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Alkalose, respiratorische

Verfasst von: O. Müller-Plathe
Alkalose, respiratorische
Englischer Begriff
respiratory alkalosis
Definition
Die respiratorische Alkalose ist die durch Verminderung von Kohlendioxid (Hypokapnie) infolge alveolärer Hyperventilation entstehende Störung des Säure-Basen-Gleichgewichts.
Beschreibung
Allen respiratorischen Alkalosen gemeinsam sind die Abnahme von pCO2 (Kohlendioxidpartialdruck) und ein pH-Wert-Anstieg, der je nach dem Grad der Kompensation unterschiedlich stark ausgeprägt ist.
Bei der akuten respiratorischen Alkalose (z. B. Hyperventilationssyndrom) besteht ein starker pH-Wert-Anstieg, denn es findet lediglich Pufferung durch die Nichtbicarbonatpuffer statt, wobei Bicarbonat im Wesentlichen auf Kosten von H-Hb zu H2CO3 umgewandelt wird. Es resultiert nur eine geringfügige Abnahme von cHCO3 bei zunächst unveränderter Basenabweichung. Nach einigen Minuten heftiger Hyperventilation kann die Basenabweichung durch vermehrte Laktatproduktion infolge gesteigerter Glykolyse geringfügig abfallen.
Bei der chronischen respiratorischen Alkalose (z. B. Höhenatmung) tritt als Kompensation eine vermehrte renale Bicarbonatausscheidung hinzu (Säureausscheidung, renale). cHCO3 und Basenabweichung nehmen deutlich ab. pH ändert sich relativ wenig. Die Entscheidung, ob die Störung in normaler Weise kompensiert ist oder nicht, kann mithilfe des Diagramms im Stichwort Säure-Basen-Stoffwechsel getroffen werden.
Vorkommen bei folgenden Störungen:
Auswirkungen
Steigerung der neuromuskulären Erregbarkeit durch Abnahme der ionisierten Calciumfraktion im Plasma (Calcium), evtl. mit Krämpfen, Parästhesien, Bronchiolenspasmus, typischen EKG-Veränderungen und Rhythmusstörungen. Abnahme der Hirndurchblutung, evtl. mit Schwindel und Bewusstseinsstörung, im Extremfall Enzephalomalazie. Zunahme der Sauerstoffaffinität des Hämoglobins mit Nachteilen für den Sauerstofftransport. Tendenz zur Hypokaliämie und Hyperchlorämie.
Literatur
Foster GT, Vaziri ND, Sassoons CS (2001) Respiratory alkalosis. Respir Care 46:384–391PubMed