Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik
Info
Verfasst von:
W. Stöcker
Publiziert am: 12.12.2017

Autoantikörper gegen Gallengangsepithel

Autoantikörper gegen Gallengangsepithel
Synonym(e)
Gallengangsepithel-Antikörper
Englischer Begriff
bile duct antibodies
Definition
Autoantikörper gegen das Epithel der Gallengänge
Beschreibung
Im indirekten Immunfluoreszenztest (Immunfluoreszenz, indirekte) mit dem Substrat Ratten- oder Primatenleber beobachtet man eine charakteristische glatte Fluoreszenz des Gallengangsepithels im Bereich der Glisson-Trias (s. Abbildung).
Autoantikörper gegen Gallengangsepithel, indirekte Immunfluoreszenz mit Substrat Primatenleber:
Parallel findet man bei positiven Seren immer eine gleichartige Fluoreszenz des Ductus pancreaticus und des Peritonealepithels. Diese Reaktionen wurden bisher als unspezifisch angesehen (Jeffrey et al. 1990), überraschenderweise findet man sie aber nahezu regelmäßig bei Patienten mit paraneoplastischen Autoimmundermatosen, wahrscheinlich bestehen Kreuzreaktionen (Kreuzreaktivität) oder es liegen Antigengemeinschaften mit Plakinen oder Plektinen vor, die auch im Übergangsepithel der Harnblase (wie auch im Epithel der Gallenblase) exprimiert werden. Eine in der indirekten Immunfluoreszenz gefundene kräftige Reaktion der Gallengänge im Substrat Leber sollte daher immer mit den Substraten Harn- oder Gallenblase bzw. mit monospezifischem Enzyme-linked Immunosorbent Assay (Bestimmung der Antikörper gegen Desmoplakin 1 und 2, Envoplakin, Periplakin und Plectin) überprüft werden. Im positiven Falle sollte eine dermatologische und internistische Untersuchung angeschlossen werden (s. a. Autoantikörper bei bullösen Autoimmundermatosen).
Literatur
Jeffrey GP, Swanson NR, Yarred LJ et al (1990) Bile duct antibodies crossreacting with blood group antigens in primary sclerosing cholangitis. Gut 31:698–701CrossRefPubMedPubMedCentral