Skip to main content

γ-Hydroxybuttersäure

Verfasst von: C. Vidal und W. -R. Külpmann
γ-Hydroxybuttersäure
Synonym(e)
4-Hydroxybuttersäure; Liquid Ecstasy
Englischer Begriff
gamma-hydroxybutyrate (GHB); liquid ecstasy
Definition
Sedativum. Struktur:
Molmasse
104,1 g.
Synthese – Verteilung – Abbau – Elimination
Nach oraler Aufnahme wird GHB rasch resorbiert, sodass nach 0,5–2 Stunden die maximale Plasmakonzentration vorliegt. Es wird im Organismus weitgehend metabolisiert, sodass weniger als 5 % der Dosis unverändert im Urin erscheinen (s. γ-Hydroxybutyrat (bei Hydroxybutyratazidurie)). 1,4-Butandiol und Gamma-Butyrolacton werden in vivo rasch in GHB umgewandelt.
Halbwertszeit
0,3–1 Stunden (Plasma).
Funktion – Pathophysiologie
GHB wird wegen seiner häufig euphorisierenden Wirkung eingenommen und als K.o.-Mittel eingesetzt. Bei Intoxikation finden sich Schläfrigkeit bis hin zu Atemlähmung und Koma. Häufig wird GHB zusammen mit anderen Drogen (z. B. Amphetamin, Ecstasy, Kokain, Heroin) sowie Ethanol eingenommen.
Untersuchungsmaterial – Entnahmebedingungen
Analytik
GC-MS.
Indikation
Nachweis des Abusus, Intoxikationsverdacht.
Interpretation
Plasmakonzentration therapeutisch unbekannt, toxisch >50 mg/L, komatös-letal >250 mg/L. GHB wird schnell zu CO2 + H2O abgebaut und damit dem Nachweis entzogen. GHB ist auch Abbauprodukt des Neurotransmitters γ-Aminobuttersäure (GABA; s. u. γ-Aminobuttersäure als Neurotransmitter). Ein positiver Nachweis von GHB im Urin ist deshalb nicht beweisend für eine GHB-Einnahme. Urinkonzentrationen von >5–10 mg/L gelten als unphysiologisch. GHB ist maximal 24 Stunden nach Gabe in erhöhter Konzentration im Urin nachweisbar. Bei Verdacht auf GHB-Beibringung unbedingt jenen der Verdachtszeit nächstgewinnbaren Urin auffangen und analysieren.
Literatur
Merckel C, Auwärter V, Simmert D, Pragst F (2009) γ-Hydroxybutyrate. In: Külpmann WR (Hrsg) Clinical toxicological analysis. Wiley-VCH, Weinheim, S 488–492