18-Hydroxykortikosteron ist ein Hormon der Nebennierenrinde mit mineralokortikoider Wirkung.
Struktur
4-Pregnen-11β,18,21-triol-3,20-dion, C21H30O5.
Molmasse
362,5 g.
Synthese – Verteilung – Abbau – Elimination
Synthese: 18-Hydroxykortikosteron (18-OHB) wird in der Zona glomerulosa der Nebennierenrinde aus dem Cholesterin gebildet. Hierbei sind verschiedene spezifische Enzyme beteiligt: das Cytochrom (CYP)11A1 (Cholesterin-Seitenketten-abspaltende Enzym P450SCC) führt zum Pregnenolon, die 3β-Hydroxysteroiddehydrogenase 3β-HSD bildet das Progesteron, mithilfe der CYP21A2 (C-21-Hydroxylase P450C21) wird 11-Desoxykortikosteron gebildet und die CYP11B1 (C-11-Hydroxylase P450C11β) synthetisiert schließlich das Kortikosteron. Mithilfe der Aldosteronsynthetase CYP11B2 (P450AS Typ I, 18-Hydroxylase), die ausschließlich in der Zona glomerulosa vorkommt, wird das 18-OHB gebildet.
Transport: Im Blut ist 18-OHB an Proteine (vorwiegend Albumin) gebunden.
Abbau: Die Inaktivierung des 18-Hydroxykortikosterons erfolgt in der Leber mit einer Reduktion des A-Rings und einer Konjugation mit Glukuronsäure in Position 3. Die gebildeten wasserlöslichen Produkte werden über die Niere ausgeschieden.
Halbwertszeit
60 Minuten.
Funktion – Pathophysiologie
18-Hydroxykortikosteron stellt den unmittelbaren Vorläufer der Synthese des Aldosterons dar. Hinsichtlich seiner biologischen Wirkung gehört es zu den Mineralokortikoiden. Patienten mit einem CYP11B2(Aldosteronsynthetase Typ II)-Defekt haben erhöhte 18-OHB-Werte und entwickeln eine Hypertonie bei gleichzeitig erniedrigten Aldosteronkonzentrationen.
Liegt ein kompletter CYP11B2(Aldosteronsynthetase vom Typ I und II)-Defekt vor, dann zeigen sowohl erniedrigte 18-OHB-Werte als auch erniedrigte Aldosteronkonzentrationen einen Mineralokortikoidmangel an.
Untersuchungsmaterial – Entnahmebedingungen
Heparin- oder EDTA-Plasma, 24-Stunden-Sammelurin.
Probenstabilität
Plasma: 20–25 °C 8 Stunden, 4 °C 24 Stunden, −20 °C >1 Jahr; Urin: 20–25 °C 24 Stunden, 4 °C 48 Stunden, −20 °C >1 Jahr.
Präanalytik
Erhöhungen bei: Einnahme von Diuretika, Spironalaktone, Natriumentzug, natriumarme Kost, Gravidität.
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