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Apolipoprotein B

Verfasst von: K. J. Lackner und D. Peetz
Synonym(e)
ApoB
Englischer Begriff
Definition
Struktur
ApoB kommt im Plasma in 2 Formen vor, ApoB-100 ist ein 4536 Aminosäuren langes Protein mit ca. 512 kDa; ApoB-48 entspricht den aminoterminalen 2152 Aminosäuren des ApoB-100. Die Bindung an den LDL-Rezeptor hängt von Aminosäuren im C-terminalen Viertel des ApoB-100 ab.
Synthese – Verteilung – Abbau – Elimination
ApoB-100 wird ausschließlich in der Leber, ApoB-48 ausschließlich im Dünndarm synthetisiert. Durch RNA-Editing wird das Kodon für Aminosäure 2153 in Enterozyten zu einem Stoppkodon umgewandelt. Die Sekretion beider ApoB-Formen hängt von der Assoziation mit neutralen Lipiden ab, die durch das mikrosomale Triglyzerid-Transferprotein (Triglyzerid-Transferprotein, mikrosomales) katalysiert wird. Nach Sekretion mit Chylomikronen (ApoB-48) oder VLDL (ApoB-100) erfolgt die Umwandlung durch Lipasen zu sog. Remnant-Partikeln. ApoB-48 wird nahezu ausschließlich, ApoB-100 überwiegend hepatisch durch lysosomale Degradation abgebaut.
Halbwertszeit
ApoB-48 etwa 2–4 Stunden; ApoB 100 etwa 1–2 Tage.
Funktion – Pathophysiologie
ApoB-48 und ApoB-100 sind obligate Strukturproteine der Chylomikronen bzw. VLDL, IDL und LDL. Defekte führen zu Sekretions- oder Abbaustörungen, die mit Hyper- oder Hypobetalipoproteinämien einhergehen können (Apolipoprotein B-3500-Mutation).
Untersuchungsmaterial – Entnahmebedingungen
Serum, EDTA- oder Heparinplasma.
Analytik
Immunturbidimetrie, Immunnephelometrie, Enzyme-linked Immunosorbentassay (nur bei sehr niedrigen Konzentrationen).
Konventionelle Einheit
mg/dL.
Internationale Einheit
g/L.
Umrechnungsfaktor zw. konv. u. int. Einheit
1:100.
Referenzbereich – Frauen
60–150 mg/dL (nur orientierend, da stark methodenabhängig).
Referenzbereich – Männer
60–160 mg/dL (nur orientierend, da stark methodenabhängig).
Indikation
Differenzialdiagnose von Hypolipoproteinämien. Derzeit als Alternative zur Bestimmung des LDL-Cholesterins nicht akzeptiert.
Interpretation
Die Interpretation der ApoB-Konzentration ist vergleichbar der LDL-Cholesterinkonzentration. Generell erfasst ApoB das gesamte Nicht-HDL-Cholesterin. Einige Autoren sehen eine bessere kardiovaskuläre Risikoprädiktion durch ApoB. Die theoretischen Vorteile werden aber durch eine mangelnde Standardisierung und unbefriedigende Präzision wieder aufgehoben. Konzentrationen >120 mg/dl gehen mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko einher. Werte <80 mg/dl werden als günstig angesehen. Zu beachten ist, dass eine breite epidemiologische Datenbasis wie für das LDL-Cholesterin nicht verfügbar ist und ApoB deshalb keinen Eingang in Leitlinien gefunden hat.
Diagnostische Wertigkeit
S. oben.
Literatur
Schwandt P, Richter O, Parhofer KG (2007) Handbuch der Fettstoffwechselstörungen, 3. Aufl. Schattauer Verlag, Stuttgart