Aminogruppen von
Aminosäuren sind schwache Basen (pK 10,5 für
Lysin), dagegen sind Carboxylgruppen schwache Säuren (pK 4,5 für
Glutaminsäure). Bei den α-Aminosäuren wird durch die Bindung beider Gruppen am α-C-Atom die Acidität der Carboxylgruppen erhöht (pK 1,7–2,4) und die Basizität der Aminogruppen erniedrigt (pK 9,0–10,5). Ionisierbar sind auch die Sulfhydrylgruppe (pK 8–9), die Hydroxylgruppe des
Tyrosins (pK 10,1), die Guanidingruppe des
Arginins (pK 12,5) und die Iminogruppe des
Prolins (pK 10,6). Nur die Imidazolseitenkette des
Histidins liegt mit einem pK von 6,0 im physiologischen pH-Bereich.
Zwitterionen haben ein großes Dipolmoment (Wasser 1,8 Debye,
Glyzin 15,0 Debye, Serumalbumin 380 Debye).
Bei sauren bzw. basischen
Aminosäuren liegen die isoelektrischen Punkte zwischen den beiden sauren Carboxylgruppen bzw. den beiden basischen Aminogruppen und wirken hier als gute Puffersysteme. Die isoelektrischen Punkte sind, wie die pK, temperaturabhängig.
Der pI von Proteinen wird von der Aminosäurezusammensetzung und der
Konformation bestimmt (z. B.
Hämoglobin pI 6,8; Serumalbumin pI 4,7). Am pI der Proteine ist die Löslichkeit und die Wasserhülle am kleinsten. Die Löslichkeitskurven können zur Bestimmung des isoelektrischen Punktes genutzt werden. Die
Nettoladung des Proteins bestimmt die Wanderung und deren Geschwindigkeit zum ungleichnamigen Pol in einem Gleichstromfeld (Elektrophorese,
Isoelektrische Fokussierung). Die Proteine sind für die Pufferung in den Zellen und zu einem geringen Teil im Blutplasma verantwortlich, wobei die Imidazolgruppe des
Histidins mit einem Pufferbereich pH 6,0–7,5 den größten Anteil hat.