Stickstoffmonoxid (NO) wird aus L-Arginin durch das
Enzym NO-Synthetase vorwiegend in vaskulären Endothelzellen gebildet. NO hat als endogenes antiatherogenes Molekül positive Effekte auf die Hämorheologie, wirkt blutdrucksenkend durch Vasodilatation, hemmt die Thrombozytenaggregation (
Thrombozytenaggregation und -aktivierung), die Proliferation vaskulärer glatter Muskelzellen, die Leukozytenadhäsion am Gefäßendothel und die Bildung von oxidiertem
Low Density-Lipoprotein (LDL).
Asymmetrisches Dimethylarginin (ADMA) ist als kompetitiver endogener Inhibitor der NO-Synthetase identifiziert worden, der mit L-Arginin um die gleiche Bindungsstelle am
Enzym konkurriert. Damit ist ADMA ein pathophysiologisch wichtiger Gegenspieler der genannten positiven NO-Effekte. ADMA entsteht durch posttranslationale Methylierung von Argininresten in Proteinen und wird proteolytisch aus diesen freigesetzt. Pro Tag werden ca. 300 μmol ADMA gebildet, davon werden 50 μmol über den
Urin ausgeschieden. Der größte Anteil von ADMA wird jedoch durch das Enzym Dimethylarginin-Dimethylaminohydrolase (DDAH) zu
Citrullin und Dimethylamin abgebaut, die renal eliminiert werden. Neben einer Einschränkung der
glomerulären Filtrationsrate (
Filtration, glomeruläre, GFR) ist eine verminderte Aktivität der DDAH, eventuell aufgrund einer Inhibition durch
Homocystein, verantwortlich für die Erhöhung der ADMA-Konzentration im Blut. Da die DDAH-Aktivität besonders in renalen Endothel- und Tubuluszellen ausgeprägt ist, können renoparenchymale Schädigungen, zusätzlich zur Einschränkung der GFR, für die ADMA-Erhöhung bei
chronischer Niereninsuffizienz (Dialysepatienten) ausschlaggebend sein.
ADMA-Erhöhungen führen zu einer Verminderung der NO-Bildung und damit über zahlreiche Mechanismen zu koronarer Myokardschädigung,
peripherer arterieller Verschlusskrankheit, zerebrovaskulären Insulten,
Hypertonie, Präeklampsie, Restenose von Stents,
erektiler Dysfunktion und möglicherweise zum metabolischen Syndrom. Diesbezügliche Komplikationen bei
chronischer Niereninsuffizienz (
Dialyse) korrelieren mit der ADMA-Konzentrationserhöhung im Blut. Das auf ähnlichem Wege entstehende symmetrische Dimethylarginin (SDMA) hat eine bisher noch nicht definitiv geklärte, pathophysiologische Bedeutung, die möglicherweise in der Inhibition des transmembranösen Arginintransports (
Arginin) liegt.