellreicher kleinzelliger primitiver neuroektodermaler Tumor (PNET) der hinteren Schädelgrube (Louis et al. 2007), er wird dem WHO-Grad IV zugeordnet.

Subtypen

Desmoplastisches/noduläres Medulloblastom (DNMB)
Häufig; dichtes interzelluläres Netzwerk von Retikulinfasern und recht scharf abgegrenzte retikulinfreie, weniger zelldichte Areale („pale islands“). Oft hemisphärische Lage, teilweise bessere Prognose.
Medulloblastom mit extensiver Nodularität (MBEN)
Vor allem im Säuglings- und Kleinkindesalter; Extremform des DNMB; häufg mit Gorlin-Syndrom assoziiert.
Anaplastisches Medulloblastom (AMB)
Ausgeprägter nukleärer Polymorphismus nicht nur fokal.
Großzelliges Medulloblastom (LCMB)
Selten, monomorphe vesikuläre Nuklei, oft überlappend mit AMB.

Zytogenetik

Uneinheitlich; am häufigsten findet sich ein Verlust der Heterozygotie des kurzen Armes von Chromosom 17, meist durch ein Isochromosom 17q (teilweise prognostisch ungünstig); bei WNT-Medulloblastom 6q-Deletion.

Molekularbiologie

Identifizierung von 4 biologisch distinkten Subgruppen (Taylor et al. 2012):
  • Gruppe 1: WNT-MB; oft β-Cateninmutation mit Aktivierung des Wingless-Signalwegs; z. T. günstigere Prognose
  • Gruppe 2: Sonic-hedgehoc-MB (SHH-MB); 2 Altersgipfel, vor allem bei sehr jungen Patienten oder bei Adoleszenten; bei Säuglingen/Kleinkindern günstige Prognose; z. T. mit Keimbahnmutationen (Gorlin-Syndrom oder Li-Fraumeni-Syndrom) assoziiert
  • Gruppe 3: z. T. mit myc-Amplifikation, häufiger metastasiert, oft ungünstige Prognose
  • Gruppe 4: biologisch und prognostisch heterogene Gruppe

Stadieneinteilung

Primärtumor
Meist in der Mittellinie des Kleinhirns, selten in den Kleinhirnhemisphären. Häufig Infiltration in die Penduculi cerebelli, in Hirnstamm und Meningen.
Metastasenlokalisation
  • Rückenmark bei einem Viertel der Patienten; meist umschrieben als sogenannte Abtropfmetastasen, oft multipel an spinalen Nervenwurzeln, aber auch diffus als Meningiosis
  • Supratentorieller Subarchnoidalraum seltener, meist frontobasal
  • Extraneurale Metastasen in Knochen, Lymphknoten, Lunge, Abdomen in unter 5 % der Fälle bei Primärdiagnose, aber häufiger bei Rezidiv
Stadieneinteilung der Medulloblastome nach Chang (1969)
Die Einteilung nach Chang wird häufig zitiert, ist jedoch nicht allgemein anerkannt, sie dient mehr der vergleichenden Beschreibung in Studien (Tab. 2). Eine WHO-Stadieneinteilung existiert nicht.
Tab. 2
Einteilung nach Chang
Stadium
Beschreibung
T1
Tumor von weniger als 3 cm Größe im Dach des IV. Ventrikels oder in einer zerebellären Hemisphäre
T2
Tumor von mehr als 3 cm Größe mit Infiltration einer benachbarten Struktur oder mit teilweisem Ausfüllen des IV. Ventrikels
T3a
Tumor von mehr als 3 cm Größe mit Infiltration von 2 benachbarten Strukturen oder mit vollständigem Ausfüllen des IV. Ventrikels
T3b
Infiltration in den Boden des IV. Ventrikels oder in den Hirnstamm und Ausfüllen des IV. Ventrikels
T4
Ausdehnung durch den Aquädukt in den III. Ventrikel und/oder kaudalwärts in das obere Halsmark
M0
Keine Metastasen, keine Tumorzellen im Liquor cerebrospinalis
M1
Mikroskopisch Tumorzellen im Liquor cerebrospinalis, keine makroskopischen soliden Metastasen
M2
Makroskopische Metastasen im zerebralen/zerebellären Subrachnoidalraum oder in den ersten 3 Ventrikeln
M3
Spinale Metastasen
M4
Metastasen außerhalb des zentralen Nervensystems
Prognostische Faktoren
  • Geschlecht: schlechtere Prognose bei männlichen Patienten
  • Länge der Anamnese: günstigere Prognose bei längerer Anamnese
  • Lokalisation: bessere Prognose bei Lage in den Kleinhirnhemisphären
  • Zytogenetik: schlechtere Prognose bei Isochromosom 17q
  • Metastasierung: schlechtere Prognose
  • Myc-Amplifikation und Anaplasie: ungünstige Prognose
  • Biologische Subgruppen:
    • WNT: günstig
    • Gruppe 3: ungünstig
    • SHH und Gruppe 4: intermediär

Prognose

In multizentrischen Studien wird eine rezidivfreie Überlebensrate von 5 Jahren um 70 % berichtet. Selten können Rezidive auch noch über 10 Jahre nach Diagnosestellung auftreten. Die prognostische Bedeutung der neuen biologischen Parameter mit den bereits bekannten Risikofaktoren ist Gegenstand aktueller klinischer Studien.

Diagnostik

Labor

  • α1-Fetoprotein, β-HCG (Differenzialdiagnose: Keimzelltumor des Corpus pineale)
  • Keine Lumbalpunktion (Gefahr der unteren Einklemmung auch dann, wenn keine Symptomatik eines erhöhten intrakraniellen Drucks besteht); Untersuchung des Ventrikelliquors (Zellzahl, Zellart) erfolgt während der Operation und 14 Tage nach der Operation

Apparative Diagnostik

Präoperativ obligat
  • Kernspintomografie des Kopfes ohne und mit Kontrastmittel
Postoperativ obligat
  • Kernspintomografie oder Computertomografie des Kopfes ohne und mit Kontrastmittel sofort postoperativ (spätestens nach 48 h)
  • Kernspintomografie der Wirbelsäule ohne und mit Kontrastmittel
Fakultativ
  • Skelettszintigrafie (Knochenmetastasen)
  • Thorax-Röntgen, Thorax-CT
  • Akustisch evozierte Hirnstammpotenziale (BERA [„brainstem evoked response audiometry“], Verlängerung Abstand Welle 4 bis Welle 5 bei Hirnstamminfiltration)
  • Somatosensibel evozierte Potenziale (SSEP) und Magnetstimulation (Beteiligung langer Bahnen durch Hirnstamminfiltration oder spinale Metastasen)
  • EEG (Ausgangsbefund vor Chemotherapie)
  • Sonografie des Abdomens (abdominelle Metastasen)
Noch experimentell: Beurteilung des Tumormetabolismus
  • SPECT: α-Methyltyrosinszintigrafie
  • PET: Glukosestoffwechsel

Charakteristika der Erkrankung und Krankheitsverlauf

Vorgeschichte
Ein Tag bis mehrere Monate, meist weniger als 4 Wochen.
Symptomatik
  • Kleinhirnschädigung: Dysmetrie, Rumpfataxie – Romberg-Stehversuch, Extremitätenataxie – Finger-Nase-Versuch, Intentionstremor, pathologisches Reboundphänomen, Dysdiadochokinese, muskuläre Hypotonie, pathologischer Nystagmus und abgehackte explosive Sprache
  • Zeichen des erhöhten intrakraniellen Druckes:
    • Beim Säugling: pathologische Zunahme des Kopfumfangs, gespannte Fontanelle, Sonnenuntergangsphänomen und Allgemeinsymptome wie Nahrungsverweigerung
    • Beim Erwachsenen: Kopfschmerzen, Nüchternerbrechen, Abduzensparesen und Stauungspapillen
  • Zeichen einer weiter fortgeschrittenen Erkrankung mit Hirnstamminfiltration oder Kompression des Hirnstamms durch den erhöhten intrakraniellen Druck können Kopfschiefhaltung, Nackensteifigkeit, Ausfälle weiterer Hirnnerven und Ausfälle der langen Bahnen (positives Babinski-Phänomen, Steigerung der Muskeleigenreflexe) sein

Therapiestrategie

Übersicht

Das Gesamtkonzept der Behandlung eines Medulloblastoms ist kurativ und schließt die therapeutischen Modalitäten Operation, Radiotherapie und Chemotherapie ein. Die Reihenfolge entspricht der üblichen Einschätzung der Wertigkeit der einzelnen Modalitäten. Die Zeit, die zwischen Diagnosestellung und Beginn der Therapie liegt, ist prognostisch wichtig.

Stellung der Neurochirurgie

Neurochirurgische Therapie mit kurativem Ziel
Resektion
Hohe therapeutische Wertigkeit wird der operativen Entfernung zugeschrieben. Der Zusammenhang zwischen der Vollständigkeit der Tumorentfernung und der Prognose wurde vielfach bestätigt. Ein postoperativer Resttumor von mehr als 1,5 cm2 gilt als prognostisch ungünstig. Bei der Radikalität der Operation sollte so weit gegangen werden, dass der Tumor mindestens subtotal reseziert wird, möglichst aber keine Funktionseinbußen entstehen. Der fehlende Nachweis eines prognostischen Unterschieds zwischen subtotaler und totaler Entfernung rechtfertigt keine Behinderung als Folge der Operation (Caputy et al. 1987). Medulloblastome, die den Boden des IV. Ventrikels infiltrieren, sind auch makroskopisch nicht vollständig entfernbar.
Ventilimplantation
Häufig besteht zum Zeitpunkt der Diagnosestellung ein Hydrocephalus occlusus, man kann zunächst den Liquor über eine externe Drainage ableiten und in einer zweiten Operation den Tumor operieren. Wegen der Infektionsgefahr durch die externe Ableitung, der kortikalen Läsion und der Gefahr der inneren Herniation durch den Tentoriumschlitz nach oben wird empfohlen, bereits in der ersten Operation den Tumor zu entfernen. Etwa ein Viertel der Patienten benötigten dennoch langfristig ein liquorableitendes System. Da während der Tumoroperation zunächst entlastet wird, stellt sich diese Notwendigkeit häufig erst später – u. U. erst nach 3 Wochen – heraus.
Palliative Chirurgie
Bei Rezidivwachstum mit Verschlusshydrozephalus ist eine Ventilimplantation indiziert. Bei solitären Spinalmetastasen oder drohender Kompression kann auch die Resektion einer Abtropfmetastase sinnvoll sein.

Stellung der Strahlentherapie

Der Radiotherapie wird eine ähnliche hohe Effektivität wie der Operation zugeschrieben. Sie wird als obligater Bestandteil des kurativen Standardkonzepts postoperativ bei Patienten eingesetzt, die das 4. Lebensjahr vollendet haben. Sie bietet einen relativ guten Schutz vor Rezidiven des Primärtumors und subklinischen Liquormetastasen. Es erfolgt eine dreidimensionale computergestützte Bestrahlungsplanung auch unter Verwendung intensitätsmodulierter Technologien und Protonentherapie. Eine reproduzierbare exakte Erfassung des gesamten Liquorraums, vor allem unter Einschluss der Frontobasis der mittleren Schädelgrube und des gesamten Spinalkanales, ist Grundvoraussetzung für eine optimale Tumorkontrolle.
Die präzise Applikation der Strahlenbehandlung erfordert eine stabile und reproduzierbare Patientenlagerung. Bei fehlender Metastasierung wird eine kraniospinale Dosis von 23,4 Gy in täglichen Einzeldosen von 1,8 Gy empfohlen. Anschließend erfolgt eine Aufsättigung der Tumorregion um 30,6 Gy. Bei molekulargenetisch günstigen Profilen wird derzeit eine weitere Dosisabsenkung auf 18,0 Gy in prospektiven Studien untersucht. Bei metastatischer Erkrankung werden höhere Dosiskonzepte, u. a. auch eine hyperfraktionierte Strahlenbehandlung bis 40 Gy (1,0 Gy, zweimal pro Tag) empfohlen, gefolgt von einer Aufsättigung der hinteren Schädelgrube bis 60 Gy und der Tumorregionen bis 68 Gy. Hierzu erfolgen weltweit prospektive Studien in Verbindung mit unterschiedlichen Chemotherapieformen. Als kraniospinale Dosis werden 23,4 Gy in täglichen Einzeldosen von 1,8 Gy empfohlen. Die hintere Schädelgrube sollte dann auf 30,6 Gy aufgesättigt werden. Ein alternatives Konzept sieht hyperfraktionierte Bestrahlung vor. Dann werden 36 Gy für Gehirn und Rückenmark in Fraktionen von 1,0 Gy zweimal pro Tag gegeben, die hintere Schädelgrube auf 60 Gy und die Tumorregion zusätzlich auf 68 Gy aufgesättigt (bei Resttumor sogar auf 72 Gy). Der Vergleich dieser Konzepte ist Gegenstand einer aktuellen randomisierten Studie. Beide Konzepte werden nur in Verbindung mit systemischer Chemotherapie eingesetzt. Die Bestrahlungsdosis ist geringer als in den früheren Konzepten, die zum Teil noch ohne systemische Chemotherapie eingesetzt wurden.

Stellung der Chemotherapie

Die Rolle der Chemotherapie in der Medulloblastombehandlung ist als einzige Modalität durch eine randomisierte Studie nachgewiesen (SIOP-PNET III, Taylor et al. 2003). Die ersten 4 großen randomisierten Studien (SIOPI: Bloom et al. 1982; Tait et al. 1990; SIOPII: Bailey et al. 1995) verwendeten sehr milde chemotherapeutische Konzepte, sodass die Wirksamkeit einer intensiven Chemotherapie nicht erkennbar war. Gute Ergebnisse aus einer Einzelinstitution wurden aus dem Childrens Hospital of Philadelphia berichtet und beinhalten eine Behandlung mit Cisplatin, CCNU und Vincristin als adjuvante Chemotherapie (Packer et al. 1988, 1991). Dieses Konzept war auch in einer randomisierten Studie einem Konzept überlegen, bei dem intensive Chemotherapie vor der Bestrahlung eingesetzt worden war (Kortmann et al. 2000; von Hoff et al. 2009).
Bei Kindern unter 3 Jahren können die Spätfolgen einer kompletten Medulloblastombestrahlung so eingreifend sein, dass viele Arbeitsgruppen derzeit eine intensive Chemotherapie favorisieren, um entweder auf die Bestrahlung zu verzichten oder sie erst nach dem 3. Lebensjahr durchführen zu müssen (Duffner et al. 1993). Dies hat sich insbesondere bei desmoplastischen, „Sonic-hedgehoc“-aktivierten Medulloblastomen als wirksam erwiesen (Rutkowski et al. 2005). Bei älteren Kindern mit metastasierten Medulloblastomen haben intensivierte multimodale Therapiekonzepte zu Überlebensraten über 60 % geführt (Gajjar et al. 2006; Jakacki et al. 2012; von Bueren et al. 2016).

Indikation zur Chemotherapie

Die nordamerikanische (COG) und die internationale deutschsprachige Gesellschaft für pädiatrische Onkologie (GPOH) sind sich darüber einig, dass Medulloblastome nicht ohne Chemotherapie behandelt werden sollten. Internationale Übereinstimmung besteht weiterhin darüber, dass jeder Patient in eine der großen Studien aufgenommen werden sollte.

Standardtherapie für Kinder ab 3–5 Jahren

Ohne Metastasen
Operation → Radiotherapie → Chemotherapie (Lannering et al. 2012). Aktuell: europäische Studie SIOP PNET5 MB.
Mit Metastasen
Unterschiedliche Konzepte, teils mit neoadjuvanter Chemotherapie, intensivierte kraniospinale Bestrahlung.

Standardtherapie für Kinder unter 4 Jahren

Kinder unter 1,5 bzw. 3 Jahren sollten nicht kraniospinal bestrahlt werden. Desmoplastische Medulloblastome/SHH-Medulloblastome: Operation → Chemotherapie → keine Strahlentherapie.
Derzeit nach HIT-SKK-Studie Behandlung mit systemischer und intraventrikulärer Chemotherapie (Methotrexat). Es beginnt mit der Implantation eines kontinuierlichen Zugangs zum Liquorsystem (z. B. Rickham-Reservoir) und eines dauerhaften zentralen venösen Zugangs (z. B. Port-a-Cath-Katheter). Die Dosen der einzelnen Substanzen werden an das Säuglings- und Kleinkindesalter angepasst. Eine Radiotherapie kann sich anschließen, ist dann aber abhängig von dem Alter des Kindes nach Ende der Chemotherapie und der letzten Staging-Untersuchung. Die Ergebnisse dieses Protokolls sind günstig (Rutkowski et al. 2005). Eine Studie zur randomisierten Prüfung der Wirkung und Toxizität der intraventrikulären Chemotherapie ist in Planung.

Rezidivtherapie

Bei einer lokalisierten Spätmetastase oder einem Rezidivtumor nach unvollständiger Primärbehandlung kann eine erneute, kurativ intendierte Therapie versucht werden. Sie sollte wie die Primärbehandlung alle 3 Modalitäten – Operation, Bestrahlung und Chemotherapie – beinhalten. Bei erneuter Bestrahlung ist einer stereotaktisch geplanten fokalen Bestrahlung der Vorzug zu geben. Bei der Auswahl der Zytostatika sollte Substanzen bevorzugt werden, die nicht bereits Bestandteil der Primärbehandlung waren. Für eine Stammzell-Rescue (PBSC) nach intensiver myeloablativer Chemotherapie konnte bislang kein Vorteil nachgewiesen werden. Aktuelle Behandlungsempfehlungen der GPOH sind über G. Fleischhack (Essen) zu beziehen.
Meist ist die Rezidivtherapie palliativ, dies relativiert die Aggressivität der eingesetzten Maßnahmen. Studien zur Evaluation zielgerichteter Therapiestrategien nach biologischer Charakterisierung der Rezidivtumoren sind in Planung. Metronomische Therapiekonzepte werden ebenfalls evaluiert.

Therapiekontrolle/Überwachung

Die Überwachung der laufenden Therapie ist vom gewählten Therapieregime abhängig und kann beinhalten: Blutbild, Elektrolyte, Hörtest, Serummagnesium und Kreatininclearance (vor und nach Cisplatin), EEG, Leberwerte (vor und nach Methotrexat), Urinstatus, Phosphatreabsorption (vor und nach IFO (Ifosphamid)).
Der Rehabilitationserfolg ist auch durch die neurologisch supportive Therapie bestimmt. Die meisten Patienten bedürfen einer kontinuierlichen krankengymnastischen Therapie. Häufig ist eine neuroophthalmologische und logopädische Betreuung notwendig. Meist wird die Reversibilität postoperativer neurologischer Ausfälle unterschätzt. Ein postoperativer Mutismus (Posterior-Fossa-Syndrom) verbessert sich meist weitgehend unter der Therapie innerhalb eines halben Jahres, eine komplette Ausheilung ist aber selten.

Besondere Hinweise

Kontaktadressen
  • Prof. Dr. S. Rutkowski, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Martinistr. 52, 20246 Hamburg, Fax 040-741058200
  • Prof. Dr. R. Kortmann, Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie, Universitätsklinikum Leipzig, Stephanstr. 9a, 04103 Leipzig, Fax 0341-9718400
  • Prof. Dr. G. Fleischhack, Universitätsklinikum Essen, Fax 0201-7235305

Therapieschemata

Bei nicht metastasierter Erkrankung >3–5 Jahren nach der Radiotherapie nur unter Studienbedingungen, unter anderem:
Cisplatin
70 mg/m2
i. v.
6-h-Infusion
Tag 1
CCNU
75 mg/m2
p. o.
 
Tag 1
Vincristin
1,5 mg/m2
i. v.
Bolus
Tag 1, 8, 15
Wiederholung alle 6 Wochen, d. h. Tag 43, 8 Zyklen; Vincristinhöchstdosis 2 mg; cave: Audiogramm, Kreatininclearance, Blutbild

Supratentorielle primitive neuroektodermale Tumoren (ZNS-PNET)

Im Vergleich zu Medulloblastomen sind sie insgesamt selten, häufiger bei Säuglingen, häufiger mit zerebralen Anfällen verbunden. Therapie multimodal, z. T. wie bei Medulloblastomen, aber teilweise deutlich schlechtere Prognose. Wichtige neue Erkenntnisse zur Biologie von ZNS-PNET (Sturm et al. 2016) müssen klinisch und im Rahmen von Studien validiert werden.

Niedriggradige Astrozytome (WHO-Grad I oder II)

Epidemiologie

Inzidenz: Niedriggradige Astrozytome sind häufiger als Medulloblastome, die Indikation zur Chemotherapie entsteht aber seltener.

Ätiologie

Bei den häufigen Astrozytomen bei Neurofibromatose Typ 1 spielt der Verlust der Genfunktion des NF1-Gens, das perizentromerisch auf Chromosom 17 lokalisiert ist (17q11.2), eine Rolle. Es kodiert das ca. 360 Aminosäuren große Protein Neurofibromin, das mit der ras-GTPase interagiert. Ein Verlust oder eine Mutation von Neurofibromin könnte so zu einer Erhöhung von ras-GTP und einer Wachstumsbeschleunigung spezifischer Zelltypen führen. Nahezu alle pilozytischen Astrozytome WHO°I zeigen eine Aktivierung des BRAF-Signalweges (Pfister et al. 2008).

Lokalisation

Hintere Schädelgrube, supratentoriell in der Mittellinie oder am 2. und 8. Hirnnerv (Neurofibromatose).

Wachstum

Sehr langsam, fast nie metastasierend, aber häufig infiltrierend.

Prognose

5-Jahre-rezidivfreies Überleben: 40 %; Gesamtüberleben 80 %.

Therapiestrategie

Keine Therapie, solange der Tumor nicht wächst. An erster Stelle steht die Operation. Bei vollständiger Entfernung (MRT innerhalb von 48 h): zunächst 3-, dann 6-monatige MRT-Kontrollen. Bei subtotaler Resektion oder wenn wegen der Lokalisation keine sinnvolle Operation möglich ist: alle 3 Monate MRT-Kontrollen. Bei dokumentiertem Tumorwachstum (Bildgebung oder Klinik) oder drohendem Visusverlust:
  • Reoperation, wenn möglich
  • Danach bei wachsendem Resttumor Chemotherapie (Gnekow et al. 2012)
Nach Ausschöpfung chemotherapeutischer Optionen: Bestrahlung mit 54 Gy zu erweiterter Tumorregion bei Einzeldosen von 1,8 Gy wöchentlich.

Therapieschemata

Standardtherapie
Vincristin
1,5 mg/m2, maximal 2 mg
i. v.
Bolus
Woche 1–10; dann 13, 17, 21
Carboplatin
550 mg/m2
i.v.
1-h-Infusion
Woche 1, 4, 7, 10, 13, 17, 21
Danach: alle 4 Wochen einmal Vincristin und Carboplatin bis Woche 52 (insgesamt 11 Zyklen). Vincristin: Höchstdosis 2 mg, Reduktion auf 0,05 mg/kg bei Körpergewicht unter 10 kg. Carboplatin: Reduktion auf 18 mg/kg bei Körpergewicht unter 10 kg. Das Protokoll wurde von G. Perilongo und D. Walker der SIOP vorgeschlagen, ist noch nicht publiziert und wird in Deutschland betreut von Dr. A. Gnekow, Oktaviastr. 4, 86199 Augsburg, Tel. 0821/91626
Intensivierte Therapie
Vincristin
1,5 mg/m2 max. 2 mg
i. v.
Bolus
Woche 1–10, dann 13, 17, 21
Carboplatin
550 mg/m2
 
1-h-Infusion
Woche 1, 4, 7, 10, 13, 17, 21
Etoposid
3 × 100 mg/m2
 
1-h-Infusion
Woche 1, 4, 7, 10

Astrozytäre Tumoren hoher Malignität (WHO-Grad III und IV = Glioblastom)

Epidemiologie

Diese Tumoren sind im Kindesalter selten.

Ätiologie

Sie kommen spontan und auch vereinzelt sekundär nach Schädelbestrahlung (Leukämiebehandlung) und familiär vor. Zahlreiche chromosomale Veränderungen wurden beschrieben. Charakterisierung verschiedener biologischer Subgruppen (Wu et al. 2014).

Lokalisation

Zumeist supratentoriell in den Großhirnhemisphären. Davon abzugrenzen ist das diffus intrinsische Ponsgliom (DIPG) mit sehr ungünstiger Prognose.

Wachstum

Relativ langsam, sehr selten metastasierend, erhebliche Infiltrationsneigung über lange Strecken entlang den Leitungsbahnen.

Prognose

Trotz Einsatz aller therapeutischen Modalitäten können auch bei makroskopisch vollständig resezierten Tumoren 5-Jahres-Überlebensraten von unter 50 % erreicht werden.

Therapiestrategie

Wie beim Medulloblastom werden die therapeutischen Modalitäten in der Reihenfolge ihrer Wertigkeit folgendermaßen eingeschätzt: 1. Operation und Radiotherapie, 2. Chemotherapie. Wegen der starken Infiltrationsneigung kann nie von einer vollständigen Resektion ausgegangen werden. Wegen der geringen Metastasierungsneigung beschränkt sich die Bestrahlung auf das Tumorbett mit 1,0 cm für das klinische Zielvolumen bei einer Dosis von 54–59,4 Gy (5 × 1,8 Gy pro Woche). Für maligne Gliome und diffuse Ponsgliome werden auch experimentelle Studien durchgeführt. Für die GPOH erfolgt dies primär unter Leitung der HIT-HGG-Studiengruppe (C. Kramm, Göttingen).

Ependymome

Lokalisation in Ventrikelnähe, häufiger infratentoriell. Histologische Klassifikation schwierig, für II° versus III° Ependymome konnte kein prognostischer Unterschied gezeigt werden. Metastasierungsneigung über den Liquor cerebrospinalis besonders bei infratentoriellen Tumoren höherer Malignität. Identifizierung biologischer Subgruppen (Pajtler et al. 2015).

Therapie

Der Stellenwert der Resektion und der Lokalbestrahlung (bei nicht metastasierten Tumoren) überwiegt deutlich die Rolle der Chemotherapie. Die europäische Studie SIOPE-II (für Deutschland: K. von Hoff, Hamburg) wurde kürzlich initiiert.

Keimzelltumor

Lokalisation

Corpus pineale, Hypothalamus, Hypophyse.

Prognose

α1-Fetoprotein und β-HCG präoperativ im Blut und Liquor sind prognostisch und therapeutisch entscheidend und müssen vor der Operation vorliegen. Einzelheiten und Therapie s. Kap. „Keimzelltumoren“ und Literatur (Calaminus et al. 2013).

Kraniopharyngeome

7 % der Hirntumoren bei Kindern. Hypophysentumoren meist ohne relevante Proliferationsneigung. Raumforderung durch Zysten mit aktiver Produktion.

Symptome

Bitemporale Hemianopsie, Hormonmangelsyndrome (Kleinwuchs), Kopfschmerz.

Therapie

Operation. Bei unvollständiger Operation bei Kindern über 5 Jahren: Nachbestrahlung des Operationsgebietes bzw. Tumorrestes mit 5 × 1,8 Gy pro Woche, 54 Gy Gesamtdosis oder Beobachtung (randomisierte Studie Kraniopharyngeom 2007; H. Müller, Oldenburg). Bei jüngeren Kindern: individuelles Vorgehen (Müller 2016).
Über die Chemotherapie gibt es keine ausreichenden Daten.
Literatur
Bailey CC, Gnekow A, Wellek S et al (1995) Prospective randomised trial of chemotherapy given before radiotherapy in childhood medulloblastoma. International Society of Pediatric Oncology (SIOP) and the German Society of Pediatric Oncology (GPO): SIOP II. Med Ped Oncol 25:166–178CrossRef
Bloom HJG, Thorton H, Schweisguth O (1982) SIOP medulloblastoma and high grade ependymoma therapeutic clinical trail: preliminary results (1975–1981). In: Raybauld C, Clement R, Lebreuli G, Bernard JL (Hrsg) Pediatric oncology. Excerpta Medica, Amsterdam Oxford Pincerton, S 309–322
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