Autoantikörper gegen Gliazell-Nuclei
Autoantikörper gegen Gliazell-Nuclei
Synonym(e)
AGNA; Anti-Glia-nukleäre-Antikörper
Englischer Begriff
anti-glial/neuronal nuclear autoantibodies
Definition
Autoantikörper gegen nukleäre Antigene der Bergmann-Gliazellen. Neue Forschungserkenntnisse legen nahe, dass AGNA nicht, wie zuvor angenommen, identisch sind mit Antikörpern gegen SOX1.
Analytik
Autoantikörper gegen Gliazell-Nuclei werden durch indirekte Immunfluoreszenz (Immunfluoreszenz, indirekte) mit Gefrierschnitten von Primatenkleinhirn identifiziert. Sie reagieren mit den Zellkernen der Bergmann-Glia in der Purkinje-Zellschicht.
AGNA werden wegen der differenzialdiagnostischen Verwandtschaft der assoziierten Erkrankungen mit anderen paraneoplastischen neurologischen Syndromen parallel zu den übrigen Autoantikörper gegen neuronale Antigene untersucht.
Probenstabilität
Autoantikörper sind bei +4 °C bis zu 2 Wochen lang beständig, bei −20 °C über Monate und Jahre hinweg.
Diagnostische Wertigkeit
Autoantikörper gegen Gliazell-Nuclei werden mit folgenden neurologischen Erkrankungen in Verbindung gebracht: Lambert-Eaton-myasthenisches Syndrom (LEMS), Kleinhirndegeneration und sensible Neuropathie. Anti-SOX1 und AGNA treten bei paraneoplastischen Neuropathien häufig zusammen auf, können jedoch auch getrennt voneinander vorkommen. Anti-SOX1-Antikörper werden heute als generelle Tumormarker, insbesondere für das Vorliegen eines kleinzelligen Bronchialkarzinoms, betrachtet.
Literatur
Graus F, Delattre JY, Antoine JC, Dalmau J, Giometto B, Grisold W, Honnorat J, Smitt PS, Vedeler CH, Verschuuren JJ, Vincent A, Voltz R (2004) Recommended diagnostic criteria for paraneoplastic neurological syndromes. J Neurol Neurosurg Psychiatry 75:1135–1140CrossRefPubMedPubMedCentral