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β2-Mikroglobulin im Urin

Verfasst von: W. G. Guder
β2-Mikroglobulin im Urin
Englischer Begriff
β2-microglobuline
Definition
β2-Mikroglobulin.
Struktur
Molmasse 11,8 kDa. β2-Mikroglobulin.
Synthese – Verteilung – Abbau – Elimination
β2-Mikroglobulin.
Funktion – Pathophysiologie
β2-Mikroglobulin.
Untersuchungsmaterial – Entnahmebedingungen
Spontanurin oder Sammelurin, der vor der Uringewinnung durch Einnahme von Bikarbonat alkalisch gemacht wurde, da β2-Mikroglobulin im physiologisch sauren Urin nicht stabil ist.
Probenstabilität
Bei pH 5–7 nur eine Stunde, bei alkalischem Urin bis zu einer Woche stabil.
Präanalytik
Da β2-Mikroglobulin schon in der Blase durch Proteinasen abgebaut wird, ist eine Vorbereitung des Patienten durch Gabe von Bikarbonat am Vortag des Urinsammelns empfohlen worden. Nur dann kann Spontan- und Sammelurin Ergebnisse liefern, die diagnostisch verwertbar sind. Bei Alkalisierung ist eine besondere Lagerung durch Einfrieren nicht notwendig.
Analytik
β2-Mikroglobulin.
Konventionelle Einheit
mg/L, mg/24 h.
Referenzbereich Erwachsene
<0,36 mg/24 h.
Indikation
Überprüfung der renal tubulären Resorptionsfunktion bei Verdacht auf tubulotoxische Schädigung der Niere.
Interpretation
Bei Einhaltung präanalytischer Bedingungen spricht eine normale β2-Mikroglobulin-Ausscheidungsrate für die Intaktheit des tubulointerstitellen Systems. Bei tubulotoxischen Affektionen der Niere (z. B. durch tubulotoxische Medikamente, tubulotoxische Metalle (z. B. Kadmium)) werden Anstiege von β2-Mikroglobulin bis zum 100-Fachen der normalen Ausscheidung beobachtet. Dabei muss eine prärenale Erhöhung von β2-Mikroglobulin durch hämatologische Erkrankungen und andere Ursachen ausgeschlossen werden.
Diagnostische Wertigkeit
β2-Mikroglobulin war das erste Mikroprotein, das als tubulärer Marker Eingang in die Diagnostik fand. Es diente als sensitiver Marker für Wirkung von Cadmium, Blei und anderen nephrotoxisch wirkenden Stoffen. Durch die Beobachtung, dass β2-Mikroglobulin labil bei physiologischem Urin-pH ist, wurde die diagnostische Wertigkeit deutlich eingeschränkt und ist inzwischen durch andere Mikroproteine wie Retinol-bindendes Protein und α1-Mikroglobulin im Urin verdrängt.
Literatur
Fels LM, Bundschuh I, Gwinner W et al (1994) Early urinary markers of target nephron segments as studied in cadmium toxicity. Kidney Int Suppl 47:81–88